(19)
(11) EP 0 026 462 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.04.1981  Patentblatt  1981/14

(21) Anmeldenummer: 80105764.7

(22) Anmeldetag:  24.09.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3G08B 25/00, G08B 29/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 28.09.1979 DE 2939462

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Schreyer, Karlheinz, Ing.grad.
    D-8190 Wolfratshausen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Einrichtung zur Identifizierung einzelner Melder in Einbruch- oder Brandmeldeanlagen


    (57) Verfahren und Einrichtung zur Identifizierung einzelner Melder (M1,M2..) in Einbruch- oder Brandmeldeanlagen nach dem Prinzip der Ruhestromüberwachung. Bei Abweichung des Linienstromes (11) vom Ruhewert (IR) wird eine von der Ruhespannung (U1) abweichende Spannung (U2;U3) zur Melderabfrage auf die Linie (L1) gegeben. Der Widerstandswert der Leitung wird mit den jeweiligen Sollwiderstandswerten der Melder für den Alarm- bzw. Sabotagefall verglichen. Bei Übereinstimmung wird das Ansprechen des Melders angezeigt. Die Alarmmelder weisen einen ähnlichen Aufbau wie die Sabotagemelder auf.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur I dentifizierung einzelner Melder in einer Einbruch- oder Brandmeldeanlage, in der mehrere Melder pro Linie angeschlossen sind, wobei die Melder von einer Zentrale aus. nach dem Ruhestromprinzip überwacht werden.

    [0002] In Einbruch- oder Brandmeldeanlagen soll ein Alarm nicht nur in einem Überwachungsbereich erkannt werden, sondern darüber hinaus das Ansprechen der einzelnen Melder. Wenn das in der Zentrale bekannt ist, läßt sich im Brandfall der Einsatz für die Brandbekämpfung gezielt leiten. Im Falle einer Einbruchmeldeanlage ist von der Zentrale aus der Ort des Einbruchs oder der Weg, den der Eindringling genommen hat, sobald mehrere Melder angesprochen haben, genau erkennbar und somit ein gezieltes Vorgehen möglich.

    [0003] In den herkömmlichen Meldeanlagen werden im allgemeinen nur die einzelnen Linien identifiziert. Es sind wohl einige Gefahrenmeldesysteme bekannt, die eine Identifizierung einzelner Melder ermöglichen. Dies erfordert einen erheblichen technischen Aufwand und eigens dafür konzipierte Melder.

    [0004] Aus der DE-AS 25, 33 382 ist ein Verfahren zur Übertragung von Meßwerten in einem 8randmeldespstem bekannt,. bei dem die einzelnen Melder identifiziert werden können. Für dieses Verfahren benötigt man besondere Melder, die mit vielen elektronischen Bauelementen versehen sind, ständig abgefragt werden müssen und innerhalb einer Mel derlinie über Zeitglieder einzin nacheinander angeschaltet werden müssen. Aus der Anzahl der vorhergehenden Erhöhungen des Linienstroms wird in der Zentrale die jeweilige Meldeadresse ermittelt.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es, mit nur wenigen zusätzlichen Bauelementen, z.B. einem Widerstand und einem Halbleiterbauelement, bei vorhandenen Meldern einer Meldeanlage ein Identifizierungsverfahren der-eingangs erwähnten Art zu schaffen.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im Alarm-, Sabotage- oder Störungsfall von der Ruhespannung abweichende Spannungen an eine Linie angelegt werden, mit einer von einem Mikrocomputer gesteuerten Anschaltebaugruppe zeittaktgeteuert jeweils eine Linie auf seine Widerstandswerte abgefragt und mit den einge- speicherten Widerstandssollwerten für die einzelnen-Melder für den Alarm- bzw. Sabotagefall verglichen werden und bei Alarm- bzw. Sabotagemeldung das Ansprechen des entsprechenden Melders oder eine sonstige Störung, vorzugsweise in zeitlicher Reihenfolge angezeigt wird. Es ist jeweils eine Alarm- und eine Sabotagelinie vorgesehen. Weicht der Istwert des Ruhestroms vom Sollwert ab, so wird zunächst eine höhere Spannung jeweils an eine Alarmlinie gelegt und von einem Mikrocomputer zeittaktgesteuert der Widerstandswert der Linie mit den gespeicherten Widerstands-Sollwerten für die einzelnen Melder pro Linie verglichen.Liegt eine Alarmmeldung vor, so wird von einer Anzeigeeinrichtung der Zentrale das Ansprechen des entsprechenden Alarmmelders, beispielsweise optisch, signalisiert. Sprechen mehrere Melder nacheinander an, beispielsweise in einer Einbruchsmeldeanlage, in der mehrere Zonen abgesichert sind, so läßt sich aus der Reihenfolge der angesprochenen Melder und deren Anzeigefolge der Weg erkennen, den der Eindringling genommen hat. Bei einer mikrocomputergesteuerten Zentrale kann die Anzeigefolge und etwaige sonstige Störungen protokolliert werden. Liegt keine Alarmmeldung vor, so wird nach Beendigung des Abfragezyklus auf Alarm der Abfragezyklus auf Sabotage eingeleitet. Dazu wird an die Sabotagelinie die umgepolte Ruhespannung gelegt und der gleiche Vorgang wiederholt. Liegt eine Sabotagemeldung vor, z.B. weil der Gehäusedeckel eines Melders unerlaubterweise entfernt wurde und der Sabotagekontakt geöffnet hat, so signalisiert in der Zentrale eine Anzeigeeinrichtung eine Sabotagemeldung für den entsprechenden Melder. Liegt weder eine Alarm- noch eine Sabotagemeldung vor, so wird eine sonstige Störung angezeigt.

    [0007] ZweckmäBigerweise ist in jedem Melder der Alarmlinie ein hochohmiger Widerstand und in Serie dazu eine Zenerdiode parallelgeschaltet, wobei die Zenerspannung der Diode größer als die Ruhespannung ist. Im Normalfall fließt durch die Zenerdiode und den Parallelwiderstand kein Strom. Erst im Alarnfall, also bei Anliegen der höheren Spannung, fließt durch den alarmauslösenden Melder und die davor befindlichen Melder einer Linie Strom.

    [0008] In vorteilhafter Weise ist der Melder bezüglich der Sabotagelinie ähnlich aufgebaut. Hier ist statt der Zenerdiode eine normale Diode in Serie mit einem hochohmigen Parallelwiderstand parallel in der Sabotagelinie angeordnet, wobei die Diode in Sperrichtung zur Ruhespannung vorgesehen ist. Wird der Sabotagekontakt geöffnet, so wird in der Zentrale die Ruhespannung umge- polt und durch die Diode und den Parallelwiderstand fließt Strom.

    [0009] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind im folgenden anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher beschrieben.

    [0010] Es zeigen

    Fig. 1 das Blockschaltbild der prinzipiellen Schaltungsanordnung in der Zentrale,

    Fig. 2 eine Schaltungsanordnung für einen Melder für die Alarmlinie,

    Fig. 3 eine Schaltungsanordnung für die Sabotagelinie.



    [0011] Die in Fig.1 dargestellte prinzipielle Schaltungsanordnung in der Zentrale zeigt eine Auswerteeinrichtung für eine Linie L1, an der mehrere Melder M1, M2 usw. angeschlossen sind. Die Schaltergruppen S1 und S2 sind in der Grundstellung dargestellt, d.h. die Melder M1, M2 usw. werden auf Ruhestrom I1 überwacht. Ein in der Linie L1 liegender Strommesser M mißt den auf der Linie L1 fließenden Strom I, führt ihn einem Komparator K zu. Dieser vergleicht ihn mit dem Sollwert des Ruhestroms IR. Ist der Ruhestrom I1 gleich dem Sollwert IR, so steht am Ausgang des Komparators K ein "Isf"-Signal an, d.h. es liegt kein Alarm oder eine sonstige Störung vor. Stellt der Komparator K eine unzulässigegroße Abweichung fest, so verschwindet am Ausgang des Komparators K das "Ist"-Signal. Damit wird über ein ODER-Glied 1 der Zähler Z1 in die Alarmstellung geschaltet und damit mittels der Schaltergruppe S1 über Schaltkontakt S11 die erhöhte Spannung U2 an die Linie L1 gelegt. Ist beispielsweise die Ruhespannung U1=18 Volt, so kann die erhöhte Spannung U2=20V betragen. Nun wird die Linie L1 vom Zähler Z2 auf eine Alarmmeldung hin abgefragt. Der Zähler Z2 erhält über ein UND-Glied 3, das vom Flip-Flop FF über seinen Ausgang Q freigegeben wird, von einem nicht näher dargestellten Taktgenerator Zählimpulse 4. Damit wird vom Zähler Z2 die Schaltergruppe S2 weitergeschaltet. Der Komparator K vergleicht die gespeicherten Widerstandssollwerte bzw. die Sollströme IA1, IA2 usw. mit den Linienwiderständen bzw. dem Linienstrom I. Stimmt einer dieser Werte mit dem tatsächlichen Linienwiderstand überein, so wird durch das "Ist"-Signal am Ausgang des Komparators K über ein Negationsglied 2 das Flip-Flop FF zurückgesetzt und die Taktgabe für den Zähler Z2 mittels UND-Glied 3 unterbrochen. Der über S22 der Schaltergruppe S2 fließende Strom einer Versorgungsspannung UB bringt die dem entsprechenden Melder M zugeordnete Leuchtdiode DA zur Anzeige. Hat beispielsweise der 3. Melder M3 Alarm ausgelöst, so leuchtet die entsprechende Diode DA3.

    [0012] Die Anlage ist so aufgebaut, daß von vornherein nicht feststehen muß, ob die Linie eine Alarmlinie oder eine Sabotagelinie ist. Erst durch die eingespeicherten Widerstandssollwerte ist der Anlage bekannt, um welche Art Linie es sich handelt. Beim Abfragezyklus wird jede Linie, egal ob Alarm- oder Sabotagelinie, auf beides hin abgefragt.

    [0013] Liegt keine Alarmmeldung vor, d.h. keine Übereinstimmung des tatsächlichen Linienstromes I mit einem möglichen Alarmstrom IA, so wird nach der Linienabfrage auf Alarm vom Zähler Z2 über das ODER-Glied 1 ein Signal an den Zähler Z1 gegeben, der um einen Schritt weiterschaltet. Damit wird nun über S11 die Spannung U3=-U1 an die Linie L1 gelegt. Der Zähler Z2 läuft weiter und veranlaßt die Anfrage auf Sabotage. Hierbei werden wieder die tatsächlichen Linienströme I mit den möglichen Sollströmen IS1, IS2 usw. für Sabotage mittels des Komparators K verglichen. Der Vorgang entspricht dem der Alarmabfrage.

    [0014] Liegt weder eine Alarm- noch eine Sabotagemeldung vor, so läuft der Zähler Z2 bis zu seiner Endstellung. Über S23 der Schaltergruppe S2 und logische Verknüpfungsglieder 5 und 6 wird das Flip-Flop FF zurückgesetzt und somit die Abfrage beendet. Die jetzt leuchtende Leuchtdio- de DST signalisiert eine sonstige Störung. Diese Abfragezyklen werden fürddie weiteren Linien wiederholt.

    [0015] Die in Fig. 2 dargestellte Schaltungsanordnung eines Melders für die Alarmlinie weist neben einem Längswiderstand RL, der z.B. 500C Ohm betragen kann, einen Alarmkontakt KA in der Linie auf. Parallel dazu ist ein Widerstand RP, der z.B. 20 k Ω betragen kann, und in Serie dazu eine Zenerdiode D1 angeordnet. Die Zenerspannung UZ beträgt beispielsweise 19 V. Bei einer Ruhespannung U1 von beispielsweise 18 V ist die Zenerdiode D1 gesperrt, und es fließt durch RP kein Strom. Es wird von der Zentrale aus auf der Linie nur der Ruhestrom gemessen, der von der Anzahl der Melder und somit von RL, dem Widerstand des Linienabschlusses hL1 und dem Leitungswiderstand abhängt. Erst bei Öffnen von KA, das vom Strommesser M in der Zentrale erkannt wird, fließt aufgrund der erhöhten Spannung U2, z.B. 20 Volt, ein Strom durch den Melder, der angesprochen hat, und durch die davor befindlichen Melder.

    [0016] Eine ähnliche Anordnung ist in Fig. 3 gegeben. Diese Anordnung ist für die Sabotagelinie getroffen. Hierbei ist anstatt der Zenerdiode D1 eine infache Diode D2 vorgesehen. Sie ist so angeordnet, daß sie bei Anliegen der Ruhespannung U1 auf der Linie gesperrt ist. Erst bei der Abfrage auf Sabotage wird die Linienspannung umgepolt, U3=-U1, und die Diode D2 wird leitend. Hier gilt dann das gleiche wie bei der Alarmlinie.

    [0017] Diese Anarlnung für die Alarm- und Sabotagelinie ermöglicht ein leichtes Umrüsten bestehender Melder, da im Falle der Alarmlinie nur ein Parallelwiderstand und ein Halbleiterbauelement, beispielsweise eine Zenerdiode, erforderlich ist. Entsprechendes gilt für die Sabotagelinie. Anstatt der Zenerdiode wird eine einfache Diode verwendet. Alle Melder können gleich aufgebaut sein. Es ist also mit verhältnismäßig einfachem Aufwand möglich, die Melder einzeln zu identifizieren. Das ermöglicht wiederum, daß man pro Linie mehrere Melder anschließen kann, als bisher üblich war, weil eine genauere Identifizierung des ansprechenden Bereiches durch den einzelnen Melder möglich ist.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Identifizierung einzelner Melder in einer Einbruch- oder Brandmeldeanlage, in der mehrere Melder pro Linie angeschlossen sind, wobei die Melder von einer Zentrale aus nach dem Ruhestromprinzip überwacht werden, dadurch gekennzeichnet, daß im Alarm-, Sabotage- oder Störungsfall von der Ruhespannung (U1) abweichende Spannungen (U2, U3) jeweils an eine Linie (L1, L2, ...) angelegt werden, mit einer von einem Mikrocomputer gesteuerten Anschaltebaugruppe zeittaktgesteuert jeweils eine Linie (L1, L2 ....) auf seine Widerstandswerte abgefragt und mit den eingespeicherten Widerstandssollwerten für die einzelnen Melder (M1, M2 ...) für den oder Sabotagefall verglichen werden und bei Alarm- oden Sabotagemeldung das Ansprechen des entsprechenden Melders (M1, M2 ... ) oder einer sonstigen Störung, vorzugsweise in zeitlicher Reihenfolge angezeigt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß während der Melderabfrage auf Alarm eine erhöhte Spannung (U2) jeweils an die Meldelinie (L1, L2 ...) angelegt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß während der Melderabfrage auf Sabotage eine negative Spannung (U3) jeweils an die Meldelinie (L1, L2 ...) angelegt wird.
     
    4. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in den einzelnen Meldern (M1, M2 ....) für die Alarmlinie ein niederohmiger Serienwiderstand (RL) und ein Alarmkontakt (KA) in der Linie, parallel dazu ein hochohmiger Widerstand (RP) in Serie mit einer Zenerdiode (D1) angeordnet ist.
     
    5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in den einzelnen Meldern (M1, M2 ...) für die Sabotagelinie ein niederohmiger Serienwiderstand (RL') und ein Sabotagekontakt (KS) in der Linie, parallel dazu ein hochohniger Widerstand (RP') in Serie mit einer Halbleiterdiode (D2) angeordnet ist.
     
    6. Einrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß für die Meldelinien (L1, L2 ...) zwei Spannungsquellen (P1, P2) mit unterschiedlichen Spannungen (U1, U2) vorgesehen sind.
     
    7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,daß für die Abfrage der Meldelinien (L1, L2 ...) die Spannung (U2) größer als die oder gleich der Zenerspannung (UZ) der Zenerdiode (D1) ist.
     
    8. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die negative Spannung (U3) gleich der Ruhespannung (U1) ist.
     




    Zeichnung