(19)
(11) EP 0 026 450 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.04.1981  Patentblatt  1981/14

(21) Anmeldenummer: 80105749.8

(22) Anmeldetag:  24.09.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3C10B 53/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB LI

(30) Priorität: 26.09.1979 DE 2938912

(71) Anmelder: Franz Kaiser KG
D-8949 Salgen (DE)

(72) Erfinder:
  • Kaiser, Hermann
    D-8949 Eppishausen/Ortsteil Mörgen (DE)

(74) Vertreter: Kahler, Kurt, Dipl.-Ing. 
Patentanwälte Kahler, Käck, Fiener & Sturm P.O. Box 12 49
87712 Mindelheim
87712 Mindelheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Anordnung und Verfahren zur thermischen Aufbereitung vorwiegend brennbarer Abfallstoffe


    (57) Der Verschwelungsreaktor der Anlage besteht aus einem rechteckigen senkrecht stehenden Schacht, dessen Breite sich durchgehend von oben nach unten zu einem Ausfallspalt verjüngt, mit anschließendem Schweltrog. Schacht und Schweltrog sind doppelwandig und werden indirekt beheizt. Zur luftdichten Materialeinbringung ist eine vorzugsweise über einen Fühler gesteuerte Schleuse vorgesehen. Am Ausfallspalt kann eine Zahnwalze angebracht sein, die das Schwelgut vom Schacht in den Schweltrog dosiert zuführt. Im Schweltrog läuft eine Achse um, an der über Federstahlarme Schaufeln befestigt sind. Das bei der Verschwelung erzeugt Gas wird von einem Gebläse abgesaugt. In einem Kessel werden die aus den Reststoffen angefallenen Kohlen vergast, wobei das Schwelgas zugleich beim Durchströmen durch die glühenden Kohlen gekrackt wird. Das heiße Produktgas beheizt den Verschwelungsreaktor; die Restwärme wird zur Mülltrocknung verwendet. 1




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung und ein Verfahren zur thermischen Aufbereitung vorwiegend brennbarer Abfallstoffe, mit einem indirekt beheizten Verschwelungsreaktor, der aus einem annähernd senkrecht stehenden , oben mit einer Abfallzuführvorrichtung ausgestatteten und an seinem unteren Ende verjüngten Behälter besteht, an den sich ein Schweltrog anschließt, durch den der schwelende Abfall mittels Fördermitteln zu einer Abfördervorrichtung befördert wird.

    [0002] Aus der Zeitschrift Müll und Abfall Nr. 12, 1978, Seite 371-375 ist eine derartige Anordnung bekannt, bei der der Verschwelungsreaktor aus einer kontinuierlich angetriebenen Trommel besteht, deren Rotationsachse horizontal verläuft.

    [0003] Der doppelwandig ausgebildete Mantel der Trommel wird durch die heißen Abgase eines Gasmotors beheizt; so daß der Müll bei einer Temeperatur von 450 - 500 ° C verschwelt. Am Trommelende ist ein luftdichter Abschluß in Form eines in ein Wasserbad hineinreichenden Abfalltrichters vorgesehen. Die entstehenden Schwelgase werden einem Gaswandler zugeführt, der aus einer Brennkammer mit darunter liegendem Festbett besteht, das mit Holzkohle oder aschearmen Koks beschickt wird. In dem Gaswandler finden zwei Umwandlungen statt, nämlich einmal das Kracken der Gase bei einer Temperatur von 1100 - 1200 ° C und zum anderen eine Dissoziation beim Durchlaufen der Gase durch ein glühendes Brennstoffbett. Die dem Gaswandler entzogenen Gase werden durch ein Gaskühl-Waschsystem geleitet, zwischengespeichert und dienen zum Antrieb des Gasmotors, an den ein elektrischer Generator angekuppelt sein kann. Der trommelartige Verschwelungsreaktor der bekannten Anordnung hat den Nachteil, daß eine dauernde Drehung der Trommel erforderlich ist, um den Müll zwangsweise hindurchzufördern. Der verhältnismäßig große Durchmesser der Trommel bewirkt, daß die vollständige Durchheizung des Mülls Schwierigkeiten bereitet. Die Beheizung ist über die gesamte Trommellänge gleichmäßig, obwohl der Müll während des Verschwelungsvorganges auf ein Zehntel zusammenschrumpft; da sich die Trommel kontinuierlich dreht, ist ihre Beschickung unter Luftabschluß schwierig. Das dazu erforderliche gasdichte Schleusensystem ist verhältnismäßig kompliziert. Für die Beheizung des Gaswandlers wird eigens angefördertes Brennmaterial verwendet, was den Wirkungsgrad der Anlage reduziert. Bei der bekannten Anordnung ist ferner nachteilig, daß zwei Drittel der zugeführten Heizwärme zur Aufheizung des im Müll vorhandenen Wassers und nur ein Drittel zur Erwärmung des Feststoffanteiles dienen.

    [0004] In der US-PS 3 362 887 ist eine Anordnung der eingangs beschriebenen Art offenbart, bei der die Aufbereitung von Abfallstoffen schubweise erfolgt, nämlich zuerst in einem Verschwelungsreaktor und dann in einem sich horizontal erstreckenden Schweltrog. Der Verschwelungsrealtor ist im wesentlichen kreisförmig-zylindrisch mit einem sehr großen Durchmesser; lediglich am unteren Ende ist eine kegelstumpfförmige Verjüngung angesetzt, um zu einem engen Auslaß zu führen. Dieser ist mit einem Schieber vollkommen verschlossen. Im Schweltrog ist eine Förderschnecke mit horizontal verlaufender Rotationsachse vorgesehen. Nachteilig bei der bekannten Anordnung ist, daß die Erhitzung der Abfallstoffe im Verschwelungsreaktor sehr ungleichmäßig erfolgt und daß sich bei der Verwendung einer Förderschnecke die Gefahr ergibt,daß harte Teile, etwa aus Metall sich verklemmen, so daß häufig Stockungen auftreten können.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Anordnung der eingangs genannten Art derart auzugestalten, daß der gesagte Verschwelungsvorgang möglichst kontinuierlich unter optimaler Zuführung von indirekter Wärme und unter Vermeidung von Stockungen verläuft. Ferner sollen bei dem Aufbereitungsvorgang die anfallenden Stoffe vor Ort optimal ausgenutzt werden.

    [0006] Gemäß der Erfindung gelingt dies bei einer Anordnung die dadurch gekennzeichnet ist, daß der Innenquerschnitt des Verschwelungsreaktors rechteckig ist, und daß sich zumindest seine Breite von oben nach unten durchgehend annähernd gleichmäßg zu einem Ausfallspalt (4) verjüngt.

    [0007] Gegenüber bekannten Anordnungen zeichnet sich die erfindungsgemäße Anordnung dadurch aus, daß das Schwelcut im Verschwelungsreaktor gleichmäßig erhitzt wird und bedingt durch die Keilform nur so weit nach unten gleitet als es beim Verschwelen an Volumen verliert. hierbei wird das Material an die Schachtwand gedrückt und eine optimale Wärmeübertragung von der Wand auf das Material erzielt.

    [0008] Es ist von Vorteil, die in den Reststoffen enthaltene Kohle zu vergasen und zugleich das Schwelgas beim Durchströmen der glühenden Kohlen zu kracken. Ein optimaler Wirkungsgrad ergibt sich dann, wenn die so erzeugten heißen Gase zur Beheizung der Anordnung verwendet werden und anschließend zur Vortrocknung der Abfallstoffe dienen, bevor sie einem Verbraucher zugeführt werden.

    [0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung mit gewissen Modifikationen wird nun unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben.

    [0010] Es zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Gesamtdarstellung der Anordnung-zur thermischen Aufbereitung von Abfallstoffen gemäß der Erfindung;

    Fig. 2 den Verschwelungsreaktor,wie er bei der Anordnung der Fig. 1 verwendet wird;

    Fig. 3 den Verschwelungsreaktor nach Fig. 2 aus einer um 90° versetzten Ansicht.

    Fig. 4 eine Ansicht auf den Verschwelungsreaktor nach Fig. 2 und 3 von oben;

    Fig. 5 und 6 Ansichten eines Verschwelungsreaktors bei dem eine Dosierwalze an Austrittsspalt des Verschwelungsreaktors angeordnet ist.



    [0011] Grundsätzlich besteht der Verschwelungsreaktor der Anlage aus einem rechteckigen senkrecht stehenden Schacht, dessen Breite von oben nach unten bis zu einem Austrittsspalt verjüngt ist, und einem sich daran anschließenden Schweltrog. Schacht und Schweltrog bilden eine Einheit, sind doppelwandig ausgeführt und werden indirekt beheizt. Auf dem Verschwelungsreaktor ist zur luftdichten Materialeinbringung eine Schleuse angebracht. Die Zuführung von Schwelgut vom Schacht in den Schweltrog kann dosiert erfolgen, etwa über eine Zahnwalze, einen Rüttler oder dergleichen. Im Schweltrog läuft um eine horizontale Achse eine Mischvcrrichtung um, die aus an der Achse befestigten Schaufeln tragenden Federstahlarmen besteht. Diese Schaufeln wälzen das Schwelgut um und befördern es zum Reststoffaustrag weiter. Das Ausbringen der Reststoffe aus dem Reaktor erfolgt unter Luftabschluß mit einer Schleuse oder dergleichen, der eine Aufbereitungsvorrichtung zur Rückgewinnung brauchbarer Materialien nachgeschaltet ist. Das bei der Verschwelung erzeugte Gas wird aus dem Schacht und dem Schweltrog über ein Gebläse abgesaugt. Die aus den Reststcffen gewonnene Kohle wird in einem Kessel vergast,dem zugleich cas Schwelgas zugeführt wird, das beim Durchströmen der glühenden Kohlen gekrackt wird. Das ca. 1200 ° heiße Produktgas durchläuft einen Heißgaszyklon und beheitzt anschließend den Verschwelungsreaktor und den Schweltrog. Das Gas verläßt den Verschwelungsreaktor mit einer Temperatur von ca. 300°bis 400 °. Diese Restwärme wird mit einem Wärmeaustauscher entzogen und zur Mülltrocknung verwendet.

    [0012] Fig. 1 zeigt einen an sich bekannten Schredder 21 in dem der Müll in etwa faustgroße Stücke zerkleinert wird, welche etwa über ein Förderband 22 einer TrocknungseinrichtunG 23 zugeführt werden. Der Müll wird durch diese Trocknungseinrichtung 23 hindurchgefördert und dabei von erwärmter Luft durchströmt. Beim speziellen Ausführungsbeispiel besteht die Trocknungseinrichtung 23 aus einer sich drehenden Trommel, die nicht gasdicht geschlossen zu sein braucht. Die an einem Ende der Trommel zugeführte Luft stammt vorzugsweise aus dem Müllbunker und wird entweder von den heißen Abgasen des Gasmotors 9 oder von den den Gaswandler 14 vorlassenden noch heißen Gasen erwärmt, wozu ein Wärmeaustauscher 24 vorgesehen sein kann. Über die Leitung 25 wird die über die Leitung 26 zugeführte Luft aus der Trocknungseinrichtung 23 abgesaugt und gelangt über einen Filter 26 zum Gasmotor 9. Beim spezi.ellen Ausführungsbeispiel wird also die Ansaugluft für den Gasmotor 9 zur Trocknung und Entfeuchtunc des Mülls in der Trockeneinrichtung 23 verwendet.

    [0013] Der somit vorgetrocknete Müll gelengt dann beispielsweise über ein Förderband 27 oder eine andere entsprechende Beschickungsvorrichtung zum eigentlichen Verschwelungsreakter 28, wo er über eine Schleuse 1 in die eigentliche Kammer 2 (vergl. Fig. 2) hereingeführt wird.

    [0014] Der Verschwelungsreaktor 28 ist ein Kernstück der Erfindung und wird nachstehend noch im einzelnen anhand der Fig. 2 bis 4 erläutert.

    [0015] Aus Fig. 1 ist ersichtlich, daß sich an den Verschwelungsreaktor 28 ein Schweltrog 29 anschließt, der dazu dient, die aus dem Verschwelungsreaktor 28 kommenden Reste noch vollständig zu verschwelen und zu einer Entnahmevorrichtung 30 abzufördern. Die entstehenden Gase werden aus dem Verschwelungsreaktor 28 vorzugsweise über den Schweltrog 29 und die Leitung 32 abgesaugt und gelangen in einen Gaswandler 33 bekannter Bauart, dessen Funktion bereits eingangs erläutert wurde. An den Gaswandler 33 schließt sich zur Abkühlung und Reinigung beispielsweise ein an sich bekannter Heizgaszyklon 15 und ein Reinigungs-und Kühlsystem 16 an, in denen das Gas von restlicher Spuren von Staub, Teer, Phenol, Schwefel und Stickstoffverhindungen gereinigt und abgekühlt wird. Ein Gebläse 17 sorgt für ständig Unterdruck in der Anlage, so daß eine Explosionsgefahr vermieden wird. Die über das Gebläse 17 in einen Vorratsbehälter 18 gelangenden Gase können entweder zur Weiterverwendung abgeleitet oder abgefüllt werden, oder aber sie werden über Leitung 34 dem Gasmotor 9 zugeführt. Der Gasmotor 9 treibt beispielsweise in bekannter Weise einen elektrischen Generator an. Seine Abgase können, wie bekannt, zur Beheizung des Verschwelungsreäktors 28 verwendet werden, indem sie über Leitung 39 und den ebenfalls erfindungsgemäß beheizten Schweltrog 29 zugeführt werden. Die den Verschwelungsreaktor 28 beheizenden Abgase gelangen dann über die Leitung 35 zum Wärmeaustauscher 24, wo sie, wie bereits beschrieben, die zur Trocknung des Mülls verwendete Ansaugluft für den Gasmotor 9 erwärmen.

    [0016] Es wird nun auf Fig. 2 bis 4 Bezug genommen, die Einzelheiten des erfindungsgemäßen Verschwelungsreaktors 28 und des daran luftdicht angefügten Schweltrog 29 zeigen. Der Verschwelungsreaktor des speziellen Ausführungsbeispiels gemäß den Figuren besitzt eine Kammer 2, die keilförmig ausgebildet ist. Die Wände der Kammer sind doppelt ausgeführt, so daß eine Beheizung der Kammer 2 mittels Hindurchleiten von heißen Gasen durch die Wände 3 erfolgen kann. Das Äußere der Kammer ist wärmeisoliert. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ist die Spaltbreite an der Müllzuführung klein im Verhältnis zur Höhe der Kammer 2. Die Spaltbreite des Verschwelungsrest-Ausfallspalts 4 wird so bemessen, daß auch größere, unverschwelte Reste etwa Metallstücke oder dergleichen passieren können. Diese Spaltbreite kann somit von der Art des Mülls abhängen. Übliche Werte werden zwischen 10 und 40 cm, vorzugsweise zwischen 15 und 30 cm speziell bei etwa 20 cm liegen. Die Spaltbreite dürfte auch abhängig sein von der Steilheit der Keilform der Kammer 2. Sie kann ferner etwa durch einen Schieber veränderbar sein.

    [0017] Aufgrund der Keilform verbreitet sich der Keilspalt nach oben zur Mülleinführöffnung. Die Verbreiterung kann vorzugsweise zwischen 2 und 10% (ideal 5%) der jeweiligen Höhe der Kammer 2 betragen, wobei ein besonders bevorzugter Wert in der Nähe von 10 % liegen dürfte. Die angegebenen Maße sind nur Beispiele, die tatsächlichen Maße hängen wie gesagt von der Art des Mülls, insbesondere dem Verhältnis zwischen dem unverschwelten Müll und dem Verschwelungsrest, sowie von der Rauheit und der Beschaffenheit der Innenwände der Kammer 2.

    [0018] Auf jeden Fall sind die Abmessungen derart zu treffen, daß eine vollständige kontinuierliche Verschwelung des zugeführten Mülls und eine dazu entsprechende Abförderung der Verschwelungsreste möglich ist.

    [0019] Zur Verbesserung der Beheizung besteht die Möglichkeit entweder eine beheizbare Mittelwand einzuziehen, so daß sich eine Art Zwillingsanlage ergibt, oder aber vorzugsweise parallel zur Längsachse verlaufende Heizröhre vorzusehen.

    [0020] Um eine optimale Beheizung der Kammer 2 zu erzielen, werden die Oberflächen der Kammerwände möglichst groß gestaltet. Dies kann vorzugsweise dadurch geschehen, daß die Wände mit annähernd senkrecht verlaufenden Rippen 43 (vergl. 3 und 4) oder Wölbungen und Vertiefungen versehen sind.

    [0021] Hat die Kammer 2 einen eckigen Querschnitt, so sind die Ecken vorzugsweise abgerundet, so daß sich kein Müll festsetzen kann.

    [0022] Um die Zuführung des Mülls unter bestmöglicher Beibehaltung des Luftabschlusses der Kammer zu erzielen, ist eine Schleuse 1 vorgesehen. Diese besitzt Klappen 44 und 45, die abwechselnd auf- und zugesteuert werden. Bei geöffneter Klappe 45 wird Müll der Schleuse 1 zugeführt, dann diese Klappe geschlossen. Bei Öffnung der Klappe 44 fällt der Müll in die Kammer 2.

    [0023] Diese Art der Beschickung erfolgt entweder zeitabhängig oder aber bevorzugt unter Steuerung eines Fühlers 46, der die Form einer Gabel haben kann und etwa unter Federbelastung steht oder ein Gegengewicht besitzt. Der Fühler ist im oberen Bereich der Kammer 2 angebracht und befindet sich in seiner unwirksamen Lage solange noch Müll sich in seinem Bereich befindet. Wird der Fühler 46 frei, so schwenkt er nach oben in die gestrichelt.gezeigte Stellung, wobei er die vorzugsweise elektropneutmatische Steuerung der Klappe 44 und 45 auslöst.

    [0024] Obwohl der erfindungsgemäße Verschwelungsreaktor 29 mit seiner Längsachse unter einem beliebigen Winkel zur Horizontalen mit Vorteil gegenüber den bekannten Anordnungenwerwendet werden könnte, da sich sein Querschnitt immer dem jeweiligen Volumen des Mülls bei fortschreitender Verschwelung anpaßt, wird gemäß der Erfindung eine lotrechte Position der Längsachse bzw. eine nicht zu große Abweichung davon gewählt.

    [0025] Um bei etwaigen Stockungen die Möglichkeit des Eingriffs zu haben, kann an oder in der Nähe des Verschwelungsrest-Ausfallspalts 4 ein Rüttler oder dergleichen vorgesehen sein.

    [0026] Gemäß der Erfindung ist jedoch ein luftdicht angesetzter Schweltrog 29 vorgesehen, welche eine weitere Verarbeitung, insbesondere vollkommene Verschwelung der Verschwelungsreste durchführt und gleichzeitig für deren Abförderung zu einer Entnahmevorrichtung sorgt. Auch der Schweltrog 29 ist beheizbar, vorzugsweise von den gleichen Gasen wie sie für die Beheizung der Kammer 2 verwendet werden. Zu diesem Zwecke werden diese Gase der Öffnung 8 zugeführt, laufen durch den doppelwandigen Mantel der Kammer 5 des Schweltrogs 29 und der Kammer 2 und treten bei 10 aus dem Verschwelungsreaktor aus, von wo sie über das Rohr 35 (Fig. 1) zum Wärmeaustauscher 24 geleitet werden. Es erfolgt vorzugsweise kein Verbrennen der Gase sondern eine Abgabe der fühlbaren Wärme derselben. Der Schweltrog 29 ist vorzugsweise ein Mischtrog mit einer sich drehenden zentralen Längsachse 51,an der radial sich von der Achse weg erstreckende, vorzugsweise nachgiebige Mitnehmerarme 52 vorgesehen sind. Alternativ dazu könnte auch eine Schneckenabförderung in Frage kommen, wobei jedoch die Mischtrogabförderung vorzuziehen ist, da sie für eine gleichmäßigere Beheizung und Auflockerung der abzuführenden Stoffe sorgt und Verklemmungen vermieden werden. Die im Verschwelungsreaktor und in dem Schweltrog 29 erzeugten Gase werden über den Anschluß 19 und Leitung 32 dem Gaswandler 33 zugeführt und dort in der beschriebenen Weise behandelt. Die nun vollkommen verschwelten Reste gelangen in eine Entnahmevorrichtung 30, die die Form einer Förderschnecke besitzt, welche luftdicht an die Abfördervorrichtung 5 angeschlossen ist und die die Reste in einen Behälter 47 fördert, von wo sie etwa mittels einer Schleuse 48 abgenommen werden.

    [0027] Die Reste bestehen einerseits aus Metallen, welche aussortiert werden, andererseits aus brennbaren Substanzen, insbescndere Kohle, welche gemäß der Erfindung gepreßt, d.h. brikettiert wird und zur Beheizung des Gaswandlers 33 dienen kann. Gegenüber den bekannten Verfahren ergibt sich hier eine weitere Steigerung des Wirkungsgrades der Gesamtanlage. Für die Beheizung des Gasvandlers 33 können auch andere holz- oder holzartige Abfälle verwendet werden, die als Müll anfallen, bzw. aus den Müll aussortiert wurden. Die im Gaswandler 33 anfallende Asche kann als Düngemittel verwendet werden.

    [0028] Wie bereits erwähnt, können zur Beheizung der beheizbaren Vorrichtungen entweder die Abgase des Gasmotors oder aber die erzeugten noch heißen Gase aus dem Gaswandler 33 verwendet werden. Ebenfalls ist die Kühlwärme des Gasmotors 5 sowie des Kühl-und Reinigungsgerätes 16 für Heizung und andere Zwecke verwendbar.

    [0029] Der Verschwelungsreaktor 28 der erfindungsgemäßen Anordnung hat den besonderen Vorteil, daß er ohne Bewegung und zwangsläufige Förderung den Müll aufgrund der Schwerkraft und im Einklang mit seinem auf Grund der Verschwelung abnehmenden Volumen von der Müllzuführöffnung zum Verschwelungsrest- Ausfallspalt führt. Da keine Bewegung erforderlich ist, ist auch das Problem des gasdichten Verschlusses wesentlich einfacher zu lösen. Da bei der Gesamtanordnung eine zusätzliche Vortrocknung in der Trockeneinrichtung 23 vorgesehen ist, benötigt man für das eigentliche Beheizen der Kammer 2 wesentlich weniger Wärmeenergie, so daß diese zur Energiegewinnung verwendet werden kann.

    [0030] Da die Verschwelung bei Temreraturen um 500 ° C durchgeführt werden, bleiben die Metalle, auch Buntmetalle erhalten und können einer Wiederverwendung zugeführt werden.

    [0031] Der Müll kann ein üblicher Haus- und Industriemüll sein, etwa auch Altreifen, Altöl, Holzabfälle und pflanzliche Substanzen enthalten.

    [0032] Die Spaltbreite der Verschwelungsrest-Entnahneöffnung 4 kann beispielsweise durch Schieber oder Klappen veränderbar gestaltet werden. Eine bevorzugte Ausführungsform ergiebt sich aus den Figuren 5 und 6, in denen für eine genauere Dosierung am Übergang zwischen Verschwelungsreaktor und Schweltrog eine steuerbare Dosiervorrichtung vorgesehen ist, die beim Ausführungsbeispiel die Form einer Zahnwalze 70 besitzt.Bei dieser Ausführungsform ist die Klappenschleuse 1 durch eine Schieberschleuse 71, 72 ersetzt. Ebenso ist am Ausgang eine Schieberschleuse 73, 74 angecrdnet.

    [0033] Wie bereits eingangs erwähnt, kann die Energiege- winnung über den Gasmotor 9 auch wegfallen und es kann das aus dem Heißgaszyklon 15 austretende Gas mit einer Temperatur von 1200 ° direkt zur Beheizung des Verschwelungsreaktors und/oder des Schweltrogs verwendet werden. Anschließend wird dem Gas im Wärmeaustauscher 24 weitere Wärme entzogen. Das Gas kann dann über eine Fernleitung zum Verbraucher geführt werden. Gegenüber einer Fernheizung hat dies den Vorteil, daß keine Isolierung der Leitungen erforderlich ist.

    [0034] Die Arbeitsweise der Anordnung ist folgende: die Abfallstofe werden in faustgroße Stücke zerkleinert, anschließend durchlaufen sie eine Trocknung und gelangen danach mittels einer Schleuse in den Keilschacht des. Verschwelungsreaktors. Dieser Reaktor wird mit einer Temperatur von ca. 500 - 700 ° im Gegenstrcm zum verschwelenden Material indirekt beheizt. In dem keilförmigen Schacht, der senkrecht auf dem Schweltrog angebracht ist, wird das Schwelgut erhitzt und zum Teil verschwelt. Dieses gleitet, bedingt durch die Keilform des Schachtes nur soweit nach unten, als es beim Verschwelen an Volumen verliert. Mit der am Ausfallspalt liegenden Zahnwalze wird das zum Teil verschwelte Material in den Schweltrog dosiert. In diesem Schweltrog wird es umgewälzt und zur Ausfallschleuse weiterbefördert, dabei verschwelt das Material vollkommen. Die an Federstahlarmen befestigten Mischschaufeln können einem festen Gegenstand im Trog ausweichen, dadurch ist ein störungsfreier Betrieb gewährleistet. In der dem Verschwelungsreaktor nachgeschalteten Aufbereitungsvorrichtung werden von den Reststoffen Kohle und Metalle zur Wiederverwertung aussortiert. In einem gesonderten Kessel wird die angefallene Kohle vergast und zugleich das Schwelgas beim Durchströmen der Kesselglut aufbereitet, d.h. gekrackt. Das aufbereitete Gas verläßt den Kessel als Produktgas mit einer Temperatur von ca. 1200 ° C. Es durchläuft zur Vorreinigung den Heizgaszyklon 15 und wird anschließend zur Beheizung des Verschwelungsreaktors und/oder des Schweltrogs verwendet. Nach Verlassen dieser Anordnung wird dem Gas in einem Wärmetauscher die Restwärme von ca. 400 ° C entzogen und zur Abfalltrocknung verwendet. Zur letzten Reinigung durchläuft das Gas einen Wäscher, mit anschließendem Wasserabscheider, diesem folgt ein Gebläse, das das Gas von der Anlage unter Vakuum absaugt.

    [0035] Die besonderen Vorteile der Anordnung bestehen in der umweltfreundlichen Beseitigung brennbarer Abfälle einschließlich der Rückgewinnung von Metallen, der Erzeugung von Produktgas und der direkten Verwendung der anfallenden Kohle und der Energie.

    [0036] Die Drehzahl der Welle 51 kann regel- oder steuerbar sein und zwar vorzugsweise in Beziehung zu der Drehzahl der Dosierwalze 70 und/oder der Steuervorrichtung 46 oder aber unabhängig davon.


    Ansprüche

    1. Anordnung zur thermischen Aufbereitung vorwiegend brennbarer Abfallstoffe, mit einem indirekt beheiztem Verschwelungsreaktor, der aus einem annähernd senkrecht stehenden, oben mit einer Abfallzuführvorrichtung ausgestatteten und an seinem unteren Ende verjüngten Behälter besteht, an den sich ein Schweltrog anschließt, durch den die schwelenden Abfallstoffe mittels Fördervorrichtungen zu einer Aufbereitungsvorrichtung befördert werden, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenquerschnitt des Verschwelungsreaktors (28) rechteckig ist, und daß seine Breite von oben nach unten durchgehend annähernd gleichmäßig zu einem Ausfallspalt (4) verjüngt ist.
     
    2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spaltbreite des Ausfallspalts (4) veränderbar ist.
     
    3. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß am Ausfallspalt (4) ein Rüttler, eine Dosierwalze oder dergleichen vorgesehen ist.
     
    4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit einem Schweltrog in Form einer horizontal angeordneten zylindrischen Kammer (5), in der konzentrisch eine mit Fördermitteln versehene Welle (51) umläuft, dadurch gekennzeichnet, daß die Fördermittel an der Welle (51) mittels Federstahlarmen befestigten Schaufeln (52) sind.
     
    5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Innere des Verschwelungsreaktors (28) und/oder des Schweltrogs (29) über eine Leitung (32) mit einer Krackanlage 133) verbunden ist, die wiederum über eine Leitung mit Anschlüßen (8) mit einem Zwischenraum verbunden ist, der durch eine doppelwandige Ausgestaltung des Verschwelungsreaktors (28) und des Schweltrogs (29) gebildet wird.
     
    6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gasmotor (9) vorgesehen ist, der mit dem aus dem Inneren des Verschwelungsreaktors und des Schweltrogs (Kammern 2 und/oder 5) abgezogenen Gas angetrieben wird, der seine Energie an einen Verbraucher abgibt und dessen heiße Abgase den Zwischenräumen zugeführt werden.
     
    7. Anordnung nach einen der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß dem Verschwelungsreaktor (28) eine Mülltrockenvorrichtung (23) vorgeschaltet ist, die vcn einem Wärmeaustauscher (24) mit erwärmter Luft gespeist wird, wobei der Wärmeaustauscher (24) an den Ausgang (10) des Zwischenraums des Verschwelungsreaktors (28) angeschlossen ist.
     
    8. Anordnung nach einem dcr vorhergenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am Eingang des Verschwelungsreaktors (28) eine Zuführvorrichtung (44, 45) vorgesehen ist, die über eine Steuervorrichtung (46) die laufende Zuführung von Abfallstoffen bewirkt.
     
    9. Verfahren zur annähernd kontinuierlichen thermischen Aufbereitung vorwiegend brennbarer Abfallstoffe in einem indirekt beheizten Verschwelungsreaktor, gekennzeichnet durch die Kombination mehrerer oder aller nachfolgender Schritte:

    - Zerkleinernder Abfallstoffe

    - Trocknen der Abfallstoffe unter Hindurchblasen von durch während des Verfahrens anfallende Wärme beheizter Luft

    - kontinuierliches Beschicken des Verschwelungsreaktors über eine vorzugsweise automatische gesteuerte Schleuse

    - Verschwelen der zugeführten Abfallstoffe in dem Verschwelungsreaktor bei Temperaturen zwischen 300° und 500° C

    - luftdichte Entnahme der verschwelten Reste

    - Abziehen der Schwelgase aus dem Verschwelungsreaktor und Kracken derselben in einem Gaswandler, vorwiegend unter Verwendung der aus den verschwelten Resten entnommenen brennbaren Stoffe

    - indirektes Beheizen des Verschwelungsreaktors mittels der gekrackten Gase bzw. deren fühlbarer Wärme

    - Abfördern der Gase nach Wärmeentzug zu einem Verbraucher.


     
    10. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl der Welle (51) regelbar ist.
     




    Zeichnung