(19)
(11) EP 0 024 705 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.03.1981  Patentblatt  1981/10

(21) Anmeldenummer: 80105003.0

(22) Anmeldetag:  22.08.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3G01N 33/48
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 01.09.1979 DE 2935371

(71) Anmelder: Walter Sarstedt Kunststoff-Spritzgusswerk
D-5223 Nümbrecht/Rommelsdorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Färber, Horst
    D-5223 Nümbrecht (DE)
  • Fritze, Heinz, Dr.
    D-5270 Gummersbach 21 (DE)
  • Seibel, Eberhard
    D-5220 Waldbröl-Bröl (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Lippert, Stachow, Schmidt & Partner 
Postfach 30 02 08
51412 Bergisch Gladbach
51412 Bergisch Gladbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Blutsenkungsvorrichtung


    (57) Die Blutsenkungsvorrichtung umfaßt ein durchsichtiges, dicht unterhalb ihres oberen Endes mit einer Eichmarke (4) versehenes Senkungsröhrchen (3). Die eingefüllte Blutsäule ist an ihrem unteren Ende definiert begrenzt. Um vergleichbare Messungen durchführen zu können, muß in jedem gefüllten Senkungsröhrchen dieselbe Standhöhe der Blutsäule gegeben sein. Ein exaktes Einhalten dieser Bedingung ist durch sorgfältiges Einfüllen kaum möglich, vor allem aber sehr zeitraubend. Deshalb sind eine den unteren Teil des Senkungsröhrchens luftdicht und verschiebbar umgebende Verdrängerhülse (2) und ein unten geschlossenes rohrförmiges Gefäß (1) zur Aufnahme der Blutprobe vorgesehen, das die Verdrängerhülse ebenfalls luftdicht und verschiebbar umgibt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Blutsenkungsvorrichtung, die ein durchsichtiges, dicht unterhalb ihres oberen Endes mit einer Eichmarke versehenes Senkungsröhrchen umfaßt. Ein solches Senkungsröhrchen wird bis zur oberen Eichmarke mit Blut gefüllt und dann in vertikaler Lage aufgestellt. In dem in bekannter Weise vorher ungerinnbar gemachten Blut senken sich jetzt die roten Blutkörperchen allmählich ab, so daß im obenen Raum das Blutserum verbleibt. Die Grenze zwischen dem unteren, die Blutkörperchen enthaltenden Teil und dem darüber befindlichen Blutserum wird nach einer gewissen Zeit oder in gewissen Zeitabständen beobachtet und die sich daraus ergebende Senkungsgeschwindigkeit für diagnostische Zwecke benutzt.

    [0002] Um vergleichbare Messungen durchführen zu können, muß bei allen Proben die gleiche Standhöhe in den Senkungsröhrchen vorhanden sein. Das wird durch Füllen bis zu der Eichmarke am oberen Ende des Röhrchens erreicht. Debei muß aus untere Ende der Flüssigkeitssäule definiert begrenzt werden. Dies geschieht bei einer bekannten Blutsenkungsvorrichtung durch ein Verschlußstück mit Ventil am unteren Ende des Senkungsröhrchens, das nach dem seitlichen Einbringen des Blutes mittels einer Spritze oder dergleichen verschlossen wird. Diese'bekannte Blutsenkungsvorrichtung ist wegen des Ventils kostspielig und wird deshalb mehrfach verwendet, wobei aber die Reinigungsarbeiten zeitraubend sind.

    [0003] Es ist ferner eine Blutsenkungsvorrichtung bekanntgeworden, die eine Füllkappe aus Kunststoff aufweist, in die das mit Eichmarke versehene Senkungsröhrchen luftdicht eingeschoben wird. Das Röhrchen wird in diese Füllkappe bis zum unteren Ende eingeschoben, so daß das untere Ende der Blutsäule damit definiert begrenzt ist. Gleichzeitig wird das in der Füllkappe befindliche Blut durch das eingeschobene Senkungsröhrchen verdrängt und weicht über die Bohrung des Röhrchens nach oben aus.

    [0004] In der Füllkappe befindet sich ebenfalls eine Eichmarke und es ist erforderlich, daß die Füllkappe exakt bis zu dieser Eichmarke gefüllt wird. Das dann eingefüllte Blutvolumen ist so bemessen, daß es beim Einschieben des zugehörigen Senkungsröhrchens bis zur Eichmarke an deren oberem Ende steigt. Dies erfordert ein sehr genaues Einfüllen des Blutes in die Füllkappe. Außerdem müssen exakt kalibrierte Senkungsröhrchen verwendet werden, die nicht nur hinsichtlich ihrer lichten Weite, also ihres Füllvolumens, sondern auch hinsichtlich ihrer Wandstärke wegen der Verdrängungswirkung völlig gleichmäßig sein müssen.

    [0005] Dennoch schließt der Hersteller dieser Blutsenkungsvorrichtung nicht aus, daß das Blut beim Einschieben des Senkungsröhrchens über die Eichmarke hinweg steigt. Um das zu korrigieren, ist bei der bekannten Vorrichtung eine Lüftung durch seitliches Wegbiegen des Senkungsröhrchens innerhalb der etwas elastischen Füllkappe möglich. Falls dabei aber der Blutspiegel wieder unter die Eichmarke sinkt, kann nicht mehr korrigiert werden und der ganze Vorgang muß durch Herausziehen des Senkungsröhrchens, erneutes Anfüllen mit Blut und dann Einschieben des Senkungsröhrchens wiederholt werden. Diese bekannte Vorrichtung ist zwar preiswerter als die eingangs erwähnte Blutsenkungsvorrichtungen mit Ventil, dafür aber umständlich in der Handhabung.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Blutsenkungsvorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, die einfach und billig in der Herstellung und zusätzlich einfach in der Bedienung ist und keine besonderen Anforderungen an die Gleichmäßigkeit der Wandstärke der Blutsenkungsröhrchen stellt.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Blutsenkungsröhrchen in seinem unteren Teil luftdicht und verschiebbar von einer Verdrängerhülse umgeben ist, die wiederum luftdicht und verschiebbar von einem rohrförmigen, unten geschlossenen Gefäß umgeben wird, das die Blutprobe aufnimmt.

    [0008] Das Gefäß wird mit Blut gefüllt, wobei es auf eine genaue Dosierung nicht ankommt. Dann wird das Senkungsröhrchen mit seinem unteren Ende in dieses Gefäß eingeschoben, wobei sich die Verdrängerhülse bereits oberhalb des unteren Endes des Senkungsröhrchens auf diesem befinden kann. Zweckmäßig ist der Abstand zwischen Unterkante des Senkungsröhrchens un der Unterkante der Verdrängerhülse etwa gleich der Höhe des Gefäßes oder etwas geringer. Wenn jetzt das Senkungsröhrchen in das mit Blut gefüllte Gefäß eingebracht wird, befindet sich die Verdrängerhülse mit ihrer Unterkante etwa an der Oberkante des Gefäßes oder taucht bereits geringfügig in das Gefäß ein. Sobald dann das Senkungsröhrchen auf dem Boden des Gefäßes aufsteht, wird die Verdrängerhülse weiter in das Gefäß eingeschoben. Dabei verdrängt sie einen Teil des im Gefäß befindlichen Blutes, das nun über den infolge Unregelmäßigkeiten der Unterkante des Senkungsröhrchens stets vorhandenem Spalt zwischen diesem und dem Gefäß durchdrängt und im Inneren des Senkungsröhrchens aufsteigt. Die Verdrängerhülse wird so lange abwärts bewegt, bis das Blut im Senkungsröhrchen die Eichmarke am oberen Ende erreicht hat. Sollte man dabei die Verdrängerhülse etwas zu weit abwärts bewegt haben, so daß das Blut über die Eichmarke hinaussteigt, kann man diesen Fehler mühelos dadurch korrigieren, daß man die Verdrängerhülse wieder vorsichtig aufwärts bewegt, wobei allerdings das Senkungsröhrchen festgehalten werden muß, damit es nach wie vor auf dem Boden des Gefäßes aufsteht.

    [0009] Zweckmäßig wird das Gefäß aus einem durchsichtigen Werkstoff, beispielsweise Glas oder Kunststoff, hergestellt und kann zusätzlich mit einer Eichmarke versehen werden, damit man nur so viel Blut einfüllt, wie es zum sicheren Einstellen erforderlich ist.

    [0010] Die Verdrängerhülse wird gegebenenfalls aus einem weichelastischem Werkstoff hergestellt und dichtet dann schon aufgrund seiner Elastizität innen und außen ab. Vorzugsweise sind aber auf der Innenwand und/oder der Außenwand der Verdrängerhülse Dichtungslippen angeformt.

    [0011] Um dem Senkungsröhrchen in dem weiteren Gefäß an dessen Boden eine seitliche Führung zu geben, was die anschließende Handhabung der Vorrichtung erleichtert, ist dort auf der Innenseite des Gefäßes eine trichterförmige Verengung vorgesehen. Diese Verengung kann auch dadurch geschaffen werden, daß ein ringförmiger Einsatz mit trichterförmiger Erweiterung in das Gefäß eingesetzt wird.

    [0012] In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, am oberen Ende des Gefäßes ein Außengewinde anzubringen und die Verdrängerhülse mit einem Flansch und einer einstückig mit diesem verbundenen Stellhülse zu versehen, die die Verdrängerhülse mit Abstand umgibt und mit Innengewinde versehen ist, das zum Außengewinde auf dem oberen Ende des Gefäßes paßt. Die Zuordnung ist dann so getroffen, daß nach dem Aufsetzen des Senkungsröhrchens auf dem Boden des Gefäßes zunächst die Verdrängerhülse durch Ergreifen ihres Flansches bzw. der umgebenden Stellhülse abwärts geschoben wird, und zwar so weit, daß dadurch das Blut im Senkungsröhrchen bis dicht unterhalb der Eichmarke gestiegen ist. In dieser, vorher ermittelten Lage der Teile zueinander greift dann das Gewinde der Stellhülse in das Außengewinde des Gefäßes ein. Eine weitere Abwärtsbewegung der Verdrängerhülse ist dann durch Drehen der Stellhülse möglich. Durch diese Drehung wird eine äußerst feinfühlige Einstellung des Blutspiegels im Senkungsröhrchen auf die Höhe der Eichmarke ermöglicht.

    [0013] Die Erfindung wird nachstehend in Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher erläutert: Dabei zeigen:

    Fig. 1 einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Blutsenkungsvorrichtung im Betrieb und

    Fig. 2 einen Schnitt durch eine abgewandelte Ausführungsform.



    [0014] Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung besteht aus einem unten geschlossenen rohrförmigen Gefäß 1 aus transparentem Kunststoff, einem an beiden Enden offenen Senkungsröhrchen 3 aus Glas mit einer Eichmarke 4 unterhalb des oberen Endes und einer zwischen Gefäß 1 und Senkungsröhrchen 3 befindlichen Verdrängerhülse 2 aus weichelastischem Kunststoff.

    [0015] Die Verdrängerhülse ist auf ihrer Innenseite mit zwei Dichtungslippen 5 und 6 versehen. In gleicher Weise befinden sich auf dem Außenmantel der Verdrängerhülse 2 zwei Dichtungslippen 7 und 8. Die Verdrängerhülse 2 ist leicht gegenüber dem Senkungsröhrchen 3 und dem Gefäß 1 verschiebbar; sie stellt aber wegen der vorgenannten Dichtungslippen einen dicht eingepaßten Verdrängerkolben dar, der durch Abwärtsbewegen in den Ringspalt zwischen dem Senkungsröhrchen 3 und Gefäß 1 eindringt und das darin befindliche Blut verdrängt, so daß es über die Unterkante des Senkungsröhrchens 3 in dieses eindringt und entsprechend darin ansteigt. Die Einstellung des Blutspiegels in Höhe der Eichmarke 4 ist in einfacher Weise möglich. Falls der Blutspiegel versehentlich zu hoch gekommen ist, kann man diese Fehleinstellung mühelos durch geringfügiges Abwärtsbewegen der Verdrängerhülse 2 -bei festgehalenem Senkungsröhrchen 3 - korrigieren.

    [0016] Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform ist das Gefäß 1a an seinem unteren Ende innen trichterförmig bei 13 verengt und stellt bei 14 eine Führung für das eingebrachte Senkungsröhrchen 3a dar. Anstelle der in Fig. 2 dargestellten Verdickung 15 kann auch bei einem Gefäß gemäß Fig. 1 ein entsprechender Einsatzring verwendet werden.

    [0017] Bei dieser Ausführung erstreckt sich vom oberen Ende der Verdrängerhülse 2a ein Flansch 9 radial nach außen, der wiederum eine Stellhülse 10 so trägt, daß diese die Verdrängerhülse 2a im Abstand konzentrisch umgibt. Der Innendurchmesser der Stellhülse 10 und der Außendurchmesser des Gefäßes 1a sind aufeinander abgestimmt und die Stellhülse ist mit einem Innengewinde versehen, das in ein Außengewinde 12 am oberen Rand des Gefäßes 1a eingreifen kann. Die Zuordnung und Bemessung der Teile ist dabei so vorgenommen, daß vom Eintauchen der Verdrängerhülse bis zum Eingriff des Gewindes gerade so viel Blut verdrängt wurde, daß die Eichmarke am oberen Teil des Senkungsröhrchens fast erreicht ist. Anschließend wird dann durch Drehen der Stellhülse 10 der Blutspiegel genau auf die Eichmarke gebracht.


    Ansprüche

    1. Blutsenkungsvorrichtung, die ein durchsichtiges, dicht unterhalb ihres oberen Endes mit einer Eichmarke versehenes Senkungsröhrchen umfaßt, wobei die eingefüllte Blutsäule an ihrem unteren Ende definiert begrenzt ist,
    gekennzeichnet durch
    eine luftdicht und verschiebbar den unteren Teil des Senkungsröhrchens (3) umgebende VerdrängerhUlse (2) und ein diese luftdicht und verschiebbar umgebendes, die Blutprobe aufnehmendes, rohrförmiges, unten geschlossenes Gefäß (1).
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Abdichtung des Senkungsröhrchens (3) gegenüber der Verdrängerhülse (2) durch Dichtungslippen (5, 6) an deren Innenwand erfolgt.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Abdichtung der Verdrängerhülse (2) gegenüber dem Gefäß (1) durch Dichtungslippen (7, 8) an der Außenwand der Verdrängerhülse (2) erfolgt.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3,
    gekennzeichnet durch
    eine trichterförmige Verengung (13, 14) des Innenraumes des Gefäßes (1a) an dessen unterem Ende zur Führung und Halterung des unteren Endes des Senkungsröhrchens (3a).
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4,
    gekennzeichnet durch
    ein Außengewinde (12) am oberen Ende des Gefäßes (1a) und eine mit dem entsprechenden Innengewinde (11) versehenen Stellhülse (10), die über einen Flansch (9) einstückig mit der Verdrängerhülse (2a) verbunden ist und diese mit Abstand umgibt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht