(19)
(11) EP 0 028 373 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.05.1981  Patentblatt  1981/19

(21) Anmeldenummer: 80106513.7

(22) Anmeldetag:  24.10.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B68G 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 03.11.1979 DE 2944495

(71) Anmelder: METZELER SCHAUM GMBH
D-87700 Memmingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Berger, Fritz
    D-8942 Ottobeuren (DE)
  • Weckwerth, Ellen
    D-8940 Memmingen (DE)

(74) Vertreter: Michelis, Theodor (DE) 
Tattenbachstrasse 9
D-80538 München
D-80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Füllgut für Polster


    (57) Bei einem Füllgut für Polster, Sitze, Kissen oder Betten aus Schaumstoffabschnitten und Fasern sind die kleinteiligen, länglichen Schaumstoffabschnitte (1,3) aus Polyurethan-Schaumstoff mit einer Rohdichte von 30 bis 85 kg/m3 derart mit gekräuselten synthetischen Fasern (2) in einem Mischungsverhältnis von mindestens 10 1 vermischt, daß die gekräuselten Fasern (2) die einzelnen Schaumstoffabschnitte (1,3) dicht umschlingen.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Füllgut für Polster, Sitze, Kissen oder Betten mit in etwa streifenförmigen Abschnitten aus Polyurethan-Kunstschaumstoff.

    [0002] Es ist schon mehrfach versucht worden, die teuren Feder- oder Daunenfüllungen von Polstern oder Kissen durch beliebig oder speziell geformte Schaumstoffabschnitte zu ersetzen. Dabei hat sich jedoch das Problem ergeben, daß diese Schaumstoffteilchen nicht wie Federn aufeinander gleiten, sondern sich gegenseitig verhaken, so daß diese Schaumstoffabschnitte Klumpen bilden und dadurch nicht nur die Form des Polsterteiles ungewollt verändern,sondern auch die Weichheit und die Elastizität des Polsters bzw. Kissens ungünstig beeinflussen, wogegen auch ein Aufschütteln der Kissen nur wenig hilft, so daß der Gebrauchszweck derartiger Polster wesentlich eingeschränkt wird.

    [0003] Um das geschilderte Verhaken oder Verklumpen zu verhindern, ist schon vorgeschlagen worden, der Mischung der Schaumstoff teile Silikonöl beizugeben. Dieses Silikonöl bewirkt eine erheblich bessere Gleiteigenschaft der einzelnen Schaumstoffstreifen. Nachteilig ist dabei jedoch, daß die mit diesem Silikonöl benetzten Schaumteile weder gewaschen noch gereinigt werden dürfen, da sonst der Gleiteffekt verschwindet und der große Reibungskoeffizient des Polyurethanschaums sowie die Neigung zum Verhaken sich wiederum negativ bemerkbar machen.

    [0004] Darüber hinaus ist es aus der DE-AS 26 02 706 bekannt, die Schaumstoffkörper als regelmäßige Vierkantstäbe mit glatten Oberflächen zu schneiden, um damit die Gefahr des Verhakens weitgehend zu vermeiden. Aber auch durch diese Maßnahme läßt sich nicht vermeiden, daß die einzelnen Schaumstoff teile nur schwer aufeinander gleiten. Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Füllstoff zu schaffen, der in seinem Grundmaterial zwar ebenfalls aus Polyurethan-Kunstschaum-Kleinteilen besteht und sich insbesondere für die Verarbeitung in Polstern, Kissen oder ähnlichem eignet, der aber keine Klumpen bildet und der sich in seinem Verhalten weitgehend dem Verhalten natürlicher Füllstoffe wie Daunen oder Federn annähert.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist, ausgehend von einem Füllgut der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, daß den Schaumstoffkleinteilen gekräuselte Fasern in einem Mischungsverhältnis von 10 : 1 bis 1 : 1 zugegeben sind.

    [0006] Bei einer derartigen Mischung von Schaumstoffteilchen mit gekräuselten Fasern, die gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung aus gekräuselten Kunstfasern bestehen können, hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, daß sich diese Fasern dicht um die Schaumstoffkleinteile legen und diese somit innig umhüllen, wodurch sich dann ein sehr gutes Gleiten der einzelnen leile aneinander ergibt und durch die Kräuselung der Fasern ein zusätzlicher Polstereffekt erzielt wird.

    [0007] Für Polsterfüllungen ist es zwar aus der DE-OS 27 31 108 und der DE-AS 27 51 688 bekannt, natürliche Füllstoffe wie Federn oder Daunen mit Kunststoffasern zu vermischen. Dies geschieht dabei jedoch nicht, um ein Verklumpen des Füllgutes zu verhindern, sondern soll lediglich das verhältnismäßig teure natürliche Füllgut strekken bzw. eine erhöhte Wärmeisolierung erzielen. Auch sind bei den bekannten Anwendungsfällen die Mischungsverhältnisse anders.

    [0008] Für die vorliegenden Zwecke der Erfindung hat sich dabei eine Polyester-Spezialfaser als besonders günstig erwiesen, wie sie unter der Bezeichnung Vestan 16, X 177 von der Firma BAYER AG geliefert wird, und die eine Faserlänge von etwa 30 mm aufweist.

    [0009] Im Rahmen der Erfindung können die verschiedensten Polyurethan-Kunstschaumstoffe zu Kleinteilen aufgearbeitet und verwendet werden; es hat sich jedoch gezeigt, daß insbesondere ein Polyurethan-Kunstschaum mit einer Rohdichte zwischen 30 und 85 kg/m besonders vorteilhaft zu verwenden ist.

    [0010] Wie.bereits erwähnt, soll das Mischungsverhältnis für das Füllgut nach der Erfindung etwa 10 : 1 bis 1 : 1 (Gewichtsteile) betragen. Dabei empfiehlt sich ein Mischungsverhältnis von 1 : 1 für sehr voluminöse, weiche Füllungen, während ein Mischungsverhältnis von 10 : 1 für gleitfähige, antistatische Füllungen zu verwenden ist. In jedem Fall sind die Mischungsverhältnisse abhängig von den Rohdichten der eingesetzten Schaumstofftypen und der vorgesehenen Verwendung des mit dem erfindungsgemäßen Füllstoff gefüllten Polsters oder Kissens.

    [0011] Anhand einer schematischen Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Füllgutes nach der Erfindung näher erläutert. Dabei zeigen

    Fig. 1 einen einzelnen Schaumstoffstreifen mit Fasern und

    Fig. 2 eine Anhäufung mehrerer Schaumstoffkleinteile mit den entsprechenden Fasern.



    [0012] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist der beispielsweise streifenförmig anfallende Polyurethan-Schaumstoffabschnitt 1 wahllos und unregelmäßig von gekräuselten Fasern 2 umschlungen.

    [0013] In Fig. 2 sind mehrere derartiger Schaumstoffstreifen 1 zusammen mit unregelmäßig geformten Schaumstoffkleinteilen 3 dargestellt, die ebenfalls innig mit Fasern 2 vermischt sind. Es hat sich dabei gezeigt, daß bei der Mischung dieser Schaumstoff teile mit den gekräuselten Fasern sich diese Fasern selbsttätig um die Schaumstoffstreifen herumschlingen und diese weitgehend einhüllen. Dadurch wird die Gleitfähigkeit der Schaumstoffstreifen aufeinander ganz erheblich erhöht, so daß ein Verhaken oder Verklumpen des Füllgutes sicher vermieden wird. Darüber hinaus geben diese gekräuselten Fasern 2 dem Füllgut zusätzlich ein lockeres und weicheres Gepräge, was selbstverständlich auch abhängig vom Mischungsverhältnis ist.


    Ansprüche

    1. Füllgut für Polster, Sitze, Kissen oder Betten aus Schaumstoffabschnitten (1, 3) und Fasern (2), dadurch gekennzeichnet, daß die kleinteiligen, länglichen Schaumstoffabschnitte (1, 3) aus Polyurethan-Schaumstoff mit einer Rohdichte von 30 bis 85 kg/m 3 derart mit gekräuselten synthetischen Fasern (2) in einem Mischungsverhältnis von mindestens 10 : 1 vermischt sind, daß die gekräuselten Fasern (2) die einzelnen Schaumstoffabschnitte (1, 3) dicht umschlingen.
     
    2. Füllgut nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Polyester-Spezialfaser, wie sie unter der Bezeichnung Vestan 16, X 177 (von BAYER) auf dem Markt ist, in einer Länge von etwa 30 mm.
     
    3. Füllgut nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung weicher Füllungen ein Mischungsverhältnis von Polyurethan-Schaumstoffabschnitten (1, 3) zu Fasermengen (2) im Verhältnis von 1 : 1 Gewichtsteilen vorgesehen ist.
     
    4. Füllgut nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung gleitfähiger antistatischer Füllungen 10 Gew.% gekräuselte Fasern den Polyurethanschaum-Abschnitten beigegeben sind.
     
    5. Füllgut nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch die Verwendung von polygonal, insbesondere als Drei- oder Vierkantstab geformten Polyurethan-Kunstschaumstoff-Abschnitten.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht