[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung und ein Verfahren zur thermischen Aufbereitung
vorwiegend brennbarer Abfallstoffe, mit einem indirekt beheizten Verschwelun
gsreaktor, der aus einem annähernd senkrecht stehenden , oben mit einer Abfallzuführvorrichtung
ausgestatteten und an seinem unteren Ende verjüngten Behälter besteht, an den sich
ein Schweltrog anschließt, durch den der schwelende Abfall mittels Fördermitteln zu
einer Abfördervorrichtung befördert wird.
[0002] Aus der Zeitschrift Müll und Abfall Nr. 12, 1978, Seite 371-375 ist eine derartige
Anordnung bekannt, bei der der Verschwelun
gsreaktor aus einer kontinuierlich angetriebenen Trommel besteht, deren Rotationsachse
horizontal verläuft.
[0003] Der doppelwandig ausgebildete Mantel der Trommel wird durch die heißen Abgase eines
Gasmotors beheizt; so daß der Müll bei einer Temeperatur von 450 - 500 ° C verschwelt.
Am Trommelende ist ein luftdichter Abschluß in Form eines in ein Wasserbad hineinreichenden
Abfalltrichters vorgesehen. Die entstehenden Schwelgase werden einem Gaswandler zugeführt,
der aus einer Brennkammer mit darunter liegendem Festbett besteht, das mit Holzkohle
oder aschearmen Koks beschickt wird. In dem Gaswandler finden zwei Umwandlungen statt,
nämlich einmal das Kracken der Gase bei einer Temperatur von 1100 - 1200 ° C und zum
anderen eine Dissoziation beim Durchlaufen der Gase durch ein glühendes Brennstoffbett.
Die dem Gaswandler entzogenen Gase werden durch ein Gaskühl-Waschsystem geleitet,
zwischengespeichert und dienen zum Antrieb des Gasmotors, an den ein elektrischer
Generator angekuppelt sein kann. Der trommelartige Verschwelungsreaktor der bekannten
Anordnung hat den Nachteil, daß eine dauernde Drehung der Trommel erforderlich ist,
um den Müll zwangsweise hindurchzufördern. Der verhältnismäßig große Durchmesser der
Trommel bewirkt, daß die vollständige Durchheizung des Mülls Schwierigkeiten bereitet.
Die Beheizung ist über die gesamte Trommellänge gleichmäßig, obwohl der Müll während
des Verschwelungsvorganges auf ein Zehntel zusammenschrumpft; da sich die Trommel
kontinuierlich dreht, ist ihre Beschickung unter Luftabschluß schwierig. Das dazu
erforderliche gasdichte Schleusensystem ist verhältnismäßig kompliziert. Für die Beheizung
des Gaswandlers wird eigens angefördertes Brennmaterial verwendet, was den Wirkungsgrad
der Anlage reduziert. Bei der bekannten Anordnung ist ferner nachteilig, daß zwei
Drittel der zugeführten Heizwärme zur Aufheizung des im Müll vorhandenen Wassers und
nur ein Drittel zur Erwärmung des Feststoffanteiles dienen.
[0004] In der US-PS 3 362 887 ist eine Anordnung der eingangs beschriebenen Art offenbart,
bei der die Aufbereitung von Abfallstoffen schubweise erfolgt, nämlich zuerst in einem
Verschwelungsreaktor und dann in einem sich horizontal erstreckenden Schweltrog. Der
Verschwelungsrealtor ist im wesentlichen kreisförmig-zylindrisch mit einem sehr großen
Durchmesser; lediglich am unteren Ende ist eine kegelstumpfförmige Verjüngung angesetzt,
um zu einem engen Auslaß zu führen. Dieser ist mit einem Schieber vollkommen verschlossen.
Im Schweltrog ist eine Förderschnecke mit horizontal verlaufender Rotationsachse vorgesehen.
Nachteilig bei der bekannten Anordnung ist, daß die Erhitzung der Abfallstoffe im
Verschwelun
gsreaktor sehr ungleichmäßig erfolgt und daß sich bei der Verwendung einer Förderschnecke
die Gefahr ergibt,daß harte Teile, etwa aus Metall sich verklemmen, so daß häufig
Stockungen auftreten können.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Anordnung der eingangs genannten Art derart auzugestalten,
daß der gesagte Verschwelungsvorgang möglichst kontinuierlich unter optimaler Zuführung
von indirekter Wärme und unter Vermeidung von Stockungen verläuft. Ferner sollen bei
dem Aufbereitungsvorgang die anfallenden Stoffe vor Ort optimal ausgenutzt werden.
[0006] Gemäß der Erfindung gelingt dies bei einer Anordnung die dadurch gekennzeichnet ist,
daß der Innenquerschnitt des Verschwelungsreaktors rechteckig ist, und daß sich zumindest
seine Breite von oben nach unten durchgehend annähernd gleichmäßg zu einem Ausfallspalt
(4) verjüngt.
[0007] Gegenüber bekannten Anordnungen zeichnet sich die erfindungsgemäße Anordnung dadurch
aus, daß das Schwelcut im Verschwelungsreaktor gleichmäßig erhitzt wird und bedingt
durch die Keilform nur so weit nach unten gleitet als es beim Verschwelen an Volumen
verliert. hierbei wird das Material an die Schachtwand gedrückt und eine optimale
Wärmeübertragung von der Wand auf das Material erzielt.
[0008] Es ist von Vorteil, die in den Reststoffen enthaltene Kohle zu vergasen und zugleich
das Schwelgas beim Durchströmen der glühenden Kohlen zu kracken. Ein optimaler Wirkungsgrad
ergibt sich dann, wenn die so erzeugten heißen Gase zur Beheizung der Anordnung verwendet
werden und anschließend zur Vortrocknung der Abfallstoffe dienen, bevor sie einem
Verbraucher zugeführt werden.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung mit gewissen Modifikationen wird nun unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben.
[0010] Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Gesamtdarstellung der Anordnung-zur thermischen Aufbereitung
von Abfallstoffen gemäß der Erfindung;
Fig. 2 den Verschwelungsreaktor,wie er bei der Anordnung der Fig. 1 verwendet wird;
Fig. 3 den Verschwelungsreaktor nach Fig. 2 aus einer um 90° versetzten Ansicht.
Fig. 4 eine Ansicht auf den Verschwelungsreaktor nach Fig. 2 und 3 von oben;
Fig. 5 und 6 Ansichten eines Verschwelungsreaktors bei dem eine Dosierwalze an Austrittsspalt
des Verschwelungsreaktors angeordnet ist.
[0011] Grundsätzlich besteht der Verschwelungsreaktor der Anlage aus einem rechteckigen
senkrecht stehenden Schacht, dessen Breite von oben nach unten bis zu einem Austrittsspalt
verjüngt ist, und einem sich daran anschließenden Schweltrog. Schacht und Schweltrog
bilden eine Einheit, sind doppelwandig ausgeführt und werden indirekt beheizt. Auf
dem Verschwelungsreaktor ist zur luftdichten Materialeinbringung eine Schleuse angebracht.
Die Zuführung von Schwelgut vom Schacht in den Schweltrog kann dosiert erfolgen, etwa
über eine Zahnwalze, einen Rüttler oder dergleichen. Im Schweltrog läuft um eine horizontale
Achse eine Mischvcrrichtung um, die aus an der Achse befestigten Schaufeln tragenden
Federstahlarmen besteht. Diese Schaufeln wälzen das Schwelgut um und befördern es
zum Reststoffaustrag weiter. Das Ausbringen der Reststoffe aus dem Reaktor erfolgt
unter Luftabschluß mit einer Schleuse oder dergleichen, der eine Aufbereitungsvorrichtung
zur Rückgewinnung brauchbarer Materialien nachgeschaltet ist. Das bei der Verschwelung
erzeugte Gas wird aus dem Schacht und dem Schweltrog über ein Gebläse abgesaugt. Die
aus den Reststcffen gewonnene Kohle wird in einem Kessel ver
gast,dem zugleich cas Schwelgas zugeführt wird, das beim Durchströmen der glühenden
Kohlen gekrackt wird. Das ca. 1200 ° heiße Produktgas durchläuft einen Heiß
gaszyklon und beheitzt anschließend den Verschwelungsreaktor und den Schweltrog. Das
Gas verläßt den Verschwelungsreaktor mit einer Temperatur von ca. 300°bis 400 °. Diese
Restwärme wird mit einem Wärmeaustauscher entzogen und zur Mülltrocknung verwendet.
[0012] Fig. 1 zeigt einen an sich bekannten Schredder 21 in dem der Müll in etwa faustgroße
Stücke zerkleinert wird, welche etwa über ein Förderband 22 einer TrocknungseinrichtunG
23 zugeführt werden. Der Müll wird durch diese Trocknungseinrichtung 23 hindurchgefördert
und dabei von erwärmter Luft durchströmt. Beim speziellen Ausführungsbeispiel besteht
die Trocknungseinrichtung 23 aus einer sich drehenden Trommel, die nicht gasdicht
geschlossen zu sein braucht. Die an einem Ende der Trommel zugeführte Luft stammt
vorzugsweise aus dem Müllbunker und wird entweder von den heißen Abgasen des Gasmotors
9 oder von den den Gaswandler 14 vorlassenden noch heißen Gasen erwärmt, wozu ein
Wärmeaustauscher 24 vorgesehen sein kann. Über die Leitung 25 wird die über die Leitung
26 zugeführte Luft aus der Trocknungseinrichtung 23 abgesaugt und gelangt über einen
Filter 26 zum Gasmotor 9. Beim spezi.ellen Ausführungsbeispiel wird also die Ansaugluft
für den Gasmotor 9 zur Trocknung und Entfeuchtunc des Mülls in der Trockeneinrichtung
23 verwendet.
[0013] Der somit vorgetrocknete Müll gelengt dann beispielsweise über ein Förderband 27
oder eine andere entsprechende Beschickungsvorrichtung zum eigentlichen Verschwelungsreakter
28, wo er über eine Schleuse 1 in die eigentliche Kammer 2 (vergl. Fig. 2) hereingeführt
wird.
[0014] Der Verschwelungsreaktor 28 ist ein Kernstück der Erfindung und wird nachstehend
noch im einzelnen anhand der Fig. 2 bis 4 erläutert.
[0015] Aus Fig. 1 ist ersichtlich, daß sich an den Verschwelungsreaktor 28 ein Schweltrog
29 anschließt, der dazu dient, die aus dem Verschwelungsreaktor 28 kommenden Reste
noch vollständig zu verschwelen und zu einer Entnahmevorrichtung 30 abzufördern. Die
entstehenden Gase werden aus dem Verschwelungsreaktor 28 vorzugsweise über den Schweltrog
29 und die Leitung 32 abgesaugt und gelangen in einen Gaswandler 33 bekannter Bauart,
dessen Funktion bereits eingangs erläutert wurde. An den Gaswandler 33 schließt sich
zur Abkühlung und Reinigung beispielsweise ein an sich bekannter Heizgaszyklon 15
und ein Reinigungs-und Kühlsystem 16 an, in denen das Gas von restlicher Spuren von
Staub, Teer, Phenol, Schwefel und Stickstoffverhindungen gereinigt und abgekühlt wird.
Ein Gebläse 17 sorgt für ständig Unterdruck in der Anlage, so daß eine Explosionsgefahr
vermieden wird. Die über das Gebläse 17 in einen Vorratsbehälter 18 gelangenden Gase
können entweder zur Weiterverwendung abgeleitet oder abgefüllt werden, oder aber sie
werden über Leitung 34 dem Gasmotor 9 zugeführt. Der Gasmotor 9 treibt beispielsweise
in bekannter Weise einen elektrischen Generator an. Seine Abgase können, wie bekannt,
zur Beheizung des Verschwelungsreäktors 28 verwendet werden, indem sie über Leitung
39 und den ebenfalls erfindungsgemäß beheizten Schweltrog 29 zugeführt werden. Die
den Verschwelungsreaktor 28 beheizenden Abgase gelangen dann über die Leitung 35 zum
Wärmeaustauscher 24, wo sie, wie bereits beschrieben, die zur Trocknung des Mülls
verwendete Ansaugluft für den Gasmotor 9 erwärmen.
[0016] Es wird nun auf Fig. 2 bis 4 Bezug genommen, die Einzelheiten des erfindungsgemäßen
Verschwelungsreaktors 28 und des daran luftdicht angefügten Schweltrog 29 zeigen.
Der Verschwelungsreaktor des speziellen Ausführungsbeispiels gemäß den Figuren besitzt
eine Kammer 2, die keilförmig ausgebildet ist. Die Wände der Kammer sind doppelt ausgeführt,
so daß eine Beheizung der Kammer 2 mittels Hindurchleiten von heißen Gasen durch die
Wände 3 erfolgen kann. Das Äußere der Kammer ist wärmeisoliert. Wie aus Fig. 2 ersichtlich,
ist die Spaltbreite an der Müllzuführung klein im Verhältnis zur Höhe der Kammer 2.
Die Spaltbreite des Verschwelungsrest-Ausfallspalts 4 wird so bemessen, daß auch größere,
unverschwelte Reste etwa Metallstücke oder dergleichen passieren können. Diese Spaltbreite
kann somit von der Art des Mülls abhängen. Übliche Werte werden zwischen 10 und 40
cm, vorzugsweise zwischen 15 und 30 cm speziell bei etwa 20 cm liegen. Die Spaltbreite
dürfte auch abhängig sein von der Steilheit der Keilform der Kammer 2. Sie kann ferner
etwa durch einen Schieber veränderbar sein.
[0017] Aufgrund der Keilform verbreitet sich der Keilspalt nach oben zur Mülleinführöffnung.
Die Verbreiterung kann vorzugsweise zwischen 2 und 10% (ideal 5%) der jeweiligen Höhe
der Kammer 2 betragen, wobei ein besonders bevorzugter Wert in der Nähe von 10 % liegen
dürfte. Die angegebenen Maße sind nur Beispiele, die tatsächlichen Maße hängen wie
gesagt von der Art des Mülls, insbesondere dem Verhältnis zwischen dem unverschwelten
Müll und dem Verschwelungsrest, sowie von der Rauheit und der Beschaffenheit der Innenwände
der Kammer 2.
[0018] Auf jeden Fall sind die Abmessungen derart zu treffen, daß eine vollständige kontinuierliche
Verschwelung des zugeführten Mülls und eine dazu entsprechende Abförderung der Verschwelungsreste
möglich ist.
[0019] Zur Verbesserung der Beheizung besteht die Möglichkeit entweder eine beheizbare Mittelwand
einzuziehen, so daß sich eine Art Zwillingsanlage ergibt, oder aber vorzugsweise parallel
zur Längsachse verlaufende Heizröhre vorzusehen.
[0020] Um eine optimale Beheizung der Kammer 2 zu erzielen, werden die Oberflächen der Kammerwände
möglichst groß gestaltet. Dies kann vorzugsweise dadurch geschehen, daß die Wände
mit annähernd senkrecht verlaufenden Rippen 43 (ver
gl. 3 und 4) oder Wölbungen und Vertiefungen versehen sind.
[0021] Hat die Kammer 2 einen eckigen Querschnitt, so sind die Ecken vorzugsweise abgerundet,
so daß sich kein Müll festsetzen kann.
[0022] Um die Zuführung des Mülls unter bestmöglicher Beibehaltung des Luftabschlusses der
Kammer zu erzielen, ist eine Schleuse 1 vorgesehen. Diese besitzt Klappen 44 und 45,
die abwechselnd auf- und zugesteuert werden. Bei geöffneter Klappe 45 wird Müll der
Schleuse 1 zugeführt, dann diese Klappe geschlossen. Bei Öffnung der Klappe 44 fällt
der Müll in die Kammer 2.
[0023] Diese Art der Beschickung erfolgt entweder zeitabhängig oder aber bevorzugt unter
Steuerung eines Fühlers 46, der die Form einer Gabel haben kann und etwa unter Federbelastung
steht oder ein Gegengewicht besitzt. Der Fühler ist im oberen Bereich der Kammer 2
angebracht und befindet sich in seiner unwirksamen Lage solange noch Müll sich in
seinem Bereich befindet. Wird der Fühler 46 frei, so schwenkt er nach oben in die
gestrichelt.gezeigte Stellung, wobei er die vorzugsweise elektropneutmatische Steuerung
der Klappe 44 und 45 auslöst.
[0024] Obwohl der erfindungsgemäße Verschwelungsreaktor 29 mit seiner Längsachse unter einem
beliebigen Winkel zur Horizontalen mit Vorteil gegenüber den bekannten Anordnungenwerwendet
werden könnte, da sich sein Querschnitt immer dem jeweiligen Volumen des Mülls bei
fortschreitender Verschwelung anpaßt, wird gemäß der Erfindung eine lotrechte Position
der Längsachse bzw. eine nicht zu große Abweichung davon gewählt.
[0025] Um bei etwaigen Stockungen die Möglichkeit des Eingriffs zu haben, kann an oder in
der Nähe des Verschwelungsrest-Ausfallspalts 4 ein Rüttler oder dergleichen vorgesehen
sein.
[0026] Gemäß der Erfindung ist jedoch ein luftdicht angesetzter Schweltrog 29 vorgesehen,
welche eine weitere Verarbeitung, insbesondere vollkommene Verschwelung der Verschwelungsreste
durchführt und gleichzeitig für deren Abförderung zu einer Entnahmevorrichtung sorgt.
Auch der Schweltrog 29 ist beheizbar, vorzugsweise von den gleichen Gasen wie sie
für die Beheizung der Kammer 2 verwendet werden. Zu diesem Zwecke werden diese Gase
der Öffnung 8 zugeführt, laufen durch den doppelwandigen Mantel der Kammer 5 des Schweltrogs
29 und der Kammer 2 und treten bei 10 aus dem Verschwelungsreaktor aus, von wo sie
über das Rohr 35 (Fig. 1) zum Wärmeaustauscher 24 geleitet werden. Es erfolgt vorzugsweise
kein Verbrennen der Gase sondern eine Abgabe der fühlbaren Wärme derselben. Der Schweltrog
29 ist vorzugsweise ein Mischtrog mit einer sich drehenden zentralen Längsachse 51,an
der radial sich von der Achse weg erstreckende, vorzugsweise nachgiebige Mitnehmerarme
52 vorgesehen sind. Alternativ dazu könnte auch eine Schneckenabförderung in Frage
kommen, wobei jedoch die Mischtrogabförderung vorzuziehen ist, da sie für eine gleichmäßigere
Beheizung und Auflockerung der abzuführenden Stoffe sorgt und Verklemmungen vermieden
werden. Die im Verschwelungsreaktor und in dem Schweltrog 29 erzeugten Gase werden
über den Anschluß 19 und Leitung 32 dem Gaswandler 33 zugeführt und dort in der beschriebenen
Weise behandelt. Die nun vollkommen verschwelten Reste gelangen in eine Entnahmevorrichtung
30, die die Form einer Förderschnecke besitzt, welche luftdicht an die Abfördervorrichtung
5 angeschlossen ist und die die Reste in einen Behälter 47 fördert, von wo sie etwa
mittels einer Schleuse 48 abgenommen werden.
[0027] Die Reste bestehen einerseits aus Metallen, welche aussortiert werden, andererseits
aus brennbaren Substanzen, insbescndere Kohle, welche gemäß der Erfindung gepreßt,
d.h. brikettiert wird und zur Beheizung des Gaswandlers 33 dienen kann. Gegenüber
den bekannten Verfahren ergibt sich hier eine weitere Steigerung des Wirkungsgrades
der Gesamtanlage. Für die Beheizung des Gasvandlers 33 können auch andere holz- oder
holzartige Abfälle verwendet werden, die als Müll anfallen, bzw. aus den Müll aussortiert
wurden. Die im Gaswandler 33 anfallende Asche kann als Düngemittel verwendet werden.
[0028] Wie bereits erwähnt, können zur Beheizung der beheizbaren Vorrichtungen entweder
die Abgase des Gasmotors oder aber die erzeugten noch heißen Gase aus dem Gaswandler
33 verwendet werden. Ebenfalls ist die Kühlwärme des Gasmotors 5 sowie des Kühl-und
Reinigungsgerätes 16 für Heizung und andere Zwecke verwendbar.
[0029] Der Verschwelungsreaktor 28 der erfindungsgemäßen Anordnung hat den besonderen Vorteil,
daß er ohne Bewegung und zwangsläufige Förderung den Müll aufgrund der Schwerkraft
und im Einklang mit seinem auf Grund der Verschwelung abnehmenden Volumen von der
Müllzuführöffnung zum Verschwelungsrest- Ausfallspalt führt. Da keine Bewegung erforderlich
ist, ist auch das Problem des gasdichten Verschlusses wesentlich einfacher zu lösen.
Da bei der Gesamtanordnung eine zusätzliche Vortrocknung in der Trockeneinrichtung
23 vorgesehen ist, benötigt man für das eigentliche Beheizen der Kammer 2 wesentlich
weniger Wärmeenergie, so daß diese zur Energiegewinnung verwendet werden kann.
[0030] Da die Verschwelung bei Temreraturen um 500 ° C durchgeführt werden, bleiben die
Metalle, auch Buntmetalle erhalten und können einer Wiederverwendung zugeführt werden.
[0031] Der Müll kann ein üblicher Haus- und Industriemüll sein, etwa auch Altreifen, Altöl,
Holzabfälle und pflanzliche Substanzen enthalten.
[0032] Die Spaltbreite der Verschwelungsrest-Entnahneöffnung 4 kann beispielsweise durch
Schieber oder Klappen veränderbar gestaltet werden. Eine bevorzugte Ausführungsform
ergiebt sich aus den Figuren 5 und 6, in denen für eine genauere Dosierung am Übergang
zwischen Verschwelungsreaktor und Schweltrog eine steuerbare Dosiervorrichtung vorgesehen
ist, die beim Ausführungsbeispiel die Form einer Zahnwalze 70 besitzt.Bei dieser Ausführungsform
ist die Klappenschleuse 1 durch eine Schieberschleuse 71, 72 ersetzt. Ebenso ist am
Ausgang eine Schieberschleuse 73, 74 angecrdnet.
[0033] Wie bereits eingangs erwähnt, kann die Ener
giege- winnung über den Gasmotor 9 auch wegfallen und es kann das aus dem Heißgaszyklon
15 austretende Gas mit einer Temperatur von 1200 ° direkt zur Beheizung des Verschwelungsreaktors
und/oder des Schweltrogs verwendet werden. Anschließend wird dem Gas im Wärmeaustauscher
24 weitere Wärme entzogen. Das Gas kann dann über eine Fernleitung zum Verbraucher
geführt werden. Gegenüber einer Fernheizung hat dies den Vorteil, daß keine Isolierung
der Leitungen erforderlich ist.
[0034] Die Arbeitsweise der Anordnung ist folgende: die Abfallstofe werden in faustgroße
Stücke zerkleinert, anschließend durchlaufen sie eine Trocknung und gelangen danach
mittels einer Schleuse in den Keilschacht des. Verschwelungsreaktors. Dieser Reaktor
wird mit einer Temperatur von ca. 500 - 700 ° im Gegenstrcm zum verschwelenden Material
indirekt beheizt. In dem keilförmigen Schacht, der senkrecht auf dem Schweltrog angebracht
ist, wird das Schwelgut erhitzt und zum Teil verschwelt. Dieses gleitet, bedingt durch
die Keilform des Schachtes nur soweit nach unten, als es beim Verschwelen an Volumen
verliert. Mit der am Ausfallspalt liegenden Zahnwalze wird das zum Teil verschwelte
Material in den Schweltrog dosiert. In diesem Schweltrog wird es umgewälzt und zur
Ausfallschleuse weiterbefördert, dabei verschwelt das Material vollkommen. Die an
Federstahlarmen befestigten Mischschaufeln können einem festen Gegenstand im Trog
ausweichen, dadurch ist ein störungsfreier Betrieb gewährleistet. In der dem Verschwelungsreaktor
nachgeschalteten Aufbereitungsvorrichtung werden von den Reststoffen Kohle und Metalle
zur Wiederverwertung aussortiert. In einem gesonderten Kessel wird die angefallene
Kohle vergast und zugleich das Schwelgas beim Durchströmen der Kesselglut aufbereitet,
d.h. gekrackt. Das aufbereitete Gas verläßt den Kessel als Produktgas mit einer Temperatur
von ca. 1200 ° C. Es durchläuft zur Vorreinigung den Heizgaszyklon 15 und wird anschließend
zur Beheizung des Verschwelungsreaktors und/oder des Schweltrogs verwendet. Nach Verlassen
dieser Anordnung wird dem Gas in einem Wärmetauscher die Restwärme von ca. 400 ° C
entzogen und zur Abfalltrocknung verwendet. Zur letzten Reinigung durchläuft das Gas
einen Wäscher, mit anschließendem Wasserabscheider, diesem folgt ein Gebläse, das
das Gas von der Anlage unter Vakuum absaugt.
[0035] Die besonderen Vorteile der Anordnung bestehen in der umweltfreundlichen Beseitigung
brennbarer Abfälle einschließlich der Rückgewinnung von Metallen, der Erzeugung von
Produktgas und der direkten Verwendung der anfallenden Kohle und der Energie.
[0036] Die Drehzahl der Welle 51 kann regel- oder steuerbar sein und zwar vorzugsweise in
Beziehung zu der Drehzahl der Dosierwalze 70 und/oder der Steuervorrichtung 46 oder
aber unabhängig davon.
1. Anordnung zur thermischen Aufbereitung vorwiegend brennbarer Abfallstoffe, mit
einem indirekt beheiztem Verschwelungsreaktor, der aus einem annähernd senkrecht stehenden,
oben mit einer Abfallzuführvorrichtung ausgestatteten und an seinem unteren Ende verjüngten
Behälter besteht, an den sich ein Schweltrog anschließt, durch den die schwelenden
Abfallstoffe mittels Fördervorrichtungen zu einer Aufbereitungsvorrichtung befördert
werden, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenquerschnitt des Verschwelungsreaktors
(28) rechteckig ist, und daß seine Breite von oben nach unten durchgehend annähernd
gleichmäßig zu einem Ausfallspalt (4) verjüngt ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spaltbreite des Ausfallspalts
(4) veränderbar ist.
3. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß am Ausfallspalt (4) ein
Rüttler, eine Dosierwalze oder dergleichen vorgesehen ist.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit einem Schweltrog in Form einer
horizontal angeordneten zylindrischen Kammer (5), in der konzentrisch eine mit Fördermitteln
versehene Welle (51) umläuft, dadurch gekennzeichnet, daß die Fördermittel an der
Welle (51) mittels Federstahlarmen befestigten Schaufeln (52) sind.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Innere
des Verschwelungsreaktors (28) und/oder des Schweltrogs (29) über eine Leitung (32)
mit einer Krackanlage 133) verbunden ist, die wiederum über eine Leitung mit Anschlüßen
(8) mit einem Zwischenraum verbunden ist, der durch eine doppelwandige Ausgestaltung
des Verschwelungsreaktors (28) und des Schweltrogs (29) gebildet wird.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gasmotor
(9) vorgesehen ist, der mit dem aus dem Inneren des Verschwelungsreaktors und des
Schweltrogs (Kammern 2 und/oder 5) abgezogenen Gas angetrieben wird, der seine Energie
an einen Verbraucher abgibt und dessen heiße Abgase den Zwischenräumen zugeführt werden.
7. Anordnung nach einen der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß dem Verschwelungsreaktor
(28) eine Mülltrockenvorrichtung (23) vorgeschaltet ist, die vcn einem Wärmeaustauscher
(24) mit erwärmter Luft gespeist wird, wobei der Wärmeaustauscher (24) an den Ausgang
(10) des Zwischenraums des Verschwelungsreaktors (28) angeschlossen ist.
8. Anordnung nach einem dcr vorhergenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am
Eingang des Verschwelungsreaktors (28) eine Zuführvorrichtung (44, 45) vorgesehen
ist, die über eine Steuervorrichtung (46) die laufende Zuführung von Abfallstoffen
bewirkt.
9. Verfahren zur annähernd kontinuierlichen thermischen Aufbereitung vorwiegend brennbarer
Abfallstoffe in einem indirekt beheizten Verschwelungsreaktor, gekennzeichnet durch
die Kombination mehrerer oder aller nachfolgender Schritte:
- Zerkleinernder Abfallstoffe
- Trocknen der Abfallstoffe unter Hindurchblasen von durch während des Verfahrens
anfallende Wärme beheizter Luft
- kontinuierliches Beschicken des Verschwelungsreaktors über eine vorzugsweise automatische
gesteuerte Schleuse
- Verschwelen der zugeführten Abfallstoffe in dem Verschwelungsreaktor bei Temperaturen
zwischen 300° und 500° C
- luftdichte Entnahme der verschwelten Reste
- Abziehen der Schwelgase aus dem Verschwelungsreaktor und Kracken derselben in einem
Gaswandler, vorwiegend unter Verwendung der aus den verschwelten Resten entnommenen
brennbaren Stoffe
- indirektes Beheizen des Verschwelungsreaktors mittels der gekrackten Gase bzw. deren
fühlbarer Wärme
- Abfördern der Gase nach Wärmeentzug zu einem Verbraucher.
10. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl der Welle
(51) regelbar ist.