[0001] Die Erfindung betrifft ein vorgefertigtes montagesteifes Plattenelement zur Herstellung
von Decken gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Ferner bezieht sie sich auf
ein Verfahren zur Herstellung eines Plattenelements gemäß Anspruch 11.
[0002] Plattenelemente dieser Art sind durch die DE-OS 24 27 168 bekannt geworden. Sie zeichnen
sich gegenüber Plattenelementen, bei denen der Obergurt des herausstehenden Gitterträgers
lediglich aus einem Metallprofil besteht, durch erhöhte Steifigkeit aus, so daß die
Montagestützweite beim Verlegen derartiger Plattenelemente vergrößert werden kann.
Zur Sicherung eines festen Verbundes zwischen dem Beton und der U-förmigen Stahlblechschiene
sind die freien Randabschnitte der Seitenwände der Stahlblechschiene nach innen eingezogen,
so daß sie sich in den eingefüllten Beton verkrallen und bei einer Belastung des Obergurts
verhindern, daß sich der Beton vom Obergurtmaterial trennt und von diesem abhebt.
[0003] Durch die CH-PS 391 245 ist ein Träger mit rinnenförmigem Obergurt bekannt geworden,
bei dem das Rinnenprofil mit einem adhäsionsaffinen durckfesten Stoff, wie beispielsweise
Beton, ausgefüllt ist und mit diesem Stoff einen Verbundkörper bildet. Zur Vergrößerung
der Verbundwirkung wird die Berührungsfläche zwischen dem Rinnenprofil und dem adhäsionsaffinen
Stoff vergrößert. Zu diesem Zweck weist die Innenfläche des Rinnenprofils eine durch
Wellung, Rillung, Zahnung oder Rändelung vergrößerte Oberfläche auf. Die Rillen der
Rillung bzw. die Vertiefungen und Erhöhungen der Wellung verlaufen hierbei. in Längsrichtung
des Rinnenprofils.
[0004] Es hat sich gezeigt, daß sich bei vorgefertigten Plattenelementen, die mit den erwähnten
Trägern bewehrt sind, infolge des Druckgurtes aus Beton die Montagestützweite zwar
gegenüber anderen Plattenelementen, die nur einen Obergurt aus Metall aufweisen, erhöhen
läßt, doch sind bei größeren Stützweiten, also bei Stützweiten über 3 m, immer noch
Zwischenunterstützungen für die Montage erforderlich, wenn eine unzulässige Durchbiegung
des Plattenelements bei der Herstellung der Decke verhindert werden werden soll.
[0005] Eingehendere Untersuchungen haben gezeigt, daß bei den bekannten Trägern zwar ein
hinreichender Verbund zwischen der Betonfüllung und dem Obergurtmaterial in vertikaler
Richtung gewährleistet ist, daß es aber für eine volle Ausnutzung der Tragkraft des
aus Betonfüllung und U-förmiger Stahlblechschiene bestehenden Verbundkörpers erforderlich
ist, die übertragung der bei einer Belastung des Plattenelementes vorwiegend in axialer
Richtung auftretenden Schubkräfte zwischen der Betonfüllung und der Stahlblechschiene
sicherzustellen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem vorgefertigten montagesteifen
Plattenelement gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1 die Steifigkeit des Gitterträgers
und damit die Montagestützweite so weit zu erhöhen, daß die sonst erforderlichen Montageunterstützungen
entfallen können. Es soll eine größere Kraftübertragung zwischen der Stahlblechschiene
und der Betonfüllung als bei den bekannten Trägern ermöglicht werden.
[0007] Die Aufgabe ist bei einem Plattenelement der im Oberbegriff genannten Art dadurch
gelöst, daß durch noppenartige Vorsprünge oder Querrippen, die längs der Innenfläche
der Stahlblechschiene angeordnet sind, zwischen dieser und der Betonfüllung in Längsrichtung
der Stahlblechschiene ein schubfester Verbund gebildet ist.
[0008] Bei der erfindungsgemäßen Lösung wird nicht nur ein volles Zusammenwirken zwischen
der Stahlblechschiene und der Betonfüllung in vertikaler Richtung, sondern auch in
horizontaler Richtung erzielt. Durch den kontinuierlichen schubfesten Verbund in horizontaler
Richtung werden die in dieser Richtung von der Stahlblechschiene auf die Betonfüllung
zu übertragenden Kräfte entsprechend den statischen Erfordernissen in Längsrichtung
verteilt eingebracht und es wird damit ein örtliches überschreiten der für die Kraftübertragung
zulässigen Größe verhindert. Es hat sich gezeigt, daß hierdurch in Verbindung mit
einem ausreichenden Querschnitt der Betonfüllung die Steifigkeit des aus Stahlblechschiene
und Betonfüllung bestehenden Obergurts wesentlich vergrößert und damit die Montagestützweite
erhöht werden kann. Sie kann so weit erhöht werden, daß mit den vorgefertigten Plattenelementen
sogar Decken einer Spannweite von über 5 m ohne Zwischenunterstützung betoniert werden
können und dies bei einem Abstand der Träger von über 50 cm. Selbstverständlich muß,
wie bei dem bekannten Träger, auch eine ausreichende Kraftübertragung in vertikaler.Richtung
möglich sein. Dies kann in bekannter Weise durch nach oben zusammenlaufende Seitenwände
der Stahlblechschiene geschehen.
[0009] Damit ein durch noppenartige Vorsprünge oder Querrippen gebildeter schubfester Verbund
zwischen der Stahlblechschiene und der Betonfüllung auch bei größeren Belastungen
erhalten bleibt, muß bei der Stahlblechschiene eine bestimmte Knicksteifigkeit gesichert
sein. Um den erforderlichen Wert bei kleinen Blechstärken zu gewährleisten, ist es
zweckmäßig, die Stahlblechschiene mit wenigstens einer Längssicke zu versehen und
die Oberkanten der Seitenwände der Stahlblechschienen nach innen abzuwinkeln. Als
besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn in die Seitenwände der U-förmigen
Stahlblechschiene jeweils eine Längssicke nach außen gedrückt oder gewalzt wird und
an diese Längssicke die eine bzw. die andere Gitterdiagonale angeschweißt wird. Bei
einer solchen Ausbildung läßt sich nämlich nicht nur eine-Beeinträchtigung der Verbundwirkung
durch Ausbeulen verhindern, es sind damit auch wesentliche Fertigungsvorteile verbunden.
Die Anlagefläche der Diagonalen an der zugehörigen Seitenwand der Stahlblechschiene
läßt sich nämlich hierdurch auf einen sehr kleinen Bereich begrenzen, so daß die erforderliche
Elektrodenkraft zur überwindung der Formsteifigkeit der betreffenden Seitenwand und
der Diagonalen beim Anschweißen der Diagonalen an den Obergurt durch Punktschweißung
gering bleibt. Durch die verkleinerte Anlagefläche wird ferner erreicht, daß der übergangsquerschnitt
des Schweißstroms auf den für die Schweißverbindung erforderlichen Querschnitt begrenzt
wird, keine unerwünschten Nebenschlüsse entstehen und der Energiebedarf minimal gehalten
wird. Wegen der geringen Ausdehnung der Erwärmungszonen wird außerdem eine Beeinträchtigung
der Ursprungsfestigkeit des Materials vermieden. Im übrigen sollten die Gitterdiagonalen
in der Ebene der resultierenden Druckkraft des Obergurts, die etwa der Ebene der Schwerpunktsachse
des Obergurts entspricht, an die Seitenwände der Stahlblechschiene angeschweißt werden,
damit der Weg der Kraftübertragung in dem Obergurt möglichst kurz wird. Hiermit wird
die kleinstmögliche Schubbeanspruchung zwischen Stahlblechschiene und Betonfüllung
erreicht und somit die größtmögliche Verbundwirkung sichergestellt.
[0010] Bei den erfindungsgemäßen Plattenelementen können wegen der größeren Spannweite und
wegen der aus diesem Grund größeren Querkräfte die von der Platte auf das Auflager
zu übertragen sind, Schwierigkeiten entstehen, wenn der auf dem Auflager aufliegende
Randabschnitt sehr klein und der die Platte versteifende Gitterträger zufällig so
abgeschnitten ist, daß vom aufliegenden Rand der Platte aus gesehen der erste Untergurtknotenpunkt,
das heißt die erste Verbindungsstelle zwischen einer der beiden Gitterdiagonalen und
dem betreffenden Untergurtstab mehr als etwa 10 cm von der Vorderkante des Auflagers
an gemessen, entfernt liegt. Dieser Abschnitt der Platte ist dann nicht versteift
und es kann zu einem Bruch der Platte im Bereich des ersten Untergurtknotenpunktes
kommen. Bei üblichen Gitterträgern beträgt der Abstand zwischen den Untergurtknotenpunkten
etwa 20 cm, damit bei den üblichen Deckenhöhen die Streben der Gitterdiagonalen jeweils
unter Neigungen von etwa + 45
0 angeordnet werden können. Bei einem solchen Gitterträger kann der Abstand von der
Vorderkante des Auflagers zum ersten Untergurtknotenpunkt bis zu 17 cm betragen, wenn
die Auflagerbreite gerade dem vorgeschriebenen Mindestwert von 3,5 cm entspricht.
Der unversteifte Randabschnitt der Platte kann dann in der Regel die Querkräfte nicht
mehr übertragen. Es muß deshalb bei den durch das erfindungsgemäße Plattenelement
ermöglichten größere Spannweiten verhindert werden, daß es bei ungünstigen Schnittstellen
des Trägers im Auflagerbereich der Platte zu einem Versagen der Platte kommt. Es soll
ohne Vergrößerung des Stahlaufwandes für die Gitterdiagonalen bei willkürlichen Längen
der Plattenelemente und damit den in den Betonplatten sitzenden Trägern sichergestellt
sein, daß diese in ihren Endbereichen größere Querkräfte als die bekannten Plattenelemente
übertragen können.
[0011] Dies wird gemäß einer Weiterbildung der Erfindung durch die Merkmle des Anspruchs
5 ermöqlicht. Hierdurch wird der wirksame Knotenpunktabstand im Bereich der Untergurtstäbe
auf etwa die Hälfte verringert, ohne daß der Knotenpunktabstand der einzelnen Gitterdiagonalen
verringert werden muß. Die Einleitung der Querkraft in das Auflager über nur eine
Diagonale, also eine in Bezug auf die Trägerachse asymetrische Einleitung hat eine
Torsions- und zusätzliche Knickbeanspruchung des Obergurts zur Folge. Der erfindungsgemäße
Gitterträger zeichnet sich jedoch, insbesondere wenn Maßnahmen zur Versteifung des
Obergurts nach den Unteransprüchen vorgesehen werden, durch eine vergrößerte Knick-
und Torsionssteifigkeit aus, die eine solche asymetrische Belastung zulassen.
[0012] Gemäß einer Ausbildung der Erfindung ist die Betonfüllung der Stahlblechschiene in
der Höhe vergrößert, so daß sie über die Seitenwände der Stahlblechschiene hinausragt.
Vorzugsweise entspricht das Maß des überstandes der Betonfüllung dem geforderten überdeckungsmaß
der Stahlblechschiene im Ortbeton. Durch den überstand der Betonfüllung über die Stahlblechschiene
wird auch bei korrosionsfördernden Umgebungsbedingungen in der fertigen Decke ein
ausreichender Korrosionsschutz für die Stahlblechschiene erreicht und die Oberkante
der Betonleiste bleibt als Abzugsleiste für den Frischbeton erhalten.
[0013] Vorzugsweise bei mehrfeldrigen Plattensystemen bietet sich die Möglichkeit, einen
überstand der Betonfüllung nur im mittleren Bereich der Plattenstützweite, in dem
die größten Biegekräfte und damit im Obergurt die größten Druckkräfte auftreten, auszuführen
und in den weniger beanspruchten Randbereichen die Schiene nur bis zu ihrer Oberkante
mit Beton zu füllen. Auf diese Weise können die Gitterträger als Abstandshalter für
die im Bereich der Plattenunterstützungen erforderliche obere Bewehrung dienen.
[0014] Bei einer Vergrößerung der Höhe der Betonfüllung im Bereich der größten Biegebeanspruchung
des Plattenelements kommt dem schubfesten Verbund zwischen der Stahlblechschiene und
der Betonfüllung eine besondere Bedeutung zu. Durch den schubfesten Verbund ist die
für die Ausnutzung des vergrößerten Betonquerschnitts notwendige erhöhte Krafteinleitung
von der Stahlblechschiene in die Betonfüllung möglich.
[0015] Die Erfindung wird durch Ausführungsbeispiele anhand von elf Figuren näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Plattenelement im Querschnitt,
Fig. 2 einen Ausschnitt eines Plattenelementes mit streifenförmiger Betonplatte in
isometrischer Darstellung,
Fig. 3 ein Plattenelement in einer Ansicht entsprechend Fig. 1 mit einer die Stahlblechschiene
überragenden Betonfüllung,
Fig. 4 ein Plattenelement entsprechend Fig. 1 in Verbindung mit einer Vorrichtung
zur Herstellung eines überstandes der Betonfüllung,
Fig. 5, 6 und 7 Querschnittsansichten der fertigen Decke,
Fig. 8 eine Längsschnittansicht von auf Wänden verlegten vorgefertigten Plattenelementen
gemäß dieser Erfindung,
Fig. 9 und 10 in zwei verschiedenen Schnittansichten einen Ausschnitt aus einer weiteren
Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Plattenelements,
Fig. 11 eine Prinzipdarstellung zur Verdeutlichung der Verhältnisse in der Nähe des
Auflagers.
[0016] Das in Fig. 1 im Ausschnitt dargestellte vorgefertigte Plattenelement 1 zur Herstellung
von Decken enthält eine als bleibende Schalung dienende großflächige Betonplatte 2,
in der wenigstens ein Teil der Deckenbewehrung angeordnet ist. Die Deckenbewehrung
besteht im vorliegenden Fall aus einer Betonstahlmatte 3 und aus den Untergurten 4
und 5 von mehreren im Abstand zueinander angeordneten Gitterträgern 6, von denen in
Fig. 1 einer dargestellt ist. Der Gitterträger 6 weist als Obergurt eine mit Beton
7 gefüllte U-förmige Stahlblechschiene 8 aus einer Bodenwand 9 und zwei Seitenwänden
10 und 11 auf. An den beiden Seitenwänden sind von außen Gitterdiagonalen 12 und 13
angeschweißt, die, wie aus der isometrischen Darstellung nach Fig. 2 ersichtlich,
jeweils aus einem zickzackförmig gebogenen Stahlstab bestehen. Im Bereich der unteren
Umlenkstellen der Gitterdiagonalen sind die Untergurtstäbe 4 und 5 des Gitterträgers
6 von außen angeschweißt. Falls erforderlich ist zwischen der Betonstahlmatte 3 und
den Untergurtstäben 4 und 5 eine kraftschlüssige Verbindung hergestellt. Die Gitterträger
6 sind nur mit ihrem unteren Bereich in die Betonplatte 2 eingebettet, sie ragen mit
einem wesentlichen Teil ihrer Höhe aus der Oberfläche der Betonplatte heraus und bilden
die beigesteife Bewehrung für die Betonplatte.
[0017] Zur Erhöhung der Beulstabilität weist die Bodenwand 9 der Stahlblechschiene 8 eine
Längssicke 14 auf und es sind die Oberkanten 15 und 16 der Seitenwände 10 und 11 der
Stahlblechschiene 8 nach innen abgewinkelt. Um zwischen den Seitenwänden der Stahlblechschiene
8 und der Betonfüllung 7 einen Verbund in vertikaler Richtung zu gewährleisten, sind
die Seitenwände nach oben konvergierend ausgebildet. In Verbindung mit den außen an
die Seitenwände angeschweißten, ebenfalls nach oben konvergierenden Gitterdiagonalen
und den außen an die Gitterdiagonalen angeschweißten Untergurten wird hierdurch auch
eine gute Stapelbarkeit der Träger 6 vor dem Zusammenbau des Plattenelements gewährleistet.
[0018] Durch noppenartige Vorsprünge 17 oder auch durch in Fig. 2 dargestellte Querrippen
24, die längs der Innenfläche der Stahlblechschiene 8 angeordnet sind, wird zwischen
dieser und der Betonfüllung 7 in Längsrichtung der Stählblechschiene ein schubfester
Verbund gebildet. Infolge dieses schubfesten Verbundes ist es möglich, die von der
Stahlblechschiene auf die Betonfüllung entsprechend den statischen Erfodernissen in
Längsrichtung der Stahlblechschiene zu übertragenden Kräfte verteilt und damit gleichmäßig
zu übertragen. Die Aufteilung der Kraftübertragung kann durch den Abstand und die
Höhe der Noppen bzw. Querrippen den Erfodernissen angepaßt bzw. optimiert werden.
Die in Fig. 1 dargestellten noppenartigen Vorsprünge in den Seitenwänden bewirken
nicht nur einen schubfesten Verbund in Längsrichtung der Stahlblechschiene, das heißt
in horizontaler Richtung, sondern auch quer dazu, das heißt in vertikaler Richtung.
Hierdurch wird der in dieser Richtung bereits durch andere bekannte Maßnahmen erzielte
Verbund zwischen Stahlblechschiene 8 und Betonfüllung 7 verbessert.
[0019] Es soll noch erwähnt werden, daß bei der Herstellung des vorgefertigten Plattenelements
nach Fig. die Betonfüllung 7 gleichzeitig mit dem Beton 2 eingebracht wird und daß
die abgewinkelten Oberkanten 15 und 16 als Abziehleiste dienen können.
[0020] Bei dem in Fig. 2 dargestellten vorgefertigten Plattenelement sind, wie bei den nachfolgenden
Figuren gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen und werden nicht mehr gesondert
erläutert. Das in Fig. 2 dargestellte Plattenelement enthält eine streifenförmige
Betonplatte 21 und nur einen einzigen Träger 22. In den Seitenwänden der U-förmigen
Stahlblechschiene 23 sind zur Herstellung des schubfesten Verbundes zwischen der Stahlblechschiene
und der Betonfüllung 7 Querrippen 24 vorgesehen.
[0021] In den Fig. 3 und 4 ist in Schnittansichten entsprechend Fig. 1 eine besonders vorteilhafte
Ausführungsform eines vorgefertigten Plattenelements dargestellt. Hier überragt die
Betonfüllung 31 bzw. 41 des Obergurts des Gitterträgers die U-förmige Stahlblechschiene
8 des Obergurts in der Höhe. Vorzugsweise entspricht das Maß des überstandes der Betonfüllung
dem geforderten überdeckungsmaß der Stahlblechschiene durch den Ortbeton. Auf diese
Weise stimmt die Oberkante der Betonfüllung 31 bzw. 41 immer mit der späteren Oberkante
des Ortbetons überein, wodurch das Abziehen des Frischbetons und damit das Einhalten
der Deckendicke auf einfache Weise möglich ist. Vorzugsweise erstreckt sich der Bereich,
in dem die Betonfüllung 31 bzw. 41 die Stahlblechschiene 8 in der Höhe überragt, nicht
über die gesamte Länge der Stahlblechschiene sondern nur über den mittleren Bereich
81 (siehe Fig. 8), in dem bei einer etwa der Plattenlänge entsprechenden Montagestützweite
die maximalen Biegemomente auftreten. Die gewünschte überhöhung der Betonfüllung gegenüber
der Stahlblechschiene entweder längs der gesamten Schiene oder nur im Bereich der
Feldmitte, läßt sich beispielsweise entsprechend Fig. 3 durch Aufsteckleisten 32 realisieren,
die auf die Seitenwände der Stahlblechschiene 8 aufgesetzt und als bleibende Schalungsteile
Bestandteil des Trägers werden oder durch einen Aufsetzkasten 42 entsprechend Fig.
4, der zwei Begrenzungsleisten 43 und 44 enthält, die sich beim Aufsetzen des Aufsetzkastens
auf den Diagonalen 12 und 13 abstützen, von außen an den Seitenwänden 10 und 11 der
Stahlblechschiene 8 anliegen und diese um das gewünschte überstandsmaß in der Höhe
überragen. Damit können die Oberkanten der Begrenzungsleisten 43 und 44 als Abziehkanten
für die Betonfüllung 41 verwendet werden.
[0022] Nach dem Aushärten der Betonfüllung 41 wird der Aufsetzkasten wieder abgenommen.
Das Aufsetzen und Abnehmen des Aufsetzkastens ist besonders einfach, wenn, wie in
Fig. 4 dargestellt, die Begrenzungsleisten nach oben konvergieren.
[0023] Da bei der Ausführungsform nach Fig. 3 die Aufsteckleisten 32 als verlorene Schalungsteile
Bestandteil des Plattenelements und damit auch der mit dem Plattenelement hergestellten
Decke werden, da ihre Oberkante ferner in der Regel mit der Oberkante des Ortbetons
zusammenfällt, sollen sie aus nicht korrodierendem Material hergestellt sein. Kunststoffleisten
mit V-förmigem Profil haben sich hierfür als besonders geeignet erwiesen.
[0024] Die Fig. 5, 6 und 7 zeigen Teilschnittansichten von Decken, die mit erfindungsgemäßen
vorgefertigten Plattenelementen hergestellt sind. Bei der Decke nach Fig. 5 ist ein
Plattenelement 1 entsprechend Fig. 1 verwendet und Ortbeton 51 bis zur Höhe der abgewinkelten
Oberkanten 15 und 16 der Seitenwände der Stahlblechschiene 8 aufgefüllt. Hierdurch
kann die Oberkante der Betonfüllung 7 des vorgefertigten Plattenelements 1 als Abziehmaß
für den Ortbeton 51 verwendet werden. Die noppenartigen Vorsprünge 17 bilden, da sie
in die Wände der Stahlblechschiene 8 eingeprägt sind, zugleich eine Verankerung für
den Ortbeton 51.
[0025] Fig. 6 stellt den Querschnitt einer mit einem vorgefertigten Plattenelement nach
Fig. 4 hergestellten Decke dar. Hier liegen die Oberkanten der Seitenwände der Stahlblechschiene
8 um die erforderliche Betondeckung 42 oder um ein größeres Maß unterhalb der Oberkante
des Ortbetons 61. Auch in diesem Fall dient die Oberkante der Betonfüllung 41 als
Abziehmaß für den Ortbeton.
[0026] Bei der in Fig. 7 im Schnitt dargestellten Decke sind vorgefertigte Plattenelemente
entsprechend Fig. 1 oder Plattenelemente nach Fig. 4, bei denen die Betonfüllung nur
im mittleren Bereich 81 (Fig. 8) erhöht ist, verwendet, wobei die Oberkante des Obergurts
8 des Trägers 6 als Abstandshalter für eine obere Bewehrung 72 dient. Die Oberkante
des Ortbetons 71 liegt in der erforderlichen Betondeckung über der oberen Bewehrung
72.
[0027] Fig. 8 stellt die Verwendung von vorgefertigten Plattenelementen entsprechend Fig.
4 in einem Durchlaufplattensystem dar. Die großflächigen Plattenelemente 82 überspannen
jeweils den Abstand zwischen Wänden 83, auf denen sie mit ihren Rändern aufliegen.
Der überstand der Betonfüllung 41 über die Ränder der U-förmigen Stahlblechschienen
8 der Träger erstreckt sich nicht über die gesamte Länge der Stahlblechschiene, sondern
nur über deren mittleren Bereich 81. In den beiden Endbereichen entspricht die Höhe
der Betonfüllung der Höhe der Oberkanten der Stahlblechschiene 8, wie es in Fig. 1
dargestellt ist. Der überstandsbereich 81 der Betonfüllung liegt im Bereich der Feldmitte
zwischen den Wänden 83, das heißt im Bereich der größten Biegemomente und erlaubt
durch die Anpassung der Steifigkeit des Trägers in Längsrichtung eine volle Ausnutzung
der Biegesteifigkeit der vorgefertigten Plattenelemente. Gleichzeitig wird, falls
der Überstand der Betonfüllung 41 nur im mittleren Bereich vorgesehen wird, an den
Endbereichen der Stahlblechschiene 8 eine Auflageebene für die obere Bewehrung 72
geschaffen. Nach dem Einbringen des Ortbetons entsprechen .die in Fig. 8 eingetragenen
Schnitte VI-VI und VII-VII den in den Fig. 6 und 7 dargestellten Schnittansichten.
Die Oberkante der Betonüberstände 41 entspricht hierbei der Oberkante der fertigen
Decke, so daß bei dem in Fig. 8 dargestellten System nach dem Auflegen der Plattenelemente
82, nach dem Auflegen der oberen Bewehrung 72 und nach dem Einbringen des Frischbetons,
dieser nur noch unter Verwendung der überstehenden Betonfüllung 41 der Schienen 8
als Abziehmaß abgezogen werden muß.
[0028] Bei dem in den Fig. 9 und 10 dargestellten Plattenelement 101 ist zur Erhöhung der
Knick- bzw. Beulstabilität neben den bereits zu Fig. 1 erläuterten Maßnahmen in den
Seitenwänden 110 und 111 der Stahlblechschiene 108 jeweils eine nach außen gedrückte
Längssicke 133 und 134 vorgesehen, an der die Gitterdiagonalen 112 bzw. 113 angeschweißt
sind. Hierdurch werden außerdem die bereits oben erwähnten Fertigungsvorteile erzielt.
Es ist zum gleichen Zweck auch möglich, die Seitenwände der U-förmigen Stahlblechschiene
gegenüber den beiden unteren Längskanten 135 und 136 der Schiene jeweils nur in Form
eines Absatzes nach außen zu versetzen und die Gitterdiagonalen auf diesem Absatz
anzuschweißen. In diesem Fall entfällt der obere Absatz der Längssicken 133 und 134.
[0029] Ferner sind bei dieser Ausführungsform die Untergurtknotenpunkte 126 der einen Gitterdiagonalen
113 gegenüber den Untergurtknotenpunkten 125 der anderen Gitterdiagonalen 112 in Längsrichtung
des Trägers um den Abstand a (siehe Fig. 10) versetzt, der etwa der Hälfte des Abstandes
b zwischen benachbarten Untergurtknotenpunkten 125 bzw. 126 der einen bzw. der anderen
Gitterdiagonalen entspricht. Hierdurch läßt sich ohne Verkürzung des Abstandes b der
einzelnen Gitterdiagonalen und damit ohne Erhöhung des Stahlaufwandes der wirksame
Abstand zwischen benachbarten Untergurtknotenpunkten auf etwa die Hälfte, nämlich
das Maß a verringern. Bei üblichen Gitterträgern beträgt der Abstand zwischen den
Untergurtknotenpunkten jeweils 20 cm. Der wirksame Abstand läßt sich damit auf 10
cm verringern.
[0030] Durch Fig. 11 wird die Auswirkung dieser Maßnahme auf die Querkrafteinleitung von
der Platte in das Auflager im Endbereich der Platte erläutert.
[0031] Fig. 11 stellt den Endbereich eines auf einem Auflager 128 aufliegenden Plattenelements
101 dar. Der in die Betonplatte 2 eingebettete Träger mußte aufgrund der vorgeschriebenen
Plattenlänge unmittelbar neben einem Untergurtknotenpunkt der Gitterdiagonalen 112
abgeschnitten werden, so daß an dieser Stelle zwischen der Gitterdiagonalen 112 und
dem zugehörigen Untergurtstab keine kraftschlüssige Verbindung mehr vorhanden ist.
Dies ist der ungünstigste Fall. Die Breite des auf dem Auflager 128 aufliegenden Endabschnittes
der Betonplatte 2, das heißt die Auflagertiefe ist mit c und der Abstand zwischen
der Vorderkante des Auflagers 128 und dem ersten Untergurtknotenpunkt 125 mit d bezeichnet.
Der vorgeschriebene Mindestwert für die Auflagertiefe c beträgt 3,5 cm. Damit wird
bei einer Ausbildung des Plattenelements entsprechend Fig. 11 und der Annahme daß
b = 20 cm/beträgt, der Abstand d = 7 cm. über diesen, durch den Gitterträger nicht
mehr versteiften Bereich, lassen sich, wie genauere Untersuchungen gezeigt haben,
auch die bei Montagestützweiten über 5 m anfallenden Querkräfte übertragen, ohne daß
es zu einem Versagen im Endbereich der Betonplatte 2 kommt. Die asymetrische Krafteinleitung
aufgrund der gegenseitig verschobenen Gitterdiagonalen 112 und 113 ist ohne Verwindung
und Ausknickung des Obergurts möglich, da durch die beschriebene Ausbildung des Obergurts
diesem eine vergrößerte Torsions- und Knicksteifigkeit gegeben ist.
[0032] Sind die Gitterdiagonalen 112 und 113 symetrisch angeordnet, dann vergrößert sich
bei dem dargestellen Fall der Abstand d * / und die Betondeckung 0,5 cm auf etwa 17
cm. Ein solcher, nicht durch Gitterdiagonalen versteifter Abstand, kann bei größeren
Montagestützweiten zu einem Bruch im Bereich des ersten Untergurtknotenpunkts führen.
1. Vorgefertigtes montagesteifes Plattenelement (1, 101) zur Herstellung von Decken
aus einer dünnen, als bleibende Schalung dienenden streifenförmigen oder großflächigen
Betonplatte (2), in der wengistens ein Teil der Deckenbewehrung (3) angeordnet ist
und die wenigstens einen, teilweise aus der Oberfläche der Betonplatte herausragenden
Gitterträger (6, 22, 106) enthält, dessen Obergurt als eine mit Beton (7, 31, 41,
107) gefüllte, U-förmige Stahlblechschiene (8, 108) ausgebildet ist, an deren beiden
Seitenwänden (10, 11, 110, 111) von außen Gitterdiagonalen (12, 13, 112, 113) angeschweißt
sind, die mit der in der Betonplatte (2) enthaltenen Bewehrung (3) in kraftschlüssiger
Verbindung stehen, dadurch gekennzeichnet, daß durch noppenartige Vorsprünge (17)
oder Querrippen (24), die längs der Innenfläche der Stahlblechschiene (8, 108) angeordnet
sind, zwischen dieser und der Betonfüllung (7, 31, 41, 107) in Längsrichtung der Stahlblechschiene
ein schubfester Verbund gebildet ist.
2. Plattenelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwände (10,
11, 110, 111) der Stahlblechschiene (8, 108) nach oben zusammenlaufen und die Oberkanten
(15, 16) der Seitenwände nach innen abgewinkelt sind.
3. Plattenelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahlblechschiene
(8, 108) wenigstens eine Längssicke (14, 133, 134) aufweist.
4. Plattenelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwände jeweils
eine nach außen gedrückte Längssicke (133, 134) enthalten, an der die Gitterdiagonalen
(112, 113) angeschweißt sind.
5. Plattenelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gitterdiagonale (113) auf der einen Seite der Stahlblechschiene (108) gegenüber der
Gitterdiagonalen (112) auf der anderen Seite der Stahlblechschiene etwa um die Hälfte
des Abstandes (b) zwischen zwei benachbarten Fußpunkten (125, 126) einer Gitterdiagonalen
(112 bzw. 113) versetzt ist.
6. Plattenelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gitterdiagonalen (12, 13, 112, 113) in der Ebene der resultierenden Druckkraft des
Obergurts an die Seitenwände (10, 11, 110, 111) der Stahlblechschiene (8, 108) angeschweißt
sind.
7. Plattenelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Betonfüllung (31, 41, 127) der Stahlblechschiene. (8, 108) letztere in der Höhe überragt.
8. Plattenelement nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Maß des überstandes
der Betonfüllung (31, 41, 127) dem geforderten überdeckungsmaß der Stahlblechschiene
(8, 108) im Ortbeton entspricht.
9. Plattenelement nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Betonfüllung
(31) im Bereich oberhalb der Stahlblechschiene (8) seitlich durch Leisten (32) aus
nicht korrodierendem Material begrenzt ist.
10. Plattenelement nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Seitenwände
(10, 11, 110, 111) Aufsteckleisten (32) als Begrenzungsleisten aufgesetzt sind.
11. Plattenelement nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Betonfüllung (31, 41, 127) der Stahlblechschiene (8, 108) diese in Trägerlängsrichtung
nur im mittleren Plattenbereich überragt, während sie in einem oder beiden Randbereichen
bündig mit der Stahlblechschiene abschließt.
12. Plattenelement nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die lichte Weite der Stahlblechschiene (8, 108) im unteren Bereich größer als 8 cm
ist.
13. Plattenelement nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die lichte Weite
größer als 10 cm ist.
14. Verfahren zur Herstellung eines Obergurts für das Plattenelement (1, 101) nach
einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß beim Betonieren des Obergurtes
auf die Stahlblechschiene (8, 108) ein Aufsetzkasten (42) aufgesetzt wird, der zwei
Begrenzungsleisten (43, 44) enthält, die von außen an den Seitenwänden (10, 11, 110,
111) der Stahlblechschiene anliegen und diese um das gewünschte überstandsmaß in der
Höhe überragen.