[0001] Die Erfindung betrifft ein Diazoverbindungen enthaltendes Aufzeichnungsmaterial,
insbesondere einen Mikrofilm, aus einem für sichtbare Strahlung mindestens teilweise
durchlässigen Schichtträger, einer lichtempfindlichen Schicht und einer im langwelligen
UV- und kurzwelligen, sichtbaren Spektralbereich absorbierenden Filterschicht und
ein Verfahren zu seiner Herstellung.
[0002] Aufzeichnungsmaterialien der genannten Art erlangen ihrer vorzüglichen Eigenschaften
wegen immer mehr an Bedeutung. Sie werden für die verschiedenen Anwendungsgebiete
speziell ausgerüstet und erlauben als entscheidenden Vorteil eine erhebliche Verdichtung
von Informationen zum Beispiel in Archiven, in der Industrie und in der Verwaltung.
[0003] Man kann in der kegel von Duplikaten, die zum Beispiel vom Silberoriginal erstellt
werden, beliebig viele weitere Kopien anfertigen. Diese Eigenschaft ist in vielen
Fällen wünschenswert und von großem Nutzen. Wo jedoch etwa von einem urheberrechtlich
geschützten Original Kopien nur als Lese- oder Arbeitskopien angefertigt und verkauft
werden, ist die Weiterduplizierfähigkeit dieser Kopien nachteilig. Lesekopien für
den Marktsektor "Micropublishing" sollten deshalb so beschaffen sein, daß keine weiteren
Kopien, sogenannte "Raubkopien", angefertigt werden können. Vorschläge zur Herstellung
von Filmmaterialien mit kopiersicheren. Eigenschaften sind bekannt. So kann man zum
Beispiel mit Hilfe einer lichtstreuenden Schicht (DE-AS 19 15 210) oder mit Hilfe
einer lichtabsorbierenden Schicht (DE-PS 671 641, DE-OS 23 44 089, US-PS 4,080,208)
das Anfertigen von weiteren Kopien im Durchlichtverfahren unmöglich machen. Es hat
sich jedoch angezeigt, daß lichtstreuende Schichten nur unter großem technischem Aufwand
hergestellt werden können und selbst dann nur bei relativ großer Schichtdicke wirksam
sind. Damit ist aber der Vorteil dünner Materialien als Voraussetzung für große Informationsdichte
verloren. Die Verwendung von lichtabsorbierenden Materialien erfolgt entweder eingearbeitet
in den Schichtträger oder getrennt in einzelner Schicht, wobei man solche Stoffe einbaut,
die im Empfindlichkeitsbereich der bekannten Diazoverbindungen lichtundurchlässig
sind. Die Einarbeitung dieser Stoffe in den Schichtträger ist bei dessen Herstellung
nachteilig, da dies nur unter speziellen Verfahrensbedingungen erfolgen kann, was
zum Beispiel nur bei Produktion großer Mengen überhaupt wirtschaftlich ist. So fallen
bei einer späteren Extruderreinigung mehr oder minder gefärbte, unerwünscht große
Mengen Polyestermasse als Abfall an. Andererseits treten bei Einarbeitung lichtabsorbierender
Materialien in die lichtempfindliche Schicht Auflösungs- und Kontrastverluste ein.
[0004] Es ist im Prinzip auch möglich, die lichtabsorbierende Filterschicht zwischen Schichtträger
und lichtempfindlicher Schicht anzuordnen. Lichtabsorbierende Schichten in dieser
Anordnung sind aber nur dann geeignet, wenn die Rollneigung des Films nicht verstärkt
wird. Außerdem muß man dafür Sorge tragen, daß ein Eindiffundieren des lichtabsorbierenden
Materials in die lichtempfindliche Schicht vermieden wird.
[0005] Es ist auch bekannt, lichtabsorbierende Filterschichten auf der Rückseite des Schichtträgers
anzuordnen. Diese Schichten erfüllen aber nur dann ihre Aufgabe ausreichend, wenn
sie nicht durch mechanische Behandlung oder Abwaschen mit Lösungsmitteln so leicht
entfernt werden können, daß danach das Aufzeichnungsmaterial ohne weiteres als Kopiervorlage
verwendet werden kann.
[0006] Es war deshalb Aufgabe der Erfindung, Diazoverbindungen enthaltende Aufzeichnungsmaterialien
zusammen mit lichtabsorbierenden Stoffen zur Verfügung zu stellen, welche sich nicht
zum Weiterkopieren eignen. Die Materialien sollten deshalb so beschaffen sein, daß
die lichtabsorbierenden Stoffe nicht entfernbar sind. Sie sollten zum Beispiel von
dem Schichtträger nicht mehr getrennt, oder nur unter teilweiser Zerstörung des Schichtträgers
und unter Verminderung der beinhaltenden Information entfernbar sein.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe geht aus von einem Diazoverbindungen enthaltenden Aufzeichnungsmaterial,
insbesondere einem Mikrofilm, aus einem für sichtbare Strahlung mindestens teilweise
durchlässigen Schichtträger, einer lichtempfindlichen Schicht und einer im langwelligen
UV- und kurzwelligen, sichtbaren Spektralbereich absorbierenden rückseitig angeordneten
Filterschicht, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Filterschicht ein unlösliches
oder durch Vernetzung unlöslich gemachtes Polymer und mindestens einen mit den Bestandteilen
des Polymers verträglichen Farbstoff mit einer Absorption im Bereich von etwa 360
nm bis etwa 500 nm enthält. Vorzugsweise enthält die Filterschicht einen gelben bis
orangen Farbstoff.
[0008] Hierdurch wird erreicht, daß ein Diazoverbindungen enthaltendes Aufzeichnungsmaterial
erhältlich ist, welches, auch nach unerlaubter Handhabung, nicht weiter kopierbar
ist. Außerdem bietet die Filterschicht die Möglichkeit, durch die Einarbeitung weiterer
Zuschläge im gleichen Arbeitsgang die Eigenschaften des Films in wirtschaftlicher
Weise vorteilhaft zu beeinflussen.
[0009] Als für sichtbare Strahlung mindestens teilweise durchlässige Schichtträger sind
beispielsweise Celluloseester oder Polymere, Misch- oder Copolymere geeignet, die
aus der Schmelze zu transparenten Folien verarbeitet werden, wie zum Beispiel Polystyrol
oder Polycarbonat. Als besonders vorteilhaft haben sich Folien aus Polyäthylenterephthalat
oder aus dessen Co- oder Mischpolymeren erwiesen, die im wesentlichen aufgrund ihrer
optischen und mechanischen Eigenschaften ausgewählt werden.
[0010] Als lichtempfindliche Schichten dienen solche, die auf Basis von Diazoverbindungen
aufgebaut sind. Vorzugsweise werden lichtempfindliche Schichten eingesetzt, die als
lichtempfindliche Substanz mindestens eine Diazoniumverbindung und mindestens eine
Kupplungskomponente enthalten.
[0011] Die im langwelligen UV- und kurzwelligen sichtbaren Spektralbereich absorbierende
Filterschicht enthält als unlösliches Polymer modifizierte Terephthalsäureester zum
Beispiel einen Terephthalsäurecopolyester mit einem Gehalt an Bisoxyäthyl-bisphenol
A, Isophthalsäure oder Neopentylglykol. Als durch Vernetzung unlöslich gemachte Polymere
können solche eingesetzt werden mit geeigneten funktionellen Gruppen. So können zum
Beispiel Celluloseester zusammen mit einem Härtungsmittel, wie Harnstoff- oder 'Melamin-Formaldehydharze,
und einem Härtungsbeschleuniger, wie p-Toluolsulfonsäure, verwendet werden. Unter
die durch Vernetzung unlöslich gemachten Polymere sollen auch fallen Polyamide, Polyisocyanate,
-Formaldehydharze und geeignete Präpolymere.
[0012] Der mit den Bestandteilen des Polymers verträgliche Farbstoff ist gelb bis orange
gefärbt. Er muß außer den geforderten spektralen Eigenschaften, wie Absorption im
Bereich zwischen etwa 360 und 500 nm und möglichst großer Lichtstabilität, im Lacklösungsmittel
löslich und ausreichend wärmestabil sein. Er darf weder vor noch nach dem Kopiervorgang
aus der Filterschicht infolge Ausschwitzens austreten oder sublimieren noch sich infolge
Abklatschens auf die Oberfläche anderer Filmmaterialien übertragen lassen. In dieser
Hinsicht sind chemische Verbindungen aus dem geeigneten Farbstoff und dem eingesetzten
Polymer von Vorteil. Im Falle der Auftragung durch Coextrusion oder aus der Schmelze
muß der Farbstoff ebenfalls neben den geforderten spektralen Eigenschaften bei den
üblichen hohen Temperaturen mit dem Polymer gut verträglich und so wärmestabil sein,
daß er bei der extremen Beanspruchung seine spektralen Eigenschaften nicht verändert.
[0013] Gut geeignete Farbstoffe sind zum Beispiel Mono- und Bis-Azofarbstoffe wie Sudangelb
GGN (C. I. Solvent Yellow 56), soweit sie die geforderten Löslichkeitskriterien, wie
Löslichkeit zum Beispiel in Alkoholen, Ketonen und/oder Äthern, bzw. die geforderten
Verträglichkeitskriterien erfüllen.
[0014] Eine auf der Rückseite des Films aufgebrachte Schicht kann ferner übliche Zuschläge
wie feinteiliges Schlupfmittel oder handelsübliche Antistatika enthalten. Die erfindungsgemäße
Filterschicht erfüllt damit ohne zusätzliche weitere Arbeitsschritte weitere, wichtige
anwendungstechnische Anforderungen.
[0015] Will man vermeiden, daß der Farbton .einer aufgedruckten Titelleiste durch die Filterschicht
beeinflußt wird, ist es notwendig, die Schicht nur auf die Fläche anzutragen, die
später nicht mit der Titelleiste bedruckt wird.
[0016] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung des Diazoverbindungen enthaltenden
Aufzeichnungsmaterials, insbesondere eines Mikrofilms, aus einem für sichtbare Strahlung
mindestens teilweise durchlässigen Schichtträger, einer lichtempfindlichen Schicht
und einer im langwelligen UV- und kurzwelligen, sichtbaren Spektralbereich absorbierenden
Filterschicht, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man auf eine Oberfläche des
Schichtträgers die Filterschicht aus einem unlöslichen oder durch Vernetzung unlöslich
zu machenden Polymer und einem, mit den Bestandteilen des Polymers verträglichen Farbstoff
mit einer Absorption im Bereich zwischen etwa-360 nm und etwa 500 nm aufbringt und
anschließend auf der gegenüberliegenden Oberfläche des Schichtträgers die lichtempfindliche
Schicht anordnet. Vorzugsweise bringt man die Filterschicht unter Verwendung einer
haftvermittelnden Zwischenschicht mit Hilfe einer Lacklösung, die das durch Vernetzung
unlöslich zu machende Polymer zusammen mit dem Farbstoff enthält auf, trocknet und
härtet anschließend.
[0017] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial kann durch Koextrusion von Schichtträger
und Filterschicht oder durch Schmelzbeschichtung auf den verstreckten oder unverstreckten
Schichtträger hergestellt werden. Bei der Koextrusion wird aus einer Mehrschlitzdüse
gleichzeitig das Schichtträgermaterial und das gefärbte Filterschichtmaterial koextrudiert
und zusammengeführt. Dieses Verfahren ist deswegen von großem Vorteil, weil hierbei
meistens keine zusätzliche, die Haftung verbessernde Zwischenschicht notwendig ist.
Das Aufbringen nach der Schmelzbeschichtung erfolgt vorzugsweise auf den verstreckten
Schichtträger.
[0018] Gegenüber der Einarbeitung in das Polymer des Schichtträgers bietet die Koextrusion
oder die Schmelzbeschichtung den Vorteil, daß die Farbstoff enthaltende Schmelze gesondert,
zum Beispiel auch über ein Farbmasterbatch, angesetzt werden kann. So können auch
leichter schmelzbare oder besser mit dem Farbstoff mischbare Polymere angewendet werden,
.die aus Gründen mechanischer Festigkeit für die Herstellung von Filmträgermaterialien
weniger geeignet sind. Da die Filterschicht nur sehr dünn ist, gemessen an der Gesamtfolienstärke,
läßt sich der Farbstoff auch wirtschaftlicher einarbeiten als bei einer Färbung des
Schichtträgers. Weiterhin können der Zersetzlichkeit der Farbstoffe entgegenkommende
Temperatur/Zeitverhältnisse für die dünne Schmelzschicht gewählt werden.
[0019] Die Beschichtung des Schichtträgers mit einem gefärbten Lack bedarf, wie schon ausgeführt,
einer Haftzwischenschicht, wie sie zum Beispiel in DE-AS 16 94 534 beschrieben ist.
Nach Aufbringen der Lacklösung wird getrocknet und infolge einer Wärmebehandlung die
Filterschicht mit entsprechend substrierter Oberfläche des Schichtträgers untrennbar
verbunden. Die Filterschicht ist zusätzlich durch die vernetzte Struktur weniger kratzempfindlich.
Das Trockenschichtgewicht beträgt im allgemeinen etwa 5 bis etwa 2
0 g/m
2.
[0020] Die lichtabsorbierenden Filterschichten können, soweit sie als Lack verarbeitet werden,
durch Drucken, Gießen oder andere bekannte Verfahren aufgetragen werden. Nach dem
Verdunsten des Lösungsmittels ist durch Erwärmung, Belichtung mit UV-Licht o.ä. dafür
zu sorgen, daß die Filterschicht ausreichend gehärtet wird.
[0021] Bevorzugte Ausführungsform für Farbstoffe mit geringerer Wärmestabilität ist ihre
Verwendung in einer gehärteten Filterschicht, die bei Bedarf vorteilhaft auch mit
farbigen Titelleisten bedruckt werden kann. Während bei nicht gehärteten Filterschichten
das Bedrucken infolge teilweiser oder vollständiger Auflösung der Lackschicht durch
das Lösungsmittel der Druckfarbe schwierig sein kann, ist das Bedrucken gehärteter
Filterschichten ohne verfahrenstechnische Schwierigkeiten wesentlich leichter möglich.
Die Auswahl eines geeigneten Basisdrucksystems ist einfacher und unkritischer als
bei ungehärteten Lackschichten.
[0022] Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern.
Beispiel 1
[0023] Eine 125
/um dicke, glasklare Folie aus Polyäthylenterephthalat, die auf beiden Seiten mit einer
Haftschicht versehen ist, wird mit Hilfe eines 10 cm breiten Ziehgießers von 0,15
mm Spaltweite einseitig mit gelb eingefärbten Klarlacken beschichtet. Die gelben Lackschichten
werden jeweils 3 Minuten bei 100°C getrocknet und anschließend bis zu 5 Minuten durch
Erwärmen nachgehärtet. Während der Trockungs- und Härtungsphase liegen die beschichteten
Filmmuster auf einer Aluminiumplatte als ebene Unterlage. Die Trockenschichtgewichte
betragen etwa 7 g/m
2.
[0024] Als Basislack dient eine 7 %ige Lösung von Celluloseacetopropionat in einem Lösungsmittelgemisch
aus Aceton,- Methanol, n-Butanol und Äthylenglykolmonomethyläther.
[0025] In 1000 g dieser Lacklösung werden 12,5 g Sudangelb GGN (C. I. Solvent Yellow 56)
aufgelöst. Dieser gelb eingefärbte Lack wird zur Herstellung des nicht vernetzten
Gelbfolienmusters A'als Vergleich verwendet.
[0026] Den vernetzbaren, gelb eingefärbten Lack erhält man aus dem nicht vernetzbaren Lack
durch Hinzufügen von soviel Hexamethoxymethylmelamin, daß sich ein Verhältnis von
Celluloseester zu Melaminharz von 9 : 1 einstellt. Als Härtungsbeschleuniger dient
p-Toluolsulfonsäure. Mit diesem vernetzbaren, gelben Lack wird das Gelbfolienmuster
B hergestellt.
[0027] Das hier verwendete Celluloseacetopropionat enthält 3,6 % Acetylgruppen, 44,7 % Propionylgruppen
und 1,8 % Hydroxylgruppen und hat als 20 %ige Lösung in Aceton/Äthanol (72 : 8) eine
Viskosität von 53 - 91 Poise.
[0028] Auf die Rückseiten der Gelbfolienmuster A und B wird mit einem Ziehgießer von 10
cm Breite und 0,15 mm Spaltweite eine lichtempfindliche Lösung folgender Zusammensetzung
aufgebracht:
100 ml Basislack
150 mg 5-Sulfosalicylsäure
400 mg 2-Hydroxy-3-naphthoesäure-N(2-methylphenyl)-amid
150 mg Zinkchlorid
500 mg 2,5-Di-n-butoxy-4-morpholinobenzol-diazonium- fluorborat.
[0029] Nach erneuter Trocknung bei 110°C während 1 - 2_Minuten erhält man die lichtempfindlichen
Gelbfolienmuster A 1 und B 1. Das Trockenschichtgewicht der lichtempfindlichen Schicht
liegt bei 6 - 7 g/m
2.
[0030] Zur Herstellung der 1. Diazofilmgenerationen wird die lichtempfindliche Schicht der
Gelbfolienmuster A 1 und B 1, wie in der Diazotypie üblich, unter einer transparenten
Silberbildvorlage im Kontakt belichtet und dann die latente Diazofilmkopie in einer
feuchten Ammoniakatmosphäre entwickelt. Belichtung und Entwicklung erfolgt in einem
handelsüblichen "Diazomikrofilm-Dupliziergerät". Man erhält kontrastreiche zweifarbige
Kopien der Vorlage mit einem blauen Farbstoffbild auf der einen und einem orange-gelben
Bildhintergrund auf der anderen Seite der Folie. Im Durchlicht betrachtet erscheinen
die Bildteile der Kopien schwarz, der Bildhintergrund orange-gelb. Von den erhaltenen
Diazofilmkopien A 1 und B 1 ist die 2. Diazo-filmgeneration A 2 und B 2.nicht herzustellen,
da eine Differenzierung von Bild- und Nichtbildstellen nicht mehr möglich ist. Die
Diazofilmkopien A 1 und B 1 sind nicht duplizierbar.
[0031] Zur vergleichenden Prüfung des durch die Vernetzung der gelben Filterschicht erreichten
technischen Fortschritts gegenüber einem Filmmaterial mit einer bekannten, nicht vernetzten,
löslichen gelben Filterschicht, wurde versucht, die Filterschicht der Diazofilmkopien
A 1 und B 1, ohne die Bildschicht auf der anderen Folienseite zu zerstören und ohne
die Folie selbst zu beschädigen, durch handelsübliche Lösungsmittel abzulösen. Von
den auf diese Weise behandelten Diazofilmkopien A 1 und B 1 sollte es dann möglich
sein, die 2. Diazofilmgeneration herzustellen.
[0032] Die nicht vernetzte gelbe Filterschicht der Diazofilmkopie A 1 läßt sich mit einem
zum Beispiel mit Aceton getränkten Wattebausch in wenigen Sekunden entfernen. Diejenigen
Bildteile der Diazofilmkopie A 1, die der abgelösten Filterschicht auf der anderen
Folienseite gegenüberliegen, sind wieder duplizierbar. Die Anfertigung der 2. Diazofilmgeneration
A 2 ist durch das Entfernen der gelben Filterschicht möglich geworden.
[0033] Wird die vernetzte gelbe Filterschicht der Diazofilmkopie B 1 der gleichen Behandlung
unterworfen, dann wird die Filterschicht in der gleichen Zeit deutlich weniger angegriffen.
Die Anfertigung der 2. Diazofilmgeneration B 2 von der Diazofilmkopie B 1 ist deshalb
mit erheblichen Informationsverlusten verbunden. Die praktische Auswertung der Diazofilmkopie
B 2 ist deshalb praktisch nicht möglich.
[0034] Der Vergleichsversuch zeigt, daß durch eine gehärtete gelbe Filterschicht die Sicherheit
eines nicht duplizierbaren Mikrofilms erheblich erhöht wird, selbst dann, wenn ein
so aggressives Lösungsmittel wie Aceton zur Ablösung benutzt wird.
Beispiel 2
[0035] Zur Herstellung der Diazofilmkopie C 1 wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, verfahren,
nur dient als Vernetzungskomponente für das Celluloseacetopropionat die gleiche Gewichtsmenge
eines butylierten Harnstoff-Formaldehydharzes. Das verwendete Harnstoffharz ist ein
handelsübliches Produkt mit einer Säurezahl von weniger als 3. Eine 65 %ige Lösung
dieses Harzes in Isobutanol besitzt bei 20
0C eine Viskosität von 1000 - 1200 cP.
[0036] Zur Prüfung wird erneut die Lösungmittelresistenz der vernetzten gelben Filterschicht
der Diazofilmkopie C 1 mit der nicht vernetzten gelben Filterschicht der Diazofilmkopie
A 1 des Beispiels 1 verglichen. Als Lösungsmittel wird bei diesem Versuch ein Gemisch
aus 80 Gewichtsteilen Isopropanol und 2
0 Gewichtsteilen Wasser verwendet. Anschließend wird ein Duplizierversuch durchgeführt.
[0037] Wie in Beispiel 1 zeigt sich auch hier die Überlegenheit der vernetzten gelben Filterschicht
der Diazofilmkopie C 1 gegenüber der unvernetzten der Diazofilmkopie A 1 sowohl bei
der Lösungsmittelbehandlung als auch bei dem nachfolgenden Duplizierversuch. Während
A 1 die bekannten Ergebnisse zeigt, ist die Diazofilmkopie C 1 nur mit deutlichen
Informationsverlusten zu duplizieren. Das Anfertigen der 2. Diazofilmgeneration C
2 ist hier erheblich erschwert.
Beispiel 3
[0038] Es wird wie in Beispiel 1 verfahren, nur dient Dimethylgelb (C. I. Solvent Yellow
2) als Farbstoff für die gelbe Filterschicht. Zur Herstellung der gelb eingefärbten
absorbierenden Filterschicht werden 8,75 g Dimethylgelb in 700 g Basislack gelöst.
[0039] Zur Prüfung wird die nicht vernetzte gelbe Filterschicht der Diazofilmkopie D 1 mit
der vernetzten der Diazofilmkopie Er 1 in bezug auf Lösungsmittelbeständigkeit und
Generationsfähigkeit vergleichend geprüft. Als Lösungsmittel wird, wie im Beispiel
2 beschrieben, ein Gemisch aus 80 Gewichtsteilen Isopropanol und 20 Gewichtsteilen
Wasser verwendet.
[0040] Die nicht vernetzte gelbe Filterschicht der Diazofilmkopie D 1 ist in der gleichen
Zeit leichter zu entfernen als die vernetzte der Diazofilmkopie E 1. Die Duplizierfähigkeit
der mit Lösungsmittel behandelten Diazofilmkopie E 1 ist schlechter als bei D 1. Die
Herstellung der 2. Diazofilmgeneration E 2 ist deutlich erschwert gegenüber D 2.
l. Diazoverbindungen enthaltendes Aufzeichnungsmaterial, insbesondere ein Mikrofilm,
aus einem für sichtbare Strahlung mindestens teilweise durchlässigen Schichtträger,
einer lichtempfindlichen Schicht und einer im langwelligen UV- und kurzwelligen, sichtbaren
Spektralbereich absorbierenden rückseitig angeordneten Filterschicht, dadurch gekennzeichnet,
daß die Filterschicht ein unlösliches oder durch Vernetzung unlöslich gemachtes Polymer
und mindestens einen mit den Bestandteilen des Polymers verträglichen Farbstoff mit
einer Absorption im Bereich zwischen etwa 360 nm und etwa 500 nm enthält.
2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Filterschicht
einen gelben bis orangen Farbstoff enthält.
3. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Filterschicht mindestens einen Mono- und/oder Bis-Azofarbstoff enthält.
4. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Filterschicht
Sudangelb GGN (C. I. Solvent Yellow 56) enthält.
5. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Filterschicht
als unlösliches Polymer ein Terephthalsäurecopolymer enthält.
6. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Filterschicht
als durch Vernetzung unlöslich gemachtes Polymer einen Celluloseester enthält.
7. Verfahren zur Herstellung eines Diazoverbindungen enthaltenden Aufzeichnungsmaterials,
insbesondere eines Mikrofilms, aus einem für sichtbare Strahlung mindestens teilweise
durchlässigen Schichtträger, einer lichtempfindlichen Schicht und einer im langwelligen
UV- und kurzwelligen, sichtbaren Spektralbereich absorbierenden Filterschicht, dadurch
gekennzeichnet, daß man auf eine Seite des Schichtträgers die Filterschicht aus einem
unlöslichen oder durch Vernetzung unlöslich zu machenden Polymer und mindestens einem
mit den Bestandteilen des Polymers verträglichen Farbstoff mit einer Absorption im
Bereich zwischen etwa 360 nm und etwa 500 nm aufbringt und anschließend auf der gegenüberliegenden
Seite des Schichtträgers die lichtempfindliche Schicht anordnet.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Filterschicht unter
Verwendung einer haftvermittelnden Zwischenschicht mit Hilfe einer Lacklösung, die
das durch Vernetzung unlöslich zu machende Polymer zusammen mit dem Farbstoff enthält,
aufbringt, trocknet und anschließend härtet.