[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Druckgasschalter gemäss dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Ein derartiger Schalter ist beispielsweise aus den Brown Boveri Mitt. 64, 1977 (11)
S. 629, Bild .2 bekannt. Bei diesem Schalter sind am beweglichen Löschstromschaltstück
eine Isolierstoffdüse und der Blaszylinder der Kompressionsvorrichtung angebracht,
welche bei jedem Schaltvorgang zusammen mit dem beweglichen Löschstromschaltstück
bewegt werden müssen. Die verhältnismässig grossen bewegten Massen bewirken hierbei
beim Einschalten ein unerwünschtes Kontaktprellen und Verzögern beim Ausschalten die
Trenngeschwindigkeit der Kontakte.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Druckgasschalter der eingangs genannten Art zu
schaffen, welcher die Nachteile des bekannten Schalters nicht aufweist, und bei dem
das Kontaktprellen nicht nur auf ein erwünschtes Mass reduziert wird, sondern sogar
nahezu vollständig vermieden wird.
[0004] Die vorgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die kennzeichnenden Merkmale
des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0005] Bei dem erfindungsgemässen Druckgasschalter trifft beim Einschalten lediglich das
erste Teil des als Hubkontakt ausgebildeten Kontaktes des beweglichen Löschstromschaltstückes
auf den Kontakt des festen Löschstromschaltstückes. Da die Masse dieses Teiles verglichen
mit den Massen des beweglichen Löschstromschaltstückes, des beweglichen Teiles der
Kompressionsvorrichtung und der Isolierstoffdüse fast vernachlässigbar ist, wird Kontaktprellen
nahezu vermieden. Darüberhinaus ist es vorteilhaft, dass das zweite, mit dem Trägerteil
des Löschstromschaltstückes starr verbundene Teil des Hubkontaktes lediglich der Aufnahme
des Fusspunktes des Schaltlichtbogens dient, da hierdurch unnötige mechanische Reibung
zwischen den Löschkontakten vermieden wird•
[0006] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
So zeichnet sich der erfindungsgemässe Schalter gemäss Patentanspruch 2 dadurch aus,
dass ein Teil der für das Ausschalten notwendigen Antriebsenergie bereits in einem
geladenen Federspeicher vorliegt, wodurch beim Ausschalten eine hohe Trenngeschwindigkeit
der Löschstromschaltstücke und dadurch eine kurze Lichtbogendauer erreicht wird. Wird
der erfindungsgemässe Druckgasschalter gemäss den Merkmalen des Patentanspruchs 3
gestaltet, so lässt er sich nicht nur äusserst leicht reparieren, sondern zeichnet
sich darüberhinaus auch dadurch aus, dass die beim Einschalten auftretenden dynamischen
Stromkräfte nahezu vollständig eliminiert werden.
[0007] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes vereinfacht
wiedergegeben.
[0008] Die Figur zeigt eine Aufsicht auf einen Längsschnitt durch den erfindungsgemässen
Leistungsschalter, wobei dieser Schalter in der linken Hälfte der Figur im eingeschalteten
und in der rechten Hälfte der Figur im ausgeschalteten Zustand dargestellt ist.
[0009] In der Figur bezeichnen die Ziffern 10 und 11 Stromanschlüsse des Druckgasschalters.
Mit dem Stromanschluss 10 ist ein federnd befestigter Nennstromkontakt 20 verbunden,
welcher im Einschaltzustand den Nennstrom über einen beweglichen Nennstromkontakt
21, welcher im unteren Teil als Blaszylinder einer Kompressionsvorrichtung ausgebildet
istl zum Anschluss 11 geleitet. Ein festes, zylinderförmiges Löschstromschaltstück
30 weist ein hohles, mit Oeffnungen 33 versehenes Trägerteil 31 und einen am Trägerteil
31 stirnseitig angebrachten Kontakt 32 auf. Mit diesem festen Kontakt 32 befindet
sich in der Einschaltstellung ein bewegliches Löschstromschaltstück 40 stirnseitig
in Kontakt. Das bewegliche Löschstromschaltstück 40 weist ein mit Oeffnungen 43 versehenes
Trägerteil 41 und einen Hubkontakt 42 auf.
[0010] Der Hubkontakt 42 besitzt eine im Inneren des Trägerteils 41 axial verschieblich
angeordnete, einen Druckring 421 und Kontaktfinger 422 umfassende Kontakteinrichtung
sowie einen an der dem festen Löschstromschaltstück 30 zugewandten Stirnseite des
Trägerteils 41 befestigten, ringförmigen Abbrandring 423. Der Druckring 421 ist mit
Kugelköpfen 424 versehen, welche unter der Wirkung einer Feder 50 die Kontaktfinger
422 gegen die Innenwand des Trägerteils 41 drücken. Der Innendurchmesser des ringförmigen
Kontaktes 423 ist grösser als der Aussendurchmesser des Kontaktes 32 des festen Löschstromschaltstückes
30 und kleiner als der Aussendurchmesser der axial verschieblich angeordneten Kontakteinrichtung
des beweglichen Löschstromschaltstückes 40.
[0011] Mit 60 ist ein fester Blaskolben bezeichnet, welcher ebenso wie der über leitende
Verbindungsstege 61 mit dem Trägerteil 41 des beweglichen Löschstromschaltstückes
40 verbundene Nennstromkontakt 21 zu einer Kompressionsvorrichtung für Druckgas gehört.
Dieses Druckgas wird über einen Kanal 71 und eine ringförmige Düsenöffnung an den
beim Ausschalten gezogenen Lichtbogen geleitet. Der Kanal 71 und die ringförmige Düsenöffnung
werden durch das Löschstromschaltstück 40 und eine das Löschstromschaltstück 40 mit
Abstand umgebende Isolierstoffdüse 70 gebildet.
[0012] Die Wirkungsweise des erfindungsgemässen Druckgasschalters ist die folgende:
Beim Ausschalten werden der bewegliche Nennstromkontakt 21 und das bewegliche Löschstromschaltstück
40 nach unten bewegt. Sobald der Kontakt zwischen den Nennstromkontaktstücken 20 und
21 aufgehoben ist, kommutiert der Strom auf die Löschstromschaltstücke 30, 40 und
fliesst nun vom Primäranschluss 10 über das Trägerteil 31 und den Kontakt 32, die
Kontaktfinger 422, das Trägerteil 41, die Verbindungsstege 61 und den Nennstromkontakt
21 zum Primäranschluss 11. Da der Innendurchmesser des Abbrandkontaktes 423 kleiner
als der Aussendurchmesser der Kontaktfinger 422 des beweglichen Löschstromschaltstückes
40 ist,-schlägt der Abbrandkontakt 423 nach weiterer Abwärtsbewegung des beweglichen
Löschstromschaltstückes 40 an die durch den Druckring 421 und die Feder 50 gegen den
festen Löschkontakt 32 gepressten Kontaktfinger 422 an, wodurch diese ebenfalls abwärts
bewegt werden. Der Abbrandkontakt 423 ist nun so ausgebildet, dass der durch die Abwärtsbewegung
der Kontaktfinger 422 zwischen den Kontaktfingern und dem Löschkontakt 32 gezogene
Lichtbogen nur eine verglichen mit der Ausschaltdauer geringe Zeit auf den Kontaktfingern
422 verbleibt. Um dies zu erreichen, ist der ringförmige Kontakt 423 so beschaffen,
dass der Abstand zwischen dem Abbrandring 423 und dem Kontakt 32 des festen Löschstromschaltstückes
30 nach Abheben der Kontaktfinger 422 vom Kontakt 32 kleiner ist als der Abstand der
zwischen den Kontaktfingern 422 und dem Kontakt 32 während des weiteren Weges des
beweglichen Löschstromschaltstückes 40. Dadurch brennt der Lichtbogen nur noch zwischen
dem Abbrandkontakt 423 und dem festen Kontakt 32.
[0013] Der Lichtbogen wird durch die nach Trennung der Löschstromschaltstücke 30, 40 über
den Kanal 71 und die ringförmige Düsenöffnung einsetzenden Druckgasströmung beblasen.
Diese Druckgasströmung ist insofern besonders intensiv, da das Druckgas vor Trennung
der beiden Löschstromschaltstücke 30, 40 vorkomprimiert wurde. Da die Kontaktfinger
422 hierbei ebenso wie der Kontakt 32 eine düsenförmige Oeffnung begrenzen, werden
die Lichtbogenfusspunkte vor Entfernung des Druckgases über die hohlen Trägerteile
31, 41 und die Oeffnungen 33, 43 besonders intensiv beblasen. Der Antrieb des beweglichen
Löschstromschaltstückes 30 wird durch die geladene, in Ausschaltrichtung wirkende
Feder 50 unterstützt, wodurch eine hohe Trenngeschwindigkeit der Löschstromschaltstücke
30, 40 erreicht wird.
[0014] Beim Einschalten wird das bewegliche Löschstromschaltstück 40 in umgekehrter Richtung
bewegt. Ein gegebenenfalls auftretender Einschaltlichtbogen wird hierbei zwischen
dem Abbrandkontakt 423 und dem festen Kontakt 32 gezogen. Beim Auftreffen der Kontaktfinger
422 auf den Kontakt 32 verschwindet dieser Bogen. Da die Kontaktfinger 422 und der
Druckring 421 die einzigen Teile sind, welche hierbei abgebremst werden, und da diese
Teile verglichen mit der Masse der übrigen bewegten Teile nur eine sehr geringe Masse
aufweisen und ausserdem unter der Wirkung der nunmehr gespannten Feder 50 stehen,
entfällt ein Kontaktprellen nahezu vollständig. Die durch den Einschaltstrom hervorgerufenen
Abstosskräfte werden durch die Kraft der gespannten Feder 50 überwunden. Nach Beendigung
des Einschaltvorganges ist die Feder 50 mit potentieller Energie aufgeladen, welche
nun wieder für den Ausschaltvorgang zur Verfügung steht.
Bezeichnungsliste
[0015]
10, 11 Stromanschlüsse
20 Nennstromkontakt
21 beweglicher Nennstromkontakt
30 festes Löschstromschaltstück
31 Trägerteil des festen Löschstromschaltstückes
32 Kontakt
33 Oeffnungen im festen Löschstromschaltstück
40 bewegliches Löschstromschaltstück
41 Trägerteil des beweglichen Löschstromschaltstückes
42 Hubkontakt
421 Druckring
422 Kontaktfinger
423 Abbrandring
424 Kugelköpfe
43 Oeffnungen im beweglichen Löschstromschaltstück
50 Feder
60 Blaskolben
61 leitender Verbindungssteg
70 Isolierstoffdüse
71 Kanal
l. Druckgasschalter mit einem festen und einem beweglichen zylinderförmigen Löschstromschaltstück,
bei dem beide Schaltstücke gleichachsig angeordnet sind und jeweils einen mit einem
Trägerteil verbundenen Kontakt aufweisen, und bei dem das bewegliche Schaltstück rohrförmig
ist und mit einer Isolierstoffdüse sowie dem beweglichen Teil einer Kompressionsvorrichtung
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Kontakt des beweglichen Löschstromschaltstückes
(40) als Hubkontakt (42) ausgebildet ist und mindestens zwei während des Ein- und
Ausschaltens kraftschlüssig miteinander verbindbare Teile aufweist, welche gegeneinander
in axialer Richtung derart verschieblich angeordnet sind, dass ein erster Teil der
Führung des Stromes bei geschlossenen Löschstromschaltstücken (30,40) und ein zweites
Teil der Aufnahme eines Fusspunktes des Schaltlichtbogens dient.
2. Druckgasschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Teil eine
im Trägerteil (41) des beweglichen Löschstromschaltstückes (40) axial verschieblich
angeordnete Kontakteinrichtung enthält, welche unter der Wirkung eines geladenen Federspeichers
(50) steht, und dass als zweites Teil ein mit dem Trägerteil (41) starr verbundener,
ringförmiger Abbrandkontakt (423) vorgesehen ist, dessen Innendurchmesser grösser
als der Aussendurchmesser des Kontaktes (32) des festen Löschstromschaltstückes (30)
und kleiner als der Aussendurchmesser der Kontakteinrichtung ist.
3. Druckgasschalter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontakteinrichtung
Kontaktfinger (422) und einen mit Kugelköpfen (424) versehenen Druckring (421) aufweist,
und dass als Federspeicher eine Feder (50) vorgesehen ist, welche zwischen dem Druckring
(421) und einem Anschlag des Trägerteils (41) oder des Antriebs des beweglichen Löschstromschaltstücks
(40) angebracht ist.