[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein schallisolierendes Bauteil für Wandkonstruktionen
nach Sandwich-Art, welches zum Aufbau von schallisolierenden Trennwänden dient. Das
Bauteil besteht aus zwei äußeren Abdeckplatten mit einer Kernplatte, die aus zwei
Lagen aus schallisolierendem Material besteht, vorzugsweise aus porösem Material,
beispielsweise Mineralwolle. Diese Lagen sind auf je einer Abdeckplatte befestigt.
Die Abdeckplatten sind mindestens an zwei einander gegenüberliegenden Kanten derart
miteinander verbunden, daß ein Hohlraum oder Luftraum zwischen den beiden Kernlagen
gebildet wird.
[0002] Bauteile für Wandkonstruktionen dieser Sandwich-Art bzw. in geschichteter Ausführung
werden hauptsächlich für den Aufbau von Trennwänden verwendet, insbesondere für auf-
und abbaubare sowie versetzbare Trennwände in Büros, ferner für Trennwände in Eisenbahnwagen
und schließlich für Trennwände in Schiffen, beispielsweise für Schottwände oder Trennwände
zwischen Schiffskabinen. Die Bauteile für diese Trennwände oder Schottwände sollten
möglichst dünn sein, um Raum zu sparen, sie sollten aber zum anderen auch möglichst
stabil sein und eine große Schallisolierung gewährleisten. Die meist verwendeten Bauteile
bestehen aus zwei äußeren Abdeckplatten, wobei der Zwischenraum zwischen diesen Abdeckplatten
mit Kernplatten bzw. -Lagen, vorzugsweise aus porösem Material, gefüllt ist. Das poröse
Material kann Mineralwolle sein, beispielsweise Glaswolle, Steinwolle oder Schlackenwolle
mit einer Dichte von etwa 50 kg je m
3 oder mehr und mit einem Anteil an Bindemittel von etwa 0,5 Gew. % oder mehr.
[0003] Die aus diesen Bauteilen aufgebauten Trennwände oder Schottwände besitzen geeignete
Abmessungen, beispielsweise von 600 mm X 2400 mm bei einer Dicke von etwa 50 mm. Bauteile
dieser Art besitzen zwar eine zufriedenstellende Festigkeit, haben jedoch nicht zufriedenstellende
niedrige Schallisolierungswerte. Es ist daher vorgeschlagen worden, die Kernplatte
aus zwei Kernlagen porösen Materials zusammenzusetzen. Die Kernlagen werden dabei
mittels Abstandsstücken zusammengehalten und die Abdeckplatten sind auf den Außenflächen
der Kernlagen befestigt. Aufgrund der Abstandsstücke wird ein Hohlraum oder ein Luftraum
zwischen den Kernlagen gebildet. Der Hohlraum oder der Luftraum erhöht zwar die Schallisolierungswerte,
jedoch wird dadurch andererseits die Festigkeit des Bauteiles in einem nicht mehr
tragbaren Maß verschlechtert, da die Kernlagen nur noch bis zu einem gewissen Ausmaß
Druckkräfte und sonstige Belastungen zwischen den Abdeckplatten iibertragen können.
[0004] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein Bauteil zu schaffen, welches
eine gute Festigkeit und wesentlich höhere Schallisolierungswerte besitzt als bekannte
Bauteile nach Sandwich-Art gleicher Dicke.
[0005] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf den nach dem Hohlraum
oder Luftraum zu liegenden Oberflächen des schallisolierenden Materials eine Verfestigungs-und/oder
Verstärkungsschicht ganz oder teilweise aufgetragen ist.
[0006] Die Verfestigungs- und/oder Verstärkungsschicht kann beispielsweise aus Papier, Folie
oder Fasermaterial gebildet sein. Dabei wird ein wesentlich stabileres Bauteil erhalten,
wenn die aufgebrachte Verfestigungs- und/oder Verstärkungsschicht so gewählt ist,
daß sie Zugkräfte aufnehmen kann. Gleichzeitig werden höhere Schallisolierungswerte
und eine erhebliche Herabsetzung der Resonanzfrequenzen des Bauteiles erzielt.
[0007] Die Verfestigungs- und/oder Verstärkungsschicht kann ferner aus Metallfolie, beispielsweise
Aluminiumfolie bestehen. Eine solche Folie führt zu einer größeren Feuerwiderstandsfähigkeit
des Bauteiles, was besonders wichtig ist, wenn das Bauteil in Schiffen verwendet wird.
Darüber hinaus bleibt infolge der Metallfolie die
[0008] Temperatur des Bauteiles auf der von dem eventuell möglichen Feuer abliegenden Seite
sehr niedrig. Auch bei Verwendung von Glasfasermaterial wird ein Bauteil mit größerer
Feuerwiderstandsfähigkeit erreicht, wobei gleichzeitig ein Ankleben oder Anbacken
an den Kernlagen erleichtert wird. Bei Verwendung von zwei Kernlagen aus Mineralwolle,
die aus schmalen Streifen zusammengesetzt sind, erreicht man höhere Schallisolierungswerte
in bezug auf höhere Resonanzfreauenzen des Bauteiles als wenn die Kernlagen aus Mineralwollplatten
bestehen.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung an Hand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
Figur 1 ein erfindungsgemäßes Bauteil, Figuren 2 und 3 zeigen Messungen der Schallisolierung
für ein bekanntes Bauteil für Wandkonstruktionen und Figuren 4 bis 9 zeigen Messungen
der Schallisolierung bei einem Bauteil gemäß der Erfindung.
[0010] Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Bauteils. Auf einer
Abdeckplatte 1 ist eine Kernlage 2 angeklebt oder angebacken. Die Kernlage 2 kann
beispielsweise aus ein Bindemittel enthaltender Mineralwolle bestehen, mit einem spezifischen
Gewicht von etwa 150 kg/m
3 und mit einem Gehalt an Bindemittel von etwa 1 Gew. %. Zwischen den Abdeckplatten
1 und entlang zweier einander gegenüberliegender Seiten sind Leisten 3 angeordnet.
Diese Leisten besitzen falls notwendig längsverlaufende Rillen 4 mit den Abmessungen
15 mm x 15 mm. Die Abdeckplatten 1 sind durch Ankleben oder auf andere bekannte Weise
an den Leisten 3 befestigt. Die Leisten 3 können aus Metallformstücken gebildet sein
oder aus Holz oder aus Mineralwolle, welche mit einem Bindemittel getränkt ist, beispielsweise
mit Phenol-Formaldehydharz oder Wasserglas. Die Leisten besitzen eine Dicke, die größer
ist als die Dicke der Kernlagen 2 zusammen genommen, so daß zwischen den Lagen 2 ein
Hohlraum oder Luftraum 5 gebildet ist. Die Leisten können beispielsweise einen Querschnitt
von 47,4 mm x 47,4 mm erhalten und die Lagen 2 können beispielsweise eine Dicke von
22 mm aufweisen. Die Abdeckplatten 1 können Stahlplatten mit einer Dicke von etwa
0,7 mm sein. Sie können aber auch aus Kunststoff oder Holz bestehen. Wenn die Kernlagen
2 aus Bindemittel enthaltender Mineralwolle bestehen, können diese Lagen in Gestalt
von Platten ausgebildet sein, und zwar mit einer Faserrichtung bevorzugt parallel
zu den Oberflächen der Abdeckplatten 1. Die Kernlagen 2 können aber auch aus Lamellen
gebildet sein, die aus Streifen von Bindemittel enthaltender Mineralwolle zusammengesetzt
sind, wobei jeder Streifen bzw. jede Lamelle derart um 90
0 um ihre Längsachse gedreht sind, daß die Faserrichtung bevorzugt senkrecht zu den
Oberflächen der Abdeckplatten
[0011] 1 verläuft. Die Lampiellen können sowohl vertikal als auch horizontal angeordnet
werden. Am oberen und/oder unteren Ende können die Hohlräume 5 der Bauteile mit Mineralwolle
verschlossen werden. Auf den Oberflächen der Kernlagen 2, die nach dem Hohlraum 5
zu liegen, ist eine Verfestigungs- und/oder Verstärkungsschicht 6 aufgetragen. Diese
Schicht 6 kann aus Papier, Kunststoffolie, Metallfolie oder Glasfasermaterial bestehen.
[0012] Die Figuren 2 bis 9 zeigen das Ergebnis von Schallmessungen an Wänden, die aus Bauteilen
aufgebaut sind, und die unter den Bezeichnungen DS/ISO/R 140 und DS/ISO/R 717 im Handel
sind.
[0013] Die Versuchswände haben eine Größe von etwa 10,4 m
2. Figur 2 zeigt das Ergebnis der Messungen der Schallisolierung in Dezibel bei einer
Wand, die aus bekannten Bauteilen mit einem Hohlraum 5 aufgebaut ist. In Figur 3 sind
die Ergebnisse in Form einer Kurve aufgetragen. Die Abdeckplatten 1 sind Stahlplatten
von 0,7 mm Dicke, die an den Leisten 3 angeklebt sind. Jede Leiste hat die Abmessung
von 47,4 mm x 47,4 mm x 2400 mm und besteht aus lamellenförmiger Bindemittel enthaltender
Mineralwolle mit einem spezifischen Gewicht von etwa 300 kg/m3. Auf den Abdeckplatten
1 ist je eine Kernlage 2 aus lamellenförmiger Mineralwolle aufgebacken bzw. zementiert,
und zwar mit einem spezifischen Gewicht von etwa 150 kg/m
3 und eine Dicke von etwa 22 mm, wobei man einen Hohlraum von etwa 2 mm erhält. Die
einzelnen Bauteile sind mit Stahlrohren miteinander verbunden, die die Abmessungen
15 mm x 30 mm x 1,5 mm aufweisen und in den Rillen 4 eingesetzt sind.
[0014] Die Messungen ergaben Lab I
a = 40 dB, die Summe der negativen Abweichungen = 11 dB und R = 39,3 dB (Reduktionszahl).
Bei einer Resom nanzfrequenz von 125 Hz beträgt R = 15,8 dB.
[0015] Die Figuren 4 und 5 zeigen ähnliche Messungen wie diejenigen gemäß Figur 2 bzw. 3
für eine ähnliche Wandkonstruktion, jedoch mit Rutex-Glasfasermaterial, welches auf
den nach dem Hohlraum 5 zu liegenden Oberflächen der Kernlagen 2 aufgeklebt ist. Die
Messungen ergeben Lab I
a = 44 dB, eine Summe von negativen Abweichungen = 23 dB und R
m = 40,1 dB. Bei einer Resonanzfrequenz von 125 Hz ergibt R = 22,8 dB.
[0016] Die Figuren 6 und 7 zeigen ähnliche Messungen wie diejenigen nach den Figuren 4 und
5 für eine ähnliche Wand, jedoch ist das Rutex-Glasfasermaterial durch eine Aluminiumfolie
von 0,05 mm ersetzt worden. Die Messungen ergeben Lab I
a = 44 dB, eine Summe von negativen Abweichungen = 24dB und R
m = 40,3 dB. Bei einer Resonanzfrequenz von 125 Hz ergibt R = 23 dB.
[0017] Die Figuren 8 und 9 zeigen ähnliche Messungen wie diejenigen nach den Figuren 4 und
5 für eine ähnliche Wand, jedoch ist hier die lamellenförmige Mineralwolle der Kernlagen
2 durch Mineralwollplatten mit dem gleichen spezifischen Gewicht ersetzt worden. Die
Messungen ergeben Lab 1a = 41 dB, eine Summe von negativen Abweichungen = 24 dB und
Rm = 38,2 dB. Bei Resonanzfreouenzen dieser Wand von 125 Hz und 630 Hz beträgt R =
21,2 dB bzw. 36,5
dB.
[0018] Die Messungen veranschaulichen deutlich, daß eineWand, die aus erfindungsgemäßen
Bauteilen aufgebaut ist, eine wesentliche Verbesserung der Schallisolierungswerte
der Resonanzfrequenzen der Bauteile ergibt, verglichen mit einer Wand, die aus bekannten
Bauteilen zusammengesetzt ist. Ferner ergibt sich auch eine wesentliche Verbesserung
des Wertes Lab I . Schließlich ist noch als wesentlicher Vorteil zu unterstreichen,
daß die erfindungsgemäßen Bauteile wesentlich fester und stabiler als die bekannten
Bauteile sind.
1. Bauteil für Wandkonstruktionen nach Sandwich-Art mit mindestens einem inneren Hohlraum
oder Luftraum (5), ferner mit äußeren Abdeckplatten (1) und mit schallisolierendem
Material (2), vorzugsweise einem porösen Material, welches auf den nach dem Hohlraum
oder Luftraum (5) zu liegenden Oberflächen der Abdeckplatten (1) befestigt ist, dadurch
gekennzeichnet, daß auf den nach dem Hohlraum oder Luftraum (5) zu liegenden Oberflächen
des schallisolierenden Materials (2) eine Verfestigungs-und/oder Verstärkungsschicht
(6) ganz oder teilweise aufgetragen ist.
2. Bauteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verfestigungs- und/oder Verstärkungsschicht (6) aus einer Metallfolie besteht.
3. Bauteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verfestigungs- und/oder Verstärkungsschicht (6) aus Glasfasermaterial besteht.
4. Bauteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das schallisolierende Material (2) aus Mineralwollamellen besteht, wobei die Lamellen
um 900 um ihre Längsachse gedreht sind.