[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Dosieren und Transport von Metallschmelzen,
bestehend aus einem gasdichten Behälter mit Zu- und Ablauf, mit welchem aus einem
Schmelzbehälter oder Warmhalteofen Schmelze entnommen oder umgekehrt, aus welchem
Schmelze befördert werden känn.
[0002] Es sind verschiedene Einrichtungen bekanntgeworden, mit denen nach dem Prinzip der
Druckgasförderung bestimmte Mengen flüssigen Metalls unter Verwendung des Prinzips
von kommunizierenden Gefäßen abgegeben werden können.
[0003] Aus der US-PS 30 58 180 ist eine Einrichtung bekannt, mit der bestimmte Mengen einer
Schmelze abgegossen werden können. Zu diesem Zweck wird in einem Vorratsgefäß ein
Gasüberdruck erzeugt, so daß die Höhe des darin befindlichen flüssigen Metalls abgesenkt
wird und eine entsprechende Menge der Flüssigkeit aus einem Ausflußrohr herausgedrückt
bzw. ausgegossen wird. Zur Steuerung der im Vorratsbehälter benötigten Gasmengen werden
Pyrometer als Sonden in die Einfüllöffnungen gebracht.
[0004] Bei der vorbekannten Einrichtung ist die Dichtigkeit des Vorratsgefäßes nur beschränkt
gegeben, da die Einrichtung nach dem Prinzip von kommunizierenden Gefäßen aufgebaut
ist und somit mit den nicht verschließbaren Einguß- bzw. Auslauföffnungen verbunden
ist.
[0005] Außerdem ist eine genaue Dosierung deshalb nicht möglich, weil die Unterbrechung
des Ausflusses nur durch Einstellung eines Druckes möglich ist, wobei insbesondere
dann, wenn zu viel Flüssigmetall ausgegossen wurde, es nicht mehr möglich ist, automatisch
einen Rückfluß durchzuführen oder den Vorgang plötzlich zu stoppen.
[0006] In der GM-PS 1,100,475 ist eine Einrichtung bekanntgeworden, bei der von einem dichten
und beheizten Vorratsgefäß flüssiges Metall mittels Gasdruck durch ein Überlaufrohr
in ein offenes Gefäß befördert wird. Aus diesem wird das flüssige Metall entweder
für die kontinuierliche Speisung von Stranggießeinrichtungen oder intermittierend
zum Füllen von Formen abgegeben. Die gesteuerte Abgabe wird dadurch erreicht, daß
mit einem Stopfen eine sich am Boden befindliche Ausgußöffnung geöffnet oder geschlossen
wird. Dadurch lassen sich dosierte Mengen flüssigen Metalls nur mit beschränkter Genauigkeit
abgießen.
[0007] In der DE-OS 23 43 100 ist eine druckgasbetriebene Dosiervorrichtung von Flüssigkeiten,
insbesondere flüssigen Metallen, aggresiven Säuren und Laugen bekanntgeworden, die
aus einem dichten Sammelbehälter mit Zulaufrohr besteht, wobei das Zulaufrohr in Form
eines Winkelhebers oder eines Ablaufes an der Seite oder am Boden eines Schmelzbehälters
zu einem als Dosiereinrichtung dienenden Behälter führt, der mit einer Wiegevorrichtung
versehen ist, wobei in den Behältern unterschiedliche Gasdrücke zum Transport der
Flüssigkeit vom Schmelzbehälter in den Dosierbehälter und bei Erreichen der gewünschten
Menge im Dosierbehälter zur Unterbrechung des Druchflusses einstellbar sind.
[0008] Die genannte Dosiereinrichtung weist jedoch den Nachteil auf, daß der Dosierbehälter
durch das Zulaufrohr bzw. den Ablauf fest mit dem Schmelzbehälter verbunden ist und
daß dadurch ein Transport des Dosierbehälters mit der darin befindlichen, genau bestimmten
Menge der Schmelze nicht möglich ist.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum
Dosieren der eingangs genannten Art zu schaffen, welche nicht nur den Dosiervorgang
durch einfache Manipulationen auszuführen gestattet, sondern mit welcher auch genau
dosierte Schmelze transportiert und an andere Stellen befördert werden kann, wobei
Füll- und Dosierungsvorgänge in rationeller Weise nacheinander ausgeführt werden können.
[0010] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird eine Vorrichtung zum Dosieren und Transport
von Metqllschmelzen der eingangs genannten Art, bestehend aus einem gasdichten Behälter
mit Zu- und Ablauf, mit welchem aus einem Schmelzbehälter oder Warmhalteofen Schmelze
entnommen oder umgekehrt, aus welchem Schmelze in ein Schmelzbad befördert werden
kann, vorgeschlagen, welche dadurch gekennzeichnet ist, daß der Zulauf zugleich der
Ablauf des Behälters ist und der gemeinsame Zu- Ablauf mit einem im Behälter für die
Schmelze befindlichen Rohrsystem verbindbar ist, derart, daß der Behälter durch Kippen
oder Aufbringen eines Überdruckes im Behälter die sich darin befindliche Schmelze
ganz oder teilweise aus dem Behälter befördert wird oder beim Füllvorgang des Behälters
die Schmelze nicht mehr in das Schmelzbad des Schmelzbehälters zurückfließen kann.
[0011] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0012] Mit der Dosiervorrichtung gemäß der Erfindung wird der Vorteil erreicht, daß der
Füll- und Dosiervorgang schnell und rationell durchgeführt werden kann und daß der
die dosierte Schmelze enthaltene Behälter leicht transportiert und anderen Stellen
zugeführt werden kann.
[0013] Anhand der Zeichnung soll die Vorrichtung gemäß der Erfindung beispielhalber näher
erläutert werden.
[0014] Die Zeichnung zeigt eine Prinzipdarstellung der Vorrichtung gemäß der Erfindung.
[0015] Der Behälter 1 für die Metallschmelze ist mit einer Behälterabdeckung 2 versehen,
während die Ventile 3 für den Unterdruck, Überdruck und die Entlüftung vorgesehen
sind.
[0016] Mit 4 ist ein Ventil für die Abdichtvorrichtung bezeichnet.
[0017] In den Behälter 1 ragt ein Rohrsystem 5, welches mit dem gemeinsamen Zu- und Ablauf
9 des Dosierbehälters 8 verbindbar ist. Der Dosierbehälter 8 sitzt auf einem Waagensystem
6 und weist im Innern einen Schwimmer zur Messung der Füllstandhöhe auf.
[0018] Am Ausgang des Zu- bzw. Ablaufes 9 ist eine Dichtung 10 vorgesehen. Mit 11 ist eine
Rinne bzw. ein Auslauf bezeichnet. Die Meßeinrichtungen sind über einen Meßumfarmer
12 mit einem Eingabegerät 13 und einem Prozeßrechner 14 verbunden, der seinerseits
mit einer Ausgabeeinheit bzw. einem Drucker 15 und einem Terminal 16 in Verbindung
steht. Mit 17 ist eine Druckluftleitung für den Stickstoff und mit 18 eine Vakuumleitung
zur Vakuumpumpe bezeichnet. Das Lager 19 dient für die Entleerung des Dosiergerätes
8, wobei die Rinne 11 bzw. der Auslauf unter die Austrittsöffnung des Zu- bzw. Ablaufes
9 gezogen wird. Der gemeinsame Zu- und Ablauf ist so angeordnet, daß er am Boden des
Dosierbehalters 8 beginnt und mindestens mit seiner Ein- und Auslaßöffnung über der
Niveauhöhe der Füllung des Dosierbehälters 8 liegt.
[0019] Die Funktion der Vorrichtung zum Dosieren und Transport von Metallschmelzen hat folgende
Funktion.
[0020] Die Metallschmelze, die sich im Behälter 1 oder in einem Warmhalteofen befindet,
wird über das Rohrsystem 5 und den gemeinsamen Zu- bzw. Ablauf 9 in den Dosierbehälter
8 befördert.
[0021] Hierbei ergeben sich zwei Möglichkeiten.
1. Im Behälter 8 wird ein Unterdruck erzeugt, der bewirkt, daß der über dem Schmelzbehälter
1 wirkende Luftdruck die Schmelze über das Rohrsystem 5 und den gemeinsamen Zu- und
Ablauf 9 nach dem Dosierbehälter 8 befördert.
2. Im Behälter 1 wird ein Überdruck erzeugt, der bewirkt, daß die Schmelze in der
gleichen Weise in den Dosierbehälter 8 gedrückt wird.
[0022] Damit die Schmelze vom Schmelzbehälter 1 nach dem Dosierbehälter 8 befördert werden
kann, muß das Rohrsystem 5 mit dem Zu- bzw. Ablauf 9 dicht verbunden werden. Dies
kann auf verschiedene Möglichkeiten erfolgen.
1. Der Behälter 8 ist zusammen mit dem Zu- und Ablauf 9 starr angeordnet, wobei das
Rohrsystem 5 derart beweglich angeordnet ist, daß es je nach Bedarf mit dem Zu- und
Ablauf 9 verbunden werden kann.
2. Das Rohrsystem 5 ist starr angeordnet, und der Dosierbehälter 8 kann dagegen so
weit bewegt werden, daß, je nach Bedarf, das Rohrsystem 5 mit dem Zu-und Ablauf 9
verbunden werden kann.
3. Das Rohrsystem 5 sowie der Behälter 8 sind beweglich angeordnet, so daß sie bei
Bedarf miteinander verbunden werden können.
[0023] Hat der Dosierbehälter 8 sein gewünschtes Füllgewicht erreicht, welches durch die
verschiedensten Meßmethodenermittelt werden kann, und ist am gemeinsamen Zu- und Ablauf
9 das Rohrsystem 5 entfernt worden, so kann mit dem Dosieren des in 8 befindlichen
Metalles begonnen werden.
[0024] Hierbei ergeben sich grundsätzlich zwei Möglichkeiten.
1. Das Metall wird über einen im Behälter 8 aufgebrachten Überdruck 9 aus dem Behälter
gedrückt. - Die Menge, die den Behälter verläßt, kann wieder durch die verschiedensten
Meßmethoden ermittelt werden. Hat die gewünschte Menge den Behälter verlassen, wird
durch einen schlagartigen Abbau des Überdrucks der Ausfluß gestoppt.
2. Das Metall wird durch eine Schwenkbewegung des Behälters 8 über den gemeinsamen
Zu- und Ablauf 9 aus dem Behälter 8 gegossen. Auch hier kann die Menge, die aus dem
Behälter fließt, auf die verschiedensten Arten gemessen werden. Hat die gewünschte
Menge den Behälter verlassen, wird durch einen sofortigen Stopp der Schwenkbewegung
ein weiteres Ausfließen verhindert.
[0025] Je nach Bedarf kann ein neuer Füllvorgang oder ein neuer Dosiervorgang eingeleitet
werden.
[0026] Da der Dosierbehälter 8 nicht fest mit dem Rohrsystem 5 verbunden ist, kann dieser
auch gleichzeitig als Transportbehälter verwendet werden.
[0027] Das ganze System läßt sich leicht an einen Prozeßrechner 14 anschließen, wodurch
die verschiedenen Gewichte in beliebiger Reihenfolge dosiert und die einzelnen Vorgänge
eingeleitet werden können. Außerdem wird das ganze System mit Stickstoff über die
Zuleitung 17 betrieben, wobei alle Stellen, an denen die Gefahr einer Oxidation entstehen
kann, mit Stickstoffgas überdeckt werden, welches gegenüber dem herrschenden Luftdruck
mit leichtem Überdruck über den kritischen Stellen zugeführt wird.
1. Vorrichtung zum Dosieren und Transport von Metallschmelzen, bestehend aus einem
gasdichten Behälter mit Zu- und Ablauf, mit welchem aus einem Schmelzbehälter oder
Warmhalteofen Schmelze entnommen oder umgekehrt, aus welchem Schmelze z. B. in ein
Schmelzbad befördert werden kann, dadurch gekennzeichnet, daß der Zulauf (9) zugleich
der Ablauf (9) des Behälters (8) ist und der gemeinsame Zu- Ablauf (9) mit einem im
Behälter (1) für die Schmelze befindlichen Rohrsystem (5) verbindbar ist, derart,
däß der Behälter (8)' durch Kippen oder Aufbringen eines Überdruckes im Behälter (8)
die sich darin befindliche Schmelze ganz oder teilweise aus dem Behälter (8) befördert
wird oder beim Füllvorgang des Behälters (8) die Schmelze nicht mehr in das Schmelzbad
des Schmelzbehälters zurückfließen kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der gemeinsame Zu- Ablauf
(9) des Behälters (8) mit dem Rohrsystem (5) dicht verbindbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (8)
zusammen mit dem Zu- und Ablauf (9) starr angeordnet ist, während das Rohrsystem (5)
im Schmelzbehälter derart beweglich angeordnet ist, daß es je nach Bedarf mit dem
Zu- Ablauf (9) verbindbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohrsystem starr
angeordnet ist und der Behälter (8) derart beweglich ist, daß je nach Bedarf das Rohrsystem
(5) mit dem Zu- Ablauf (9) verbindbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohrsystem
(5) und der Behälter (8) -derart beweglich angeordnet sind, daß sie bei Bedarf miteinander
verbindbar sind.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß im Behälter (8) ein Unterdruck herstellbar ist, der bewirkt, daß bei Verbindung
des Zu- Ablaufes (9) mit dem Rohrsystem (5) der sich über der Schmelze befindliche
Luftdruck die Schmelze vom Schmelzbehälter (1) in den Behälter (8) befördert.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß im Schmelzbehölter (1) ein Überdruck herstellbar ist, der bewirkt, daß nach Verbindung
des Zu- Ablaufes (9) mit dem Rohrsystem (5) die Schmelze nach dem Behälter (8) befördert
wird.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Behalter (8) zur Entleerung mit einem Überdruck beaufschlagt
wird.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Behälter (8) zur Entleerung kippbar ist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß alle entsprechenden Stellen, bei denen eine Gefahr einer Oxidation der Schmelze
entsteht, mit leichtem Überdruck an Stickstoff geschützt sind.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der gemeinsame Zu-Ablauf (9) so angeordnet ist, daß er am Boden des Dosierbehälters
(8) beginnt und mindestens mit seiner Ein-und Auslaßöffnung über der Niveauhöhe der
Füllung des Dosierbehälters (8) liegt.