[0001] Die Erfindung betrifft eine den ganzen Kopf überdeckende Kopfschutzhaube, die mit
einer Schauöffnung versehen ist.
[0002] Um die Gesundheit der Werktätigen zu schützen, wurden verschiedene Kopf- und Gesichtsschutzhauben
sowie Atmungsapparate entwickelt. An denjenigen Arbeitsplätzen, wo der Luftraum in
einem für die Gesundheit gefährlichen Maß verunreinigt ist, werden Frischluft-Atemschutzgeräte
eingesetzt.
[0003] Die Frischluft-Atemschutzgeräte bzw. Kopfschutzhauben führen filtrierte und gereinigte
Luft von einer äußeren Quelle zur Mund- und Nasenöffnung der Werktätigen. In zahlreichen
Industriezweigen besteht die Forderung, auch die Augen vor den im Luftraum vorhandenen
gasförmigen oder körnigen Materialien zu schützen. Für diesen Zweck ist es üblich,
solche Kopfschutzhauben zu verwenden, die nicht nur die Atmungsorgane, sondern auch
die Augen schützen. In vielen Fällen wird dies durch den kompletten Schutz des Kopfes
erreicht, der dabei von der Umgebung völlig abgekapselt ist.
[0004] Eine wesentliche Bedingung derartiger geschlossener Kopfschutzhauben, die im Bereich
der Augen eine aus beliebigen durchsichtigen Kunststoff oder Glas gefertigte Schutzmaske
aufweisen, besteht darin, daß der Werktätige jederzeit mit einer ausreichenden Frischluftmenge
versorgt wird. Dies geschieht in der Regel derart, daß entweder die gesamte Kopfschutzhaube
von Frischluft durchströmt oder die Frischluft direkt der Mund- oder Nasenöffnung
des Werktätigen zugeführt wird. Für den Fall, daß ein Schutz der Augen vor körnigen
Materialien nicht erforderlich ist, besteht bei einigen derartigen Kopfschutzhauben
die Möglichkeit, daß die vor den Augen angeordnete durchsichtige Schutzmaske aufgeklappt
werden kann.
[0005] Obgleich die bekannten Kopfschutzhauben eine vollkommene Lösung zur Versorgung des
Werktätigen mit Frischluft gewährleisten, konnten sich diese Konstruktionen in den
für die Gesundheit der Werktätigen gefährlichsten Industriebereichen, wie beispielsweise
in Färbereien oder in Spritzständen, in welchen mit Hilfe von Spritzpistolen synthetische
Stoffe verspritzt werden, nicht verbreiten. Dies liegt insbesondere daran, daß die
in der Luft vorhandenen Verunreinigungen sich sehr schnell an die die Augen schützende
Schutzmaske anlagern und dadurch den Werktätigen beim Sehen behindern bzw. ein einwandfreies
Sehen unmöglich machen. Dies kommt insbesondere in Spritzständen vor, in welchen mit
Spritzpistolen pulverisierte und/oder elektrisch aufgeladene Farbstoffteilchen verspritzt
werden, die sich besonders schnell an der durchsichtigen Schutzmaske ab- bzw. anlagern.
Besteht dabei die Schutzmaske aus einem Kunststoff, so ist das Sichtfeld binnen kurzer
Zeit matt und wird aufgrund der fortlaufenden Reinigung verhältnismäßig schnell zerstört.
Eine aus Glas gefertigte Schutzmaske hat den Nachteil, daß sie leicht zerbricht und
daher für den Werktätigen nicht ungefährlich ist. Außerdem muß auch eine aus Glas
bestehende Schutzmaske ständig gereinigt werden, wodurch mit der Zeit ein Verkratzen
der Glasscheibe und ein dadurch bedingtes schlechtes Sehen in Kauf genommen werden
muß.
[0006] Ein weiterer Nachteil der bekannten Kopfschutzhauben besteht darin, daß ihr Tragen
auch psychologisch unangenehm ist, da es beim Werktätigen das Gefühl der Abgeschlossenheit
hervorruft, das für sehr viele Menschen unerträglich ist.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kombinierte Atmungs-, Augen- und Kopfschutzhaube
zu entwickeln, welche die zur Einatmung erforderliche Frischluft sicherstellt, den
ganzen Kopfbereich gegenüber äußeren mechanischen und verunreinigenden Einwirkungen
schützt und darüberhinaus einen Schutz für die Augen gegenüber gasförmigen oder feinkörnigen
Verunreinigungen des äußeren Luftraumes bietet.
[0008] Die Erfindung beruht darauf, bei einer eine unbedeckte Schauöffnung aufweisenden
Kopfschutzhaube einen Luftvorhang derart auszubilden, daß im Bereich und etwa in der
Ebene der Schauöffnung Luft in der Richtung von den Augen zum Kinn des Werktätigen
geblasen wird. Dadurch wird einerseits das Einströmen der äußeren verunreinigten Luft
in Richtung der Augen bzw. in die Kopfschutzhaube verhindert und andererseits wird
durch das in der Zone zwischen Atmungsorgan und Luftvorhang gebildetes Vakuum die
in die Haube geförderte Atmungsluft in die gewünschte Richtung, d.h. zu der Nasen-
und Mundöffnung geführt.
[0009] Mit Hilfe dieser Erkenntnis wird durch die Erfindung eine Kopfschutzhaube geschaffen,
bei der anstatt eines durchsichtigen Glases oder Kunststoffteiles vor der Augen- öffnung
ein Luftvorhang aus mit hoher Geschwindigkeit strömender Luft erzeugt wird, wobei
gleichzeitig in dem Innenraum der Kopfschutzhaube, insbesondere vor der Nasen- und
Mundöffnung, stets Frischluft in ausreichender Menge zur Verfügung steht.
[0010] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kopfschutzhaube wird
der Luftvorhang vor der Schauöffnung dadurch geschaffen, daß die durch einen Luftzufuhranschluß
zugeführte Luft über am oberen Rand der Schauöffnung angeordnete Öffnungen ausgeblasen
wird. Die öffnungen können dabei als Bohrungen oder Spalte ausgebildet sein. Eine
besonders vorteilhafte Ausführungsform besteht jedoch darin, die Öffnungen in Form
von Präzisionsdüsen auszubilden, die in Form von Kugelventilen individuell einstellbar
am oberen Rand der Schauöffnung angeordnet sein können.
[0011] Die erfindungsgemäße Kopfschutzhaube kann über den Innenraum teilweise oder vollkommen
überströmende Luftzufuhrelemente, beispielsweise über Luftzufuhranschlüsse, eine perforierte
Luftaustrittsöffnung und ein die Luftmenge kontrollierendes Regelventil verfügen.
[0012] Bei einer anderen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kopfschutzhaube ist für die
den Luftvorhang bildende Luft und für die als Atmungsluft verwendete Frischluft eine
gemeinsame Luftspeisequelle vorgesehen, aus der die Luft über eine entsprechende Luftvorbereitungseinheit,
einen Druckregler, ein die Luftmenge kontrollierendes Regelventil (eventuell mehrere
Ventile), flexible Verbindungsleitungen und einen Sohnellanschluß zur bzw. in die
Kopfschutzhaube geführt wird.
[0013] Die erfindungsgemäße Kopfschutzhaube besteht aus einer den ganzen Kopf überdeckenden
Haube, die mit einer freien, unbedeckten Schauöffnung versehen ist.
[0014] Die Erfindung wird anhand einiger vorteilhafter Ausführungsformen, die aus der beiliegenden
Zeichnung ersichtlich sind, erläutert. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine Kopfschutzhaube und deren Anordnung auf dem Kopf,
Fig. 2 eine andere Ausführungsform der Kopfschutzhaube,
Fig. 3 eine Kopfschutzhaube zusammen mit dem erforderlichen Luftversorgungssystem,
während des Einsatzes und
Fig. 4 den Schnitt durch eine Verteilerkammer und durch eine der den Luftvorhang erzeugenden
Düsen in der Kopfschutzhaube.
[0015] Ei
l"e Kopfschutzhaube 1 ist mit einer an sich bekannten Schauöffnung 10 - aber ohne das
herkömmliche Schaufenster - ausgestaltet. Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist in der oberen
Hälfte der Schutzhaube 1 eine durchgehende Luftleitung 2 angeordnet, die im Bereich
des Hinterkopfes mit ihren beiden Enden in einem Anschluß 8 endet und im Bereich der
Schauöffnung 10 oberhalb derselben in eine einen größeren Querschnitt aufweisenden
Abschnitt 3 übergeht, der die Funktion einer Verteilerkammer hat. In der Verteilerkammer
3 sind Öffnungen 4 vorgesehen, die als Ausströmöffnungen zur Bildung eines Luftvorhanges
dienen. Bei der aus Fig. 1 ersichtlichen Ausführungsform sind die Öffnungen 4 als
Düsen ausgebildet. Sie können aber auch als vertikal verlaufende Spalte ausgebildet
sein.
[0016] Ferner ist an der Kopfschutzhaube 1 in Höhe der Nasen-und Mundöffnung ein Organ 6
oder ein Kanal für die Zufuhr von Frischluft vorgesehen, der mit seinen beiden Enden
in eine rings um die Kopfschutzhaube 1 laufende Frischluftluftleitung 5 mündet, die
ihrerseits im Bereich des Hinterkopfes mit einem Luftanschluß 9 verbunden ist. In
die Austrittsöffnung des Kanals 6 kann ein Filter 7 eingesetzt werden, das mit einer
perforierten Abdeckung überspannt sein kann.
[0017] Für den Fall, daß eine perforierte Abdeckung vorgesehen ist, ist diese, um ein Austauschen
des Filters zu ermöglichen, abnehmbar.
[0018] Die aus Fig. 2 ersichtliche Ausführungsform der Kopfschutzhaube 1 weicht insofern
von jener der Fig. 1 ab, daß die in die Verteilerkammer 3 mündende Luftleitung 2 zusammen
mit der Frischluftleitung 5 in einem gemeinsamen Luftanschluß miteinander verkuppelt
sind.
[0019] Beide aus den Fig. 1 und 2 ersichtliche Ausführungsformen sind zweckmäßigerweise
mit einem Handgriff 17 versehen. An die Kopfschutzhaube 1 kann von unten her ein Schulterschutzmittel
aus textilem Material ange
- schlossen sein.
[0020] Sofern die Speiseluft den Reinheitsanforderungen entspricht, kann die aus Fig. 2
ersichtliche Ausführungsform zur Verwendung kommen, während bei einer mit Verunreinigungen
aufweisenden Speiseluft diese nur zur Erzeugung des Luftvorhanges verwendet werden
kann (vgl. Fig. 1) und die Frischluftleitung 5 mit dem Kanal 6 an eine besondere,
frischluftfördernde Leitung angeschlossen ist.
[0021] Wie aus Fig, 3 ersichtlich, ist bei der zuletzt erwähnten Ausführungsform der Anschluß
8 bzw. 9 über Leitungen 18 an ein Regelventil 13 angeschlossen, welches etwa in Taillienhöhe
auf dem Rücken der die Kopfschutzhaube tragenden Person befestigt ist. Das Regelventil
13 ist über ein Luft förderndes Rohr 12 an einen Druckregler 14 angeschlossen, der
seinerseits mit einem Filter 15 in Verbindung steht.
[0022] Aus Fig. 4 ist im Schnitt der oberhalb der Schauöffnung 10 befindliche Teil der Kopfschutzhaube
1 dagestellt. Wie aus Fig. 4 ersichtlich, ist in einer Luftaustrittsöffnung 20 ein
Aufnahmeteil 19 angeordnet, das mit einer Bohrung 21 versehen ist, die an ihrem zur
Schauöffnung 10 hinweisenden Teil 22 diffusorartig erweitert ist. In die Bohrung 21
ist eine Kugel 16 derart eingesetzt, daß ihre der Schauöffnung 10 zugewandete Begrenzung
dort zu liegen kommt, wo sich die Bohrung 21 zum Trichter 22 hin zu erweitern beginnt.
Die Kugel 16 ist in der Bohrung 21 verstellbar gelagert und weist einen Durchgang
23 auf, der einen wesentlich kleineren Querschnitt als die Bohrung 21 aufweist. Durch
eine Verstellung der Kugel 16 kann die Ausblasrichtung der durch den Durchgang 23
strömenden Luft den jeweiligen Bedingungen entsprechend angepaßt werden.
[0023] Mit der erfindungsgemäßen Kopfschutzhaube 1 nach Fig. 1 wurden Messungen unter Verhältnissen
durchgeführt, bei denen die äußeren Bedingungen wesentlich schlechter waren, als normal
üblich ist. So wurde bei der Streuung von Polyesterharz und unter gleichzeitiger Abstellung
der Ventilation einer Produktionshalle in dem äußeren Raum eine unerträglich hohe
Styrolverunreinigung von 1500 mg/m
3 erzeugt. In dem Luftstrom der Kopfschutzhaube 1 wurde trotz der recht großen Schauöffnung
10 nur eine Konzentration von 3 mg/m
3 gemessen, die erheblich den zulässigen Grenzwert unterschreitet. Die Kopfschutzhaube
1 wurde dabei unter Zuhilfenahme eines Kompressors mit einer Leistung von 15 m
3/Stunde mit Luft in einem diskontinuierlichen Betrieb versorgt. Durch diese Messungen
wurde aufgezeigt, daß durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Kopfschutzhaube 1 der
allgemein übliche Luftaustausch an für die Gesundheit schädlichen Arbeitsplätzen (Spritzständen
und überall wo mit Spritzpistolen synthetische Stoffe verspritzt werden) um Größenordnungen
vermindert werden kann, wodurch, insbesondere in den
Wintermonaten, eine bedeutende Energieersparnis erreicht wird. Bisher konnte unter
Verwendung der bekannten Kopfschutzhauben auf einen starken Luftaustausch nicht verzichtet
werdenm da dann in besonders starkem Maß die Gefahr besteht, daß die in der Luft schwebenden
Teilchen bei geöffneter Schäuöffnung in den Bereich der Augen gelangen oder bei geschlossener
Schauöffnung an der sich vor den Augen befindlichen Maske abgelagert werden.
[0024] Bei der aus Fig. 2 ersichtlichen Ausführungsform kann in der Frischluftleitung 5
zusätzlich zu den in Taillienhöhe befindlichen Reglerventilen 13 ein handbetätigbares
Ventil 24 vorgesehen sein, durch das der Frischluftdurchsatz eingestellt bzw. nachgestellt
werden kann.
1. Den ganzen Kopf überdeckende Kopfschutzhaube (1) mit einer Schauöffnung (10), dadurch
gekennzeichnet, daß oberhalb der Schauöffnung (10) eine mit mehreren zur Erzeugung
eines Luftvorhanges dienenden Öffnungen (4) versehene und an eine Luftquelle anschließbare
Verteilerkammer (3) vorgesehen ist, und daß im Bereich vor der Nasen- und Mundöffnung
des Trägers der Kopfschutzhaube (1) an dieser eine Austrittsöffnung (6) sowie eine
dieselbe mit Frischluft versorgende Leitung (5) vorgesehen sind.
2. Kopfschutzhaube nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Erzeugung
des Luftvorhanges dienende Verteilerkammer (3) über eine Luftleitung (2) und die der
Austrittsöffnung (6) Frischluft zuführende Leitung (5) an voneinander getrennt angeordneten
Luftanschlüssen (8) bzw. (9) angeschlossen sind.
3. Kopfschutzhaube nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Erzeugung
des Luftvorhanges dienende Verteilerkammer (3) über eine Luftleitung (2) und die der
Austrittsöffnung (6) Frischluft zuführende Leitung (5) an einen gemeinsamen Luftanschluß
(8, 9) angeschlossen sind.
4. Kopfschutzhaube nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
zur Erzeugung des Luftvorhanges dienenden luftausblasenden öffnungen (4) als in ihrer
Ausströmrichtung einstellbare Präzisionsdüsen (16) ausgebildet sind.
5. Kopfschutzhaube nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß in
die Austrittsöffnung (6) ein Filter (7) eingesetzt ist.
6. Kopfschutzhaube nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Frischluft
zuführenden Leitung (5) ein gesondertes Handventil (24) vorgesehen ist.