(19)
(11) EP 0 025 771 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.03.1981  Patentblatt  1981/12

(21) Anmeldenummer: 80730054.6

(22) Anmeldetag:  07.08.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B61C 9/50, B61F 3/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR LI NL

(30) Priorität: 07.09.1979 DE 2936734

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Susdorf, Roman
    D-1000 Berlin 51 (DE)
  • Engelmann, Heinz
    D-1000 Berlin 31 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schienengebundenes elektrisches Triebfahrzeug


    (57) Bei einem elektrischen Triebfahrzeug mit Doppelachslängsantrieb sind Fahrmotor (2) und Getriebe federnd im Drehgestell (10) aufgehängt und treiben die Treibachsen (1) über Kardanhohlwellen (4) an.
    Um das Fahrverhalten des Triebfahrzeuges zu verbessern, sind als Aufhängung auf jeder Seite des Fahrmotors (2) zwei gelenkig befestigte Pendel (9) mit Federdämpferglied (13) vorgesehen und zwischen Antriebsaggregat (8) und Drehgestell (10) sind zumindest zwei in Längsrichtung liegende Lenker (14) angeordnet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein schienengebundenes elektrisches Triebfahrzeug, bei welchem ein in Fahrzeuglängsrichtung angeordneter elektrischer Fahrmotor zwei Treibachsen antreibt, indem jede Treibachse über eine elastische Kupplung, eine sie umgebende Kardanhohlwelle und eine weitere elastische Kupplung mit dem GroBrad eines Getriebes verbunden ist, dessen Ritzel von einem Ende der Läuferwelle des Fahrmotors angetrieben ist, wobei Fahrmotor und Getriebe federnd im Fahr- bzw. Drehgestell aufgehängt sind.

    [0002] Ein derartiges Triebfahrzeug ist aus der US-PS 36 26 862 bekannt. Zur federnden Aufhängung des Fahrmotors und der Getriebegehäuse dienen bei diesem bekannten Triebfahrzeug jeweils Gummifedern, die zwischen einer mit dem Fahr- bzw. Drehgestell verbundenen Platte und einer mit dem Fahrmotor bzw. dem Getriebegehäuse verbundenen Platte angeordnet sind. Dadurch wird eine Entkopplung der Massen-des Fahrmotors und der Getriebe von dem Fahr- bzw. Drehgestell erzielt und eine Verringerung der ungefederten Massen. Diese Aufhängung bedingt aber einen verhältnismäßig großen Durchmesser der Kardanhohlwelle, um die zwischen Fahr- bzw. Drehgestell und der Treibachse möglichen Federwege aufzunehmen. Dies verringert aber den Platz für den elektrischen Fahrmotor.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Fahrverhalten des Triebfahrzeuges durch eine größere sekundärgefederte Masse zu verbessern, ohne daß derJNirdas Antriebsaggregat und dem Fahrmotor zur Verfügung stehende Raum zu stark eingeengt wird.

    [0004] Zur Lösung dieser Aufgabe sind gemäß der Erfindung bei einem Triebfahrzeug der eingangs beschriebenen Art als Aufhängung auf jeder Seite des Fahrmotors zwei gelenkig befestigte Pendel vorgesehen, die ein Federdämpferglied enthalten und deren zum Fahrmotor bzw. zum aus Fahrmotor und Getriebe_gebildeten Antriebsaggregat führender Gelenkpunkt unterhalb der Mittellinien liegt, und außerdem sind zumindest je zwei in Längsrichtung liegende Lenker zwischen Fahrmotor bzw. Antriebsaggregat und dem Fahr- bzw. Drehgestell angeordnet.

    [0005] Durch die Aufhängung an Pendeln mit Federdämpfergliedern, die große Wege zulassen, aber eine Resonanzsshwingung unterbinden, können die von vertikalen Schienenunebenheiten erzeugten Stöße weitgehend abgebaut werden. Dadurch sind bei relativ schlechten Gleisen größere Fahrgeschwindigkeiten möglich. Die Pendel mit ihren tiefliegenden Befestigungspunkten am Fahrmotor bzw. Antriebsaggregat können große Durchfederungswege aufnehmen, so daß die Kardanhohlwelle ihrerseits nur geringe Wege ausgleichen muß und ihr Durchmesser kann entsprechend klein gewählt werden. Infolge der Aufhängung des Fahrmotors und Getriebes bzw. des Antriebsaggregates über Pendeln mit einem Federdämpferglied im Fahr- bzw. Drehgestell erhält das Triebfahrzeug zwei voneinander unabhängig schwingende Sekundärmassen, und zwar zusätzlich zum Wagenkasten den Fahrmotor mit Getrieben bzw. das Antriebsaggregat. Es wird ein sehr stabiles Fahrverhalten erzielt, was noch durch die als Stabilisatoren in Längsrichtung wirkenden horizontal liegenden Lenker, die vertikale Bewegungen zulassen, unterstützt wird.

    [0006] Im folgenden sei die Erfindung noch anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Diese zeigt in Fig. 1, teilweise geschnitten, eine schematische Draufsicht auf das Drehgestell eines elektrischen Triebfahrzeuges mit dem darin aufgehängten Antriebsaggregat.

    [0007] Fig. 2 zeigt einen Längsschnitt entlang der Schnittlinie II-II in Fig. 1 und Fig. 3 ebenfalls einen Schnitt entlang der Linie III-III in Fig. 2, wobei allerdings der Fahr- - motor ungeschnittenund nur schematisch dargestellt ist.

    [0008] Bei einem schienengebundenen Triebfahrzeug, das insbesondere für den Nahverkehr eingesetzt wird, werden jeweils zwei Treibachsen 1 von einem quer zwischen ihnen in Längsrichtung des Triebfahrzeuges angeordneten elektrischen Fahrmotor 2 angetrieben. Dazu ist jede Treibachse 1 über eine aus Lenkern 3 bestehenden elastischen Kupplung, eine die Treibachse 1 mit Spiel umgebenden Kardanhohlwelle 4 und eine weitere aus einer Gummiringfeder 5 gebildeten elastischen Kupplung mit einer die Kardanhohlwelle 4 umgebenden Hohlwelle 6 verbunden,die das nicht dargestellte GroBrad eines Winkelgetriebes trägt. Das Ritzel dieses Getriebes ist jeweils von einem Ende der Läuferwelle des Fahrmotors 2 angetrieben.

    [0009] Der elektrische Fahrmotor 2 ist mit den an jeder Stirnseite liegenden Getriebegehäusen 7 zu einem Antriebsaggregat 8 zusammengefaßt. Dieses ist über zwei auf jeder Seite des Fahrmotors 2 gelenkig befestigte Pendel 9 im Drehgestell 10 aufgehängt. Dazu sind die Pendel 9 jeweils über einen Gelenkpunkt 11 am Drehgestell 10 und einem Gelenkpunkt 12 unterhalb der Mittellinie der Treibachse 1 am Fahrmotor 2 befestigt, wobei die Pendel 9 schräg zur Treibachse 1 liegen. Die Gelenkpunkte 11 und 12 sind jeweils mit einer Gummieinlage versehen, um den Verschleiß zu verringern. Jedes Pendel 9 enthält ein Federdämpferglied 13.

    [0010] Durch diese federnde Aufhängung des Antriebsaggregates 8 im Drehgestell 10 über Pendel 9 ist aus der Masse des Antriebsaggregates 8 eine sekundär gefederte Masse geworden. Diese Verringerung der ungefederten Massen verbessert das Fahrverhalten des Triebfahrzeuges. Die Pendel 9 nehmen große Federwege auf und bauen daher an den Treibachsen 1 auftretende Stöße weitgehend ab. Dadurch braucht die Kardanhohlwelle 4, welche die Treibachse 1 umgibt, nur kleine Federwege aufzunehmen und ihr Durchmesser kann entsprechend klein gewählt werden. Es steht dadurch genügend Raum für das Antriebsaggregat 8 zur Verfügung.

    [0011] Bei einem derartig aufgehängten Antriebsaggregat 8 können außerdem keine Resonanzschwingungen auftreten, weil die Pendel 9 Federdämpferglieder 13 enthalten. Zusätzlich sind auf jeder Seite des Fahrmotors 2 zwei in Längsrichtung liegende Lenker 14 zwischen dem Antriebsaggregat 8 und dem Drehgestell 10 angeordnet. Diese stabilisieren das Antriebsaggregat in Längsrichtung, behindern aber vertikale Bewegungen nicht.


    Ansprüche

    1. Schienengebundenes elektrisches Triebfahrzeug, bei welchem ein in Fahrzeuglängsrichtung angeordneter elektrischer Fahrmotor zwei Treibachsen antreibt, indem jede Treibachse über eine elastische Kupplung, eine sie umgebende Kardanhohlwelle und eine weitere elastische Kupplung mit dem Großrad eines Getriebes verbunden ist, dessen Ritzel von einem Ende der Läuferwelle des Fahrmotors angetrieben ist, wobei Fahrmotor und Getriebe federnd im Fahr- bzw. Drehgestell aufgehängt sind,
    dadurch gekennzeichnet , daß als Aufhängung auf jeder Seite des Fahrmotors (2) zwei gelenkig befestigte Pendel (9) vorgesehen sind, die ein Federdämpferglied (13) enthalten, und deren zum Fahrmotor (2) bzw. zum aus Fahrmotor (2) und Getriebe gebildeten Antriebsaggregat (8) führender Gelenkpunkt (12) unterhalb der Mittellinie der Treibachsen (1) liegt, und daß zumindest je zwei in Längsrichtung liegende Lenker (14) zwischen Fahrmotor (2) bzw. Antriebsaggregat (8) und dem Fahr- bzw. Drehgestell (10) angeordnet sind.
     
    2. Triebfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Pendel (9) schräg zur Treibachse (1) angeordnet sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht