[0001] Die Erfindung betrifft einen Hubkolbenmotor mit einer durch zwei Pleuelstangenabschnitte
gebildeten Pleuelstange, dessen einer Pleuelstangenabschnitt mit dem dem Kolbenbolzen
abgewandten Ende und dessen anderer Pleuelstangenabschnitt mit dem dem Kurbelwellenzapfen
abgewandten Ende an einem Schwenkhebel angelenkt sind, der mit dem den Pleuelstangenabschnitten
abgewandten Ende im Abstand neben der Kolbenmittellinie am Motorgehäuse lagert.
[0002] Es ist bereits bekannt (Patentanmeldung P 27 34 715.5) die beiden Abschnitte einer
Pleuelstange im Abstand nebeneinander an einem Schwenkhebel angreifen zu lassen. Abgesehen
des hierdurch bedingten ungünstigen Platzbedarfs für die beiden Lager der Pleuelstangenabschnitte
am Schwenkhebel, führen die beiden Lager auch zu einem Biegemoment am Schwenkhebel
und zu einer vergrößerten Seitenreibung des Kolbens im Zylinder.
[0003] Die Erfindung hat bei einem Motor dieser Art die Freihaltung des Schwenkhebels von
Biegemomenten im Bereich der Lager für die Pleuelstangenabschnitte und Leistungsverbesserungen
zur Aufgabe.
[0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die beiden Pleuelstangenabschnitte
mit den einander zugewandten Enden achsgleich an einem Lager am Schwenkhebel angreifen
und daß der Schwenkhebel mit seinem gehäuseseitigen Lager auf einem Kreisbogen verstellbar
fest angeordnet ist. Bevorzugt sind die oberen und unteren Pleuelstangenabschnitte
und der Schwenkhebel in ihren Längen im wesentlichen im Verhältnis 100:82:168 ausgeführt.
Durch die Zusammenlegung der Lager der beiden Pleuelstangenabschnitte am Schwenkhebel
kommen Momentbildungen in Fortfall und es wird eine Verringerung des Druckes des oberen
Pleuelstangenabschnitts zur Verminderung der Seitenreibung des Kolbens erreicht. Darüber
hinaus führen die Stellbewegungen des Schwenkhebels zu beliebig wählbaren Vergrößerungen
des Kolbenhubs nach unten und ermöglichen die Herbeiführung eines längeren Verdichtungswegs
und verlängerter Ladezeiten über die Dauer der jeweils zur Verfügung stehenden Drehwinkel
an der Kurbelwelle, was einen Ladereffekt mit Drehmomentverstärkung, d.h. Leistungsverbesserungen
ergibt.
[0005] Gemäß einer bevorzugten Ausbildung des Hubkolbenmotors ist vorgesehen, daß bei jeder
Umdrehung der Kurbelwelle ein Arbeitstakt, ein Ladetakt und ein Verdichtungstakt im
Zylinder erfolgt. Hierbei sind die Spülluft ader das Kraftstoff-Luft-Gemisch über
Ventile dem Zylinderinnenraum zuführbar und die Abgase über kolbengesteuerte Schlitze
abführbar. Hierdurch ist eine Dreitaktfolge erreicht und bei jeder Umdrehung der Kurbelwelle
ein Arbeitstakt ermöglicht. Der längere Kolbenhub nach unten erlaubt dabei die Abgasschlitze
entweder in Richtung des unteren Totpunktes zu verlagern oder bei Belassung in der
Zylinderwandung den Ladetakt zu verlängern.
[0006] Die Betätigung der Ventile kann beliebig, z.B. über Nokkenwellen bzw. Gestänge erfolgen.
Es entspricht dem Erfindungsgedanken, die Ventile auch durch Elektromagnete zu betätigen,
die den mechanischen Aufwand des Motors verringern helfen. Die Ventile selbst können
last-, druck-oder drehzahlabhängig steuerbar sein.
[0007] Schließlich schlägt die Erfindung Variationen in der Ausgestaltung des Hubkolbenmotors
dadurch vor, daß die beiden Pleuelstangenabschnitte und/oder der Kurbelwellenradius
und/oder die Länge des Schwenkhebels bzw. der Abstand der Lagerstelle für den Schwenkhebel
zur Kurbelwellenlängsachse veränderbar sind. Auf diese Weise ist es möglich, z.B.
die Kolbengeschwindigkeit im oberen Totpunkt bei gleichbleibender Drehzahl zu verändern,
wodurch auch eine Einflußnahme auf den Brennverlauf gegeben ist. Außerdem ist eine
Drehmomentverstärkung erreichbar, die, wie Versuche gezeigt haben, bis zum vierfachen
Wert eines normalen Hubkolbenmotors im Arbeitstakt ansteigen kann und zu einer entsprechenden
Verminderung beim Verdichtungstakt führt. Darüber hinaus übernimmt der Schwenkhebel
neben seiner Steuerfunktion aber auch die Wirkung eines Kreuzkopfes und vermindert
auf diese Weise die Seitenreibung des Kolbens, gegebenenfalls bis zu einem Viertel
des normalen Hubkolbenmotors. Das erreichte schnellere Wegtauchen des Kolbens im Arbeitstakt
ergibt ferner eine schnellere Expansion der Verbrennungsgase und eine größere Temperaturausnutzung
der Energie bzw. günstigere thermische Belastung für den Hubkolbenmotor sowie weniger
Stickoxyde.
[0008] Die Erfindung ist in der Zeichnung anhand eines Ausführungsbeispiels verdeutlicht.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Hubkolbenmotor im Schnitt, schematisch,
Fig. 2 einen Teilschnitt eines Hubkolbenmotors, schematisch,
Fig. 3 einen Hubkolbenmotor schematisch in der Stellung zu Beginn eines Arbeitstaktes,
Fig. 4 einen Hubkolbenmotor schematisch in der Stellung zu Beginn eines Ladetaktes
und
Fig. 5 einen Hubkolbenmotor schematisch in der Stellung zu Beginn eines Verdichtungstaktes.
[0009] Mit 1 ist ein Zylinder und mit 2 ein darin beweglicher Kolben bezeichnet. Ab Kolbenbolzen
2' des Kolbens 2 greift ein oberer Pleuelstangenabschnitt 4 und am Kurbelzapfen 9
der Kurbelwelle 10 ein unterer Pleuelstangenabschnitt 8 an. Die beiden Pleuelstangenabschnitte
4 und 8 sind in einem Lager 13 eines Schwenkhebels 6 achsgleich gelagert. Der Schwenkhebel
6 ist mittels eines weiteren Lagers 11 am Motorgehäuse abgestützt, wobei das Lager
11 auf einem Kreisbogen verstellbar ausgebildet ist. Durch die gemeinsame Angriffsstelle
der Pleuelstangenabschnitte 4, 8 bleibt der Schwenkhebel 6 frei von Dreh-und Biegemomenten,
während durch Verschwenken des Lagers 11 das Lager 13 bei Kolbenhüben auf verschieden
geneigten Kreisbahnen bewegbar ist, um so zu Hubveränderungen des Kolbens 2 nach unten
zu führen. Diese Hubveränderungen lassen Verdichtungsänderungen zu und erbringen einen
Ladereffekt mit Drehmomentverstärkung ohne daß hierzu Zusatzeinrichtungen, wie Gebläse
od.dgl. notwendig sind.
[0010] In Fig. 3 nimmt der Kolben 2 im Zylinder 1 die obere Totpunktstellung ein. Beim folgendesn
Arbeitstakt bewegt sich der Kolben 2 abwärts. Die Kolbenbewegung erfolt durch die
Kinematik der Pleuelstangenabschnitte 4, 8 und des Schwenkhebels 6 bedingt, gegenüber
einem normalen Hubkolbenmotor bei kleinem Drehwinkel, etwa 85°, mit vergrößerter Kolbengeschwindigkeit.
Bei Überlaufen des Auslaßschlitzes 14 durch den Kolben 2 ist der Arbeitstakt beendet.
[0011] In der Stellung des Kolbens der Fig. 4 beginnt der Ladetakt. Hierbei wird entsprechend
der Art des Hubkolbenmotors über die durch Ventile 15 gesteuerten Einlässe 16 entweder
Luft oder ein Kraftstoff-Luftgemisch in den Zylinder 1 eingebracht. Der Kolben 2 bewegt
sich bei grossem Drehwinkel der Kurbelwelle 10 etwa 146 , um einen Teilhub weiter
abwärts zum unteren Totpunkt und weiter in die Stellung der Fig. 5. Die Spülung und
der Ladungswechsel kann so über eine extrem lange Zeitspanne erfolgen.
[0012] Bei weiterer Drehung der Kurbelwelle 10 über die Stellung der Fig. 5 hinaus erfolgt
der Verdichtungstakt. Die Pleuelstangenteilung ermöglicht in Verbindung mit der Kreuzkopfwirkung
des Schwenkhebels 6 eine Aufwärtsbewegung des Kolbens 2 mit geringem Kraftbedarf.
[0013] Es versteht sich, daß der Hubkolbenmotor gleichermaßen als Otto- oder Dieselmotor
zum Einsatz bringbar ist, wobei bei Letzterem auch Direkteinspritzung ohne Vorkammer
erfolgen kann.
1. Hubkolbenmotor mit einer durch zwei Pleuelstangenabschnitte gebildeten Pleuelstange,
dessen einer Pleuelstangenabschnitt mit dem dem Kolbenbolzen abgewandten Ende und
dessen anderer Pleuelstangenabschnitt mit dem dem Kurbelwellenzapfen abgewandten Ende
an einem Schwenkhebel angelenkt sind, der mit dem den Pleuelstangenabschnitten abgewandten
Ende im Abstand neben der Kolbenmittellinie am Motorgehäuse lagert, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Pleuelstangenabschnitte (4, 8) mit den einander zugewandten Enden achsgleich
an einem Lager (13) am Schwenkhebel (6) angreifen und daß der Schwenkhebel (6) mit
seinem den Pleuelstangenabschnitten (4, 8) abgewandten Lager (11) auf einem Kreisbogen
verstellbar fest angeordnet ist.
2. Hubkolbenmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Längen des oberen
und unteren Pleuelstangenabschnitts sowie des Schwenkhebels im Verhältnis 100:82:168
ausgebildet sind.
3. Hubkolbenmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei jeder Umdrehung
der Kurbelwelle (10) ein Arbeitstakt, ein Ladetakt und ein Verdichtungstakt im Zylinder
(1) erfolgt.
4. Hubkolbenmotor nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Spülluft oder das
Kraftstoff-Luft- Gemisch über Ventile (15) und die Abgase über kolbengesteuerte Schlitze
(14) dem Zylinder (1) zu- bzw. abführbar sind.
5. Hubkolbenmotor nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventile (15) durch
Elektromagnete betätigbar sind.
6. Hubkolbenmotor nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventile (15) durch
Nockenwellen bzw. Gestänge betätigbar sind.
7. Hubkolbenmotor nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventile
(15) last-, druck-oder drehzahlabhängig selbsttätig steuerbar sind.
8. Hubkolbenmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, 'daß die beiden Pleuelstangenabschnitte
(4, 8) und/oder der Radius der Kurbelwelle (10)und/oder die Länge des Schwenkhebels
(6) bzw. der Abstand der Lagerstelle für den Schwenkhebel (6) zur Kurbelwellenlängsachse
veränderbar ausgebildet sind.