(19)
(11) EP 0 026 438 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.04.1981  Patentblatt  1981/14

(21) Anmeldenummer: 80105722.5

(22) Anmeldetag:  24.09.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E21D 11/40
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE FR GB

(30) Priorität: 26.09.1979 DE 2938923

(71) Anmelder: Saarbergwerke Aktiengesellschaft
D-66104 Saarbrücken (DE)

(72) Erfinder:
  • Bittner, Harry
    D-6680 Neunkirchen (DE)
  • Wiehn, Eugen
    D-6660 Zweibrücken (DE)
  • Zöhler, Franz-Josef
    D-6680 Neunkirchen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Ausbauhilfe zum Setzen von Ausbausegmenten und zur Sicherung der Ortsbrust in Strecken und Stollen


    (57) Eine Ausbauhilfe (1) ist mit ihrem Tragteil (2) so an einer Einschienenhängebahn (15) geführt, daß das Stützteil (3) frei in die Strecke (4) hineinragt. An ihrem hinteren Stützpunkt (5) ist die Ausbauhilfe (5) drehbar gelagert. Zum Auflegen der Ausbausegmente wird die Ausbauhilfe mit einem Hubgerät (12) am vorderen Stützpunkt abgesenkt.Tragteil (2) und Stützteil (3) sind durch ein Zwischenteil (13) verbunden und parallel zueinander versetzt, so daß die Ausbausegmente nach Anheben und Vorfahren der Ausbauhilfe (1) in Positionshöhe gebracht werden können. Am Stützteil (3) ist eine Orstbrustsicherung (8) vorgesehen, die ausgefahren und ausgekoppelt werden kann, sobald die Haufwerkshöhe es zuläßt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Ausbauhilfe zum Setzen von Ausbausegmenten und zur Sicherung der Ortsbrust in Strecken und Stollen.

    [0002] Ein bekanntes Verfahren zur Sicherung von Strecken oder Stollen, insbesondere in Bergwerken, ist beispielsweise das Einbringen des Ausbaus mittels sogenannter Vorbauschienen. Die einzelnen Ausbauelemente sind manuell zu setzen bzw. zu montieren. Dieses Verfahren ist naturgemäß besonders arbeitsintensiv und zeitaufwendig. Besonders nachteilig ist, daß zumindest zeitweilig unter dem ungesicherten Hangenden gearbeitet werden muß. Eine wirksame Sicherung der Ortsbrust ist geradezu unmöglich.

    [0003] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, den Strecken- und Stollenausbau wesentlich zu vereinfachen und zu beschleunigen und insbesondere jegliches Arbeiten im ungesicherten Raum zu vermeiden.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Tragteil an zwei Stützpunkten gehalten ist und ein daran anschließendes Stützteil frei in eine Strecke oder einen Stollen hineinragt, daß die Ausbauhilfe in Strecken- oder Stollenlängsrichtung verfahrbar ist und daß an dem Stützteil der Ausbauhilfe eine Ortsbrustsicherung angebracht ist.

    [0005] Die erfindungsgemäße Ausbauhilfe erlaubt es, die Firstsegmente des Strecken- oder Stollenausbaues im rückwärtigen, gesicherten Raum der Strecke oder des Stollens vorzubereiten, zu vermatten und zu verspreizen und sie dann durch Vorfahren der Ausbauhilfe vor Ort vollautomatisch zu setzen. Dadurch wird auch das Einbringen und Setzen der Seitenteile des Ausbaues wesentlich erleichtert. Die an dem Stützteil angebrachte Ortsbrustsicherung ist mittels einer geeigneten Betätigungsvorrichtung, beispielsweise einem druckluftbetriebenen Seil- oder Kettenzug, einer Zugstange oder einem Druckluftzylinder ausklappbar und gegenüber dem Stützteil verschiebbar, so daß sie über das Ende des Stützteiles hinaus bis zur Ortsbrust vorgeschoben werden kann.

    [0006] Die Ortsbrustsicherung wird ausgefahren und gegen die Ortsbrust gedrückt, sobald das Haufwerk hinreichend weit abgeräumt ist. Damit ist ein Betreten des ungesichertenrfreige- legten Raumes nicht erforderlich. Die Ausbauhilfe kann in einfacher Weise mit Laufkatzen an einer Einschienenhängebahn aufgehängt und mit einer oder zwei Rangierkatzen verfahren werden.

    [0007] Die Firstsegmente lassen sich besonders einfach auf die Ausbauhilfe auflegen, wenn diese um den hinteren Stützpunkt drehbar gelagert ist und vom vorderen Stützpunkt mit einen geeigneten Hubgerät, vorzugsweise einem druckluftbetriebenen Ketten-oder Seilzug abgesenkt werden kann.

    [0008] Zweckmäßigerweise greift unmittelbar hinter dem Ketten- bzw. Seilzug an jeder Seite des Tragteils jeweils ein weiterer Ketten- oder Seilzug an, so daß die Ausbauhilfe um einen gewissen Betrag um ihre Längsachse gedreht werden kann. Zur Aufnahme der Firstsegmente sind auf dem Stützteil Halterungen vorgesehen, die höhenverstellbar und um ihre Hochachse drehbar sind. Damit ist es sehr einfach möglich, die Firstsegmente beim Setzen genau auszurichten. Die Halterungen sind auf dem Stützteil verschieblich angebracht, so daß der Abstand zwischen den Halterungen dem erforderlichen Ausbau bzw. der Stoßlänge der Einschienenhängebahn angepaßt werden kann.

    [0009] Die Halterungen sind um eine waagerechte Achse umklappbar, so daß nach dem Setzen des Ausbaues die Ausbauhilfe nochmals um die Höhendifferenz der Halterungen angehoben werden kann.

    [0010] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist es, den über den vorderen Stützpunkt hinausragenden Zwischenteil des Tragteiles nach oben abzuwinkeln, wobei das Stützteil zu dem Tragteil wieder parallel oder nahezu parallel angeordnet ist. Winkel und Länge dieses Zwischenteiles sind so abgestimmt, daß die Höhendifferenz zwischen Einbaulage der Firstsegmente und der Lage des Tragteiles der angehobenen Ausbauhilfe überbrückt wird.

    [0011] Es ist weiterhin sehr einfach möglich, an der Ausbauhilfe weitere, für den Ausbau oder das Setzen neuer Bohrungen erforderliche Hilfsvorrichtungen und Versorgungsanschlüsse anzubringen. (Vorortbeleuchtung, Schlagschrauber, Samiiahaspel, Vorortpumpe, Anschluß für Bohrwagen).

    [0012] Im folgenden wird die erfindungsgemäße Ausbauhilfe anhand eines Ausführungsbeispieles, das in den Figuren 1 bis 3 schematisch dargestellt ist, weiter erläutert.

    [0013] Es zeigen:

    Figur 1: die Ausbauhilfe, zurückgefahren und abgesenkt.

    Figur 2: die Ausbauhilfe, angehoben und vorgefahren.

    Figur 3: die Ausbauhilfe mit ausgefahrener Ortsbrustsicherung.



    [0014] 'Die Ausbauhilfe 1 ist mit einem Tragteil 2 an zwei Stützpunkten 5, 6 mittels Laufkatzen 14 an einer Einschienenhängebahn 15 aufgehängt. Am hinteren Stützpunkt 5 ist die Ausbauhilfe 1 drehbar gelagert, während sie vom vorderen Stützpunkt 6 mit einem druckluftbetriebenen Kettenzug 12 abgesenkt werden kann. Ein Stützteil 3 der Auabauhilfe 1 ragt frei in die Strecke bzw. den Stollen 4. Zum Auflegen von Firstsegmenten 10 in Halterungen 7 des Stützteiles 3 wird die Ausbauhilfe 1 in den rückwärtigen, gesicherten Raum zurückgefahren und abgesenkt (Figur 1). Eine am Stützteil 3 angebrachte Ortsbrustsicherung 8 ist dabei eingeklappt und eingefahren. Nach dem Auflegen, Verspreizen und Vermatten der Firstsegmente 10 wird die Ausbauhilfe 1 angehoben und nach der Sprengarbeit vor Ort gefahren (Figur 2), wobei das Stützteil 3 mit den Firstsegmenten 10 zur Sicherung des Hangenden über den stehenden Ausbau 18 hinausgeschoben wird. Ein Zwischenteil 13 des Tragteiles 2 ist gegenüber dem Tragteil 2 und dem Stützteil 3 so abgewinkelt, daß das Stützteil 3 dem Tragteil 2 parallel oder nahezu parallel und in der Höhe versetzt ist, so daß die Firstsegmente 10 automatisch in ihre endgültige Lage gebracht werden können.

    [0015] Die Halterungen 7 zur Aufnahme der Firstsegmente 10 sind höhenverstellbar und um ihre Hochachse drehbar. Zudem kann die Ausbauhilfe 1 insgesamt um einen gewissen Betrag um ihre Längsachse gedreht werden. Dazu greift unmittelbar hinter dem Seil- bzw. Kettenzug 12 an jeder Seite des Tragteiles 2 an Aufhängepunkten 23 bzw. 24 jeweils ein weiterer Seil-oder Kettenzug 21 bzw. 22 an. Dadurch ist es möglich, die Firstsegmente 10 beim Setzen einfach und exakt auszurichten. Anschließend können die Seitenteile des Strecken- oder Stollenausbaues sehr leicht und schnell gesetzt werden. Erforderliche Hilfsgeräte sind an der Ausbauhilfe 1 bereitgestellt. Die Halterungen 7 sind auf dem Stützteil 3 längsverschieblich angebracht. Der Abstand zwischen den Halterungen 7 kann so gegebenenfalls unterschiedlichen Setzabständen zwischen den einzelnen Segmenten des Ausbaus angepaßt werden. Nach dem Einbringen des Ausbaues werden die Halterungen 7 um eine waagerechte Achse 3C umgeklappt und die Ausbauhilfe 1 zur Erhöhung des Arbeitsraumes nochmals um die Höhendifferenz der Halterungen 7 angehoben.

    [0016] Die Ortsbrustsicherung 8 ist mit ihrem einen Ende 9 an einer Stütze 28 um eine waagerechte Achse drehbar gelagert. Die Stütze 28 ist am Stützteil 3 der Ausbauhilfe 1 ausschiebbar angebracht. Eine Strebe 11 greift mit ihrem einen Ende an der Ortsbrust 8 in ausreichendem Abstand von der Drehachse an. - Das andere Ende der Strebe 11 ist mit einem auf der Stütze 28 verschieblichen Rollwagen 29 verbunden. Sobald die Höhe des Haufwerkes 19 es erlaubt, wird die Ortsbrustsicherung 8 mit einem druckluftbetriebenen Kettenzug 25, der am Führungsteil 27 angreift und dieses auf der Stütze 28 verschiebt, ausgeklappt, bis ihr freies Ende 26 an der Ortsbrust 20 liegt. Wird das Führungsteil 27 weiterbewegt, schiebt sich die Stütze 28 aus dem Stützteil 3 gegen die Ortsbrust 20, bis die Ortsbrustsicherung ganz anliegt (Figur 3).

    [0017] An der Ausbauhilfe 1 sind neben weiteren Hilfsvorrichtungen auch Versorgungsanschlüsse für Druckluft und Elektrizität vorgesehen. Die Ausbauhilfe 1 mit der Ortsbrustsicherung 8 bleibt während des gesamten Arbeitsablaufes, wie Verbauen, Bohren, Laden der Sprenglöcher und Kuppeln der Zünderdrähte vor Ort.

    [0018] Erst unmittelbar vor der nächsten Sprengung wird die Ortsbrustsicherung 8 eingezogen und die Ausbauhilfe 1 in einen ausreichenden Sicherheitsabstand zurückgefahren.


    Ansprüche

    1. Ausbauhilfe zum Setzen von Ausbausegmenten und zur Sicherung der Ortsbrust in Strecken und Stollen, dadurch gekennzeichnet, daß ein Tragteil (2) an mindestens zwei Stützpunkten (5, 6) gehalten ist und ein daran anschließendes Stützteil (3) frei in eine Strecke oder einen Stollen (4) hineinragt, daß die Ausbauhilfe (1) in Strecken- oder Stollenlängsrichtung verfahrbar ist und daß an dem Stützteil (3) der Ausbauhilfe (1) eine Ortsbrustsicherung (8) angebracht ist.
     
    2. Ausbauhilfe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausbauhilfe (1) mit Laufkatzen (14) an einer Einschienenhängebahn (15) aufgehängt und geführt ist und mittels einer oder zwei Rangierkatzen (16) verfahren wird.
     
    3. Ausbauhilfe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zwischenteil (13) des Tragteiles (2) nach oben abgewinkelt und das Stützteil (3) zum nicht abgewinkelten Bereich (17) des Tragteiles (2) parallel und um eine Höhe H versetzt ist.
     
    4. Ausbauhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausbauhilfe (1) am hinteren Stützpunkt (5) um eine horizontale Achse drehbar gelagert und vom vorderen Stützpunkt (6) mittels eines geeigneten Hubgerätes (12) absenkbar aufgehängt ist.
     
    5. Ausbauhilfe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Hubgerät (12) ein Druckluftkettenzug bzw. Druckluftseilzug ist.
     
    6. Ausbauhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausbauhilfe (1) um einen bestimmten Betrag um ihre Mängsachse drehbar ist und daß am Tragteil (2) der Ausbauhilfe (1) an seitlichen Aufhängepunkten (23, 24) jeweils ein Seil- oder Kettenzug (21, 22) angreift.
     
    7. Ausbauhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Stützteil (3) eine oder mehrere Halterungen (7) angebracht sind.
     
    8. Ausbauhilfe nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterungen (7) höbenverstellbar sind.
     
    9. Ausbauhilfe nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterungen (7) um ihre Hochachse drehbar sind.
     
    10. Ausbauhilfe nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterungen (7) auf dem Stützteil (3) längsverschieblich angebracht sind.
     
    11. Ausbauhilfe nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterungen (7) um eine horizontale Achse (30) umgeklappt werden können.
     
    12. Ausbauhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Ortsbrust (8) an dem Stützteil (3) dreh- und/oder ausschiebbar angebracht ist.
     
    13. Ausbauhilfe nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Ortsbrustsicherung (8) mittels einer geeigneten Betätigungsvorrichtung (25) geschwenkt, ausgeschoben und in einer vorgegebenen Lage gehalten wird.
     
    14. Ausbauhilfe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungsvorrichtung (25) ein Druckluftkettenzug oder Druckluftseilzug ist.
     
    15. Ausbauhilfe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungsvorrichtung (25) ein Druckluftzylinder ist.
     
    16. Ausbauhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß an der Ausbauhilfe (1) weitere Hilfsgeräte und Versorgungsanschlüsse für Elektrizität und Druckluft angebracht sind.
     




    Zeichnung