[0001] Die Erfindung betrifft die Imprägnierung von Vlies- oder Papiermaterialien mit härtbaren
Harzen und deren anschliessende Härtung. Derart behandelte Vlies- oder Papiersubstrate
weisen im Vergleich mit den unbehandelten Substraten verbesserte mechanische Eigenschaften
und eine verbesserte chemische Widerstandsfähigkeit auf. Sie können auf verschiedenen
Gebieten Einsatz finden und sind beispielsweise als Filtervliese oder Filterpapiere
sowie zur Herstellung von Filtermaterialien, wie beispielsweise öl-und Luftfilter
für Kraftfahrzeuge, besonders geeignet.
[0002] Bisher wurden Filtervliese mit unvernetzten Phenolharzen getränkt, die anschliessend
bei erhöhter Temperatur vernetzt bzw. gehärtet wurden. Eine derartige Verfahrensweise
weist verschiedene Nachteile auf, die vorwiegend durch den aufwendigen Härtungsvorgang
bedingt werden. So muss die Härtung bei hohen Temperaturen in der Grössenordnung von
160 bis 180°C erfolgen, ausserdem werden Härtungszonen von 30 bis 50 m Länge und Verweilzeiten
von 60 bis 80 Minuten benötigt, was zu einem hohen Energieaufwand, zu einem hohen
apparativen Aufwand und zu einer starken Umweltbelastung durch die bei der Auskondensation
freiwerdenden Phenolharzdämpfe führt.
[0003] Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, an wirtschaftliches Verfahren
zur Belegung von Vlies- und Papiersubstraten mit Harzen bereitzustellen, das bei geringem
Energieaufwand und geringem apparativen Aufwand durchführbar ist und zu Endprodukten
mit überlegenen Eigenschaften führt.
[0004] Es hat sich im Rahmen der Erfindung gezeigt, dass zur Erreichung dieses Ziels die
Verwendung von durch Elektronenstrahlen härtbaren Harzen geeignet ist.
[0005] Bekanntlich können verschiedene Polymere durch energiereiche Strahlung, beispielsweise
durch UV-Strahlung, α-, ß- und V-Strahlung vernetzt werden. Derartige Vernetzungsreaktionen
wurden bisher beispielsweise bei der Härtung von Lacken ausgenutzt.
[0006] Im Rahmen der Erfindung wurde nunmehr gefunden, dass die Elektronenstrahlhärtung
auch auf die Belegung von Vlies-und Papiersubstraten anwendbar ist, wobei es auch
möglich wird,eine Teilbelegung unter Beibehaltung einer Restpermeabilität der behandelten
Substrate zu erzielen.
[0007] Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Herstellung von mit Harzen belegten
Papier- oder Vliessubstraten, durch Imprägnieren der Substrate mit einem Harz- und/oder
Monomer und anschliessende Härtung. Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
dass man das Substrat mit einer Lösung oder Dispersion mindestens eines durch Elektronenstrahlung
härtbaren Harzes und/oder Monomeren tränkt und die Härtung durch Elektronenstrahlung
bewirkt. Das Lösungsmittel wird vor dem Härten entfernt.
[0008] Beim erfindungsgemässen Verfahren wird das zu behandelnde Substrat zunächst mit einer
Lösung oder Dispersion, bevorzugt einer Lösung, eines Harzes oder Monomeren in einer
geeigneten inerten organischen Flüssigkeit getränkt.
[0009] Als Monomere oder Harze kommen durch Elektronenstrahlung härtbare Verbindungen in
Frage. Besonders geeignete Monomere sind polyacrylierte und/oder polymethacrylierte
Polyole, wobei polyacrylierte Polyole wegen der grösseren Reaktionsgeschwindigkeit
bevorzugt sind.
[0010] Polyole, die den erfindungsgemäss verwendbaren Monomeren zugrundeliegen, können gerad-
oder verzweigtkettig sein und in der Kette ein oder mehrere Heteroatome, z.B. in Form
von Sauerstoffbrücken, enthalten. Sie weisen vorzugsweise 2 bis etwa 10, insbesondere
5 bis 9 und besonders bevorzugt 5 oder 6 Kohlenstoffatome auf. Sie enthalten bevorzugt
2 bis etwa 5 und insbesondere 2, 3 oder 4 Hydroxylfunktionen. Bevorzugte Beispiele
für derartige Polyole sind:
Trimethylolpropan, Pentaerythrit bzw. Pentaerythritol, Hexandiol, insbesondere Hexan-1,6-diol
und Polyäthylenglykole oder Propylenglykole, wie Triäthylenglykol oder Tripropylenglykol.
[0011] Die Hydroxylgruppen der genannten Polyole können gänzlich oder teilweise durch Acrylsäure
und/oder Methacrylsäure verestert sein.
[0012] Spezielle Beispiele für erfindungsgemäss einsetzbare Monomere sind Trimethylolpropantriacrylat,
Hexandioldiacrylat, Pentaerythritoltetraacrylat, Pentaerythritoltriacrylat, Hexan-1,6-dioldiacrylat,
Diäthylenglykoldiacrylat, Triäthylenglykoldiacrylat, Tetraäthylenglykoldiacrylat,
Tripropylenglykoldiacrylat, 2-Hydroxäthylacrylat, 2-Hydroxypropylacrylat, Hexandiolmonoacrylat
und Butandiolmonoacrylate und die entsprechenden Methacrylate oder gemischten Acrylat-Methacrylate.
[0013] Die Monomeren können allein oder im Gemisch, gegebenenfalls mit hoch- oder niedrigmolekularen
Präpolymerisaten eingesetzt werden.
[0014] Besonders geeignete Monomere sind Pentaerythritoltriacrylat bzw. Pentaerythritolacrylat-Gemische
mit einem durchschnittlichen Veresterungsgrad von 3 bis 3,3 und mit einer Viskosität
von 600 bis 1200 mPa.s (gemessen bei 20°C mit dem Brookfield-Viskosimeter, Typ RVT).
[0015] Als Harze kommen hoch- oder niedrigmolekulare Harze oder Oligomere in Frage, die
in den verwendeten inerten organischen Flüssigkeiten löslich sind. Beispiele hierfür
sind lösliche Polyurethanacrylate, gebildet aus den vorgenannten hydroxyfunktionellen
Acrylatmonomeren.
[0016] Bevorzugt liegt das Molekulargewicht solcher Harze oder Oligomerer im Bereich von
800 - 8000 und ihre Viskositäten gehen von 1000 - 50000 mPa.s. Der Gehalt an acrylisch
und/ oder methacrylisch ungesättigten Monomereinheiten beträgt beispielsweise 2 -
6 pro Molekül.
[0017] Derartige Harze werden nach üblichen Verfahrensweisen hergestellt, beispielsweise
wie in der DE-OS 25 30 896 und der DE-OS 25 42 314 beschrieben. Beispielsweise wird
ein Polyol mit einem Diisocyanat zur Reaktion gebracht. Der erreichte Gehalt an freien
NCO-Gruppen wird dann abgesättigt mit hydroxyfunktionellen Acrylat- oder Methacrylatmonomeren.
Der Fachmann kann Mengen und Reaktionsbedingungen so wählen, dass die gewünschten
Molekulargewichte und der gewünschte Gehalt an acrylisch und/oder methacrylisch ungesättigten
Monomereinheiten erzielt werden. Die Viskositäten können beispielsweise durch entsprechende
Verdünnung der Harze mit Monomeren variiert werden.
[0018] Als Ausgangsmaterialien für die als Harze bzw. Oligomere beispielsweise verwendbaren
Polyurethan-Acrylate können folgende Rohstoffe zum Einsatz kommen:
[0019] Im folgenden ist ein Beispiel für eine spezielle Rezeptur angegeben:

[0020] Das hieraus erhaltene Produkt wird 50%ig in Hexandiol-1,6- diacrylat gelöst.

[0021] Geeignete inerte organische Flüssigkeiten zur Auflösung oderDispersion der Monomeren
oder Harze sind übliche inerte organische Lösungsmittel, wie aliphatische Alkohole
mit beispielsweise 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, insbesondere Methanol und Äthanol, aliphatische
Ketone mit beispielsweise 3 bis 6 Kohlenstoffatomen, insbesondere Dimethylketon und
Methyläthylketon, sowie Ester, insbesondere Essigsäurealkylester mit beispielsweise
1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylteil, z.B. Methylacetat und Äthylacetat. Diese Lösungsmittel
können entweder allein oder im Gemisch eingesetzt werden.
[0022] Das Monomere und/oder Harz wird in dem Lösungsmittel zur Tränkung der Vlies- bzw.
Papiersubstrate in Konzentrationen von 1,0 bis 50 Gew.%, bezogen auf die Summe des
Gewichts von Monomeren und/oder Harz und Lösungsmittel, eingesetzt. Die Lösungen enthalten
somit 1,0 bis 50 Gew.teile Monomeres und/oder Harz und 99 bis 50 Gew.teile Lösungsmittel.
Bevorzugte Bereiche liegen bei 2,0 bis 40 Gew.teilen Monomerem und/oder Harz und 98,0
bis 60 Gew.teile Lösungsmittel. Beispielsweise können 10, 20, 30, 40 oder 50 Gew.teile
Monomeres und/oder Harz und 90, 80, 70, 60 bzw. 50 Gew.teile Lösungsmittel verwendet
werden. Die Konzentration des Monomeren und/oder Harzes in dem Lösungsmittel hängt
letztlich von dem gewünschten Belegungsgrad des Substrats mit dem Monomeren bzw. Harz
ab.
[0023] Das zu behandelnde Substrat kann in beliebiger Weise mit der Lösung bzw. der Dispersion
des Monomeren und/oder Harzes in den genannten Lösungsmitteln imprägniert werden.
Bevorzugt führt man eine Tauchbehandlung durch. Anschliessend an die Tauchbehandlung
durchläuft das Substrat eine Abtropfzone sowie eine Trockenzone, in der je nach dem
Lösungsmittel Temperaturen von etwa 120 bis 140°C eingehalten werden. Aus der Trocknungszone
wird das Lösungsmittel in reinem Zustand zurückgewonnen und kann erneut für den gleichen
Zweck oder für andere Zwecke eingesetzt werden.
[0024] Die Menge des auf dem Substrat verbleibenden Harzes bzw. Monomeren ist unabhängig
von der Tauchzeit in der Lösung und hängt lediglich von der Konzentration der verwendeten
Lösung ab. Die Konzentration der eingesetzten Lösung richtet sich daher innerhalb
der vorstehend angegebenen Bereiche nach dem gewünschten Belegungsgrad bzw. den gewünschten
Eigenschaften, wie z.B. dem Permeationsgrad des herzustellenden Vlies- oder Filtermaterials.
Bevorzugte Bereiche für die Belegung liegen je nach dem Verwendungszweck des Endproduktes
bei 5 bis 45 Gew.%, insbesondere bei 5 bis 40 Gew.%, beispielsweise bei 10 bis 25
Gew.% oder bei 15, 25 oder 45 Gew.%, bezogen auf die Masse des Substrats. Je nach
der Art des verwendeten Vliesstoffs oder Papier- bzw. Filterpapiermaterials ergeben
im allgemeinen folgende Harz
/Oligomer-Konzentrationen die im folgenden aufgeführten Belegungen (gemessen als Vliesmassenerhöhung
in %):

[0025] Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass die so vorbehandelten Vlies- bzw. Papiermaterialien
lagerungsstabil sind. So können beispielsweise behandelte Vlies- oder Papierbahnen
in Form von Rollen transportiert und gelagert werden. Selbst wenn derartige Rollen
in seitlich stehender Form über längere Zeiträume vor der Vernetzung gelagert werden,
wird keine Wanderungstendenz des imprägnierten Materials aufgrund der Schwerkraft
beobachtet, vielmehr verbleibt das aufgebrachte ungehärtete Monomere bzw. Harz in
gleichmässiger Weise über das Substrat verteilt.
[0026] Hierdurch ergibt sich der Vorteil, den Tränkungs- und den Härtungsvorgang zeitlich
getrennt und gegebenenfalls an verschieden Orten durchführen zu können. Auch eröffnet
sich die Möglichkeit, die so vorbehandelten Substrate vor der eigentlichen Härtung
einer Zwischenverarbeitung zu unterziehen. Beispielsweise können die getränkten und
abgetrockneten "Mutterrollen" mittels üblicher Schneide-und/oder Faltwerkzeuge beliebig
zu konfektionierten Produkten verarbeitet werden. Auch ist es möglich, schon jetzt
Klebestellen mittels für diese Zwecke üblicher Klebstoffe auszubilden. Dabei bietet
sich die Möglichkeit, Klebstoffe einzusetzen, die gleichzeitig mit den aufgebrachten
Tränkharzen bzw. Tränkmonomeren durch die spätere Einwirkung von Elektronenstrahlen
ausgehärtet werden. Selbstverständlich ist es auch möglich, die getränkten "Mutterrollen"
direkt, gegebenenfalls nach zwischenzeitlicher Lagerung, dem Härtungsvorgang zu unterziehen
und die eigentliche Konfektionierung zur endgültig gewünschten Form, z.B. durch Schneiden,
Falten und/oder Kleben, nach dem Härtungsvorgang vorzunehmen. überraschenderweise
hat sich gezeigt, dass die erfindungsgemäss gehärteten Materialien besonders gut verarbeitbar
sind. Sie lassen sich beispielsweise leicht zu gefalteten Formen verarbeiten, wobei
im Vergleich mit den konventionell mit Phenolharzen behandelten und gehärteten Produkten
die Neigung zur Bildung von Bruchstellen vermindert wird. Hierdurch wird neben der
verbesserten mechanischen und chemischen Widerstandsfähigkeit auch die Bildung unerwünschter
Stäube verhindert. Derartige Stäube stellen bei der Verarbeitung neben den sich hieraus
ergebenden Reinigungsproblemen zusätzlich ein Gesundheitsrisiko dar, da phenolische
Produkte zu den cancerogenen Substanzen zu rechnen sind.
[0027] Die erfindungsgemäss getränkten Vlies- bzw. Papiermaterialien werden schliesslich
vor oder nach einer möglichen Konfektionierungsbehandlung gehärtet. Die Aushärtung
des ungesättigten Acrylatharzes erfolgt durch Radikalkettenpolymerisation, die zu
einem Kettenwachstum mit hohem dreidimensionalem Verzweigungsgrad führt. Um die Radikalkettenpolymerisation
zu bewirken, werden die der Tränk-, Abtropf- und Trocknungsbehandlung unterzogenen
Substrate einer kurzfristigen Bestrahlung mit energiereichen Strahlen von geringer
Dosis unterworfen. Man bedient sich hierzu bevorzugt einer Elektronen- bzw. ß-Strahlung.
Die Strahlung kann durch übliche Elektronenquellen erzeugt werden. Im allgemeinen
bedient man sich ein- oder mehrstufiger Elektronenbeschleuniger. Es hat sich als besonders
günstig erwiesen, den Härtungsvorgang unter Verwendung.der nachstehend beschriebenen
erfindungsgemässen Vorrichtung durchzuführen.
[0028] Bei der Verwendung ein- oder mehrstufiger Elektronenbeschleuniger haben sich Beschleunigungsspannungen
von etwa 150 bis 500 kV als geeignet erwiesen. Im allgemeinen lassen sich Beschleunigungsspannungen
von 200 kV oder Beschleunigungsspannungen von 150 bis 200 kV mit gutem Erfolg einsetzen.
[0029] Im Rahmen der Erfindung hat es sich gezeigt, dass die Eindringtiefe der Elektronenstrahlung
vom spezifischen Gewicht des imprägnierten Substrats, also von Substrat + imprägniertem
Monomerem und/oder Harz, abhängt. So reicht beispielsweise eine Elektronenspannung
von 150 bis 180 kV dazu aus, in ein erfindungsgemäss imprägniertes Substrat mit einem
spezifischen Gewicht von 1 in eine Tiefe von etwa 120 µm bis 160 µm einzudringen.
[0030] Die Härtungsgeschwindigkeit ist abhängig von der angewendeten Bestrahlungsdosis.
Im allgemeinen haben sich Dosierungen von 0,1 bis etwa 16 Mrad, vorzugsweise 0,1 bis
10 Mrad, und besonders bevorzugt von 1 bis etwa 10 oder von 4 bis 8 Mrad als zufriedenstellend
zur Erzielung günstiger Produktionsgeschwindigkeiten erwiesen.
[0031] In der Praxis wird im allgemeinen das erfindungsgemäss imprägnierte Substrat, gegebenenfalls
in konditionierter Form, bahnförmig unter einem Inertgas, wie beispielsweise Stickstoff,
an einem Fenster vorbeigeführt, aus dem die Elektronenstrahlung austritt. Der Abstand
des Substrats von dem Austrittsfenster liegt im allgemeinen bei 10 bis 50 mm. Bei
dieser Arbeitsweise werden je nach der Nutzbreite des eingesetzten Elektronenbeschleunigers
bei den vorstehend angegebenen Dosierungen Produktionsgeschwindigkeiten erzielt, die
in der Praxis zwischen 30 und 60 m pro Minute liegen. Durch diese kurzen Reaktionszeiten
bzw. hohen Produktionsgeschwindigkeiten gestaltet sich das erfindungsgemässe Verfahren
besonders vorteilhaft.
[0032] Das erfindungsgemässe Verfahren lässt sich auf sämtliche üblichen Vlies- und Papiermaterialien
anwenden. So können beispielsweise erfindungsgemäss Vlies- und Papiermaterialien auf
Cellulosebasis sowie auf Kunststoffbasis mit Harzen belegt werden. Geeignet sind beispielsweise
Filterpapiere auf Cellulose- oder Kunststoffbasis sowie Vliesmaterialien auf Cellulose-
und Kunststoffbasis, wie sie für die Herstellung von Ölfiltern in der Kraftfahrzeugindustrie,
von Luftfiltern in der Vergaser- bzw. Kraftfahrzeugindustrie oder von technischen
Filtern für verschiedenste Zwecke, beispielsweise für hydraulische Systeme, sowie
andere technische Zwecke, z.B. Klimaanlagen, verwendet werden. Als besonders günstig
hat sich das erfindungsgemässe Verfahren bei Anwendung auf Produkte mit einem Cellulosegehalt
oder auf Cellulosebasis erwiesen. Dabei stört ein Ligningehalt der Cellulose nicht.
Ein besonderer Vorteil, der sich bei der Verwendung von Materialien auf der Basis
reiner Cellulose ergibt, liegt darin, dass die erhaltenen Produkte praktisch weiss
bleiben, so dass sich bei Verwendung der fertiggestellten Produkte als Filtermaterialien
eine Indikatorwirkung auf eventuelle Verschmutzungen des Filters ergibt. Eine derartige
Indikatorwirkung ist bei der konventionellen Belegung mit Phenolharzen nicht möglich,
da mit Phenolharzen keine weisse Färbung beibehalten wird, sondern Verfärbungen bis
zur dunkelbraunen Farbe auftreten.
[0033] Ebenfalls lassen sich bestimmte, dem Verwendungszweck angepasste Einfärbungen der
Filterpapiere herstellen, welche als Indikator bei grösserer Lagerhaltung fungieren
können (Beispiel: Luftfilter blau, Ölfilter grün, Kraftstoff gelb).
[0034] Durch die erfindungsgemässe Verfahrensweise lassen sich je nach der Menge der Belegung
der eingesetzten Substrate mit Harzen völlig imprägnierte undurchlässige Produkte
bis zu Produkten herstellen, die in Abhängigkeit vom eingesetzten Ausgangssubstrat
und der Menge der Teilbelegung eine steuerbare Restpermeabilität aufweisen und somit
beispielsweise als Filtermaterialien für die verschiedensten Zwecke, beispielsweise
als öl- oder Luftfilter in der Kraftfahrzeugindustrie sowie als Filter für weitere
technische Zwecke, wie etwa hydraulische Systeme oder Klimaanlagen Verwendung finden
können. Dabei erweisen sich die erfindungsgemäss belegten Substrate als widerstandsfähig
gegen mechanische, chemische und Temperaturbeeinflussungen. Die auspolymerisierten
Tränkharze liegen als Resite vor, d.h. sie sind in organischen Lösungsmitteln unlöslich
und nicht mehr schmelzbar, was beispielsweise für den Einsatz in Kraftfahrzeugen bei
hohen Motortemperaturen günstig ist.
[0035] Gegenüber der konventionellen Belegung mit Phenolharzen zeichnet sich das erfindungsgemässe
Verfahren vor allem durch den geringeren Energieaufwand, d.h. durch den Wegfall hoher
Härtungstemperaturen und durch die Verringerung des apparativen Aufwands (es sind
keine langen Ofenkanäle mehr erforderlich) sowie durch die erhöhte Durchsatzgeschwindigkeit
aus. Darüber hinaus ergeben sich keine Gefährdung von Umwelt und Arbeitsplätzen durch
die Ent
- wicklung schädlicher Dämpfe, da bei der Polymerisation der erfindungsgemäss eingesetzten
Tränkharze keine niedrigmolekularen Spalt- bzw. Reaktionsprodukte freigesetzt werden.
Weitere Vorteile liegen darin, dass die erhaltenen getränkten Zwischenprodukte lagerungsstabil
sind und keiner Massenwanderung unterliegen. Im Gegensatz zur bisherigen Belegung
mit Phenolharzen lassen sich die eingesetzten Lösungsmittel leicht zurückgewinnen
und können für verschiedenste Zwecke weiterverwendet werden. Die erhaltenen Produkte
sind besonders stabil und unterliegen keinen Verfärbungen. Zudem fällt beim erfindungsgemässen
Verfahren die thermische Belastung der Substrate weg. Es können daher empfindlichere
Substrate als bisher eingesetzt werden. Veränderungen der eingesetzten Vliesmaterialien
durch die ionisierende Wirkung der Elektronenstrahlen wurden nicht festgestellt.
[0036] Eine kürzeste Behandlungszeit bei geringer Raumbeanspruchung der für das erfindungsgemässe
Verfahren benötigten Anlage ergibt sich, wenn mindestens das Entfernen des Lösungsmittels
und die Elektronenbestrahlung des Substrats - gegebenenfalls auch das Tränken oder
Beschichten mit dem Lösungsmittel bzw. mit einer Lösung aus Imprägnier-und Lösungsmittel
- bei vorzugsweise kontinuierlich durchlaufendem Substratband in aufeinanderfolgenden
Arbeitsgängen vorgenommen wird..
[0037] Des weiteren bezieht sich die Erfindung auf eine Vorrichtung zur Ausübung des erfindungsgemässen
Verfahrens.
[0038] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel für eine solche Vorrichtung schematisch
dargestellt.
[0039] In einem - in der Praxis mehrteiligen - Gehäuseaggregat ist A eine Zufuhr- oder Vorratskammer
oder -station für ein zu behandelndes Materialband oder Substrat f, z.B. ein auf eine
Vorratsrolle 10 aufgewickeltes Band aus einem Vlies- oder Papier-Filtermaterial, B
ein Tauchbad zum Durchtränken des Substrats mit einem in einem Lösungsmittel gelösten
Imprägniermittel bzw., sofern das Materialband f bereits mit Imprägniermittel beschichtet
zugeführt wird, mit dem Lösungsmittel, C eine Kammer zum Wiederentfernen des Lösungsmittels
unter Verwendung einer oder mehrerer Düsen 11, D ein die Bestrahlungsvorrichtung 12
mit Elektronenbeschleuniger 13, Scanner 14 und Bestrahlungskanal 15 enthaltendes Bestrahlungs-Gehäuseteil
und E eine Auslaufkammer oder -station für das behandelte Material- oder Substratband
f.
[0040] Entsprechend dem Ausführungsbeispiel wird das mit einer bestimmten Geschwindigkeit
von der Vorratsrolle 10 ablaufende Materialband f kontinuierlich durch die Gehäuseteile
oder -kammern bzw. -stationen A bis E hindurchgeführt. Im Tauchbad B wird das Substrat
zunächst mit dem in einem geeigneten Lösungsmittel gelösten strahlenvernetzbaren Imprägniermittel,
z.B. einem Acrylharz, durchtränkt. Das Lösungsmittel hat hierbei die Aufgabe, das
Eindringen des Imprägniermittels in das
' Substrat zu ermöglichen und damit eine Transportfunktion für das Imprägniermittel
zu erfüllen. Anschliessend wird das weiterlaufende durchtränkte Substrat in der Kammer
C - gegebenenfalls nach Durchlaufen einer Abtropfzone - durch Anblasen mittels der
Düsen 11, z.B. Heissluftdüsen, die von einem in oder am Gehäuseaggregat angeordneten
Gebläse beliefert werden können, wieder von dem Lösungsmittel befreit. Es kann daher
unmittelbar danach durch den mit einem Inertgas, z.B. Stickstoff, gefüllten Bestrahlungskanal
15 des Bestrahlungsgehäuseteils D geführt werden, in welchem das Imprägniermittel
durch Elektronenbestrahlung vernetzt und das Substrat dadurch gehärtet und versteift
wird.
[0041] Als besonders wirtschaftlich hat sich für den vorerwähnten Zweck eine Elektronenbestrahlung
mit einer Beschleunigungsspannung von 150 bis 200 kV erwiesen. Zur Beschleunigung
der Polymerisation und des dadurch bewirkten Erhärtungsvorganges ist eine grossflächige
Bestrahlung mit in Laufrichtung verbreitertem, im Scanner 14 aufgefächertem Strahlbereich
vorgesehen. Bei einer Bestrahlungsdauer von etwa 0,05 bis 0,5 sec kann dadurch eine
Laufgeschwindigkeit des Materialbandes f von z.B. 30 bis 60 m/sec erreicht werden.
Diese Bestrahlung reicht im allgemeinen aus, um eine Eindringtiefe mit einer Vernetzung
von z.B. 120 bis 160 g/m
2 in der imprägnierten Schicht zu erzielen.
[0042] In der schematischen Zeichnung sind einfache Wege des Substratbandes f durch die
Kammern B, C und E dargestellt. Durch zusätzliche Umlenkungen können diese Wege je
nach Anforderung verlängert werden. Die Erfindung ist auch nicht unbedingt darauf
beschränkt, dass das Material- oder Substratband erst im Tauchbad B oder in einer
anderen geeigneten Auftragsvorrichtung mit dem Imprägniermittel unter Verwendung eines
Lösungsmittels durchtränkt bzw. beschichtet wird. Ist das auf die Vorratsrolle 10
aufgespulte oder in sonstiger Weise zugeführte Material- oder Substratband bereits
mit einem Imprägniermittel äusserlich beschichtet, braucht gegebenenfalls das Tauchbad
B nur das erforderliche Lösungsmittel zu enthalten. Sofern das Band bereits in einem
Zustand zugeführt wird, in dem es bereits mit einem gelösten Imprägniermittel behandelt
worden ist, kann das Tauchbad B auch ganz entfallen. Auch kann A und/oder B ein Teil
des gemeinsamen Gehäuseaggregats bilden.
B e i s p i e 1 1
[0043] Nach der erfindungsgemässen Verfahrensweise wurde ein Filterpapier unter folgenden
Bedingungen behandelt:

[0044] Man erhält ein als Filtermaterial brauchbares Produkt, das keine Verfärbung aufweist.
Bei den vorstehend angegebenen Zeiten für den Tauchvorgang, das Abtropfen und Abdampfen
handelt es sich um Laborwerte, die in der industriellen Praxis verkürzt werden können.
B e i s p i e l 2
[0045] Herstellung eines Oligomeren, das für die Vliestränkung (Papier etc.) geeignet ist.
a) Rezeptur:
[0046]

b) Herstellungsvorschrift:
[0047] Pos. 1 und Pos. 2 werden in einen 2 1-Dreihalskolben gegeben.
[0048] Der Kolben ist ausgerüstet mit einem Kondensator (wassergekühlt), einem Rührwerk
mit Patentstopfen, der es erlaubt, während des Herstellungsvorganges den Kolben mit
Stickstoff abzudecken (wegen der NCO/Wasser-Reaktion), sowie einem Thermometer für
die Temperaturführung.
[0049] Pos. 1 und 2 werden auf 75°C unter Rühren für 2 Stunden erhitzt.
[0050] Nun wird die NCO-Zahl bestimmt, NCO-Soll = 6,24 % ± 0,1 %.
[0051] Ist der NCO-Wert erreicht, werden 5 bis 20 ppm Nitrobenzol zugegeben (Thermostabilisator
für 4-Hydroxybutylacrylat) und die Pos. 3 zugesetzt.
[0052] Die Temperatur wird nun für 3 Stunden bei 75°C gehalten.
[0053] Nach 3 Stunden wird die NCO-Zahl bestimmt, NCO-Soll = 0,00 %.
[0054] Ist kein freies NCO mehr vorhanden, wird die Pos. 4 zugegeben und gründlich gemischt.
Nach dem Mischen wird der Reaktorinhalt auf ca. 40°C abgekühlt und das Harz abgefüllt.
1. Verfahren zur Herstellung eines imprägnierten Papier-oder.Vliessubstrats unter
Verwendung von Harz und/oder Monomer als Imprägnierungsmittel und mit dem Imprägnieren
nachfolgendem Härten des Substrats, dadurch gekennzeichnet, dass man das Substrat
mit mindestens einem durch Elektronenstrahlen härtbaren gelösten oder dispergierten
Harz und/oder Monomer tränkt oder beschichtet und danach die Härtung durch Elektronenbestrahlung
bewirkt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man Harze und/oder Monomere
auf der Basis von Acrylsäure- und/oder Methacrylsäureestern mit Polyolen einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man das Imprägnierungsmittel
vor dem Einsatz durch ein harzlösendes oder -dispergierendes, im wesentlichen als
Transportmittel für das Harz und/oder Monomer dienendes Lösungsmittel löst oder dispergiert,
hierauf das Lösungsmittel wieder entfernt und anschliessend das Substrat der Elektronenbestrahlung
aussetzt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man eine
Lösung oder Dispersion mit einer Konzentration von 1 bis 50 Gew.% und vorzugsweise
10 bis 50 Gew.% an Harzen und/oder Monomeren, bezogen auf das Gewicht der Lösung oder
Dispersion, einsetzt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat
mit beschleunigten freien Elektronen bestrahlt wird, durch die eine mindestens annähernd
der Stärke des Substratbandes entsprechende Eindringtiefe der Strahlung erreicht wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
man bei einer Dosis der Elektronenbestrahlung von 0,1 bis 16 Mrad und vorzugsweise
von 1 bis 10 Mrad arbeitet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestrahlungsbreite
der Breite des Substratbandes - insbesondere zur effektiven Energieausnutzung - durch
Fokussierung der Elektronenstrahlen anpassbar ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestrahlung
des Vliesstoffbandes - insbesondere zur Anpassung an verschiedene chemische Reaktionsmechanismen
des Substrates - mittels einer in Laufrichtung des Bandes verbreiterten Bestrahlung
bzw. Strahlenwirksamkeit vorgenommen wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das Entfernen des Lösungsmittels und das Bestrahlen in unmittelbar aufeinanderfolgenden
Arbeitsgängen bei durch beide Arbeitsgänge durchlaufendem Substratband vorgenommen
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass auch das Tränken oder
Beschichten des Substratbandes mit dem Lösungsmittel bzw. mit dem Imprägnier-und dem
Lösungsmittel in zusammenhängender Arbeitsgangfolge mit dem Entfernen des Lösungsmittels
und dem Bestrahlen bei durch alle diese Arbeitsgänge durchlaufendem Substratband vorgenommen
wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das Lösungsmittel mittels Anblasens des Substrats durch einen Luft- oder Gasstrom,
z.B. Heissluftstrom, entfernt wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das aus dem Substrat entfernte Lösungsmittel einer weiteren Verwendung zugeführt wird.
13. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (C) zum Entfernen des Lösungsmittels
und die Vorrichtung (D) zum Bestrahlen des vom Lösungsmittel befreiten Substratbandes
zu einem gemeinsamen baulichen Aggregat vereinigt sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das gemeinsame bauliche
Aggregat auch die Vorrichtung (B) zum Tränken oder Belegen des Substrats mit dem Lösungsmittel
bzw. mit dem Imprägnier- und Lösungsmittel umfasst.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, gekennzeichnet durch Führungsmittel, durch
die das Substratband (f) in laufendem Zustande von einer Zufuhr- oder Vorratsstelle
(10) - gegebenenfalls durch ein Tauchbad (B) oder einer entsprechenden Beschichtungsvorrichtung
- der Vorrichtung (C) zum Entfernen des Lösungsmittels und anschliessend der Vorrichtung
(D) zum Bestrahlen zugeführt wird.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass zum
Entfernen des Lösungsmittels Düsen (11) zum Anblasen des Substratbandes (f) mittels
Luft- oder Gasstrahlen vorgesehen sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die
Vorrichtung einen Elektronenbeschleuniger (13), ein Elektronenstrahl-Ablenksystem
(14) für zwei zueinander senkrechte Richtungen (in Laufrichtung und quer zur Laufrichtung
des Substrates) sowie ein Elektronenstrahl-Austrittsfenster (Lenard-Fenster) zum aufgefächerten
Bestrahlen des Substratbandes aufweist.