[0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulische Steuerung für einen doppelt beaufschlagbaren
Anstellzylinder zum Positionieren und zur Lagesicherung einer Führungsrolle in der
Strangführung einer Stranggießanlage, unter Verwendung von Wegeventilen innerhalb
der beiden Hauptsteuerleitungen in der Art von Elektromagnetventilen mit mechanischer
Betätigung durch Feder bei entregtem Elektromagnet.
[0002] In Stranggießanlagen werden bevorzugt hydraulische Rollenanstellsysteme eingesetzt.
Gegenüber mechanischen oder elektro-mechanischen Anstellsystemen besitzt die Hydraulik
vor allem den Vorteil, daß die Anpreßkraft der Segmente bzw. der angestellten Rollen
gegen den die Strangdicke bestimmenden mechanischen Anschlag stufenlos eingestellt
werden kann, wobei über das Konstantdrucksystem der Hydraulik eine Kraftbegrenzung
erfolgt. Damit wird eine Sicherheitsfunktion gegen überhöhte mechanische Belastung
übernommen, die beim Überschreiten einer maximalen Rollenkraft zum Zurückweichen der
angestellten Rollen ohne nennenswerten Kraftanstieg führt. Insbesondere für die angetriebenen
Rollen einer Strangführung kann auf eine hydraulische Anstellung nicht verzichtet
werden, da für diese Rollen ein Zurückweichen unter konstanter Kraft funktionstechnisch
unbedingt erforderlich ist, weil die Anfahr- oder Kaltstrangkette periodische Hubbewegungen
der Rollen verursacht, wenn sie innerhalb der Strangführung transportiert wird.
[0003] Ein wesentliches Kriterium für die Zuverlässigkeit einer Stranggießanlage ist die
Funktionstüchtigkeit der hydraulisch beaufschlagbaren Anstellzylinder und damit die
Sicherheit gegen ein unerwünschtes Zurückweichen der Anstellzylinder im Warm- bzw.
Kühlbereich der Strangführung. Das Zurückweichen der Strangführung in diesem Bereich
führt zu Strangausbeulungen und Strangdurchbrüchen, was meist einen langzeitigen Stillstand
der Anlage zur Folge hat.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Funktionssicherheit der hydraulisch
betriebenen Anstellzylinder zu verbessern und die Versorgung der Zylinder mit Hydraulikflüssigkeit
auch dann zu gewährleisten, wenn bedingt durch einen Stromfehler die Steuerspannung
für die elektromagnetisch geschalteten Ventile oder die gesamte Elektrik ausfällt,
so daß in diesem Fall über längere Zeit eine Notversorgung aufrechterhalten werden
kann, die es insbesondere ermöglicht, die Zylinder sowohl in der oberen Endstellung
zu halten als auch eine Abwärtsbewegung ohne Unterbrechung durchzuführen und den Druck
zu halten, d.h. die Funktionen der Hydraulik in jeder Schaltstellung der Haupt-Steuerventile
aufrechtzuerhalten.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe besteht aus den im Patentanspruch angegebenen Merkmalen.
Dadurch, daß zusätzlich zu dem in jeder Hauptsteuerleitung vorgesehenen Wegeventil
als Hauptsteuerventil noch ein im Nebenstrom angeordnetes Vorsteuerventil als Wegeventil
mit Raste über Rückschlagventile in den Hydraulikkreislauf für die Versorgung eines
Anstellzylinders geschaltet wird, kann der Anstellzylinder unabhängig von der jeweiligen
Schaltstellung der Haupt-Wegeventile die eingeleitete Funktion erfüllen, selbst dann,
wenn die zum Heben der Strangführungsrolle in den beiden Hauptsteuerleitungen elektrisch
betätigten Haupt-Wegeventile, bedingt durch die Federkraft bei Spannungsausfall, in
ihre Ausgangslage zurückgestellt werden. Es werden dann nämlich die von dem 4/2-Wege-Vorsteuerventil
beeinflußbaren Rückschlagventile so aufgesteuert oder geschlossen, daß die zum Heben
erforderliche Zu- bzw. Abfuhr der Druck Flüssigkeit über das 4/2-Wege-Vorsteuerventil
erfolgt, wobei die Versorgung mit Öl über den/die in der Krafteinheit des hydrau-
Lischen Antriebes vorhandenen Druckspeicher, in welchen üblicherweise druckgeregelte
Pumpen einspeisen, erfolgt. Da die Wegeventile zur Vermeidung von internen Ölverlusten
als leckölfreie Sitzventile ausgeführt sind und eine Betriebsweise mit geregeltem
Druck über ein Druckregelventil, welches große Leckageverluste aufweist und den Druckspeicher
in kürzester Frist leeren würde, in einem Notfall nicht durchgeführt wird, treten
geringe Ölverluste lediglich am Zylinder auf. Diese Verluste können aber über mehrere
Stunden über den Druckspeicher kompensiert werden.
[0006] In der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel der Erfindung ein Schaltplan für die
Steuerung mit Notversorgung in Verbindung mi t einem Anstellzylinder für eine Führungsrolle
einer Stranggießanlage dargestellt. Die hydraulische Steuerung dient zum Betätigen
von Anstellzylindern 1 mit Kolben 2 und Kolbenstangen 3 für eine angetriebene Führungsrolle
4 in einer Stranggießanlage. Die Kolbenstangen 3 beider Anstellzylinder 1 drücken
auf schematisch dargestellte Lager 5 der Führungsrolle 4. Jedem Anstellzylinder 1
ist solch eine Steuerung für die reversierbaren Anstellbewegungen der Kolbenstangen
3 zugeordnet.
[0007] Der Schaltplan ist hinsichtlich der Schaltstellungen der Ventile für den Fall des
Stromausfalles entworfen. Der Zylinderkolben 2 befindet sich beispielsweise in der
oberen Endstellung, d.h. die Führungsrolle 4 ist abgesenkt. Die Steuerung besteht
aus einer nicht näher dargestellten Hochdruckquelle mit Regelpumpe und Druckspeicher
zur Lieferung eines konstanten hydraulischen Arbeitsdruckes. Von der Hochdruckquelle
führt eine Hochdruckleitung 6 über ein Absperrventil 7 zu dem gegen eine Federkraft
elektrisch betätigbaren 4/2-Wege-Ventil 8, dem die Schaltstellungen 1 und 11 zugeordnet
sind. Die Schaltstellung I, d.h. mit erregetem Elektromagneten, wird immer dann zu
wählen sein, wenn der Antriehszylinder 1 mittels geregeltem Druck über das Druckregelventil
9 gefahren werden soll. In diesem Fall schließt das in der Leitung 6 angeordnete Rückschlagventil
10, weil es zum nicht dargestellten Tank entlastet ist. Dafür wird das in der Leitung
6a angeordnete Rückschlagventil 12 eigenaufgesteuert.
[0008] Die Hochdruckleitung 6 zweigt sich in die beiden Hauptsteuerleitungen 13 und 14,
die in die beiden Druckräume 1a und 1b des Anstellzylinders 1 einmünden. Jeder Hauptsteurleitung
13, 14 ist ein elektromagnetisch zu betätigendes 3/2-Wege-Ventil 15, 16 zugeordnet.
Das Wegeventil 15 kann in die Schaltstellungen von P nach A und A nach T, das Wegeventil
16 in die Schaltstellungen von P nach D und D nach T gebracht werden. In der dargestellten
Schaltung steht die HauptsteuerlEitung 14 unter Druck, die in den Druckraum 1b des
Zylinders einmündet, um die Führungsrolle 4 mit einer einstellbaren, konstanten Kraft
gegen den Strang 17 gedrückt zu halten.
[0009] Im Nebenschluß zu den wechselweise umsteuerbaren 3/2-Wege-Ventilen 15, 16 ist ein
4/2-Wege-Vorsteuerventil 18 mit elektromagnetischer Betätigung a, b für beide Schaltstellungen
III und IV angeordnet. Elektromagnet a wird dabei beim Andrücken der Rolle bzw. bei
der Druckhaltung betätigt, während Elektromagnet b beim Heben der Führungsrolle 4
erregt ist. Das Wegeventil 18 weist eine Raste 18a auf, so daß eine einmal eingestellte
Schaltstellung auch bei Stromausfall bestehen bleibt. Die Eingäng P, T des Wegeventils
18 kommunizieren mit der Hochdruckleitung 6 bzw. mit der Rücklaufleitung 19. Weiterhin
ist in der zum Zylinderraum 1a für das Heben der Führungsrolle 4 führenden Hauptsteuerleitung
13 ein Rückschlagventil 20 und in einem Abzweig der zweiten Hauptsteuerleitung 14
ein Rückschlagventil 21 vorgesehen. Ein weiteres Rückschlagventil 22 verbindet eine
zum Rückschlagventil 20 führende und vom Rückschlagventil 21 kommende Steuerleitung
23 mit der Rücklaufleitung 19 bzw. 11 des Systems, wobei das Rückschlagventil 22 entsperrt
ist. Die Rückschlagventile 21, 22 sind nämlich über das 4/2-Wege-Vorsteuerventil 18
wahlweise zum Entsperren ansteuerbar, wobei der Steuerdruck über die Leitungen 32
bzw. 33 von den Ausgängen G bzw. E des Vorsteuerventils abgenommen wird. Für die abgebildete
Schaltung zum Andrücken oder Senken der Führungsrolle 4 mit Hochdruck gilt, daß der
Magnet a des Wegeventils 18 erregt sein müßte, womit die Schaltstellung 111 und damit
ein Durchgang von P nach G bzw. E nach T gegeben ist.
[0010] Das Rückschlagventil 21 wird dabei durch Steuerdruck in der Leitung 32 geöffnet und
öffnet gleichzeitig über die Leitung 23 durch Eigenaufsteuerung das Rückschlagventil
20, während das Rückschlagventil 22 wegen der zum Tank entlasteten Vorsteuerung und
weil die Leitung 33 entlastet wäre, schließt.
[0011] Der Schaltplan enthält noch andere Ventile, Leitungen und Einrichtungen, die aber
für die eigentliche Notversorgung nicht wesentlich sind.So sind noch ein Uberdruckregler
24 und ein Vorsteuerventil 25 für den Überdruckregler 24 wie auch für das Druckregelventil
9 zu erkennen. Das Druckregelventil 9, welches große Leckölverluste aufweist, ist
noch mit einer Leckleitung 26 verbunden. In der Hauptsteuerleitung 13 ist ebenso wie
in der Hauptsteuerleitung 14 ein Drosselventil 27, 28 vorgesehen. Die Verbindungen
29, 30 geben die elektrischen Leitungen zur Betätigung der elektrisch zu schaltenden
Ventile an.
[0012] Im folgenden wird die Versorgung im Normalfall und bei Spannungsausfall für das Heben
der Führungsrolle näher beschrieben. Das Wegeventil 8, welches nicht elektrisch angesteuert
ist - und damit eine Position einnimmt, die auch bei Spannungsausfall vorliegt, was
wegen des durch die hohen Leckölverluste bedingten notwendigen Umgehens des Druckregelventils
9 auch unbedingt erforderlich ist - befindet sich in der abgebildeten Schaltstellung
II und öffnet von P nach H. Das 3/2-Wege-Ventil 15 ist im nicht dargestellten Normalfall
elektrisch angesteuert und öffnet von P nach A, während das ebenfalls elektrisch angesteuerte
3/2-Wege-Ventil 16 von D nach T geöffnet ist. Der Elektromagnet b des zusätzlichen
4/2-Wege-Vorsteuerventils 18 ist betätigt, so daß dieses die dargestellte Schaltstellung
IV cinnimmt, die durch die Raste 18a bei Stromausfall eingehalten wird. Die Verbindung
P nach E bzw. G nach T ist hergestellt. Das Rückschlagventil 22 wird aufgesteuert
bzw. entsperrt, wodurch das Rückschlagventil 20 von der Vorsteuerung zum Tank entlastet
ist und durch Eigenaufsteuerung öffnen kann. Dem Zylinderraum 1a des Anstellzylinders
1 wird bei eigenaufgesteuertem Rückschlagventil 10 in der Hochdruckleitung 6 und geschlossenem
Rückschlagventil 12 in der Leitung 6a Öl zugeführt. Das verdrängte Öl des Zylinderaums
1b gelangt über die Hauptsteuerleitung 14 zur Tankleitung 11 und von dort in den nicht
dargestellten Tank. Die Kolbenstange 3 des Antriebszylinders 1 fährt aus und hebt
die Führungsrolle 4 . Durch das in der Schaltstellung IV eingerastete 4/2-Wege-Ventil
18 und der damit verbundenen Vorsteuerung der Rückschlagventile (Rückschlagventil
22 ist entsperrt, Rückschlagventil 20 daher geschlossen, weil von der Vorsteuerung
zum Tank entlastet) ist gewährleistet, daß auch bei Ausfall der Elektrik - wobei dann
die Wegeventile 15, 16 durch die Federkraft in die Ausgangslage mit den Durchgängen
von A nach T bzw. P nach D gestellt sind - während der Aufwärtsbewegung des Zylinderkolbens
2 diese Betriebsweise durchgeführt werden kann und die Führungsrolle 4 danach in der
oberen Endstellung gehalten wird.
[0013] Wenn dagegen zum Druckhalten die Hauptsteuerleitung 14 Hochdruck führt und das Vorsteuerventil
18 in Schaltstellung III fixiert ist, gelangt die Steuerleitung 32 unter Druck, wodurch
das Rückschlagventil 21 entsperrt wird und der sich aus der Hauptsteuerleitung 14
in die Steuerleitung 23 fortpflanzende Druck das Rückschlagven- til 20 entsperrt und
Ventil 22 schließt. Der Druck im Zylinderraum 1b wird unter Entlastung der Hauptsteuerleitung
13 (Ventil 20 offengehalten) über lange Zeit gehalten.
Hydraulische Steuerung für einen doppelt beaufschlagbaren Anstellzylinder zum Positionieren
und zur Lagesicherung einer Führungsrolle in der Strangführung einer Stranggießanlage,
unter Verwendung von Wegeventilen innerhalb der beiden Hauptsteuerleitungen in der
Bauart von Elektromagnetventilen mit mechanischer Betätigung durch Feder bei entregtem
Elektromagnet, gekennzeichnet durch
ein zusätzliches 4/2-Wege-Vorsteuerventil (18) mit ausschließlich elektromagnetischer
Betätigung für beide Schaltstellungen (III / IV) und mit Raste zum Fixieren einer
jeden Schaltstellung, das im Nebenfluß zu den wechselweise umsteuerbaren 3/2-Wege-Ventilen
(15, 16) angeordnet ist derart, daß die Eingänge (P, T) des Vorsteuerventils jeweils
mit der Hochdruckleitung (6) und der Rücklaufleitung (19) vor den Umsteuerventilen
kommunizieren, durch
ein erstes entsperrbares Rückschlagventil (20) in der zum Zylinderdruckraum (1a) für
das Heben der Führungsrolle (4) führenden ersten Hauptsteuerleitung (13), das bei
Entlastung dieser Leitung schließt und durch einen in der anderen, zweiten Hauptsteuerleitung
(14) vorhandenen Druck entsperrbar ist, indem an die zweite liauptsteuerleitung ein
zweites entsperrbares Rückschlagventil (21) angeschlossen ist, das in entsperrter
Offenstellung den Steuerdruck zum Entsperren des ersten Rückschlagventils (20) in
der ersten Hauptsteuerleitung liefert, und durch
ein drittes entsperrbares Rückschlagventil (22), das die den Steuerdruck führende
Leitung (23) zwischen dem ersten Rückschlagventil (20) und dem zweiten Rückschlagventil
(21) mit der Rücklaufleitung (19, 11) des Systems verbindet, wenn das dritte Rückschlagventil
(22) entsperrt ist, wobei das zweite und das dritte entsperrbare Rückschlagventil
(21, 22) über das Vorsteuerventil (18) wechselweise zum Entsperren angesteuert sind
und bei Stromausfall durch das eingerastete Vorsteuerventil (18) in der jewciligen
Schaltstellung verbleiben.