[0001] Die Erfindung betrifft eine Bobinenhalterung zur auswechselbaren Aufnahme wenigstens
eines drehbaren Bobinenträgers für bahnförmiges Verpackungsmaterial od. dgl. , insbesondere
in Verbindung mit einer Verpackungsmaschine.
[0002] Zuschnitte für die Herstellung von Packungen, insbesondere Zigarettenpackungen, werden
häufig unmittelbar in bzw. an der Verpackungsmaschine von einer fortlaufenden Bahn
des Verpakkungsmaterials abgetrennt. Dies gilt insbesondere für dünnwandiges Verpackungsmaterial,
zum Beispiel für den Inneneinschlag aus Stanniol für eine Zigarettenpackung.
[0003] Das in Rollen gewickelte (Bobine) bahnförmige Verpackungsmaterial findet dabei Aufnahme
auf einem Bobinenträger (Trommel), der üblicherweise oberhalb der Verpackungsmaschine
etwa in der Längsmittelebene derselben angeordnet ist. Von diesem Bobinenträger wird
dann die Bahn nach Maßgabe der Herstellung von Zuschnitten durch die Verpackungsmaschine
abgezogen. Bei schnell laufenden Verpackungsmaschinen ist trotz umfänglicher Rollen
des Verpackungsmaterials ein häufiger Austausch der leeren, verbrauchten Bobinen gegen
volle erforderlich. Dabei wird jeweils die verbrauchte Bobine (bzw. ein z. B. aus
Pappe bestehender Bobinenkern) von der Halterung (vom Bobinenträger) in Axialrichtung
abgezogen und durch eine neue ersetzt. Die Bobine ist zu diesem Zweck auf dem Bobinenträger
durch eine besondere, leicht lösbare Kopfmutter fixiert.
[0004] Der Bobinenwechsel ist für das Bedienungspersonal häufig beschwerlich, insbesondere
wenn die Bobinenhalterung mit größerem Abstand vom Seitenrand der unter Umständen
breitausladenden Verpackungsmaschine angeordnet ist. Die Bedienungsperson muß sich
dann weit über die Verpackungsmaschine hinwegbeugen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bobinenhalterung, insbesondere in
Verbindung mit Verpackungsmaschinen, vorzuschlagen, die einen leichten, schnellen
Bobinenwechsel ermöglicht.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß die Bobine
bzw. der Bobinenträger zwischen einer Arbeitsstellung und einer Bereitschaftsstellung
(insbesondere zum Wechseln der Bobine) bewegbar ist.
[0007] Die sich über einen größeren Weg erstreckende VerschiebQ barkeit der Bobinenhalterung
bzw. des Bobinenträgers kann durch Axialverschiebung, aber auch durch eine Schwenkbewegung
oder auf eine andere Bewegungsart erfolgen.
[0008] Im Sinne des Anliegens der Erfindung kann die Bobinenhalterung zum Wechseln der Bobine
so weit seitlich verschoben werden, daß sie leicht zugängig gehalten wird, nämlich
im seitlichen Bereich der Verpackungsmaschine oder gar seitlich neben dieser.
[0009] Bei dem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Bobinenträger axialverschiebbar
und zu diesem Zweck auf einer Achse gelagerte die ihrerseits axialverschiebbar ist
und dadurch die Seitwärtsbewegung der Bobine durchführt. Die Achse ist zu diesem Zweck
mit einer Verlängerung, nämlich einem Lagerstück versehen, welches (gleitend) verschiebbar
in einer ortsfesten Führung gelagert ist. In dem vorzugsweise als Hohlachse ausgebildeten
Lagerstück ist nach einem weiteren Vorschlag ortsfest.ein Druckmittelzylinder gelagert,
dessen Kolbenstange mit der Achse bzw. dem Lagerstück derselben zur Durchführung der
Axialverschiebungen verbunden ist.
[0010] Der Bobinenträger ist nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung unabhängig von
der Verschiebung im vorstehenden Sinne im Bereich kleiner Bewegungsamplituden verstellbar.
Diese Feinverstellung erfolgt zur Einjustierung der ablaufenden Bahn des Verpackungsmaterials
auf eine exakte Relativstellung. Die vorgenannte Feinjustierung wird durch eine Verschiebung
der als Gehäuse ausgebildeten Führung für die Achse bewirkt. Das hierfür vorgesehene
Getriebe ist ein Spindeltrieb, der auf eine Überwurfmutter wirkt.
[0011] Die Erfindung befaßt sich weiterhin mit der Anordnung und Ausbildung eines Aggregates
zur Überwachung der Bahn des Verpackungsmaterials in bezug auf exakte Ablaufstellung
sowie hinsichtlich eventuellen Ab- oder Einreißens.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert.
[0013] Es zeigt:
Fig. 1 die Bobinenhalterung im Längs- bzw. Axialschnitt in Arbeitsstellung,
Fig. 2 die Bobinenhalterung gemäß Fig. 1 bei seitlich ausgefahrenem Bobinenträger,
teilweise in Ansicht, teilweise im Axialschnitt.
[0014] Die in den Zeichnungen als Einzelheit gezeigte Bobinenhalterung kommt vorzugsweise
in Verbindung mit einer Verpackungsmaschine zum Einsatz. Die Bobinenhalterung ist
dabei üblicherweise in der Längsmittelebene der Verpackungsmaschine oberhalb derselben
angeordnet. Als Teil der Verpackungsmaschine oder eines anderen Aggregates ist ein
Sockel 10 des Maschinengestells wiedergegeben. Auf diesem bzw. an diesem ist die Bobinenhalterung
mit außermittiger, seitlich versetzter Halterung für einen Bobinenträger 11 gelagert.
[0015] Der Bobinenträger 11 dient in üblicher Weise zur Aufnahme einer Bobine 12 aus einer
aufgewickelten Bahn 13 des Verpackungsmaterials, zum Beispiel aus Stanniol. Der Bobinenträger
11 sitzt mit Lagern 14 und 15 drehbar auf einer Achse 16, die hier als Hohlachse ausgebildet
ist. Der aus zwei Seitenteilen 17 und 18 gebildete Bobinenträger 11 wird durch eine
mitdrehbare Hülse 19 zusammengehalten, die die Achse 16 umschließt.
[0016] Das auf der freien Seite gelagerte (kleinere) Seitenteil 17 ist in Axialrichtung
von der Hülse 19 abziehbar, nach Lösen einer in besonderer Weise ausgebildeten Kopfmutter
20 bekannter Bauart. Nach Lösen der Kopfmutter 20 und Abziehen des Seitenteils 17
kann die Bobine 12 ausgewechselt bzw. eine Bobine 12 auf den leergefahrenen Bobinenträger
11 nach Abziehen eines Bobinenkerns aufgesetzt werden.
[0017] Das fest auf der Hülse 19 und damit auf der Achse 16 angeordnete Seitenteil 18 ist
bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel mit einer Bremstrommel 21 versehen, die mit
einer bewegbaren Bremsbacke 22 zusammenwirkt.
[0018] Zum Wechseln der Bobine 12 ist der Bobinenträger 11 querverschiebbar, nämlich hier
in Axialrichtung. Zu diesem Zweck ist die Achse 16 auf der zur Kopfmutter 20 gegenüberliegenden
Seite mit einer Verlängerung in Gestalt eines Lagerstücks 23 versehen. Dieses als
Hohlachse ausgebildete Lagerstück 23 wiederum findet gleitend Aufnahme in einem hier
rohrförmigen Gehäuse 24. Das Gehäuse 24 ist auf der dem Bobinenträger 11 zugekehrten
Seite mit einer Querschnittsverengung, nämlich einem Führungsabschnitt 25 versehene
in dem die Achse 16 bzw. das Lagerstück 23 gleitend geführt und gelagert ist.
[0019] Das Gehäuse 24 ist seinerseits ebenfalls axialverschiebbar - in engen Bereichen -
und entsprechend auf dem Sockel 10 in einer Halterung 26 gelagert.
[0020] Das freie Ende des Lagerstücks 23 ist mit einem Bund 27 versehen, der als Anschlag
zur Begrenzung der Bewegungen dient. Gegenanschläge 28 und 29 des Gehäuses 24 sind
mit elastischen Auflagen versehen.
[0021] Innerhalb des hohlen Lagerstücks 23 der Achse 16 ist ein länglicher, schlanker Druckmittelzylinder
30, insbesondere ein pneumatischer Zylinder, ortsfest gelagert, nämlich mit dem Boden
des Gehäuses 24 verbunden. In dem Druckmittelzylinder 30 ist ein Kolben 31 verschiebbar,
der über Anschlußstücke 32, 33 in der einen oder anderen Richtung mit Druckluft beaufschlagbar
ist. Das aus dem Druckmittelzylinder 30 heraustretende Ende einer Kolbenstange 34
ist mit dem Lagerstück 23 und damit mit der Achse 16 im Bereich einer Zwischenwand
35 verbunden.
[0022] Bei einer Beaufschlagung des Kolbens 31 in der Stellung gemäß Fig. 1 wandert dieser
innerhalb des Druckmittelzylinders 30 bis in die Endstellung gemäß Fig. 2. Dadurch
wird die Achse 16 in Längsrichtung verschoben. Das Lagerstück 23 gleitet im Gehäuse
24 bis zur Anlage des Bundes 27 am Anschlag 28. Der Bobinenträger 11 befindet sich
nunmehr an leicht zugängiger Stelle.
[0023] Die Achse 16 ist im vorliegenden Falle unverdrehbar. Im Be-' reich des Lagerstücks
23 ist ein Längsschlitz 36 in dieser gebildet. Eine mit dem Gehäuse 24 verbundene
Nase 37 tritt in den Längsschlitz 36 ein und gewährt eine Drehsicherung. Der Druckmittelzylinder
30 ist ebenfalls unverdrehbar gelagert - durch die seitlich aus dem Gehäuse 24 herausgeführten
Anschlußstücke 32 und 33.
[0024] Der Bobinenträger 11 kann auch Feinverstellungen in Axialrichtung ausgesetzt werden.
Diese erfolgen zur Justierung der ablaufenden Bahn 13 auf eine exakte Relativlage.
Diese wiederum wird durch ein besonderes Abtastaggregat 38 überwacht.
[0025] Das vorgenannte Abtastaggregat 38 besteht im vorliegenden Fall aus zwei im Abstand
voneinander angeordneten Sensorstäben 39 und 40. Beide sind mit einer Anzahl von Sensoren
41 .. 44 bestückt, und zwar ein Sensorstab mit Sendern, zum Beispiel Lichtquellen,
und der andere Stab mit Empfängern, zum Beispiel Fotodioden.
[0026] Je zwei äußere Sensoren 41 und 42 dienen zur Abtastung der Seitenkanten der Bahn
13 hinsichtlich eventueller Schiefstellungen. Eine weitere, größere Anzahl von Sensoren
43 und 44 dient der Überwachung von eventuellen Ein- und Abrissen der Bahn 13. Da
die Rißbildung unter Umständen unter einem sehr spitzen Winkel zur Laufrichtung der
Bahn 13 liegen kann, ist die große Anzahl der Sensoren mit verhältnismäßig geringem
Abstand voneinander vorgesehen.
[0027] Die Relativstellung des hier ebenfalls am Sockel 10 angebrachten Abtastaggregates
38 ist einstellbar. Die Sensorstäbe 39, 40 sind zu diesem Zweck an einem gemeinsamen
Träger 45 gelagert, der seinerseits über eine Stellschraube 46 mit Stellmutter 47
gegen eine Druckfeder 48 verschiebbar ist.
[0028] Die Steuersignale der für die Kantenabtastung verantwortlichen Sensoren 41 und 42
sind auf einen Stellmotor 49 übertragbar, der eine entsprechende Verschiebung des
Bobinenträgers 11 bewirkt, und zwar über eine Axialverschiebung des Gehäuses 24 in
der Halterung 26.
[0029] Der Stellmotor 49, ein über eine geeignete elektronische Schaltung durch die Sensoren
41, 42 gesteuerter Gleichstrommotor, treibt eine quer zum Gehäuse 24 gerichtete Spindel
50 an. Diese wiederum setzt ein Spindelrad 51 in Umdrehung. Mit dem Spindelrad 51
dreht eine Überwurfmutter 52, die ortsfest gelagert ist, nämlich am Sockel 10. Ein
Innengewinde 53 der Überwurfmutter 52 kämmt mit einem Außengewinde 54 auf dem Gehäuse
24. Durch dieses Getriebe sind sehr feine Axialverstellungen des Bobinenträgers 11
möglich.
[0030] Die Wirkung der Sensoren 43 und 44 ist derart, daß bei einem Riß in der Bahn 13 des
Verpackungsmaterials die Maschine bzw. ein Teil derselben stillgesetzt wird.
1. Bobinenhalterung zur auswechselbaren Aufnahme wenigstens eines drehbaren Bobinenträgers
für bahnförmiges Verpackungsmaterial od. dgl., insbesondere in Verbindung mit einer
Verpackungsmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß die Bobine (12) bzw. der Bobinenträger
(11) zwischen einer Arbeitsstellung und einer Bereitschaftsstellung (insbesondere
zum Wechseln der Bobine) bewegbar ist.
2. Bobinenhalterung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bobinenträger
(11) (mit der Bobine 12) aus der Arbeitsstellung durch Axialverschiebung in die Bereitschaftsstellung
und umgekehrt bewegbar ist.
3. Bobinenhalterung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Anordnung
oberhalb der Verpackungsmaschine, insbesondere oberhalb einer Zigarettenpackmaschine,
der Bobinenträger (11) bis in einen Bereich seitlich oberhalb bzw. neben der Verpackungsmaschine
bewegbar ist.
4. Bobinenhalterung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Bobinenträger (11) auf einer axial verschiebbaren Achse (16) gelagert ist.
5. Bobinenhalterung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse (16) verlängert
und mit einem Lagerstück (23) in einer Führung (Führungsabschnitt 25) verschiebbar
gelagert ist.
6. Bobinenhalterung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Achse (16) durch ein Druckmittel, insbesondere durch Druckluft verschiebbar ist.
7. Bobinenhalterung nach Anspruch 6 sowie einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Kolbenstange (34) eines Druckmittelzglinders (30) mit der Achse (16) bzw.
dem Lagerstück (23) verbunden ist.
8. Bobinenhalterung nach Anspruch 5 sowie einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Lagerstück (23) der Achse (16) hohl ausgebildet und über einen ortsfesten,
achsparallelen oder koaxialen Druckmittelzylinder (30) fahrbar ist.
9. Bobinenhalterung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckmittelzylinder
(30), das (hohle) Lagerstück (23) und ein äußeres Gehäuse (24) achsparallel, insbesondere
koaxial ineinander gelagert sind.
10. Bobinenhalterung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens ein weiteres Getriebe für Feinverstellungen des Bobinenträgers (11) in
Arbeitsstellung derselben vorgesehen ist.
11. Bobinenhalterung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Bobinenträger
(11) durch Axialverschiebung des Gehäuses (24) feinverstellbar ist.
12. Bobinenhalterung nach Anspruch 118 dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (24) durch einen Spindeltrieb (50, 51, 52,
53, 54) axialverschiebbar ist.
13. Bobinenhalterung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine Spindel (50)
durch einen Stellmotor (49) drehbar ist, der durch ein Abtastaggregat (38) mit Sensoren
(41, 42) für die Abtastung der Randkanten der Bahn (13) des Verpackungsmaterials steuerbar
ist.
14. Bobinenhalterung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
im Bereich der von dem Bobinenträger (11) ablaufenden Bahn (13) das Abtastaggregat
(38) mit wenigstens zwei Sensorstäben (39, 40), je einen auf einer Seite der Bahn
(13), angeordnet ist, die wenigstens mit je zwei Sensoren (41, 42) für Sendung und
Empfang ausgerüstet sind.
15. Bobinenhalterung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Sensorstäbe
(39, 40) mit einer Mehrzahl von weiteren Sensoren (43, 44) ausgestattet sind, die
im Bereich der Bahn (13) angeordnet sind zur Überwachung der Bahn (13) selbst in bezug
auf Rißbildung.
16. Bobinenhalterung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Abtastaggregat
(38) bzw. die Sensorstäbe (39, 40) durch ein gemeinsames Stellgetriebe (46, 47, 48)
hinsichtlich der Relativstellung in bezug auf die Bahn (13) verstellbar ist bzw. sind.