[0001] Die Erfindung betrifft einen Füllstand zum Umfüllen flüssigen Metalles aus einem
kippbaren metallurgischen Gefäß in eine metallurgische Pfanne, insbesondere zum Umfüllen
von flüssigem Roheisen aus einem Roheisenmischer in eine Transportpfanne, wobei die
metallurgische Pfanne von einem Gehäuse umgeben ist, an das mindestens eine Absaugleitung
angeschlossen ist und in dessen Oberteil eine unterhalb eines Ausgusses des kippbaren
Gefäßes angeordnete Eingießöffnung für das flüssige Metall vorgesehen ist.
[0002] Ein Füllstand dieser Art ist aus der DE-AS 20 56 261 bekannt. Die mit Roheisen zu
füllende Pfanne ist.bei diesem Füllstand auf einen Pfannenwagen gesetzt, der unter
dem Flur in einer Grube verfahrbar ist. Die Grube ist an einem Ende nach oben durch
eine eine Eingießöffnung aufweisende ortsfeste Abdeckung geschlossen. Mittels des
Pfannenwagens ist die Pfanne unter die Eingießöffnung fahrbar, wobei die Grube zur
Seite hin durch ein am Pfannenwagen montiertes Schild schließbar ist. In diese Grube
münden Absaugleitungen zum Absaugen des beim Umfüllen des flüssigen Metalles entstehenden
Rauches. Eine vollkommene Abdichtung der Grube mittels des am Pfannenwagen montierten
Schildes ist nur schwer möglich, so daß man gezwungen ist, durch die undichten Stellen
Falschluft anzusaugen, welche aus der Grube zusammen mit dem entstehenden Rauch abgesaugt
werden muß. Da der aus dem kippbaren metallurgischen Gefäß austretendeMetallstrahljenachStetlung
des Ausgusses des kippbaren Gefäßes seine Lage ändert, ist ein weiterer Nachteil dieses
bekannten Füllstandes darin zu sehen, daß die Eingießöffnung sehr groß ausgeführt
werden muß, um den Metallstrahl sowohl bei vollem als auch bei nahezu leerem kippbarem
metallurgischem Gefäß hindurchtreten zu lassen. Bedingt durch diese große Eingießöffnung
werden ebenfalls große Mengen von Falschluft angesaugt, die mit dem Rauch mitabgesaugt
werden müssen. Es muß bei dieser bekannten Anlage das Absaugsystem wesentlich größer
und stärker ausgelegt werden, als es für die beim Umfüllvorgang entstehenden Rauchmengen
eigentlich notwendig wäre.
[0003] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt
sich die Aufgabe, einen
Füll- stand der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, bei dem nur geringe Mengen
an Falschluft durch das Absaugsystem angesaugt werden, wodurch die Saug- und Filterleistungen
des Absaugsystems entsprechend klein gehalten werden können. Weiters soll der Füllstand
klein und von einfacher Bauart sein, so daß ein nachträglicher Einbau in bereits bestehende
Produktionsanlagen möglich ist.
[0004] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zumindest ein die Eingießöffnung
aufweisender Teil des die Pfanne einschließenden Gehäuses in der-Kippebene des kippbaren
Gefäßes entsprechend der Lageänderung des aus dem Ausguß des kippbaren Gefäßes ausfließenden
Metallstrahles verschiebbar ist. Durch Verschieben des die Eingießöffnung aufweisenden
Teiles des Gehäuses kann die Position der Eingießöffnung der von der Schmelzenniveauhöhe
bzw. vom Kippwinkel des kippbaren metallurgischen Gefäßes abhängigen Lage des ausfließenden
Metallstrahles angepaßt werden, wodurch die Eingießöffnung lediglich so groß ausgeführt
werden muß, daß ein einwandfreies Füllen der Pfanne bei etwa zentrischem Durchtritt
des Metallstrahles durch die Eingießöffnung möglich ist.
[0005] Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß der Oberteil des
Gehäuses gegenüber dem ortsfest angeordneten Unterteil des Gehäuses in horizontaler
Richtung verschiebbar ist, wobei vorteilhaft der Oberteil des Gehäuses als eine Fundamentgrube
überdeckende horizontale Decke ausgebildet ist, wobei der Gehäuseunterteil in der
Fundamentgrube angeordnet ist. Dies ergibt eine besonders einfache Bauart eines Füllstandes.
[0006] Vorzugsweise umfaßt der verschiebbare Oberteil an die Decke anschließende Seitenwandteile
und ist an mindestens einem seiner Seitenwandteile eine Absaugöffnung angeordnet,
in die die Absaugleitung mündet.
[0007] Zweckmäßig sind die quer zur Verschieberichtung angeordneten Seitenwände des Unterteiles
des Gehäuses in Verschieberichtung des Oberteiles flanschartig verstärkt ausgebildet,
sodaß der verschiebbare Oberteil in jeder seiner Lagen gegen den ortsfesten Unterteil
einwandfrei gedichtet ist.
[0008] Eine besonders gute Dichtung läßt sich dadurch erzielen, daß in Verschieberichtung
des Oberteiles angeordnete Seitenwandteile gegenüber dem Unterteil des Gehäuses mittels
Dichtleisten, vorzugsweise mittels L-förmiger, in eine Ausnehmung der entsprechenden
Seitenwände des Unterteiles des Gehäuses eingreifender Dichtleisten gedichtet sind.
[0009] Vorzugsweise ist jeder der in Verschieberichtung des Oberteiles angeordneten Seitenwandteile
mit je einer, jeweils einer Absaugleitung zugeordneten Absaugöffnung versehen.
[0010] Damit die metallurgische Pfanne jeweils die gleiche Lage im Gehäuse einnimmt, sind
am Boden des Gehäuses Zentriervorrichtungen zur Lagesicherung der metallurgischen
Pfanne vorgesehen.
[0011] Zwecks einwandfreier Abdichtung der Absaugöffnung ist die Absaugöffnung an der Außenseite
des Gehäuses mit einem sich in Verschieberichtung des Oberteiles erstreckenden, vorzugsweise
ovalen Flansch versehen, an den die
Absaug- leitung mit einem in Verschieberichtung des Oberteiles erweitert ausgebildeten
Übergangsteil anschließt, wobei in jeder Stellung des Oberteiles der volle Durchflußquerschnitt
gegeben ist.
[0012] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß die die Eingießöffnung
aufweisende Decke des Oberteiles des Gehäuses mit dem Unterteil des Gehäuses verbunden
und gemeinsam mit dem Unterteil des Gehäuses verschiebbar ist.
[0013] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung.an zwei Ausführungsbeispielen
näher erläutert; wobei Fig. 1 einen in der Kippebene des kippbaren metallurgischen
Gefäßes geführten Schnitt durch einen Füllstand bei nahezu vollem kippbarem metallurgischem
Gefäß und Fig. 2 einen ebensolchen Schnitt bei nahezu geleertem kippbarem metallurgischem
Gefäß gemäß einer ersten Ausführungsform zeigen. Fig. 3 gibt einen Schnitt gemäß der
Linie III-III der Fig. 2 und Fig. 4 einen Schnitt gemäß der Linie IV-IV der Fig. 1
wieder. Fig. 5 zeigt ein Detail des Füllstandes im gemäß der Linie V-V der Fig. 3
geführten Schnitt. Die Fig. 6 und 7 zeigen in zu-Fig. 1 und 2 analoger Darstellung
eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Füll- standes.
[0014] Unter einem Ausguß 1 eines um eine Achse 2 kippbaren metallurgischen Gefäßes 3 ist
ein Gehäuse 4 angeordnet, das zur Aufnahme einer Transportpfanne 5 dient. Das Gehäuse
4 ist aus einem in einer Fundamentgrube6 angeordneten, ortsfesten Unterteil 7 und
einem Oberteil 8 gebildet, der auf Rädern 9, die auf horizontal angeordneten Schienen
10 laufen, in der Kippebene 11 des metallurgischen Gefäßes 3 verschiebbar bzw. verfahrbar
ist. Im verfahrbaren Oberteil 8 befinden sich in der Decke eine Eingießöffnung 12
und mindestens eine Absaugöffnung 13. In den Ausführungsbeispielen sind Füllstände
mit jeweils zwei einander gegenüberliegenden Absaugöffnungen 13 dargestellt. Die Absaugöffnungen
13 haben einen kreisrunden Querschnitt und münden über ovale Öffnungen 14 aufweisende
oval-konische Übergangsteile 15 in stationär auf Hüttenflur verlegte Absaugleitungen
16.
[0015] Mit Abnahme des Metallspiegels im kippbaren metallurgischen Gefäß 3 muß dieses stärker
gekippt werden. Dabei verlagert sich der ausfließende Metallstrahl 17 um eine bestimmte
Wegstrecke in der Kippebene des kippbaren metallurgischen Gefäßes 3. Durch Verfahren
des Oberteiles 8 folgt die Eingießöffnung 12 der jeweiligen Position des Metallstrahles
17, wie aus den unterschiedlichen Positionen des Oberteiles 8 des Gehäuses 4 und des
Metallstrahles 17 der Fig. 1 und 2 ersichtlich ist. Dadurch ist es möglich, die Eingießöffnung
12 so klein zu halten, wie es gerade für den Metallstrahl erforderlich ist. Die maximale
Verlagerung des Metallstrahles 17 entspricht der Wegstrecke 18.
[0016] Als Antrieb für den Oberteil 8 ist bei den dargestellten Ausführungsbeispielen ein
Getriebemotor 19 vorgesehen, der die Räder 9 antreibt. Anstelle des Getriebemotors
könnte auch ein Druckmittelzylinder vorgesehen sein, der einerseits ortsfest und anderseits
am Oberteil 8 angelenkt ist. Gemäß einer anderen Variante könnte anstelle des Druckmittelzylinders
auch eine von einem Verstellmotor angetriebene Spindel oder ein Seilzug eingebaut
werden.
[0017] Die Abdichtung zwischen dem ortsfesten Unterteil 7 und dem verfahrbaren Oberteil
8 des Gehäuses 4 erfolgt bei den in Fahrtrichtung stehenden Seitenwänden 20 mittels
am verfahrbaren Oberteil 8 befestigter, aus Fig. 4 ersichtlicher L-förmiger Dichtleisten
21. Bei den quer zur Fahrtrichtung gerichteten vorderen und rückwärtigen Seitenwänden
22 erfolgt die Abdichtung dadurch, daß die korrespondierenden Seitenwände 23 des Unterteiles
7 an ihren oberen Rändern 24 flanschartig verstärkt ausgebildet sind, wobei die Breite
der Ränder 24 mindestens der maximalen Wegstrecke 18 plus der Wandstärke einer der
Seitenwände 22 des Oberteiles 8 entspricht.
[0018] Die in den Seitenwänden 20 des verfahrbaren Oberteiles 8 befindlichen Absaugöffnungen
13 sind an den Außenseiten mit aus Fig. 3 und 5 ersichtlichen ovalen Flanschen 25
mit in Fahrtrichtung des verfahrbaren Oberteiles 8 gelegener Längsachse versehen.
Wie aus Fig. 5 ersichtlich ist, gleitet jeder Flansch 25 bei Verfahren des Oberteiles
über die ovale öffnung 14 des jeweiligen oval-konischen Übergangsteiles 15, um die
von der kreisrunden Absaugöffnung 13 nicht'erfaßte Fläche der ovalen Öffnung 14 abzudecken.
Bei vorgegebener Länge 26 der in Fahrtrichtung liegenden Längsachse der ovalen öffnung
14 des oval-konischen Ubergangs teiles 15 muß die Länge 27 der Längsachse des ovalen
Flansches 25 mindestens die Summe der Länge 26 plus der Wegstrecke 18 ausmachen.
[0019] Um die richtige Positionierung der mittels eines Hebewerkzeuges, beispielsweise eines
Kranes, eingebrachten Transportpfanne 5 im Gehäuse 4 zu gewährleisten, befinden sich
am Boden des Gehäuses 4 Zentriervorrichtungen 28. Zum Einbringen des Transportgefäßes
5 wird der verfahrbare Oberteil 8 so weit vom metallurgischen Gefäß 3 weg verfahren,
bis der ortsfeste Unterteil 7 des Gehäuses 4 frei zugänglich ist. Dies ist in Fig.
2 mit strichlierten Linien dargestellt.
[0020] Je nach Erfordernis kann die Transportpfanne 5 mit einer Ausgußschnauze 29 versehen
sein. Ist dies der Fall, ist es erforderlich, den ortsfesten Unterteil 7 und den verfahrbaren
Oberteil 8 an der dem metallurgischen Gefäß 3 zugewandten Seite, wie aus Fig. 4 ersichtlich
ist, der Ausgußschnauze anzupassen.
[0021] Bei der in den Fig. 6 und 7 dargestellten Ausführungsform des Füllstandes ist das
gesamte Gehäuse 4', also sein Ober- 8' und Unterteil 7' in einer Fundamentgrube 6'
in der Kippebene 11 des kippbaren metallurgischen Gefäßes 3 verfahrbar. Die die Eingießöffnung
12' tragende Decke 30 des Gehäuses 4' ist zum Zweck des Ein- und Ausbringens der Transportpfanne
5 in die in Fig. 6 strich-punktiert dargestellte Stellung schwenkbar. Die Anschlüsse
an die Absaugleitungen sowie der Antrieb des Gehäuses 4' sind analog zu der in den
Fig. 1 bis 5 dargestellten Ausführungsform ausgebildet.
[0022] Der erfindungsgemäße Füllstand ist überall verwendbar, wo flüssiges Metall aus kippbaren
metallurgischen Gefäßen in abgestellte, also nicht an einem Hebezeug hängende Transportgefäße
umgefüllt wird, wie beispielsweise beim Umfüllen von Roheisen aus einem stationär
angeordneten oder einem verfahrbaren Mischer, beim Abstich von SM-Öfen, Elektro-Lichtbögenöfen
und LD-Tiegeln, beim Abstich von Induktionsöfen für die Eisen- und Nichteisenmetallurgie
und dergleichen mehr.
1. Füllstand zum Umfüllen flüssigen Metalles aus einem kippbaren metallurgischen Gefäß
(3) in eine metallurgische Pfanne (5), insbesondere zum Umfüllen von flüssigem Roheisen
aus einem Roheisenmischer in eine Transportpfanne, wobei die metallurgische Pfanne
von einem Gehäuse (4; 4') umgeben ist, an das mindestens eine Absaugleitung (16) angeschlossen
ist und in dessen Oberteil (8, 8') eine unterhalb eines Ausgusses (1) des kippbaren
Gefäßes (3) angeordnete Eingießöffnung (12, 12') für das flüssige Metall vorgesehen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein die Eingießöffnung (12, 12') aufweisender
Teil des die Pfanne (5) einschließenden Gehäuses (4, 4') in der Kippebene (11) des
kippbaren Gefäßes (3) entsprechend der Lageänderung des aus dem Ausguß (1) des kippbaren
Gefäßes (3) ausfließenden Metallstrahles (17) verschiebbar ist.
2. Füllstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Oberteil (8) des Gehäuses
(4) gegenüber dem ortsfest angeordneten Unterteil (7) des Gehäuses in horizontaler
Richtung verschiebbar ist.
3. Füllstand nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Oberteil (8) des Gehäuses
(4) als eine Fundamentgrube (6) überdeckende horizontale Decke ausgebildet ist, wobei
der Gehäuseunterteil (7) in der Fundamentgrube (6) angeordnet ist.
4. Füllstand nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der verschiebbare
Oberteil (8) an die Decke anschließende Seitenwandteile (20, 22) umfaßt und daß an
mindestens einem seiner Seitenwandteile (20) eine Absaugöffnung (13) angeordnet ist,
in die die Absaugleitung (16) mündet.
5. Füllstand nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß quer zur Verschieberichtung
angeordnete Seitenwände (23) des Unterteiles (7) des Gehäuses (4) in Verschieberichtung
des Oberteiles (8) flanschartig verstärkt ausgebildet sind.
6. Füllstand nach den Ansprüchen 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in Verschieberichtung
des Oberteiles (8) angeordnete Seitenwandteile (20) gegenüber dem Unterteil (7) des
Gehäuses (4) mittels Dichtleisten, vorzugsweise L-förmiger, in eine Ausnehmung der
entsprechenden Seitenwände des Unterteiles des Gehäuses eingreifender Dichtleisten
(21) gedichtet sind.
7. Füllstand nach den Ansprüchen 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß jeder der in
Verschieberichtung des Oberteiles (8) angeordneten Seitenwandteile (20) mit je einer,
jeweils einer Absaugleitung (16) zugeordneten Absaugöffnung (13) versehen ist.
8. Füllstand nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß am Boden des
Gehäuses (4, 4') Zentriervorrichtungen (28) zur Lagesicherung der metallurgischen
Pfanne (5) vorgesehen sind.
9. Füllstand nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugöffnung
(13) an der Außenseite des Gehäuses (4, 4') mit einem sich in Verschieberichtung des
Oberteiles (8, 8') erstreckenden, vorzugsweise ovalen Flansch (25) versehen ist, an
den.die Absaugleitung (16) mit einem in Verschieberichtung des Oberteiles (8, 8')
erweitert ausgebildeten Übergangsteil (15) anschließt.
10. Füllstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die die Eingießöffnung
(12) aufweisende Decke (30) des Oberteiles (8') des Gehäuses (4') mit dem Unterteil
(7') des Gehäuses (4') verbunden und gemeinsam mit dem Unterteil des Gehäuses (4')
verschiebbar ist.