[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum automatischen, prozessgesteuerten
Beschicken von Elektrolyseöfen zur Aluminiumherstellung, mit einem Druckbehälter für
Tonerde und Flussmittel, Förderleitungen zu den Elektrolyseöfen und einem auf jedem
Elektrolyseofen angeordneten Tonerdebunker. Weiter bezieht sich die Erfindung auf
ein Verfahren zum Betrieb der Vorrichtung.
[0002] Für die Gewinnung von Aluminium durch Elektrolyse von Aluminiumoxid wird dieses in
einer Fluoridschmelze gelöst, die zum grössten Teil aus Kryolith besteht. Das kathodisch
abgeschiedene Aluminium sammelt sich unter der Fluoridschmelze auf dem Kohleboden
der Zelle, wobei die Oberfläche des flüssigen Aluminiums die Kathode bildet. In die
Schmelze tauchen von oben Anoden ein, die bei konventionellen Verfahren aus amorphem
Kohlenstoff bestehen. An den Kohleanoden entsteht durch die elektrolytische Zersetzung
des Aluminiumoxids Sauerstoff, der sich mit dem Kohlenstoff der Anoden zu CO und C0
2 verbindet. Die Elektrolyse findet in einem Temperaturbereich von etwa 940 - 970°C
statt.
[0003] Im Laufe der Elektrolyse verarmt der Elektrolyt an Aluminiumoxid. Bei unterer Konzentration
von 1 - 2 % Aluminiumoxid im Elektrolyten kommt es zum Anodeneffekt, der sich in einer
Spannungserhöhung von normal 4 - 4,5 V auf 30 V und darüber auswirkt. Spätestens dann
muss die Kruste eingeschlagen werden und die Aluminiumoxid-Konzentration durch Zugabe
von neuem Aluminiumoxid bzw. Tonerde angehoben werden.
[0004] Die Zelle wird im normalen Betrieb üblicherweise periodisch bedient, auch wenn kein
Anodeneffekt auftritt. Ausserdem muss bei jedem Anodeneffekt die Badkruste eingeschlagen
werden und die
Tonerdekonzentration durch Zugabe von neuem Aluminiumoxid angehoben werden, was einer
Zellenbedienung entspricht.
[0005] Zur Zellenbedienung ist über lange Jahre die Kruste aus erstarrter Schmelze zwischen
den Anoden und dem Seitenbord der Elektrolysezelle eingeschlagen und anschliessend
neues Aluminiumoxid zugegeben worden. Diese heute noch weitgehend angewandte Praxis
stösst auf zunehmende Kritik wegen Verschmutzung der Luft in der Elektrolysehalle
und äusseren Atmosphäre. Die Forderung nach Kapselung der Elektrolyseöfen und die
Behandlung der Abgase ist in den letzten Jahren zunehmend zur zwingenden Notwendigkeit
geworden. Eine maximale Zurückhaltung der Elektrolysegase durch die Kapselung kann
jedoch nicht gewährleistet werden, wenn eine klassische Längsseitenbedienung zwischen
den Anoden und dem Seitenbord der Oefen erfolgt.
[0006] In neuerer Zeit sind deshalb die Aluminiumhersteller immer mehr zur Mittelbedienung
in der Ofenlängsachse übergegangen. Nach dem Einschlagen der Kruste erfolgt die Tonerdezugabe
entweder lokal und kontinuierlich nach dem "Point-Feeder"-System oder nicht kontinuierlich
über die ganze Ofenlängsachse verteilt. In beiden Fällen ist auf der Elektrolysezelle
ein Vorratsbunker für die Tonerde angeordnet. Entsprechendes gilt für die von der
Anmelderin in jüngerer Zeit vorgeschlagene Querbedienung der Elektrolyseöfen (DE Patent
Nr. 2731908.0).
[0007] Diese Tonerdebunker können aus einem Silo, der auf einem Hallenfahrzeug oder einem
Ofenmanipulator angeordnet ist, nachgefüllt werden.
[0008] Angesichts der grossen Verbrauchsmengen von Tonerde und der bei diesen Verfahren
unvermeidlichen Staubentwicklung ist auch der Einsatz von pneumatischen Fördermitteln
versucht worden. Die im Dünnstrom geförderte, fluidisierte Tonerde erreicht bei solchen
Fördersystemen Geschwindigkeiten von ca. 10 m/sec. Bei diesen hohen Fördergeschwindigkeiten
ist jedoch das Material des Rohrleitungssystems einem ausserordentlich grossen Verschleiss
unterworfen. Das häufige Auswechseln von Bestandteilen führt zu technischen und wirtschaftlichen
Nachteilen. Ausserdem hat es sich als schwierig erwiesen, während dem Elektrolyseverfahren
in einem bestimmten Ofen gebrauchte Flussmittel rasch und sicher an die gewünschte
Stelle zu fördern.
[0009] Der Erfinder hat sich deshalb die Aufgabe gestellt, eine Vorrichtung zum automatischen,
prozessgesteuerten Beschicken von Elektrolyseöfen zur Aluminiumherstellung und ein
Verfahren zu deren Betrieb zu schaffen, welche bei minimalem Energieaufwand einen
so geringen Verschleiss an Rohrmaterial aufweisen, dass die Förderrohre die Lebensdauer
der Elektrolysezelle erreichen oder übertreffen. Weiter soll die schnelle und präzise
Zufuhr von Flussmitteln zu einem bestimmten Ofen gewährleistet sein.
[0010] Die Aufgabe wird in bezug auf die Vorrichtung erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass
- der zylinderförmige Druckbehälter für Tonerde und Flussmittel im unteren Bereich
vorerst eine trichterförmige Verengung mit grossem Oeffnungswinkel und dann eine weitere
Verengung mit kleinem, Kernfluss bewirkenden Oeffnungswinkel aufweist,
- die Förderleitungen vom Druckbehälter zu der Elektrolysezelle ein Förderrohr und
ein Druckluftrohr umfassen, wobei - zur Egalisierung des über die gesamte Rohrlänge
in die Förderleitung eintretenden Luftgewichtes - im Druckluftrohr Restriktionen mit
in Förderrichtung abnehmender Abschirmfläche eingebaut sind, und der Uebergang vom
Druckluft- zum Förderrohr mindestens im Bereich der Restriktionen aus porösem Material
besteht, und
- das oberhalb einer Messonde liegende Füllvolumen des Tonerdebunkers einer Charge
des Druckbehälters entspricht.
[0011] Mindestens Teile des vorzugsweise aus Stahl bestehenden, runden Förderrohres bestehen
aus porösem Material, z.B. Sinterbronce, Sintereisen oder gesintertem Aluminiumoxid,
wobei das poröse Material auch als Drahtgewebe ausgebildet sein kann. Falls die porösen
Materialien nur einen geringen Teil der Seitenfläche des Förderrohres bilden, können
sie mit geeigneten Mitteln in Aussparungen befestigt werden, z.B. durch Einschrumpfen
oder Aufkleben, im Falle von Stahlrohren und metallischen porösen Materialien auch
durch Löten.
[0012] Der Querschnitt eines Förderrohres kann beliebig ausgestaltet sein, als besonders
günstig haben sich jedoch runde Querschnitte erwiesen.
[0013] Das parallel zum Förderrohr verlaufende Druckluftrohr von ebenfalls beliebigem, jedoch
zweckmässigerweise rundem oder rechteckigem Querschnitt kann neben dem,'im oder um
das Förderrohr angeordnet sein.
[0014] Die über die ganze Länge des Druckluftrohres in diesem angeordneten Restriktionen
sind feste oder variable Verengungen, die in Förderrichtung immer kleiner werden.
Diese Restriktionen bewirken, dass durch die in regelmässigen Abständen angeordneten
Verkleinerungen des Querschnittes im Druckrohr die über das poröse Material in die
Förderleitung eintretende Druckluftmenge egalisiert wird. Mit andern Worten tritt
nicht mehr der grösste Teil der Druckluft am Ende des Förderrohres, wo der Widerstand
am kleinsten ist, ein.
[0015] Feste Verengungen können beispielsweise durch Einbuchtungen in den Wänden der Druckluftleitung
oder durch an deren Wänden befestigte Bolzen bzw. Lamellen oder Profilstücke erreicht
werden, variable Verengungen dagegen durch in das Pressluftrohr hineinragende Schrauben
oder Bolzen, die mit einer Feststellschraube bzw. elektromagnetisch regulierbar sein
können.
[0016] Sowohl feste als auch variable Restriktionen liegen, um eine optimale Wirkung erzielen
zu können, bezüglich ihres Querschnitts bevorzugt mindestens bei der Hälfte des Querschnitts
des Druckluftrohres.
[0017] Der Einbau von Restriktionen hat nur einen Sinn, wenn in deren Bereich das Förderrohr
aus porösem Material besteht, andernfalls kann der angestrebte, über die gesamte Rohrlänge
regelmässige Luftdurchtritt nicht erzielt werden. Der Abstand der Restriktionen kann
beispielsweise das 1 -6-fache des Durchmessers des Förderrohres betragen.
[0018] Die erfindungsgemässe Lösung der Aufgabe, bezogen auf das Verfahren, kennzeichnet
sich dadurch, dass
- das Erreichen des minimalen Füllstandes im Tonerdebunker von einer Messonde registriert
und an die zentrale Datenverarbeitungsanlage weitergeleitet wird,
- von der zentralen Datenverarbeitung die für jeden Elektrolyseofen errechnete günstigste
Mischung von frischer Tonerde, vorher als Adsorptionsmittel eingesetzter, mit Fluoriden
angereicherter Tonerde, Flussmitteln und gemahlenen Flussmittelresten ausgelöst wird,
- dann vorerst der unterste Bereich des leeren Druckbehälters, der Kernflussbereich,
mit Flussmitteln gefüllt und anschliessend der übrige Druckbehälter mit Tonerde chargiert
wird, und
- der Inhalt des Druckbehälters mittels Druckluft im Dichtstrom durch die vorher nicht
leergeblasene Förderleitung zum Tonerdebunker des betreffenden Elektrolyseofens transportiert
wird.
[0019] Die Lösung der erfindungsgemässen Aufgabe bringt nicht nur eine Variante im Zuge
der fortschreitenden Automation, sondern auch eine Verbesserung der Arbeitshygiene,
der Arbeitssicherheit und der Luftreinhaltung. In bezug auf diese grundlegenden Voraussetzungen
einer industriellen Produktion ist ein System geschaffen worden, das allen genannten
Anforderungen gerecht wird. Gleichzeitig wird die für die Durchführung des Verfahrens
aufgewendete Energie durch eine optimale Anordnung sinnreicher Vorrichtungen minimal
gehalten.
[0020] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung schematisch dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1 einen Längsschnitt durch die Vorrichtung.
- Fig. 2 einen Abschnitt des Förderleitungssystems, mit Einstellschrauben als veränderbare
Restriktionen, im Längsschnitt.
- Fig. 3 einen Querschnitt durch III-III in Fig. 2.
- Fig. 4 einen Längsschnitt durch eine als Profilstück ausgebildete Restriktion.
- Fig. 5 einen Längsschnitt durch ein Bogenstück des Förderleitungssystems.
- Fig. 6 eine Verzweigung im Förderleitungssystem.
- Fig. 7 den unteren Bereich des Druckbehälters.
[0021] Die wesentlichen Elemente der Elektrolysezelle 10 sind die Stahlwanne 12, die thermische
Isolation 14, der Kohleboden 16, die Kathodenbarren 18, das auf dem Kohleboden liegende
flüssige Aluminium 20, welches die eigentliche Kathode ist, der Elektrolyt 22, die
Kohleanoden 24, die Anodenstangen 26 und der Anodenträger 28. In den Vorratsbunker
30 werden, je nach Erfordernis, einzeln oder gemischt folgende Komponenten eingebracht:
Frischtonerde, mit Fluoriden angereicherte Tonerde, Flussmittel und gemahlene Flussmittelreste.
Der Tonerdebunker 30 ist auf beiden Längsseiten mit einer Dosiervorrichtung 32 versehen,
welche bewirkt, dass die Tonerde portionenweise über das Fallrohr 34 in das Bad geführt
werden kann. Vor der Zudosierung von Tonerde wird in der Regel die Einschlagvorrichtung
36 betätigt, wobei beispielsweise die Elektrolytkruste durch einen pneumatisch betätigten
Meissel eingeschlagen wird. Der Toner-3ebunker 30 ist mit der Ofenkapselung 38 über
ein Verbindungsrohr 40 verbunden. Die beim Elektrolyseprozess entstehenden Abgase
werden zusammen mit der durch für Lecks und andere Undichtigkeiten stellvertretend
dargestellten Oeffnung 44 eintretenden Sekundärluft, der aus den Auslassstutzen 46
des Rohrstücks 48 austretenden Förderluft und der über die Leitung 40 aus dem Tonerdebunker
30 abgezogenen Abluft durch die Leitung 50 aus der gekapselten Zelle abgeführt. Der
gesamte Innenraum der Ofenkapselung wird durch das Sauggebläse 52 unter leichtem Unterdruck
von einigen mm WS, z.B. 10 mm, gehalten.
[0022] Der Druckbehälter 54 ist derart ausgebildet, dass seine Unterseite vorerst eine trichterförmige
Verengung 56 mit grossem Oeffnungswinkel und dann eine trichterförmige Verengung 58
mit kleinem Oeffnungswinkel enthält. Der Druckbehälter ist auf seiner Unterseite mit
einem Absperrorgan, zum Beispiel einem Kugelventil, verschliessbar. In die trichterförmige
Verengung mit kleinem Oeffnungswinkel mündet, durch das Kugelventil getrennt, das
Förderrohr 62. Von diesem den Hauptkanal bildenden Förderrohr zweigen die Förderrohre
64 zur Speisung der Elektrolysezellen ab. Wie später in Fig.6 gezeigt wird, ist es
mit der erfindungsgemässen Anordnung nicht notwendig, an den Verzweigungsstellen irgendwelche
Absperrorgane vorzusehen. Parallel.zu den Förderrohren 62 und 64 ist eine Druckluftleitung
66 angeordnet, welche in nachstehend beschriebener Weise die Dichtstromförderung ermöglicht.
Nach dem in unmittelbarer Nähe der Elektrolysezelle 10 angeordneten Absperrorgan,
dem Förderventil 68, ist ein Stück der Förderleitung 64 als elektrisches Isolierstück
70 ausgebildet, um Kurzschlüsse zwischen den nacheinander in Reihe geschalteten Oefen
zu verhindern. Das Rohrstück 48 ist im Prinzip nichts anderes als eine Fortsetzung
des Förderrohres 64. Auch die Druckluftleitung 66 setzt sich bis zum Ende des Rohrstückes
48 fort. Die Messende 72 des Tonerdebunkers 30 dient dazu, den minimalen Füllstand
mit Tonerde anzuzeigen.
[0023] Zur Bereitstellung der Druckluft ist ein Kompressor 74 vorgesehen. Die komprimierte
Luft kann in einem nicht dargestellten Speicher, ausgerüstet mit den bekannten Regelgeräten
via Druckregelventile 76, Schaltventile 78 und Einstellventile 80 zum Behälter 54,
dem Förderrohr 62 oder dem Druckluftrohr 66 geleitet werden. Für die Evakuierung des
Druckbehälters 54 ist ein gesteuertes Ventil 82 vorgesehen.
[0024] Die Füllbegrenzung des Druckbehälters 54 wird durch den Grenzschalter 84 sichergestellt.
Mit einer pneumatischen Ventilsteuerung 86 können die Chargen im Druckbehälter genau
eingestellt werden.
[0025] Fig.l deutet an, dass das Schüttgut im gefüllten Druckbehälter 54 nach oben kegelförmig
begrenzt ist. Während des Entleerens fliesst das Schüttgut im oberen und mittleren
Behälterteil trombenförmig, d.h. in der Mitte schneller als in den Randzonen, was
ebenfalls angedeutet ist. Im untersten Behälterteil 58 findet man Kernfluss.
[0026] In Fig. 2 ist ein gerader Abschnitt des erfindungsgemässen Förderleitungssystems
dargestellt. Ein Stahlrohr 30,62,64 mit ringförmigem Querschnitt, in welchem das pulverförmige
oder körnige Fördergut 88 transportiert wird, hat einen inneren Durchmesser von ca.
50 - 100 mm und eine Wanddicke von ungefähr 3 mm. Auf das Förderrohr 30,62,64 aufgeschweisst
ist ein im Querschnitt rechteckiges Druckluftrohr 66. In der oberen Wandung des Förderrohres
sind kreisförmige Oeffnungen ausgespart, in welche poröse Scheiben 90 eingelötet sind.
Oberhalb dieses porösen Materials befindet sich eine regulierbare Einstellschraube
92 ungefähr gleichen Durchmessers. Vorzugsweise ist die untere Stirnseite dieser Schraube
entsprechend der Oberfläche des porösen Materials ausgebildet, d.h. als Horizontalfläche.
Diese Stirnseite kann jedoch auch halbkugelförmig, kalottenförmig oder dergleichen
ausgebildet sein.
[0027] Da die Wandung des Druckluftrohrs 66 für das Anbringen eines Schraubengewindes zu
schwach ist, wird ein Gewindeträger (Mutter) 94 aufgeschweisst. Zur Fixierung der
Einstellschraube dient eine Gegenmutter 96.
[0028] Die Einstellschrauben haben folgende Funktionen:
- Regulieren der in das Förderrohr eintretenden Luftmenge
- Regulieren der durch das Druckluftrohr fliessenden Luftmenge.
[0029] Im vorliegenden Fall, wie aus Fig. 3 ersichtlich, sind die Dimensionen der freibleibenden
Oeffnung im Druckluftrohr und des in das Druckluftrohr hineinragenden Teiles der Einstellschraube
von vergleichbarer Grössenordnung.
[0030] Der Abstand d der Einstellschraube vom porösen Material im Förderrohr wird in Funktion
der folgenden Parameter eingestellt:
- Art des Fördermaterials
- Länge des Förderrohres
- Porosität der Sinterbronce 90.
[0031] Wird die Förderluft F
L in Pfeilrichtung in das Druckluftrohr 66 eingeleitet, so ist der Widerstand im Förderrohr
30,62,64 bei der Einstellschraube C am kleinsten, dort tritt also am meisten Luft
ein. Bei A hingegen ist der Widerstand im Förderrohr verhältnismässig gross, es tritt
also nur wenig Förderluft ein. Dies bewirkt, dass rechts von C zu förderndes Material
abgestossen und von links in Pfeilrichtung F nachgeschoben wird.
[0032] In einem Modell der erfindungsgemässen Vorrichtung mit einem Förderrohr aus Glas
kann diese paketweise Förderung sehr gut beobachtet werden.
[0033] Im Gegensatz zu den in Fig. 2 und 3 gezeigten verstellbaren Restriktionen wird in
Fig. 4 eine feste Restriktion gezeigt. Oberhalb des in eine Aussparung der Stahlwandung
des Förderrohres 30,62,64 eingelöteten porösen Materials 90 ist ein Profilstück 98
angeordnet, welches an der oberen Wandung des Druckluftrohres 66 befestigt ist. Diese
unveränderliche, d.h. nicht variable Restriktion in Form eines umgekehrten T bewirkt,
dass ein Teil der Druckluft F
L durch den Spalt zwischen porösem Material 90 und Profilstück 98 fliessen muss.Je nach
Abstand d ist der Widerstand mehr oder weniger erhöht, so dass durch alle Scheiben
90 aus porösem Material entlang des Förderrohres gewichtsmässig ungefähr die gleiche
Luftmenge vom Druckluftrohr in das Förderrohr übertritt.
[0034] Für alle Anordnungen nach Fig. 2 bis 4 nimmt der Abstand d in der Förderrichtung
zu. Das eingezeichnete Druckluftrohr ist stark überdimensioniert, in Wirklichkeit
können seine Querschnittsdimensionen bei einem Förderrohrdurchmesser von 75 mm folgende
sein: 20 mm breit, 16 mm hoch.
[0035] In Fig. 5 ist ein Bogenstück eines Förderleitungssystems sowie sein Uebergang in
ein gerades Stück gezeichnet. In einem Bogenstück ist das Material des Bogenstücks
selbst bei verhältnismässig langsamer Dichtstromförderung einem verhältnismässig hohen
Verschleiss unterworfen. Nach einer besonderen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung
wird deshalb in diesem Bogenstück ein verschleissfester Einsatz, z.B. aus gesintertem
Aluminiumoxid, als Innenwandung des Förderrohres verwendet. Auch in diesem keramischen
Formteil 100 sind poröse Materialscheiben 90 eingesetzt. Der stossempfindliche Einsatz
100 ist in eine Schutzhülle 102 eingebettet. Der zwischen dem verschleissfesten Einsatz
100 und der Schutzhülle 102 gebildete ringförmige Spalt 104 wird vorzugsweise mit
einem Schaumstoff gefüllt. Am Ende des Förderrohres 30,62,64 ist ein Verstärkungsring
106 aufgesetzt, um den Uebergang zum wandstärkeren verschleissfesten Einsatz 100 auszugleichen.
Die geraden und gebogenen Rohre sind mittels Flanschen 108 miteinander verschraubt,
zwischen den Flanschen 108 ist eine Flachdichtung 110 angeordnet.
[0036] In Fig. 6 ist eine Verzweigung des erfindungsgemässen Förderleitungssystems dargestellt,
welche zeigt, dass keine Weiche bzw. kein Dreiweghahn notwendig ist. Im vorliegenden
Fall ist der Kugelhahn 114a offen, während der Kugelhahn 114b geschlossen ist. Bei
geöffneten Magnetventilen 116 und 118 bewirkt die aus den mit Restriktionen 112 versehenen
Druckluftkanälen 66 in die Förderleitung 30,62,64 übertretende Förderluft, dass das
Gut im Dichtstrom durch den geöffneten Kugelhahn 114a gefördert wird.
[0037] Wenn das Magnetventil 120 die Druckluftleitung 66 schliesst, so wird das Schüttgut
nur ein kleines Stück über die Verzweigung hinausgefördert, dann bildet sich ein Pfropfen
122. Soll dieser Füllgutpfropfen wieder ausgelöst werden, so muss das Magnetventil
120 und der Kugelhahn 114b geöffnet werden. Die bei den Restriktionen ausströmende
Förderluft setzt die Dichtstromförderung in Gang.
[0038] In Fig. 7 ist der untere Teil des Druckbehälters 54 im Detail dargestellt. Die trichterförmige
Verengung 56 mit grossem Oeffnungswinkel ist, wie der übrige Behälter im zylinderförmigen
Teil, mit Tonerde gefüllt. Nur der unterste Teil des Druckbehälters, die trichterförmige
Verengung 58 mit kleinem Oeffnungswinkel, ist mit Kryolith 124, gemahlenem Fluss 126
und Aluminiumfluorid 128 gefüllt. Der die trichterförmige Verengung 58 füllende Anteil
an Flussmitteln, der statt schichtweise auch gemischt eingefüllt sein kann, beträgt
jedoch nur einige Prozente der gesamten Charge, z.B. 0,5 - 5 %. Wird der Kugelhahn
60 zwecks Chargierung einer Elektrolysezelle geöffnet, so ist sichergestellt, dass
die im Kernfluss abfliessenden Flussmittel auf jeden Fall vollständig der Zelle zugeführt
werden.
[0039] Es versteht sich von selbst, dass mit der erfindungsgemässen Vorrichtung und dem
erfindungsgemässen Verfahren ausser der oben beschriebenen Tonerde beliebige feinkörnige
Schüttgüter gefördert werden können.
1.Vorrichtung zum automatischen, prozessgesteuerten Beschikken von Elektrolyseöfen
zur Aluminiumherstellung, mit einem Druckbehälter für Tonerde und Flussmittel, Förderleitungen
zu den Elektrolyseöfen und einem auf jedem Elektrolyseofen angeordneten Tonerdebunker,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der zylinderförmige Druckbehälter (54) für Tonerde und Flussmittel im unteren Bereich
vorerst eine trichterförmige Verengung (56) mit grossem Oeffnungswinkel und dann eine
weitere Verengung (58) mit kleinem, Kernfluss bewirkendem Oeffnungswinkel aufweist,
- die Förderleitungen vom Druckbehälter (54) zu der Elektrolysezelle (10) ein Förderrohr
(62,64) und ein Druckluftrohr (66) umfassen, wobei - zur Egalisierung des über die
gesamte Rohrlänge in die Förderleitung eintretenden Luftgewichtes - im Druckluftrohr
(66) Restriktionen (92) mit in Förderrichtung abnehmender Abschirmfläche eingebaut
sind, und der Uebergang vom Druckluftzum Förderrohr mindestens im Bereich der Restriktionen
aus porösem Material (90) besteht, und
- das oberhalb einer Messonde (72) liegende Füllvolumen des Tonerdebunkers (30) einer
Charge des Druckbehälters (54) entspricht.
2.Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Volumen der trichterförmigen
Verengung (58) mit kleinem Oeffnungswinkel, der Kernflusszone, 0,5 - 5 % desjenigen
des Druckbehälters entspricht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Restriktionen (92)
im Förderleitungssystem variabel als in das Pressluftrohr hineinragende, verstellbare
Schrauben oder Bolzen ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Restriktionen (92)
des Förderleitungssystems durch Einbuchtungen in den Wänden der Druckluftleitung oder
an deren Wänden befestigte Bolzen, Lamellen bzw. Profilstücke ausgebildet sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das
Druckluftrohr (66) auf das Förderrohr (30,62,64) aufgesetzt ist, wobei beide Rohre
auf der gesamten Länge eine gemeinsame Wand, diejenige des Förderrohres, haben.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Restriktionen (92) und die ihnen zugewandten Oberflächen des porösen Materials
(90) gleichgross ausgestaltet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass
das poröse Material (90) aus Sinterbronce, Sintereisen oder gesintertem Aluminiumoxid
besteht oder aus einem Drahtgeflecht gebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die durch die Restriktionen (92) gebildeten Verengungen mindestens die Hälfte des
Querschnitts des Druckluftrohres ausmachen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (d) zwischen
einer Restriktion (92) und der entsprechenden zugewandten Oberfläche des porösen Materials
(90) in Förderrichtung zunimmt.
10. Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung zum automatischen, prozessgesteuerten
Beschicken von Elektrolyseöfen zur Aluminiumherstellung mit einem Druckbehälter für
Tonerde und Flussmittel, Förderleitungen zu den Elektrolyseöfen und einem auf jedem
Elektrolyseofen angeordneten Tonerdebunker, dadurch gekennzeichnet, dass
- das Erreichen des minimalen Füllstandes im Tonerdebunker (30) von einer Messonde
(72) registriert und an die zentrale Datenverarbeitungsanlage weitergeleitet wird,
- von der zentralen Datenverarbeitung die für jeden Elektrolyseofen (10) errechnete
günstige Mischung von frischer Tonerde, vorher als Adsorptionsmittel eingesetzter,
mit Fluoriden angereicherter Tonerde, Flussmitteln und gemahlenen Flussmittelresten
ausgelöst wird,
- dann vorerst der unterste Bereich (58) des leeren Druckbehälters, der Kernflussbereich,
mit Flussmitteln gefüllt und anschliessend der übrige Druckbehälter (54) mit Tonerde
chargiert wird, und
- der Inhalt des Druckbehälters mittels Druckluft im Dichtstrom durch die vorher nicht
leergeblasene Förderleitung zum Tonerdebunker (30) des betreffenden Elektrolyseofens
(10) transportiert wird.