(19)
(11) EP 0 028 594 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.05.1981  Patentblatt  1981/19

(21) Anmeldenummer: 80890129.2

(22) Anmeldetag:  30.10.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E04C 2/50, B04B 5/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 30.10.1979 AT 7021/79

(71) Anmelder: EBENSEER BETONWERKE GESELLSCHAFT M.B.H.
A-1040 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Maculan, Alexander, Dipl.Ing.Dr.techn
    A-1010 Wien (AT)

(74) Vertreter: Binder, Otto, Dipl.-Ing. 
Stallburggasse 2
1010 Wien
1010 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Stahlbetonfertigteil sowie Decke aus solchen Stahlbetonfertigteilen


    (57) Der für die Herstellung von Decken bestimmte Stahlbetonfertigteil (1) besitzt an seiner Oberseite, also in seinem Obergurt, Ausnehmungen in Form von einzelnen längsverlaufenden, an den Stirnseiten mündenden Kanälen (7), in die im Bereich örtlicher Auflager (9) bedarfsweise zur Aufnahme von Stützmomenten dienende Bewehrungen (8) einfügbar sind.
    Nach einer bevorzugten Ausführungsform weisen die Stahlbetonfertigteile (1) längsverlaufende zuieinander parallele Hohlräume (3) auf, von den einzelne zumindest bereichsweise nach oben hin offen sind, um die Kanäle (7) zu bilden.
    Gegenstand der Erfindung ist weiters eine Decke aus solchen Stahlbetonfertigteilen (1) mit einem den Zwischenraum (10) zwischen benachbarten Deckenfeldern sowie die Kanäle (7) füllenden Ortbeton, in dem die Bewehrungen (8) des Obergurtes der Fertigteile (1) das Auflager (9) überbrückend eingebettet sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Stahlbetonfertigteil für Decken mit einer im Untergurt eingebetteten längsverlaufen= den Bewehrung und mit im Bereich des Obergurtes an Stirn= seiten des Fertigteiles vorgesehenen Ausnehmungen für im Bereich örtlicher Auflager bedarfsweise einfügbare, der Aufnahme von Stützmomenten dienende Längsbewehrungen.

    [0002] Ein solcher plattenförmiger Fertigteil ist aus der DE-PS 803 427 bekannte und zwar ist bei diesen vorbekannten Deckenplatten die Ausnehmung als stirnseitige Absetzung ausgebildet, d.h.im Auflagerbereich fehlt diesem vorbe= kannten Fertigteil der Obergurt gänzlich. Daraus ergeben sich verschiedenerlei Nachteile.

    [0003] Zunächst wird durch dieses Fehlen des Obergurtes im Auf= lagerbereich die Tragfähigkeit des Fertigteiles im Zeit= raum bis zum Aufbringen des Ortbetons erheblich vermindert. Weil die Decke aber auch innerhalb dieses Zeitraumes schon erheblichen Beanspruchungen durch die auf ihr stattfinden= .den Bauarbeiten unterliegt, wird sie durch dieses Fehlen des Obergurtes stark gefährdet, insbesondere dann, wenn die Fertigteile vorteilhafterweise zwecks Gewichtersparnis hohl ausgebildet sind.

    [0004] Ferner ist der Verbund zwischen dem Ortbeton der Decke und den von diesem Ortbeton überdeckten Enden der Fertigteile schlecht, weil die Absetzungen der Stirnseiten an ihren Oberseiten glatte, ebene Flächen aufweisen.

    [0005] Ziel der Erfindung ist die Behebung dieser Nachteile und eine Ausbildung des Stahlbetonfertigteiles, bei der schon vor dem Aufbringen des Ortbetons eine hohe Tragfähigkeit gewährleistbar ist und bei der sich eine gute Verbundwirkung zwischen dem Ortbeton und den Stahlbetonfertigteilen ergibt. Erfindungsgemäß sind die Ausnehmungen des Stahlbetonfertig= teiles als einzelne, längsverlaufende, an den Stirnseiten mündende Kanäle ausgebildet.

    [0006] Die Schwächung des Obergurtes der Fertigteile durch diese Kanäle ist bloß geringfügig, sehr verbessert wird aber die Verbundwirkung zwischen den Bewehrungen des Obergurtes, dem sie einbettenden Ortbeton der Decke und den platten= förmigen Betonfertigteilen. Die Bewehrungen des Obergurtes im Auflagerbereich finden in den Kanälen einen ausgezeich= neten Halt und der zwischen den stirnseitig einander gegen= überliegenden Betonfertigteilen eingebrachte Ortbeton wird mit diesen Fertigteilen vorteilhaft verzahnt.

    [0007] Sehr verbessert wird die Verbundwirkung im Auflagerbereich zusätzlich noch dann, wenn - nach einem weiteren Erfindungs= merkmal - der Betonfertigteil längsverlaufende Hohlräume aufweist, von denen einzelne zumindest bereichsweise nach oben hin offen sind, um die zur Aufnahme der bedarfsweise einfügbaren Längsbewehrungen des Obergurtes bestimmten Kanäle zu bilden.

    [0008] Zweckdienlicherweise können darin eingebettete Quer- oder Bügelbewehrungen innerhalb der Kanäle freiliegen und Auflager für die einzufügenden Längsbewehrungen des Obergurtes bilden, wodurch die Verlegung dieser Längsbewehrungen erheblich vereinfacht wird.

    [0009] Die Erfindung erstreckt sich des weiteren.auf eine Decke aus erfindungsgemäßen Betonfertigteilen. Bei einer solchen Decke fluchten die zur Aufnahme der Längsbewehrungen des Ober= gurtes bestimmten Kanäle stirnseitig einander gegenüberlie= gender Fertigteile einander benachbarter Deckenfelder und in diese Kanäle sind quer über die Auflager dieser Decken= felder hinweg verlaufende Längsbewehrungen eingefügt und in einem die Ausnehmungen, sowie gegebenenfalls die Zwischen= räume zwischen den Stirnseiten der Fertigteile bzw. deren Hohlräume teilweise füllenden Ortbeton eingebettet.

    [0010] Nachstehend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbei= spieles, das in den Zeichnungen dargestellt ist, erläutert.

    Figur 1 zeigt schaubildlich das Stirnende eines einzelnen plattenförmigen Betonfertigteiles und

    Figur 2 zeigt in einem Längsschnitt nach II-II der Figur 1 die einander gegenüberliegenden Stirnenden der Betonfertig= teile zweier einander benachbarter Deckenfelder oberhalb eines Auflagers.



    [0011] In den einzelnen Betonfertigteilen 1 sind im Bereich der Unterseite, also des Untergurtes, die üblichen Längsbeweh= rungen 2 eingebettet, deren Enden 2' an den Stirnseiten der Betonfertigteile l zu Haken verformt ausragen. Ferner sind diese Betonfertigteile 1 von kreisförmig profilierten Hohl= räumen 3 durchsetzt, die in regelmäßigen Abständen von= einander parallel zueinander verlaufend in Längsrichtung des Betonfertigteiles 1 vorgesehen sind. An ihren geringfügig schräg verlaufenden Flanken besitzen diese Betonfertigteile 1 Absetzungen 4, aus denen die Querbewehrungen 5 des Unter= gurtes mit aufwärtsragenden Enden 5' ausragen.

    [0012] Im Obergurt der Fertigteile 1 sind ebenfalls Querbewehrungen 6 eingebettet, die auch als Bügelbewehrungen ausgebildet sein könnten. Ferner sind im Bereich der Oberseite der Fertig= teile 1 längsverlaufende, an den Stirnseiten mündende Aus= nehmungen 7 vorgesehen, die sich nur über Endbereiche mit der Teillänge l' über die Oberseite des Betonfertigteiles 1 mit der Gesamtlänge 1 erstrecken. In diesen Bereichen sind die den Ausnehmungen 7 unterhalb jeweils zugeordneten Hohlräume 3 der Betonfertigteile 1 bereichsweise nach oben offen, um solcherart die zur Aufnahme bedarfsweise einfügbarer Längs= bewehrungen 8 bestimmten Ausnehmungen.7 selbst zu bilden.

    [0013] Diese Längsbewehrungen 8 des Obergurtes der Betonfertigteile 1 verlaufen dann quer über die gemeinsamen Auflager 9 be= nachbarter Deckenfelder, also dort, wo die negativen Stütz= momente des Durchlaufträgers auftreten, wenn die benach= barten Deckenfelder monolithisch miteinander verbunden sind. Der Abstand a/2 der den Längsrändern des Betonfertigteiles 1 jeweils benachbart verlaufenden Ausnehmungen 7 von diesen Längsrändern enspricht vorteilhafterweise der Hälfte des einheitlichen Abstandes a dieser Ausnehmungen 7 voneinander, so daß stets das Fluchten einander gegenüberliegender Aus= nehmungen 7 benachbarter Deckenfelder sichergestellt ist, gleichgültig ob die Verlegung der stirnseitig einander gegenüberliegenden Betonfertigteile 1 Voll auf Fug oder Fug auf Fug erfolgt.

    [0014] Mittels der zusätzlich eingefügten Längsbewehrungen 8 wird nach Einbringung von Ortbeton in die Ausnehmungen 7 und in den Zwischenraum 10 zwischen den Stirnseiten der Fertigteile 1 ein monolithisches Tragwerk gebildet, das hinsichtlich seiner statischen Eigenschaften als echter Durchlaufträger anzusprechen ist und somit eine bessere, wirtschaftlichere Nutzung der darin enthaltenen Bewehrung, somit eine spar= samere Verwendung des Stahles, ermöglicht.'Davon abgesehen kann auch die nutzbare Höhe der Betonfertigteile 1 infolge der durch die Durchlaufwirkung verringerten Maximal- und Minimal-Biegungsmomente verringert werden.


    Ansprüche

    1. Stahlbetonfertigteil für Decken mit einer im Untergurt eingebetteten längsverlaufenden Bewehrung (2) und mit im Bereich des Obergurtes an Stirnseiten des Fertig= teiles (1) vorgesehenen Ausnehmungen für im Bereich örtlicher Auflager (9) bedarfsweise einfügbare, der Aufnahme von Stützmomenten dienende Längsbewehrungen (8), dadurch gekennzeichnet, daß diese Ausnehmungen als ein= zelne, längsverlaufende, an den Stirnseiten mündende Kanäle (7) ausgebildet sind.
     
    2. Stahlbetonfertigteil nach Anspruch 1, dadurch gekenn= zeichnet, daß er längsverlaufende Hohlräume (3) auf= weist, von denen einzelne zumindest bereichsweise nach oben hin offen sind, um die zur Aufnahme der bedarfs= weise einfügbaren Längsbewehrungen (8) des Obergurtes bestimmten Kanäle (7) zu bilden.
     
    3. Stahlbetonfertigteil.nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß darin eingebettete.Quer- oder Bügelbewehrungen (6) innerhalb der Kanäle (7) freiliegen und Auflager für die einzufügenden Längsbewehrungen (8) des Obergurtes bilden.
     
    4. Stahlbetonfertigteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der den Längs= rändern des Fertigteiles (1) benachbart verlaufenden Kanäle (7) von diesen Längsrändern der Hälfte (a/2) des einheitlichen Abstandes (a) dieser Kanäle (7) von= einander entspricht. j
     
    5. Decke aus Stahlbetonfertigteilen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Aufnahme der Längsbewehrungen ,(8) des Obergurtes bestimmten Kanäle (7) stirnseitig einander gegenüberliegender Fertigteile (1) einander benachbarter Deckenfelder fluchten und daß in diese Kanäle (7) quer über die Auflager (9) dieser Deckenfelder hinweg verlaufende Längsbewehrungen (8) eingefügt und in einem die Ausnehmungen (7), sowie gegebenenfalls die Zwischenräume (10) zwischen den Stirnseiten der Fertigteile (1) bzw. deren Hohlräume (3) teilweise füllenden Ortbeton eingebettet sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht