(19)
(11) EP 0 027 521 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.04.1981  Patentblatt  1981/17

(21) Anmeldenummer: 80105040.2

(22) Anmeldetag:  25.08.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3A62B 7/12, A62B 18/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT SE

(30) Priorität: 06.09.1979 HU MU000621

(71) Anmelder: MüANYAGIPARI KUTATO INTEZET
Budapest XIV (HU)

(72) Erfinder:
  • Kecskeméthy, Géza
    Budapest XI (HU)
  • Borsos, Tamás
    Budapest XI (HU)

(74) Vertreter: Jentschura, Rolf 
Patentanwälte Viering & Jentschura Postfach 22 14 43
D-80504 München
D-80504 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kopfschutzhaube


    (57) Die Anmeldung betrifft eine den ganzen Kopf überdekkende Kopfschutzhaube (1) mit einer Schauöffnung (10). Oberhalb der Schauöffnung (10) ist eine mit mehreren zur Erzeugung eines Luftvorhanges dienenden Öffnungen (4) versehene und an eine Luftquelle anschließbare Verteilerkammer (3) vorgesehen. Im Bereich vor der Nasen- und Mundöffnung des Trägers der Kopfschutzhaube (1) ist an dieser eine Austrittsöffnung (6) sowie eine dieselbe mit Frischluft versorgende Leitung (5) vorgesehen. Die in der Verteilerkammer (3) vorgesehenen Öffnungen (4) können auch als jeweils für sich verstellbare Düsen ausgebildet sein. Durch die Erzeugung des Luftvorhanges kann auf eine übliche Abdekkung der Schauöffnung (10) durch eine durchsichtige Schutzmaske verzichtet werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine den ganzen Kopf überdeckende Kopfschutzhaube, die mit einer Schauöffnung versehen ist.

    [0002] Um die Gesundheit der Werktätigen zu schützen, wurden verschiedene Kopf- und Gesichtsschutzhauben sowie Atmungsapparate entwickelt. An denjenigen Arbeitsplätzen, wo der Luftraum in einem für die Gesundheit gefährlichen Maß verunreinigt ist, werden Frischluft-Atemschutzgeräte eingesetzt.

    [0003] Die Frischluft-Atemschutzgeräte bzw. Kopfschutzhauben führen filtrierte und gereinigte Luft von einer äußeren Quelle zur Mund- und Nasenöffnung der Werktätigen. In zahlreichen Industriezweigen besteht die Forderung, auch die Augen vor den im Luftraum vorhandenen gasförmigen oder körnigen Materialien zu schützen. Für diesen Zweck ist es üblich, solche Kopfschutzhauben zu verwenden, die nicht nur die Atmungsorgane, sondern auch die Augen schützen. In vielen Fällen wird dies durch den kompletten Schutz des Kopfes erreicht, der dabei von der Umgebung völlig abgekapselt ist.

    [0004] Eine wesentliche Bedingung derartiger geschlossener Kopfschutzhauben, die im Bereich der Augen eine aus beliebigen durchsichtigen Kunststoff oder Glas gefertigte Schutzmaske aufweisen, besteht darin, daß der Werktätige jederzeit mit einer ausreichenden Frischluftmenge versorgt wird. Dies geschieht in der Regel derart, daß entweder die gesamte Kopfschutzhaube von Frischluft durchströmt oder die Frischluft direkt der Mund- oder Nasenöffnung des Werktätigen zugeführt wird. Für den Fall, daß ein Schutz der Augen vor körnigen Materialien nicht erforderlich ist, besteht bei einigen derartigen Kopfschutzhauben die Möglichkeit, daß die vor den Augen angeordnete durchsichtige Schutzmaske aufgeklappt werden kann.

    [0005] Obgleich die bekannten Kopfschutzhauben eine vollkommene Lösung zur Versorgung des Werktätigen mit Frischluft gewährleisten, konnten sich diese Konstruktionen in den für die Gesundheit der Werktätigen gefährlichsten Industriebereichen, wie beispielsweise in Färbereien oder in Spritzständen, in welchen mit Hilfe von Spritzpistolen synthetische Stoffe verspritzt werden, nicht verbreiten. Dies liegt insbesondere daran, daß die in der Luft vorhandenen Verunreinigungen sich sehr schnell an die die Augen schützende Schutzmaske anlagern und dadurch den Werktätigen beim Sehen behindern bzw. ein einwandfreies Sehen unmöglich machen. Dies kommt insbesondere in Spritzständen vor, in welchen mit Spritzpistolen pulverisierte und/oder elektrisch aufgeladene Farbstoffteilchen verspritzt werden, die sich besonders schnell an der durchsichtigen Schutzmaske ab- bzw. anlagern. Besteht dabei die Schutzmaske aus einem Kunststoff, so ist das Sichtfeld binnen kurzer Zeit matt und wird aufgrund der fortlaufenden Reinigung verhältnismäßig schnell zerstört. Eine aus Glas gefertigte Schutzmaske hat den Nachteil, daß sie leicht zerbricht und daher für den Werktätigen nicht ungefährlich ist. Außerdem muß auch eine aus Glas bestehende Schutzmaske ständig gereinigt werden, wodurch mit der Zeit ein Verkratzen der Glasscheibe und ein dadurch bedingtes schlechtes Sehen in Kauf genommen werden muß.

    [0006] Ein weiterer Nachteil der bekannten Kopfschutzhauben besteht darin, daß ihr Tragen auch psychologisch unangenehm ist, da es beim Werktätigen das Gefühl der Abgeschlossenheit hervorruft, das für sehr viele Menschen unerträglich ist.

    [0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kombinierte Atmungs-, Augen- und Kopfschutzhaube zu entwickeln, welche die zur Einatmung erforderliche Frischluft sicherstellt, den ganzen Kopfbereich gegenüber äußeren mechanischen und verunreinigenden Einwirkungen schützt und darüberhinaus einen Schutz für die Augen gegenüber gasförmigen oder feinkörnigen Verunreinigungen des äußeren Luftraumes bietet.

    [0008] Die Erfindung beruht darauf, bei einer eine unbedeckte Schauöffnung aufweisenden Kopfschutzhaube einen Luftvorhang derart auszubilden, daß im Bereich und etwa in der Ebene der Schauöffnung Luft in der Richtung von den Augen zum Kinn des Werktätigen geblasen wird. Dadurch wird einerseits das Einströmen der äußeren verunreinigten Luft in Richtung der Augen bzw. in die Kopfschutzhaube verhindert und andererseits wird durch das in der Zone zwischen Atmungsorgan und Luftvorhang gebildetes Vakuum die in die Haube geförderte Atmungsluft in die gewünschte Richtung, d.h. zu der Nasen- und Mundöffnung geführt.

    [0009] Mit Hilfe dieser Erkenntnis wird durch die Erfindung eine Kopfschutzhaube geschaffen, bei der anstatt eines durchsichtigen Glases oder Kunststoffteiles vor der Augen- öffnung ein Luftvorhang aus mit hoher Geschwindigkeit strömender Luft erzeugt wird, wobei gleichzeitig in dem Innenraum der Kopfschutzhaube, insbesondere vor der Nasen- und Mundöffnung, stets Frischluft in ausreichender Menge zur Verfügung steht.

    [0010] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kopfschutzhaube wird der Luftvorhang vor der Schauöffnung dadurch geschaffen, daß die durch einen Luftzufuhranschluß zugeführte Luft über am oberen Rand der Schauöffnung angeordnete Öffnungen ausgeblasen wird. Die öffnungen können dabei als Bohrungen oder Spalte ausgebildet sein. Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform besteht jedoch darin, die Öffnungen in Form von Präzisionsdüsen auszubilden, die in Form von Kugelventilen individuell einstellbar am oberen Rand der Schauöffnung angeordnet sein können.

    [0011] Die erfindungsgemäße Kopfschutzhaube kann über den Innenraum teilweise oder vollkommen überströmende Luftzufuhrelemente, beispielsweise über Luftzufuhranschlüsse, eine perforierte Luftaustrittsöffnung und ein die Luftmenge kontrollierendes Regelventil verfügen.

    [0012] Bei einer anderen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kopfschutzhaube ist für die den Luftvorhang bildende Luft und für die als Atmungsluft verwendete Frischluft eine gemeinsame Luftspeisequelle vorgesehen, aus der die Luft über eine entsprechende Luftvorbereitungseinheit, einen Druckregler, ein die Luftmenge kontrollierendes Regelventil (eventuell mehrere Ventile), flexible Verbindungsleitungen und einen Sohnellanschluß zur bzw. in die Kopfschutzhaube geführt wird.

    [0013] Die erfindungsgemäße Kopfschutzhaube besteht aus einer den ganzen Kopf überdeckenden Haube, die mit einer freien, unbedeckten Schauöffnung versehen ist.

    [0014] Die Erfindung wird anhand einiger vorteilhafter Ausführungsformen, die aus der beiliegenden Zeichnung ersichtlich sind, erläutert. In der Zeichnung zeigt:

    Fig. 1 eine Kopfschutzhaube und deren Anordnung auf dem Kopf,

    Fig. 2 eine andere Ausführungsform der Kopfschutzhaube,

    Fig. 3 eine Kopfschutzhaube zusammen mit dem erforderlichen Luftversorgungssystem, während des Einsatzes und

    Fig. 4 den Schnitt durch eine Verteilerkammer und durch eine der den Luftvorhang erzeugenden Düsen in der Kopfschutzhaube.



    [0015] Eil"e Kopfschutzhaube 1 ist mit einer an sich bekannten Schauöffnung 10 - aber ohne das herkömmliche Schaufenster - ausgestaltet. Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist in der oberen Hälfte der Schutzhaube 1 eine durchgehende Luftleitung 2 angeordnet, die im Bereich des Hinterkopfes mit ihren beiden Enden in einem Anschluß 8 endet und im Bereich der Schauöffnung 10 oberhalb derselben in eine einen größeren Querschnitt aufweisenden Abschnitt 3 übergeht, der die Funktion einer Verteilerkammer hat. In der Verteilerkammer 3 sind Öffnungen 4 vorgesehen, die als Ausströmöffnungen zur Bildung eines Luftvorhanges dienen. Bei der aus Fig. 1 ersichtlichen Ausführungsform sind die Öffnungen 4 als Düsen ausgebildet. Sie können aber auch als vertikal verlaufende Spalte ausgebildet sein.

    [0016] Ferner ist an der Kopfschutzhaube 1 in Höhe der Nasen-und Mundöffnung ein Organ 6 oder ein Kanal für die Zufuhr von Frischluft vorgesehen, der mit seinen beiden Enden in eine rings um die Kopfschutzhaube 1 laufende Frischluftluftleitung 5 mündet, die ihrerseits im Bereich des Hinterkopfes mit einem Luftanschluß 9 verbunden ist. In die Austrittsöffnung des Kanals 6 kann ein Filter 7 eingesetzt werden, das mit einer perforierten Abdeckung überspannt sein kann.

    [0017] Für den Fall, daß eine perforierte Abdeckung vorgesehen ist, ist diese, um ein Austauschen des Filters zu ermöglichen, abnehmbar.

    [0018] Die aus Fig. 2 ersichtliche Ausführungsform der Kopfschutzhaube 1 weicht insofern von jener der Fig. 1 ab, daß die in die Verteilerkammer 3 mündende Luftleitung 2 zusammen mit der Frischluftleitung 5 in einem gemeinsamen Luftanschluß miteinander verkuppelt sind.

    [0019] Beide aus den Fig. 1 und 2 ersichtliche Ausführungsformen sind zweckmäßigerweise mit einem Handgriff 17 versehen. An die Kopfschutzhaube 1 kann von unten her ein Schulterschutzmittel aus textilem Material ange- schlossen sein.

    [0020] Sofern die Speiseluft den Reinheitsanforderungen entspricht, kann die aus Fig. 2 ersichtliche Ausführungsform zur Verwendung kommen, während bei einer mit Verunreinigungen aufweisenden Speiseluft diese nur zur Erzeugung des Luftvorhanges verwendet werden kann (vgl. Fig. 1) und die Frischluftleitung 5 mit dem Kanal 6 an eine besondere, frischluftfördernde Leitung angeschlossen ist.

    [0021] Wie aus Fig, 3 ersichtlich, ist bei der zuletzt erwähnten Ausführungsform der Anschluß 8 bzw. 9 über Leitungen 18 an ein Regelventil 13 angeschlossen, welches etwa in Taillienhöhe auf dem Rücken der die Kopfschutzhaube tragenden Person befestigt ist. Das Regelventil 13 ist über ein Luft förderndes Rohr 12 an einen Druckregler 14 angeschlossen, der seinerseits mit einem Filter 15 in Verbindung steht.

    [0022] Aus Fig. 4 ist im Schnitt der oberhalb der Schauöffnung 10 befindliche Teil der Kopfschutzhaube 1 dagestellt. Wie aus Fig. 4 ersichtlich, ist in einer Luftaustrittsöffnung 20 ein Aufnahmeteil 19 angeordnet, das mit einer Bohrung 21 versehen ist, die an ihrem zur Schauöffnung 10 hinweisenden Teil 22 diffusorartig erweitert ist. In die Bohrung 21 ist eine Kugel 16 derart eingesetzt, daß ihre der Schauöffnung 10 zugewandete Begrenzung dort zu liegen kommt, wo sich die Bohrung 21 zum Trichter 22 hin zu erweitern beginnt. Die Kugel 16 ist in der Bohrung 21 verstellbar gelagert und weist einen Durchgang 23 auf, der einen wesentlich kleineren Querschnitt als die Bohrung 21 aufweist. Durch eine Verstellung der Kugel 16 kann die Ausblasrichtung der durch den Durchgang 23 strömenden Luft den jeweiligen Bedingungen entsprechend angepaßt werden.

    [0023] Mit der erfindungsgemäßen Kopfschutzhaube 1 nach Fig. 1 wurden Messungen unter Verhältnissen durchgeführt, bei denen die äußeren Bedingungen wesentlich schlechter waren, als normal üblich ist. So wurde bei der Streuung von Polyesterharz und unter gleichzeitiger Abstellung der Ventilation einer Produktionshalle in dem äußeren Raum eine unerträglich hohe Styrolverunreinigung von 1500 mg/m3 erzeugt. In dem Luftstrom der Kopfschutzhaube 1 wurde trotz der recht großen Schauöffnung 10 nur eine Konzentration von 3 mg/m3 gemessen, die erheblich den zulässigen Grenzwert unterschreitet. Die Kopfschutzhaube 1 wurde dabei unter Zuhilfenahme eines Kompressors mit einer Leistung von 15 m3/Stunde mit Luft in einem diskontinuierlichen Betrieb versorgt. Durch diese Messungen wurde aufgezeigt, daß durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Kopfschutzhaube 1 der allgemein übliche Luftaustausch an für die Gesundheit schädlichen Arbeitsplätzen (Spritzständen und überall wo mit Spritzpistolen synthetische Stoffe verspritzt werden) um Größenordnungen vermindert werden kann, wodurch, insbesondere in den Wintermonaten, eine bedeutende Energieersparnis erreicht wird. Bisher konnte unter Verwendung der bekannten Kopfschutzhauben auf einen starken Luftaustausch nicht verzichtet werdenm da dann in besonders starkem Maß die Gefahr besteht, daß die in der Luft schwebenden Teilchen bei geöffneter Schäuöffnung in den Bereich der Augen gelangen oder bei geschlossener Schauöffnung an der sich vor den Augen befindlichen Maske abgelagert werden.

    [0024] Bei der aus Fig. 2 ersichtlichen Ausführungsform kann in der Frischluftleitung 5 zusätzlich zu den in Taillienhöhe befindlichen Reglerventilen 13 ein handbetätigbares Ventil 24 vorgesehen sein, durch das der Frischluftdurchsatz eingestellt bzw. nachgestellt werden kann.


    Ansprüche

    1. Den ganzen Kopf überdeckende Kopfschutzhaube (1) mit einer Schauöffnung (10), dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb der Schauöffnung (10) eine mit mehreren zur Erzeugung eines Luftvorhanges dienenden Öffnungen (4) versehene und an eine Luftquelle anschließbare Verteilerkammer (3) vorgesehen ist, und daß im Bereich vor der Nasen- und Mundöffnung des Trägers der Kopfschutzhaube (1) an dieser eine Austrittsöffnung (6) sowie eine dieselbe mit Frischluft versorgende Leitung (5) vorgesehen sind.
     
    2. Kopfschutzhaube nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Erzeugung des Luftvorhanges dienende Verteilerkammer (3) über eine Luftleitung (2) und die der Austrittsöffnung (6) Frischluft zuführende Leitung (5) an voneinander getrennt angeordneten Luftanschlüssen (8) bzw. (9) angeschlossen sind.
     
    3. Kopfschutzhaube nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Erzeugung des Luftvorhanges dienende Verteilerkammer (3) über eine Luftleitung (2) und die der Austrittsöffnung (6) Frischluft zuführende Leitung (5) an einen gemeinsamen Luftanschluß (8, 9) angeschlossen sind.
     
    4. Kopfschutzhaube nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Erzeugung des Luftvorhanges dienenden luftausblasenden öffnungen (4) als in ihrer Ausströmrichtung einstellbare Präzisionsdüsen (16) ausgebildet sind.
     
    5. Kopfschutzhaube nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß in die Austrittsöffnung (6) ein Filter (7) eingesetzt ist.
     
    6. Kopfschutzhaube nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Frischluft zuführenden Leitung (5) ein gesondertes Handventil (24) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht