[0001] In modernen Waschmittelformulierungen muß bekanntlich wegen der Gefahr der Eutrophierung
der Gewässer der Gehalt an Phosphaten zumindest stark herabgesetzt werden. Um die
Waschwirkung aber auf dem gleichen Stand wie bisher halten zu können, müssen Phosphatersatzstoffe
eingesetzt werden. Von diesen sind vor allem Nitrilotriessigsäure, Polycarbonsäuren,
wie Gluconsäure, Citronensäure, sodann polymere Säuren, wie Poly(meth)acrylsäure,
Maleinsäure/Vinyläther--Copolymerisate und neuerdings auch Polymaleinsäuren bekannt
geworden. Neueste Entwicklungen stellt der Einsatz von anorganischen wasserunlöslichen
Aufbaustoffen dar. Es handelt sich um die in der DE-OS 24 12 837 beschriebenen Alumosilikate
vom Typ Zeolith A.
[0002] Eine Zusammenfassung über Möglichkeiten des Phosphatersatzes findet sich in Angew.
Chemie 87, Seiten 115 bis 142 (1975).
[0003] Nun sind aber die Phosphate nicht nur hervorragende Builder mit Komplexierungsvermögen,
sondern sie wirken auch als Sekundärwaschmittel, d.h. sie verhindern auch die Ablagerung
von anorganischen, unlöslichen Salzen auf dem
PGewebe. Diese Ablagerung wird Inkrustation genannt, und es hat sich gezeigt, daß keiner
der bisher verwendeten Phosphatersatzstoffe hinsichtlich der Gesamtwirkung als Builder
und des Inhibierungsvermögens gegenüber der Inkrustation in der Lage ist, Phosphate
gleichwertig zu ersetzen. Man mußte daher Zusatzstoffe einsetzen, um des Problems
der Inkrustierung Herr zu werden.
[0004] Aus der DE-PS 697 945 und DE-PS 540 101 sind Polyacrylsäuren und Copolymerisate der
Maleinsäure mit anderen copolymerisierbaren Monomeren (verseifte Maleinsäureanhydrid-Copolymerisate)
als Zusätze in Waschmitteln bekannt, und es heißt in der dortgenannten Publikation,
daß sich Textilien, die mit derartigen Waschmitteln gewaschen seien, durch einen weichen
Griff auszeichneten. Es hat sich gezeigt, daß diese Griffverbesserung zwar auf eine
verminderte Inkrustation zurückzuführen ist, jedoch wiesen diese Gewebe einen immer
noch zu hohen Aschegehalt auf, d.h. die Inkrustation war noch zu stark.
[0005] Neuerdings wurden auch reine Homopolymerisate der Maleinsäure mit niedrigem Molgewicht
für diesen Zweck getetet, und es wurden auch, wie die DE-OS 28 40 169 lehrt, gewisse
Fortschritte erzielt, aber auch diese reichten indes noch nicht aus.
[0006] Das Ziel der vorliegenden Erfindung bestand darin, Stoffe aufzufinden, die in phosphatfreien
oder -armen Waschmitteln, in möglichst geringen Mengen zugesetzt, die Inkrustation
weitestgehend verhindern.
[0007] Dieses Ziel wurde überraschenderweise mit Copolymerisaten erreicht, die 40 bis 90
Gew.% (Meth)acrylsäure und 60 bis 10 Gew.% Maleinsäure als Monomerbausteine enthalten.
Geeignet sind auch deren Alkali-, vorzugsweise Natrium- und Ammoniumsalze. '
[0008] Die Copolymerisate zeigen gegenüber reiner Polyacrylsäure und gegenüber reiner Polymaleinsäure
ein sprunghaft verbessertes Inhibierungsvermögen gegenüber Inkrustationen bei Textilwaschprozessen
mit phosphatfreien und phosphatarmen Waschmitteln.
[0009] Dieser Befund ist außerordentlich überraschend, da kaum anzunehmen war, daß Copolymerisate
derart sprunghafte Än
- derungen ihrer Eigenschaften zeigen, nachdem die reinen Homopolymerisate ihrer Monomerbausteine
wesentlich schlechtere Wirkungen zeigen.
[0010] Die Copolymerisate erhält man in an sich bekannter Weise durch Copolymerisation von
Maleinsäureanhydrid mit (Meth)-acrylsäure in den angegebenen Mengenverhältnissen (berechnet
als Maleinsäure) und anschließende Verseifung. Bevorzugt wählt man solche Mengen,
daß im Copolymerisat 45 bis 85 Gew.% (Meth)acrylsäure und 55 bis 15 Gew.% Maleinsäure
anwesend sind.
[0011] Die Polymerisation wird durch radikalische Initiierung in Lösung, Suspension oder
als Fällungspolymerisation durchgeführt.
[0012] Die Polymerisationstemperaturen liegen bei etwa 50 bis 200, vorzugsweise 100 bis
150°C. Als Initiatoren kommen die üblichen radikalbildenden Verbindungen wie Dialkylperoxide,
Alkylhydroperoxide, Perester, Diacylperoxide und Azoverbindungen, wie Azoisobutyronitril
in Betracht.
[0013] Die erhaltenen Copolymerisate in unverseiftem Zustand weisen bevorzugt K-Werte von
10 bis 40 auf, die gemäß Fikentscher, Cellulosechemie 13, Seite 58 in Methyläthylketon
bei 25°C bestimmt werden.
[0014] Die Copolymerisate werden Waschmitteln - bezogen auf Trockensubstanz - in Mengen
von 0,5 bis 10, vorzugsweise 2 bis 6 Gew.% zugesetzt.
[0015] Da die Waschmittel alkalisch reagieren, liegen die Copolymerisate in Form der entsprechenden
Alkalisalze vor; sie können auch direkt als Alkali-, vorzugsweise Natriumsalz oder
Ammoniumsalz eingesetzt werden.
[0016] Die nun folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
[0017] Allgemeine Versuchsbedingungen:

Testwaschmittel A:
8 Teile Alkylbenzolsulfonat-Na-Salz (C12)
3 Teile Na-stearat/palmitat
25 Teile Natriumperborat
3 Teile Soda
8 Teile Na-Silikat
27 Teile Pentanatriumtripolyphosphat
2 Teile Carboxymethylcellulose
23 Teile Natriumsulfat
[0018] Testwaschmittel B:
5 Teile Alkylbenzolsulfonat-Na-Salz (C12)
3,6 Teile Fettalkoholethoxylat (C16-C18) + 10 Ethylenoxid (EO)
24 Teile Natriumperborat
36 Teile Na2S04
7,5 Teile Natriumsilikat
3 Teile Soda
6 Teile Na-orthophosphat
12,5 Teile Pentanatriumtripolyphosphat
2 Teile Carboxymethylzellulose
0,3 Teile optischer Aufheller
[0019] Testwaschmittel C:
6,8 Teile Alkylbenzolsulfonat-Na-Salz (C12)
2,5 Teile Seife (s.A)
1 Teil Fettalkoholethoxylat (3 EO) (C12-C14)
4 Teile Fettalkoholethoxylat (12 EO) (C16-C18)
25 Teile Natriumperborat
14 Teile Na2S04
0,8 Teile Soda
19 Teile Pentanatriumtripolyphosphat
2 Teile Carboxymethylcellulose
0,3 Teile optischer Aufheller
[0020] Die drei Testwaschmittel weisen somit einen gegenüber konventionellen Waschmitteln
(ca. 45 bis 55 % Phosphat) stark verminderten Phosphatgehalt auf.
Beispiel 1
[0021] Die Waschmittellösung enthält 5 g/l Waschmittel A.

Beispiel 2
[0022] Die Waschmittel-Lösung enthielt 5 g/l, 8 g/l und 11 g/l Testwaschmittel B

Beispiel 3
[0023] Die Waschmittellösung enthielt 5 g/l Waschmittel C.

Beispiel 4
[0024] Die Waschmittellösung enthält 8 g/l Testwaschmittel B.
