(19)
(11) EP 0 025 996 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.04.1981  Patentblatt  1981/13

(21) Anmeldenummer: 80105662.3

(22) Anmeldetag:  20.09.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D05C 17/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 21.09.1979 DE 2938188

(71) Anmelder: Kleine Wolke Textilgesellschaft mit beschränkter Haftung
D-2820 Bremen 70 (DE)

(72) Erfinder:
  • Hanz, Franz-Josef
    D-2820 Bremen 70 (DE)

(74) Vertreter: Bolte, Erich, Dipl.-Ing. et al
Meissner, Bolte & Partner Patentanwälte Hollerallee 73
28209 Bremen
28209 Bremen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Herstellen von Stickereien auf textilen Erzeugnissen mit hohem Flor sowie textiles Erzeugnis mit Stickerei


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellung von Stickereien auf textilen Erzeugnissen mit hohem Flor sowie ein textiles Erzeugnis mit Stickerei. Die Erfindung bezweckt ein Verfahren zu entwickeln, durch das textile Erzeugnisse mit verhältnismäßig hohem Flor auf (herkömmlichen)Stickerei -Maschinen einwandfrei mit üblichen Stickerei-Motiven versehen werden. Es soll auf diese Weise ein Matte mit entsprechender Stickerei hergestellt werden. Wesentlich für die Erfindung ist, daß auf der vom Flor (10) abgewandten (unteren) Seite des textilen Erzeugnisses (Matte 11) eine flächige Unterlagen (15) angeordnet ist, die durch Sticknadel und Faden mitdurchdrungen und durch die Stickerei (14) die Unterseite des textilen Erzeugnisses (11) angeheftet wird




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Stickereien auf flächigen textilen Erzeugnissen mit verhältnismäßig hohem Flor und insbesondere mit einer rückseitigen Beschichtung aus Latex od. dgl. mit Hilfe üblicher Stickerei-Maschinen. Weiterhin betrifft die Erfindung ein textiles Erzeugnis, insbesondere einen Fußbodenbelag (Matte, Teppich etc. ) mit verhältnismäßig hohem Flor und Stickereien.

    [0002] Maschinell gefertigte Stickereien (Stickmotive) sind bisher nur auf bzw. an textilen Erzeugnissen zu finden, die als reines Gewebe ohne Flor ausgebildet sind. In bestimmten Anwendungsbereichen, insbesondere als textiler Fußbodenbelag, finden überwiegend bzw. ausschließlich flächige textile Erzeugnisse Verwendung, die mit einem verhältnismäßig hohen Flor (bis zu 10 mm und mehr) ausgestattet sind. In der Praxis besteht das Bedürfnis, auch diese vorgenannten textilen Erzeugnisse mit Verzierungen durch Stickereien zu versehen. Insbesondere gilt dies für textile Fußbodenbeläge, nämlich Matten, WC-Vorleger und Bezüge für WC-Deckel, im Badezimmerbereich. Die vorgenannten textilen Erzeugnisse sind überwiegend mit einer unterseitigen Beschichtung versehen, z. B. aus Latex, Gummi oder Kunststoff.

    [0003] Bisherige Bemühungen, derartige Textilprodukte unter Einsatz herkömmlicher, leistungsfähiger Stickereimaschinen mit Stickmotiven zu versehen, sind gescheitert. Praktische Versuche haben gezeigt, daß die Sticknadeln der Maschinen nachkurzer Zeit abbrachen. Des weiteren riß immer wieder nach wenigen Stichen der Faden.

    [0004] Eine mögliche Ursache für die vorstehenden Schwierigkeiten kann darin liegen, daß die hier angesprochenen textilen Erzeugnisse nicht in einen für die maschinelle Herstellung von Stickereien üblichen bzw. erforderlichen Rahmen eingespannt werden können. Der Flor läßt eine derartige Halterung der betreffenden Matte od. dgl. nicht zu.

    [0005] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren vorzuschlagen, durch das textile Erzeugnisse mit verhältnismäßig hohem Flor auf (herkömmlichen) Stickerei- maschinen einwandfrei mit üblichen Stickereimotiven versehen werden können.

    [0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß auf der vom Flor abgewandten (unteren) Seite des textilen Erzeugnisses eine flächige Unterlage angeordnet ist, insbesondere ein Kunststoff-Faservlies, eine Kunststoff-Folie od. dgl. , die durch Sticknadel und Faden mitdurchdrungen und durch die Stickerei an die Unterseite des textilen Erzeugnisses angeheftet wird.

    [0007] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird aus den dargelegten Gründen überwiegend ohne Rahmen zur Halterung des textilen Erzeugnisses gearbeitet werden. Die betreffende Matte oder dergleichen textiles Erzeugnis wird auf den Arbeitstisch der Stickereimaschine lose aufgelegt, wobei unterhalb der Matte, nämlich auf der üblicherweise mit Latex od. dgl. beschichteten Seite die erfindungsgemäße Unterlage (Kunststoff-Faservlies, Kunststoff-Folie od. dgl. ) ebenfalls lose ausgebreitet ist. Bei der Durchführung der Vielzahl von Stichen durch die Sticknadel unter Mitführung des Fadens wird diese Unterlage durchdrungen und an die Unterseite der Matte od. dgl. mitangeheftet. Nach Fertigstellung der Stickerei wird diese Unterlage durch Abschneiden oder Abreißen mindestens in dem freien, überstehenden Bereich entfernt.

    [0008] Der überraschende Effekt dieser nicht besonders steifen, verhältnismäßig dünnen Unterlage als Unterstützung kann_damit erklärt werden, daß der Faden durch die unmittelbare Anlage an der Latex- oder sonstigen Beschichtung der Matte höheren Reißbeanspruchungen ausgesetzt ist als bei Anlage an der im wesentlichen glattflächigen Unterlage. Diese wirkt als Abdekkung für die Beschichtung.

    [0009] Die genannte Unterlage kann auch mit einer Halterung, z. B. einem Rahmen versehen sein.

    [0010] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann (zusätzlich) auf der Oberseite der Matte, also auf dem Flor aufliegend eine Abdeckung in Gestalt eines Kunststoff-Faservlieses, einer Kunststoff-Folie od. dgl. vorgesehen sein. Diese wird, zweckmäßig zusammen mit der Unterlage - durch die Stickerei bzw. den Stickfaden erfaßt und unter Niederdrücken des Flors ebenfalls angeheftet. Der besondere Effekt dieser oberseitigen Abdeckung liegt darin, daß der Flor bei der Herstellung des Stikkereimotivs besser flachgedrückt wird, derart, daß das hergestellte Motiv exakt gegenüber dem aufgerichteten Flor abgegrenzt ist.

    [0011] Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf eine Matte oder dergleichen mit einer nach dem vorstehenden Verfahren hergestellten Stickerei.

    [0012] Nachfolgend wird die Erfindung an einer Matte anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 einen Ausschnitt einer Matte od. dgl. im Vertikalschnitt vor Anbringen einer Stickerei,

    Fig. 2 den Ausschnitt der Matte gemäß Fig. 1 in Unteransicht,

    Fig. 3 einen Ausschnitt der Matte in einer Darstellung entsprechend Fig. 1 nach Fertigstellung der Stickerei.



    [0013] In den Zeichnungen ist ein Ausschnitt eines textilen Flächengebildes mit einem verhältnismäßig hohen Flor 10, z. B. ein Teil einer Badezimmer-Matte 11, als bevorzugtes Anwendungsgebiet der Erfindung dargestellt. Wie im Prinzip bekannt, ist der Flor 10 in einen aus einem textilen Gewebe od. dgl. bestehenden Träger 12 eingebunden. An der Unterseite dieses Trägers 12 und damit an der Unterseite der Matte 11 ist eine durchgehende Beschichtung 13 aus Latex od. dgl. angeordnet.

    [0014] Für die Anbringung von Stickereien 14 (Fig. 3) an einem derartigen textilen Erzeugnis wird mit einer Unterlage 15 gearbeitet. Es handelt sich dabei um ein verhältnismäßig dünnes Gebilde aus einem Kunststoff-Faservlies, vorzugsweise aus Polypropylen, einer Kunststoff-Folie, z. B. einer PVC-Folie, oder dergleichen. Diese Unterlage 15 ist so bemessen, daß sie beträchtlich größer ist als die herzustellende Stickerei 14 (siehe Fig. 2). Die Unterlage 15 wird sodann unterhalb der Matte 11, also der nach unten weisenden Beschichtung 13 zugekehrt, an die Matte 11 angelegt. Auf einer üblichen, im einzelnen nicht dargestellten Stickereimaschine liegt die Unterlage 15 zwischen einem Maschinentisch 16 und der auf dieser aufliegenden Matte 11. Gegebenenfalls kann bei entsprechender Dimensionierung der Unterlage 15 diese gesondert gehalten sein, z. B. durch einen Spannrahmen.

    [0015] Sodann wird in üblicher Weise von oben her die Stickerei 14 angebracht, wobei eine Sticknadel (nicht gezeigt) unter Flachlegen des Flors 10 durch die Matte 11 und die darunterliegende Unterlage 15 unter Mitnahme eines Stickfadens hindurchtritt. Die Unterlage 15 wird demnach an die Matte 11, nämlich unmittelbar an die Beschichtung 13, mit angestickt. Der Flor 10 wird dabei mehr oder weniger flach zusammengedrückt und in diesem Bereich durch die Stickfäden überdeckt (Fig. 3).

    [0016] Nach Fertigstellung der Stickerei.14 wird die Unterlage 15 zweckmäßigerweise mindestens im Bereich der seitlich bzw. außen über die Stickerei 14 hinwegragenden Teile entfernt, z. B. durch Abreißen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Herstellen von Stickereien auf flächigen textilen Erzeugnissen mit verhältnismäßig hohem Flor und insbesondere mit einer rückseitigen Beschichtung aus Latex od. dgl. mit Hilfe üblicher Stickerei-Maschinen, dadurch gekennzeichnet, daß auf der vom Flor (10) abgewandten (unteren) Seite des textilen Erzeugnisses (Matte 11) eine flächige Unterlage (15) angeordnet ist, insbesondere aus einem Kunststoff-Faservlies, einer Kunststoff-Folie od. dgl. , die durch Sticknadel und Faden mitdurchdrungen und durch die Stickerei (14) an die Unterseite des textilen Erzeugnisses (11) angeheftet wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage (15) nach Fertigstellen der Stickerei (14) wenigstens im Bereich außerhalb der Stickerei (14) durch Abschneiden oder Abreißen entfernt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage (15) während der Herstellung der Stickerei (14) eingespannt ist, z. B. durch einen Rahmen.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekenn- . zeichnet durch eine (zusätzliche) obere Abdeckung, insbesondere aus einem Kunststoff-Faservlies, einer Kunststoff-Folie od. dgl., die unter Niederdrücken des Flors (10) durch Sticknadel und Faden mitdurchdrungen und durch die Stickerei an die Oberseite der Matte (11) od. dgl. angeheftet wird.
     
    5. Flächenförmiges textiles Erzeugnis, insbesondere Matte, WC-Deckelbezug od. dgl., hergestellt nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht