[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Leitsystem für den Individualverkehr in einem
Straßennetz mit an den Straßen angeordneten ortsfesten Leitbaken, welche Leitinformationen
zur Erreichung der von ihrem Standort aus wählbaren Fahrtziele zyklisch an alle passierenden
Fahrzeuge übermitteln, wobei in den einzelnen Fahrzeugen jeweils ein bestimmtes Fahrtziel
wählbar und aus der Gesamtheit der von einer Leitbake übermittelten Leitinformationen
die dem gewählten Fahrtziel zugeordneten Leitinformationen auswählbar sind.
[0002] Ein einem solchen Leitsystem entsprechendes Verfahren zur Informationsübertragung
ist bereits bekannt (DE-AS 19 51 992). Dieses Verfahren hat gegenüber anderen bekannten
Systemen den Vorteil, daß entlang der Fahrtstrecken lediglich ortsfeste Sendeeinrichtungen
und in den Fahrzeugen lediglich Empfangseinrichtungen erforderlich sind. Das bekannte
Verfahren hat allerdings noch den Nachteil, daß es für die Zuordnung des im Fahrzeug
gewählten Fahrtzieles zu einer bestimmten Leitinformation aus der Gesamtheit der übertragenen
Informationen verhältnismäßig aufwendige Geräte und Prozeduren erfordert. Dies liegt
daran, daß die Fahrtziele nach einer absoluten Codierung ausgewählt und daß die zu
jedem Fahrtziel gehörenden Leitinformationen ebenfalls in dieser absoluten Codierung
übertragen werden müssen. Will man bei dem Zielführungssystem eine sehr genaue Zielangabe
vorsehen, so muß bei dieser absoluten Codierung für entsprechend viele Fahrtziele
jeweils eine eigene Information übertragen werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, bei einem Leitsystem der eingangs erwähnten Art die
InformationsüberTragung und die Auswahl der Zielinformationen im einzelnen Fahrzeug
so zu vereinfachen, daß bei möglichst feiner Zielunterteilung von jeder Leitbake die
Übertragung einer möglichst geringen Informationsmenge ausreicht, um den Fahrer für
seinen speziellen Zielwunsch umfassend zu informieren.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Leitinformationen von
jeder Leitbake nach Selektionsfeldern geordnet aussendbar sind, wobei jedes Selektionsfeld
einen bestimmten Bereich eines Selektionsnetzes darstellt, in dessen Mittelpunkt die
betreffende Leitbake liegt und wobei die Größe der einzelnen Selektionsfelder mit
wachsender Entfernung vom Mittelpunkt exponentiell zunimmt, daß außerdem die im Fahrzeug
wählbaren Fahrtziele ebenfalls jeweils einem bestimmten Selektionsfeld eines nach
Festwertkoordinaten gespeicherten, in Größe und Aufbau mit dem Selektionsnetz der
Leitbaken übereinstimmer.- den Selektionsnetzes zugeordnet sind, wobei der Mittelpunkt
des Fahrzeug-Selektionsnetzes jeweils der aktuelle Standort des Fahrzeuges ist, und
daß beim Passieren einer Leitbake die Auswahl der Leitinformationen entsprechend dem
in diesem Augenblick sowohl im Fahrzeug-Selektionsnetz als auch im Leitbaken-Selektionsnetz
übereinstimmenden Ziel-Selektionsfeld durchführbar ist.
[0005] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß für die Fahrtziele im Nahbereich einer
Leitbake eine differenziertere Zielführung erforderlich ist als bei Fahrtzielen im
Fernbereich. Dementsprechend ist das als Ordnungsschema für die Übertragung und Auswahl
der Leitempfehlungen dienende Selektionsnetz nicht auf eine absolute Codierung gestützt,
sondern dieses Selektionsnetz ist immer konzentrisch zur jeweiligen Leitbake ausgebildet.
Um dieses Zentrum herum sind als Maschen des Netzes die einzelnen Selektionsfelder
angeordnet, wobei deren Seitenlängen von Ring zu Ring nach außen exponentiell wachsen.
[0006] Mit dem Selektionsnetz als Ordnungsschema ist eine differenzierte Zielführung möglich.
In der näheren Umgebung einer Leitbake, die man als Ortsbereich bezeichnen könnte,
sind die Maschen bzw. Selektionsfelder des Selektionsnetzes relativ eng. Im Fernbereich
werden die Selektionsfelder mit zunehmender Entfernung immer größer, so daß einerseits
alle möglichen Reiseziele in einem größeren Gebiet, beispielsweise in Mitteleuropa,
in eine relativ kleine Zahl von Selektionsfeldern eingeordnet werden können und andererseits
eine genügende Unterscheidung der Reiseziele zur gleichmäßigen Verteilung der Verkehrsflüsse
auf das ganze Straßennetz möglich ist. Durch die relativ kleine Zahl von Selektionsfeldern
wird die Informationsmenge, die von der Leitbake ausgesendet werden muß, gegenüber
bekannten Systemen stark reduziert.
[0007] Rechnerisch wird das Selektionsnetz mit dem Fahrzeug von Leitbake zu Leitbake geführt,
so daß sich das einzelne Fahrzeug ständig im Zentrum dieses Netzes befindet. Das kann
etwa dadurch geschehen, daß ein Mikroprozessor im Fahrzeug an jeder Leitbake die relativen
Zielkoordinaten gegenüber den Bakenkoordinaten berechnet und dementsprechend das gewählte
Fahrtziel einem bestimmten Selektionsfeld zuordnet. Aus der Gesamtheit der übertragenen
Leitinformationen werden dann die Informationen ausgewählt, die dieses Selektionsfeld
betreffen. Für das Fahrzeuggerät genügt also ein einfacher Festwertspeicher mit den
Grenzkoordinaten der einzelnen Selektionsfelder. Er kann dann mit einem relativ einfachen
Suchprogramm an jeder Leitbake berechnen, in welches Selektionsfeld sein individuelles
Reiseziel einzuordnen ist.
[0008] Das Selektionsfeld selbst kann beispielsweise nach dem kartesischen Koordinatensystem
aufgebaut sein, so daß die einzelnen Selektionsfelder rechteckige Form besitzen. In
einer anderen zweckmäßigen Ausführungsform kann auch ein mit Polarkoordinaten beschriebenes
Selektionsnetz Verwendung finden. Ein solches Netz trägt evtl. dem Wunsch der Verkehrsteilnehmer
mehr Rechnung, auf einem möglichst direkten Strahl zum Reiseziel zu gelangen.
[0009] Die Auswahl des Fahrtzieles im Fahrzeug kann in an sich bekannter Weise durch Eingabe
der Zielkoordinaten aus einem absoluten Koordinatensystem geschehen. Die Umrechnung
in das Selektionsnetz erfolgt dann, wie bereits beschrieben, entsprechend dem jeweiligen
Standort. Für häufig angefahrene Ziele, beispielsweise für den Wohnort, die Arbeitsstelle
oder dergleichen, können im Fahrzeuggerät Zielregister vorgesehen werden. Solche gespeicherten
Fahrtziele können dann durch Drücken von einer oder zwei Tasten gewählt werden.
[0010] Die Übertragung der Leitempfehlungen von den Leitbaken zum einzelnen Fahrzeug erfolgt
mit Leitbaken-Telegrammen, die zyklisch ständig ausgesendet werden. Diese Telegramme
enthalten die Leitempfehlungen nach Blöcken entsprechend dem Selektionsnetz geordnet.
Bei der DatenübertragungsProzedur muß sichergestellt werden, daß das Fahrzeuggerät
das Telegramm der Leitempfehlungen auch richtig interpretiert, wenn das betreffende
Fahrzeug zu irgendeinem Zeitpunkt in den Sendebereich einer Leitbake einfährt. Da
die Selektionsfelder in Ringen um den Mittelpunkt angeordnet sind, ist es zweckmäßig,
die Leitinformationen jeweils für einen Ring in einem geschlossenen Block zu übertragen
und jeden dieser Blöcke durch ein Synchronisierzeichen einzuleiten und durch ein Sicherungsbyte
abzuschließen. Je nach der Zahl der Rings des Selektionsnetzes enthält also dann das
Leitbakentelegramm eine entsprechende Zahl von Informationsblöcken. Zeitverluste durch
Rastfehler sind bei dieser Codierungsart relativ gering. Denn ein Fahrzeug kann beispielsweise
einen beliebigen Block als ersten aufnehmen, wobei dann der im Zyklus vorangehende
Block als letzter aufgenommen wird.
[0011] Entsprechend dem unterschiedlichen Anfall von Leitinformätionen können auch die einzelnen
Telegrammblöcke unterschiedliche Länge aufweisen.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend an Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 die Übertragung von Leitinformationen von einer ortsfesten Leitbake zu einem
Fahrzeug in schematischer Darstellung,
Fig. 2 ein Blockschaltbild für die Auswahleinrichtung für die Leitinformationen in
einem Fahrzeug,
Fig. 3 ein Selektionsnetz für die Zusammenfassung von Reisezielen mit kartesischen
Koordinaten,
Fig. 4 ein Selektionsnetz für die Zusammenfassung von Reisezielen mit Polarkoordinaten,
Fig. 5 die Darstellung einer Leitempfehlung als Kette von Leitvektoren,
Fig. 6 ein mögliches Anzeigegerät im Fahrzeug für die empfohlene Fahrtrichtung,
Fig. 7 den Aufbau eines Leitbakentelegramms,
Fig. 8 bis 11 Beispiele für die Codierung von Leitempfehlungen.
[0013] Im Beispiel der Fig. 1 ist die mögliche Anordnung der ortsfesten Geräte einerseits
und der Fahrzeuggeräte andererseits dargestellt. Ein Fahrzeug FZ, das sich entlang
einer Straße STR bewegt, erhält seine Leitinformationen von einem ortsfesten Sender
SE in der Leitbake BK. Im dargestellten Beispiel ist die Leitbake BK ein Signalgebergehäuse,
in welchem der Sender SE zusätzlich zu den üblichen Leuchtfeldern LF angeordnet ist.
Damit können für die Übertragung der Leitempfehlungen vorhandene Geräte und Masten
mitbenutzt werden. Beispielsweise können auch zur Leitbake gehörende Speicher und
Meßeinrichtungen im Gehäuse eines Signalsteuergerätes STG untergebracht sein.
[0014] Die Leitbake enthält zweckmäßigerweise einen Mikrowellen-oder Infrarotsender, der
die Leitinformationen zum Fahrzeug FZ, und zwar zu jedem passierenden Fahrzeug FZ,
überträgt. Zu diesem Zweck enthält das'Fahrzeug FZ einen Mikrowellen- oder Infrarotempfänger
FE, der die Leitinformationen vom Leitbakensender SE aufnimmt und der Auswerteeinrichtung
AW im Fahrzeug zuführt. Diese Auswerteeinrichtung AW erhält gleichzeitig Informationen
über Betrag und Richtung des jeweils zurückgelegten Weges. Zu diesem Zweck ist ein
Wegimpulsgeber WG zur Wegmessung und eine Magnetfeldsonde MS zur Messung der jeweiligen
Fahrtrichtung am Fahrzeug angebracht. Ein in der Auswerteeinrichtung AW vorgesehener
Mikroprozessor bildet aus den Meßwerten des Wegimpulsgebers und der Magnetfeldsonde
inkrementale Wegvektoren und addiert diese laufend. Aufgrund der so bestimmten Fahrzeugposition
können die ortsabhängigen Leitinformationen aus einem größeren Block selektiert und
zur rechten Zeit angezeigt werden. Zu diesem Zweck sind an die Auswerteeinrichtung
AW eine Eingabeeinrichtung EG und eine Ausgabeeinrichtung AG angeschaltet. Über die
Eingabeeinrichtung EG wird beispielsweise an einem Tastenfeld das gewählte Fahrtziel
eingegeben. In der Auswerteeinrichtung AW werden aus der Summe der übertragenen Leitinformationen
die zum gewählten Fahrtziel gehörigen Informationen ausgewählt und am Ausgabegerät
AG angezeigt. Zu diesem Zweck werden alle Leitinformationen mit einer zusätzlichen
Ortsangabe übertragen, so daß sie unter Berücksichtigung des jeweils zurückgelegten
Wegvektors immer genau dann angezeigt werden, wenn ihre Aussage zutrifft und beachtet
werden soll.
[0015] Die Wirkungsweise der Auswerteeinrichtung im Fahrzeug soll nachfolgend anhand des
Blockschaltbildes von Fig. 2 erläutert werden. Das System besitzt eine nicht weiter
dargestellte Zentrale, welche Verkehrsinformationen aus dem gesamten erfaßbaren Gebiet
erhält und daraus Leitinformationen für die einzelnen in Frage kommenden Zielwünsche
erarbeitet. Für jeden Ausgangsort, d.h. für jeden Standort einer Leitbake gibt es
ein bestimmtes Bündel von Zielwünschen und entsprechend zugehörige Leitinformationen.
Dieses Bündel von Leitinformationen wird an die betreffenden Leitbaken BK (Fig. 1)
übermittelt. Zusätzlich können in jeder Bake weitere Informationen gespeichert sein,
beispielsweise vom Verkehrsgeschehen unabhängige Weginformationen, Geschwindigkeitsvorschriften
und Verkehrszeichen und dergleichen, festgespeichert sein.
[0016] Die Leitinformationen werden in Form von Leittelegrammen zyklisch vom Sender SE der
jeweiligen Bake ausgestrahlt und von den einzelnen Fahrzeugen über deren Fahrzeugempfänger
FE empfangen. Die einzelnen Leittelegramme enthalten zunächst jeweils eine Angabe
über den genauen Standort der Bake, also die Bakenkoordinaten x
B und y
B. Diese Bakenkoordinaten dienen dazu, um in der Auswerteeinrichtung AW des Fahrzeugs
die eingegebenen Zielkoordinaten x
Z, y
Z mit den Leitinformationen zu koordinieren. Außerdem kann mit den Bakenkoordinaten
die Koppelnavigationseinrichtung mit dem Wegimpulsgeber WG und der Magnetfeldsonde
MS korrigiert werden; im vorliegenden Beispiel ist es zweckmäßig, beim Passieren einer
Leitbake die Koppelnavigation jeweils vom Nullpunkt neu beginnen zu lassen.
[0017] Wie erwähnt, werden über das Eingabegerät EG die Koordinaten x
Z, y
Z des gewählten Fahrtzieles eingegeben. Hierzu wird zweckmäßigerweise eine absolute
Codierung nach Planquadraten vorgenommen. Zweckmäßig dürften dabei Planquadrate von
100 m x 100 m sein, um auch in Städten eine wirksame Zielführung zu ermöglichen. Bei
der Konzipierung eines Verkehrsleitsystems für den mitteleuropäischen Raum muß man
also hierzu ein einheitliches Koordinatennetz mit einer Ausdehnung von ca. 3000 km
x 3000 km und kleinsten Zielfeldern von 100 m x 100 m zugrundelegen. Aus einer Karte
mit derartigen Planquadraten kann das gewählte Ziel ausgesucht und in Form zweier
fünfstelliger Zahlen für die x- und y-Koordinaten eingegeben werden. Für häufig angefahrene
Ziele, wie Wohnort, Arbeitsstelle und ähnliches, können im Eingabegerät Zielregister
vorgesehen werden. In diesem Fall reduziert sich die Zieleingabe auf das Drücken von
einer oder zwei Tasten.
[0018] Die eingegebenen Zielkoordineten x
Z, y
Z werden im Eingabegerät EG in üblicher Weise gespeichert und beim Passieren einer
Leitbake jeweils mit den Bakenkoordinaten x
B, Y
B verglichen. Im Subtrahierer SUB werden daraus durch Differenzbildung jeweils die
relativen Zielkoordinaten x, y gebildet:


Von jeder Bake werden die Leitinformationen nach einem relativen Koordinatensystem
übertragen, wobei die Leitbake den Mittelpunkt dieses Koordinatensystems bildet. Nach
diesen gleichen relativen Koordinaten können nun im Fahrzeug die dem gewählten Ziel
zugehörigen Leitinformationen ausgewählt werden.
[0019] Die volle Genauigkeit der Zielcodierung wird bei der Selektion relevanter Leitempfehlungen
nur benötigt, wenn das Ziel fast erreicht wurde. Bei größeren Entfernungen zum Ziel
muß die Auswerteeinrichtung AW im Fahrzeug nur grob die Richtung errechnen können,
um relevante Leitempfehlungen selektieren zu können. Deshalb wird zur Selektion ein
Selektionsnetz aus einzelnen Selektionsfeldern verwendet, dessen Maschenweite exponentiell
mit dem Abstand vom Zentrum wächst. Das Schema eines solchen Selektionsnetzes ist
in Fig. 3 dargestellt. Im Zentrum des Selektionsnetzes befindet sich jeweils die betreffende
Leitbake und das gerade passierende sowie die Leitempfehlungen empfangende Fahrzeug.
Das Selektionsnetz nach Fig. 3 ist nach kartesischen Koordinaten aufgebaut. Quadratische
bzw. rechteckige Selektionsfelder sind konzentrisch in Ringen angeordnet, wobei sich
die Maschenweiten von Ring zu Ring verdoppeln. Die Seitenlängen (x
i+1 - x
i; y
i+1 - y
i) dieser Selektionsfelder wachsen also von Ring zu Ring exponentiell. Jeder Ring besteht
im Beispiel aus 12 Selektionsfeldern, die fortlaufend nummeriert sind. Die Selektionsfelder
des ersten Ringes R1 haben also die Adressen 1 bis 12, die des zweiten Ringes R2 die
Adressen 13 bis 24 usw. Gibt man den Selektionsfeldern 2, 5, 8 und 11- des ersten
Ringes (um die schraffierte Nullzone) die Kantenlänge 100 m, so überdeckt das Selektionsnetz
mit 14 Ringen eine Fläche von 3277 km x 3277 km. Dabei haben also die Selektionsfelder
1 bis 12 des ersten Ringes eine Seitenlänge von 0,1 km, die Selektionsfelder 13 bis
24 des zweiten Ringes die Seitenlänge 0,2 km, die Selektionsfelder 25 bis 36 des dritten
Ringes eine Seitenlänge von 0,4 km usw.
[0020] Die Nummern der Selektionsfelder dienen als Adressen für die jeweiligen Leitinformationen,
und zwar sowohl bei der Übertragung von der Leitbake zum Fahrzeug als auch bei der
Auswahl der Leitinformationen im Fahrzeug. Das Schema des Selektionsnetzes ist im
Fahrzeug in Form der Koordinaten x
1, x
2, x
3 ... y
1, y
2, y
3 ... für die einzelnen Ringe im Festwertspeicher FSP gespeichert. Dabei genügt es
also, in diesem Speicher FSP bei 14 Ringen jeweils 14 Werte für x und y zu speichern,
damit auf relativ einfache Weise das gewählte Fahrtziel einem bestimmten Selektionsfeld
und damit einer bestimmten Leitinformation zuzuordnen. Hierzu werden die berechneten
relativen Zielkoordinaten x und y einer Vergleichseinrichtung VGA (Fig. 2) zugeführt
und dort mit den Selektionsnetzkoordinaten x
1 ... x
14, y
1 ... y
14 aus dem Festwertspeicher
FSP ver- glichen. Aus diesem Vergleich gewinnt man eine Selektionsfeldadresse f
i, welche der weiteren Vergleichseinrichtung VGL zugeführt wird. In dieser Vergleichseinrichtung
werden aus dem gesamten im Fahrzeugempfänger FE empfangenen Leitinformationen jeweils
die dem bestimmten Selektionsfeld f
i zugehörigen Informationen ausgewählt und im Leitinformationsspeicher LSP gespeichert.
Der Leitinformationsspeicher LSP enthält also alle Informationen, die der Fahrzeugführer
benötigt, um das Ziel oder gegebenenfalls die nächste Leitbake zu erreichen. Die Ausgabe
der jeweils ortsbezogenen Leitinformationen erfolgt entsprechend der jeweiligen Fahrzeugposition,
welche aus dem Positionsspeicher PSP entnommen wird.
[0021] Der Positionsspeicher PSP wird jeweils beim Passieren einer Bake auf Null gestellt
und von da an laufend mit Hilfe der Koppelnavigationseinrichtung aktualisiert. Wie
erwähnt, wird der zurückgelegte Fahrtweg mit einem Wegimpulsgeber WG und die Fahrtrichtung
mit einer Magnetfeldsonde MS gemessen; darauf wird in einer Vektorbestimmungseinrichtung
VB der jeweilige Wegvektor ermittelt. Dieser Wegvektor wird in einem Addierer ADD
der jeweiligen alten Fahrzeugposition aus dem Positionsspeicher PSP zuaddiert; die
daraus resultierende neue Fahrzeugposition wird in den Positionsspeicher wieder eingegeben.
[0022] Die Leitinformationen werden zweckmäßigerweise als Kette von Leitvektoren gegeben,
wie dies in Fig. 4 dargestellt ist. Der empfohlene Weg beginnt beispielsweise an einer
Leitbake BK oder knüpft am letzten Zwischenziel einer Leitempfehlung an. Die Fig.
4 zeigt nun, was beispielsweise-an Informationen für den dargestellten Streckenabschnitt
übertragen und im Fahrzeug angezeigt wird. Beginnt das Fahrzeug den Leitvektor LV1
zu verfolgen, was in der Autonavigationseinrichtung AN festgestellt wird, so wird
beim dargestellten Beispiel das Verkehrszeichen "Hauptverkehrsstraße" mit angezeigt.
In Fig. 4 ist jeweils zu dem betreffenden Zeichen die Anzeigedauer als Anzahl von
Leitvektoren angegeben. Das erwähnte Verkehrszeichen "Hauptverkehrsstraße" wird also
für die Dauer eines Leitvektors angezeigt. Noch während das Fahrzeug den Leitvektor
LV1 verfolgt, wird der Leitvektor LV2 aus den gespeicherten Koordinaten seines Anfangs
und seines Endes errechnet und bereits angezeigt. Der Fahrer hat also Zeit, sich in
die richtige Fahrspur einzuordnen. Zu Beginn des Leitvektors LV2 erscheint dann das
Verkehrszeichen "Vorfahrt beachten" und wird für die Dauer von 5 Leitvektoren angezeigt,
also bis zum Ende des Leitvektors LV6. Außerdem wird im Anzeigefeld ein Fahrtrichtungspfeil
für den Leitvektor LV3 angezeigt. Auch die Entfernung bis zur Kreuzung am Ende des
Leitvektors LV2 kann laufend berechnet und angezeigt werden. Weitere Verkehrszeichen
können in der erwähnten Weise übertragen und angezeigt' werden.
[0023] Eine Anzeigemöglichkeit für den Leitvektor ist in Fig. 5 dargestellt. Dabei handelt
es sich um ein Rundinstrument RI mit einer Winkeleinteilung WE, wobei ein Richtungspfeil
RP die jeweils empfohlene Fahrtrichtung beschreibt. In der Mitte ist außerdem ein
Anzeigefeld AF für eine alphanumerische Entfernungsangabe vorgesehen. Hier ist abzulesen,
ab wann die empfohlene und angezeigte Richtungsänderung gilt. Im Beispiel von Fig.
5 ist also an dem Anzeigegerät abzulesen, daß nach 310 Metern halbrechts abgebogen
werden soll.
[0024] Für die vorangehende Beschreibung der Selektion relevanter Leitempfehlungen wurde
ein Selektionsnetz zugrundegelegt, welches gemäß Fig. 3 nach einem kartesischen Koordinatensystem
aufgebaut ist. Verkehrstechnisch könnte aber auch ein mit Polarkoordinaten beschriebenes
Selektionsnetz vorteilhaft sein. In Fig. 6 ist ein derartiges Selektionsnetz mit Polarkoordinaten
dargestellt. Wie bei dem Selektionsnetz nach Fig. 3 sind auch hier die einzelnen Selektionsfelder
fortlaufend nummeriert. Die einzelnen Ringe sind nunmehr kreisförmig; dabei nehmen
die Radien r
i exponentiell von innen nach außen zu. Mit r
i = 0,1 + 2
i km und mit i:0 ... 15 überdeckt ein solches Selektionsnetz ein kreisförmiges Gebiet
mit einem Durchmesser von 3277 km. Ansonsten erfolgt die Berechnung des Zielfeldes
und die Zuordnung zu den Leitinformationen entsprechend dem vorher beschriebenen Verfahren.
[0025] Die Leitbaken senden ihre Leitempfehlungen geordnet nach Selektionsfeldern aus und
zwar zyklisch, beginnend mit den Selektionsfeldern des ersten Ringes, dann des zweiten
Ringes usw. Bei dieser Datenübertragungsprozedur muß sichergestellt werden, daß die
Auswerteeinrichtung AW das Telegramm der Leitempfehlungen auch richtig interpretiert,
wenn das betreffende Fahrzeug zu irgendeinem beliebigen Zeitpunkt in den Sendebereich
einer Leitbake einfährt. Aus diesem Grund werden die Leitbaken-Telegramme in eine
Anzahl von Blöcken unterteilt. Zweckmäßigerweise entsprechen diese Blöcke jeweils
einem Ring des Selektionsfeldes. Fig. 7 zeigt schematisch den Aufbau eines solchen
Leitbaken-Telegramms, das zyklisch abgestrahlt wird. Jeder Block wird durch ein Synchronisierzeichen
eingeleitet und durch ein Sicherungsbyte abgeschlossen. Der Block B 0 beinhaltet die
Leitbaken-Kennzeichnung, die Blöcke B1 bis B14 die Leitempfehlungen für die Selektionsfelder
der entsprechenden Ringe R1 bis R14. Zeitverluste durch Rastfehler sind bei dieser
Codierungsart relativ gering. Denn ein Fahrzeug kann beispielsweise als erstes den
Block B4 aufnehmen und als letztes den Block B3, während ein anderes Fahrzeug, das
etwas später in den Sendebereich der.Leitbake gelangt, als erstes den Block B10 und
als letztes den Block B9 empfängt.
[0026] Eine mögliche Codierung für die einzelnen Blöcke des Leitbaken-Telegramms ist in
den Fig. 8 bis 11 dargestellt. Die Fig. 8 zeigt die Codierung des Blocks BO, also
die Leitbakenkennzeichnung. Hierfür können beispielsweise 8 Byte verwendet werden.
Der Block BO beginnt wie jeder andere Block mit einem Synchronisierzeichen SYN mit
8 Bit. Als nächstes folgt der Abschnitt OFB, in welchem der betreffende Ring als Orts-
oder Fernbereich gekennzeichnet werden kann. Beim Block BO steht auch hier nur eine
0. Daran schließt sich ein Codeabschnitt BAK für die Bakenkoordinaten. Im Beispiel
sind hier für die x-Koordinaten und für die y-Koordinaten jeweils 20 Bit vorgesehen.
Den Abschluß des Blocks BO bildet dann eine zyklische Blocksicherung ZYB.
[0027] Die Fig. 10 zeigt eine Codierung für einen Ring R im Ortsbereich, also für einen
der inneren Ringe des Selektionsnetzes. Nach dem Synchronisierzeichen SYN ist die
Ringnum- - mer, beispielsweise 1 oder 2, codiert. Die Zahl der Ringe für den Ortsbereich
ist jedoch von Leitbake zu Leitbake variabel. In ländlichen Regionen wird der Ortsbereich
im allgemeinen größer sein als in innerstädtischen Gebieten mit einem dichten Straßennetz
und kleineren Abständen zwischen-den Leitbaken. Deshalb wird im Anschluß an die Ringnummer
jeweils markiert, wie die folgenden Informationen zu interpretieren sind. Das nächste
Byte gibt im Codierungsbereich AUF den Ansatzpunkt bzw. das Ausgangsfeld für die Kette
der Leitvektoren an. Das kann entweder der Ring 0000, also der Ort der Leitbake, oder
das letzte Zwischenziel einer Leitempfehlung sein, die zu einem Selektionsfeld SEL
eines weiter innen liegenden Ringes R geführt hat.
[0028] Danach folgt eine variable Zahl von Leitvektoren LV1, LV2 ..., von denen jeder mit
drei Byte codiert sein kann. In Fig. 9 ist eine solche Leitvektorcodierung dargestellt.
Mit je 8 Bit für die x- und y-Koordinaten kann man Zwi- ; schenziele in einem Gebiet
von 2560 m x 2560 m in 10 m-Einheiten beschreiben. Im städtischen Gebiet dürfte ein
Ortsbereich diese Abmessungen nicht überschreiten, wohl aber in Vorstädten oder in
ländlichen Regionen. Deshalb kann man im Bereich OFB der Leitempfehlung nach Fig.
10 die letzten beiden Bit für die Angabe eines Maßstabes benutzen (dort mit M bezeichnet).
Man kann auf diese Weise die 10 m-Einheiten beispielsweise mit den Faktoren 1, 2,
5 oder 10 multiplizieren und erhält so maximal einen Ortsbereich von 25,6 km x 25,6
km.
[0029] .Das Ende der zum Selektionsfeld 1 (SEL 1) eines Ringes führenden Leitvektorkette
LV1, LV2 ... wird durch ein Schlußzeichen SZ markiert (Fig. 10). Dieses Schlußzeichen
lautet beispielsweise 1111; daran schließt sich die Adresse des nächsten Selektionsfeldes
(SEL2) als Anfangszeichen AZ an. Danach folgt wieder die Markierung eines Ausgangsfeldes
und der nachfolgenden Leitvektoren usw. Hinter dem Schlußzeichen SZ für das zwölfte
Selektionsfeld eines Ringes folgt die zyklische Blocksicherung ZYB wie in Fig. 8.
[0030] Die Leitempfehlungen der Ringe im Fernbereich sind wesentlich kürzer. Hierfür ist
ein Beispiel in Fig. 11 angegeben. Für jedes Selektionsfeld SEL
i, SEL
i+1 usw. ist nur ein Byte vorgesehen. Dabei bedeutet i jeweils das erste Selektionsfeld
des betreffenden Ringes usw. In diesem einen Byte für jedes Selektionsfeld ist jeweils
ein bestimmtes Selektionsfeld im Ortsbereich codiert, welches anzufahren ist, um zum
Fernziel zu gelangen. Es ist also jeweils ein Ring R und ein Selektionsfeld SEL als
Zwischenziel programmiert. Der Weg zu diesen Zwischenzielen ist jeweils den entsprechenden
Telegrammblöcken für die angegebenen Ringe R zu entnehmen.
[0031] Die Menge an Informationen, die mit einem Leitbakentelegramm übertragen werden muß,
wird von Leitbake zu Leitbake unterschiedlich sein. Sie hängt von der Größe der Ortsbereiche
und damit von der Anzahl der erforderlichen Leitvektoren ab. Beinhaltet eine Leitempfehlung
viele Richtungsänderungen oder wird auf viele Verkehrszeichen hingewiesen, so sind
viele Leitvektoren zu übertragen. Ist dagegen der einzuschlagende Weg einfach zu beschreiben,
so benötigt man nur wenige Leitvektoren. Durch den Aufbau des Selektionsnetzes mit
nach außen größerwerdenden Maschen wird jedoch insgesamt gewährleistet, daß die gesamte
benötigte Informationsmenge von der einzelnen Bake in der zur Verfügung stehenden
Zeit an die passierenden Fahrzeuge übertragen werden kann.
1. Leitsystem für den Individualverkehr in einem Straßennetz mit an den Straßen angeordneten
ortsfesten Leitbaken, welche Leitinformationen zur Erreichung der von ihrem Standort
aus wählbaren Fahrtziele zyklisch an alle passierenden Fahrzeuge übermitteln, wobei
in den einzelnen Fahrzeugen jeweils ein bestimmtes Fahrtziel wählbar und aus der Gesamtheit
der von einer Leitbake übermittelten Leitinformationen die dem gewählten Fahrtziel
zugeordneten Leitinformationen auswählbar sind, dadurch gekennzeichnet , daß die Leitinformationen
von jeder Bake (BK) nach Selektionsfeldern (SEL) geordnet aussendbar sind, wobei jedes
Selektionsfeld einen bestimmten Bereich eines Selektionsnetzes (Fig. 3, Fig. 6) darstellt,
in dessen Mittelpunkt die betreffende Leitbake (BK) liegt, und wobei die Größe der
einzelnen Selektionsfelder mit wachsender Entfernung vom Mittelpunkt exponentiell
zunimmt, daß außerdem die im Fahrzeug wählbaren Fahrtziele ebenfalls jeweils einem
bestimmten Selektionsfeld eines nach Festwert-Koordinaten gespeicherten, in Größe
und Aufbau mit dem Selektionsnetz der Leitbaken übereinstimmenden Selektionsnetz zugeordnet
sind, wobei der Mittelpunkt des Fahrzeug-Selektionsnetzes jeweils der aktuelle Standort
des Fahrzeuges ist, und daß beim Passieren einer Leitbake die Auswahl der Leitinformation
entsprechend dem in diesem Augenblick sowohl im Fahrzeugselektionsnetz als auch im
Bakenselektionsnetz übereinstimmenden Selektionsfeld durchführbar ist.
2. Leitsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Schema des Selektionsnetzes
für die von den Leitbaken übermittelten Leitinformationen durch kartesische Koordinaten
festgelegt ist.
3. Leitsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Schema für die von
jeder Leitbake übertragenen Leitinformationen durch Polarkoordinaten (Fig. 6) festgelegt
ist.
4. Leitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß im Fahrzeug
eine Eingabeeinrichtung (EG) zur Eingabe von absoluten Zielkoordinaten (xZ, yZ) vorgesehen ist.
5. Leitsystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß in jedem Fahrzeug eine
Vergleichseinrichtung (SUB) vorgesehen ist, um durch Differenzbildung aus den beim
Passieren einer Leitbake empfangenen Leitbakenkoordinaten (xB, yB) und den eingegebenen Zielkoordinaten (xZ, yZ) relative Zielkoordinaten (x, y) zu bilden.
6. Leitsystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß im Fahrzeug eine weitere
Vergleichseinrichtung (VGA) vorgesehen ist, um durch Vergleich der relativen Zielkoordinaten
(x, y) mit in einem Festspeicher (FSP) gespeicherten Koordinaten der einzelnen Selektionsfelder
(x1 ... x14; y1 ... y14) das dem gewählten Fahrtziel zugehörige Selektionsfeld (fi) zu bestimmen.
7. Leitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß im Fahrzeug
ein Speicher (LSP) zur Speicherung der dem ausgewählten Selektionsfeld zugehörigen
Leitinformationen vorgesehen ist und daß diesem Speicher für Leitinformationen eine
Ausgabeeinrichtung (AG) nachgeschaltet ist.
8. Leitsystem nach Anspruch 7, dadurch ge-kennzeichnet, daß die Weitergabe von gespeicherten
Leitinformationen aus dem Leitinformationsspeicher (LSP) an die Ausgabeeinrichtung
(AG) durch eine den jeweiligen Standort des Fahrzeuges bestimmende Koppelnavigationseinrichtung
(WG, NS) steuerbar ist, wobei die Koppelnavigationseinrichtung jeweils beim Passieren
einer Leitbake auf die exakte Position rückstellbar ist.
9. Verfahren zur Übertragung von Leitinformationen in einem Leitsystem nach einem
der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet , daß die einzelnen Leitbaken jeweils
zyklisch Leitbaken-Telegramme aussenden, wobei jeweils nach Blöcken geordnet eine
Leitbaken-Kennzeichnung sowie der Reihe nach Leitinformationen für die einzelnen Ziel-Selektionsfelder
ausgesendet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet , daß jeweils einem bestimmten
der konzentrisch angeordneten Ringe (R1, R2 ...) von Selektionsfeldern ein eigener
Block (B1, B2 ...) im Leitbaken-Telegramm zugeordnet wird, wobei zu Beginn eines jeden
Blockes ein Synchronisierzeichen (SYN) und zu Ende eine zyklische Blocksicherung (ZYB)
ausgesendet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet , daß lediglich für
Selektionsfelder im inneren Bereich des Selektionsnetzes genaue Weginformationen in
Form von Leitvektoren übertragen werden, während für Selektionsfelder im äußeren Bereich
des Selektionsnetzes jeweils lediglich ein Selektionsfeld des inneren Bereiches als
Zwischenziel codiert übertragen wird.