[0001] Die Erfindung betrifft einen Stahlbetonfertigteil für Decken mit einer im Untergurt
eingebetteten längsverlaufen= den Bewehrung und mit im Bereich des Obergurtes an Stirn=
seiten des Fertigteiles vorgesehenen Ausnehmungen für im Bereich örtlicher Auflager
bedarfsweise einfügbare, der Aufnahme von Stützmomenten dienende Längsbewehrungen.
[0002] Ein solcher plattenförmiger Fertigteil ist aus der DE-PS 803 427 bekannte und zwar
ist bei diesen vorbekannten Deckenplatten die Ausnehmung als stirnseitige Absetzung
ausgebildet, d.h.im Auflagerbereich fehlt diesem vorbe= kannten Fertigteil der Obergurt
gänzlich. Daraus ergeben sich verschiedenerlei Nachteile.
[0003] Zunächst wird durch dieses Fehlen des Obergurtes im Auf= lagerbereich die Tragfähigkeit
des Fertigteiles im Zeit= raum bis zum Aufbringen des Ortbetons erheblich vermindert.
Weil die Decke aber auch innerhalb dieses Zeitraumes schon erheblichen Beanspruchungen
durch die auf ihr stattfinden= .den Bauarbeiten unterliegt, wird sie durch dieses
Fehlen des Obergurtes stark gefährdet, insbesondere dann, wenn die Fertigteile vorteilhafterweise
zwecks Gewichtersparnis hohl ausgebildet sind.
[0004] Ferner ist der Verbund zwischen dem Ortbeton der Decke und den von diesem Ortbeton
überdeckten Enden der Fertigteile schlecht, weil die Absetzungen der Stirnseiten an
ihren Oberseiten glatte, ebene Flächen aufweisen.
[0005] Ziel der Erfindung ist die Behebung dieser Nachteile und eine Ausbildung des Stahlbetonfertigteiles,
bei der schon vor dem Aufbringen des Ortbetons eine hohe Tragfähigkeit gewährleistbar
ist und bei der sich eine gute Verbundwirkung zwischen dem Ortbeton und den Stahlbetonfertigteilen
ergibt. Erfindungsgemäß sind die Ausnehmungen des Stahlbetonfertig= teiles als einzelne,
längsverlaufende, an den Stirnseiten mündende Kanäle ausgebildet.
[0006] Die Schwächung des Obergurtes der Fertigteile durch diese Kanäle ist bloß geringfügig,
sehr verbessert wird aber die Verbundwirkung zwischen den Bewehrungen des Obergurtes,
dem sie einbettenden Ortbeton der Decke und den platten= förmigen Betonfertigteilen.
Die Bewehrungen des Obergurtes im Auflagerbereich finden in den Kanälen einen ausgezeich=
neten Halt und der zwischen den stirnseitig einander gegen= überliegenden Betonfertigteilen
eingebrachte Ortbeton wird mit diesen Fertigteilen vorteilhaft verzahnt.
[0007] Sehr verbessert wird die Verbundwirkung im Auflagerbereich zusätzlich noch dann,
wenn - nach einem weiteren Erfindungs= merkmal - der Betonfertigteil längsverlaufende
Hohlräume aufweist, von denen einzelne zumindest bereichsweise nach oben hin offen
sind, um die zur Aufnahme der bedarfsweise einfügbaren Längsbewehrungen des Obergurtes
bestimmten Kanäle zu bilden.
[0008] Zweckdienlicherweise können darin eingebettete Quer- oder Bügelbewehrungen innerhalb
der Kanäle freiliegen und Auflager für die einzufügenden Längsbewehrungen des Obergurtes
bilden, wodurch die Verlegung dieser Längsbewehrungen erheblich vereinfacht wird.
[0009] Die Erfindung erstreckt sich des weiteren.auf eine Decke aus erfindungsgemäßen Betonfertigteilen.
Bei einer solchen Decke fluchten die zur Aufnahme der Längsbewehrungen des Ober= gurtes
bestimmten Kanäle stirnseitig einander gegenüberlie= gender Fertigteile einander benachbarter
Deckenfelder und in diese Kanäle sind quer über die Auflager dieser Decken= felder
hinweg verlaufende Längsbewehrungen eingefügt und in einem die Ausnehmungen, sowie
gegebenenfalls die Zwischen= räume zwischen den Stirnseiten der Fertigteile bzw. deren
Hohlräume teilweise füllenden Ortbeton eingebettet.
[0010] Nachstehend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbei= spieles, das in den Zeichnungen
dargestellt ist, erläutert.
Figur 1 zeigt schaubildlich das Stirnende eines einzelnen plattenförmigen Betonfertigteiles
und
Figur 2 zeigt in einem Längsschnitt nach II-II der Figur 1 die einander gegenüberliegenden
Stirnenden der Betonfertig= teile zweier einander benachbarter Deckenfelder oberhalb
eines Auflagers.
[0011] In den einzelnen Betonfertigteilen 1 sind im Bereich der Unterseite, also des Untergurtes,
die üblichen Längsbeweh= rungen 2 eingebettet, deren Enden 2' an den Stirnseiten der
Betonfertigteile l zu Haken verformt ausragen. Ferner sind diese Betonfertigteile
1 von kreisförmig profilierten Hohl= räumen 3 durchsetzt, die in regelmäßigen Abständen
von= einander parallel zueinander verlaufend in Längsrichtung des Betonfertigteiles
1 vorgesehen sind. An ihren geringfügig schräg verlaufenden Flanken besitzen diese
Betonfertigteile 1 Absetzungen 4, aus denen die Querbewehrungen 5 des Unter= gurtes
mit aufwärtsragenden Enden 5' ausragen.
[0012] Im Obergurt der Fertigteile 1 sind ebenfalls Querbewehrungen 6 eingebettet, die auch
als Bügelbewehrungen ausgebildet sein könnten. Ferner sind im Bereich der Oberseite
der Fertig= teile 1 längsverlaufende, an den Stirnseiten mündende Aus= nehmungen 7
vorgesehen, die sich nur über Endbereiche mit der Teillänge l' über die Oberseite
des Betonfertigteiles 1 mit der Gesamtlänge 1 erstrecken. In diesen Bereichen sind
die den Ausnehmungen 7 unterhalb jeweils zugeordneten Hohlräume 3 der Betonfertigteile
1 bereichsweise nach oben offen, um solcherart die zur Aufnahme bedarfsweise einfügbarer
Längs= bewehrungen 8 bestimmten Ausnehmungen.7 selbst zu bilden.
[0013] Diese Längsbewehrungen 8 des Obergurtes der Betonfertigteile 1 verlaufen dann quer
über die gemeinsamen Auflager 9 be= nachbarter Deckenfelder, also dort, wo die negativen
Stütz= momente des Durchlaufträgers auftreten, wenn die benach= barten Deckenfelder
monolithisch miteinander verbunden sind. Der Abstand a/2 der den Längsrändern des
Betonfertigteiles 1 jeweils benachbart verlaufenden Ausnehmungen 7 von diesen Längsrändern
enspricht vorteilhafterweise der Hälfte des einheitlichen Abstandes a dieser Ausnehmungen
7 voneinander, so daß stets das Fluchten einander gegenüberliegender Aus= nehmungen
7 benachbarter Deckenfelder sichergestellt ist, gleichgültig ob die Verlegung der
stirnseitig einander gegenüberliegenden Betonfertigteile 1 Voll auf Fug oder Fug auf
Fug erfolgt.
[0014] Mittels der zusätzlich eingefügten Längsbewehrungen 8 wird nach Einbringung von Ortbeton
in die Ausnehmungen 7 und in den Zwischenraum 10 zwischen den Stirnseiten der Fertigteile
1 ein monolithisches Tragwerk gebildet, das hinsichtlich seiner statischen Eigenschaften
als echter Durchlaufträger anzusprechen ist und somit eine bessere, wirtschaftlichere
Nutzung der darin enthaltenen Bewehrung, somit eine spar= samere Verwendung des Stahles,
ermöglicht.'Davon abgesehen kann auch die nutzbare Höhe der Betonfertigteile 1 infolge
der durch die Durchlaufwirkung verringerten Maximal- und Minimal-Biegungsmomente verringert
werden.
1. Stahlbetonfertigteil für Decken mit einer im Untergurt eingebetteten längsverlaufenden
Bewehrung (2) und mit im Bereich des Obergurtes an Stirnseiten des Fertig= teiles
(1) vorgesehenen Ausnehmungen für im Bereich örtlicher Auflager (9) bedarfsweise einfügbare,
der Aufnahme von Stützmomenten dienende Längsbewehrungen (8), dadurch gekennzeichnet,
daß diese Ausnehmungen als ein= zelne, längsverlaufende, an den Stirnseiten mündende
Kanäle (7) ausgebildet sind.
2. Stahlbetonfertigteil nach Anspruch 1, dadurch gekenn= zeichnet, daß er längsverlaufende
Hohlräume (3) auf= weist, von denen einzelne zumindest bereichsweise nach oben hin
offen sind, um die zur Aufnahme der bedarfs= weise einfügbaren Längsbewehrungen (8)
des Obergurtes bestimmten Kanäle (7) zu bilden.
3. Stahlbetonfertigteil.nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß darin
eingebettete.Quer- oder Bügelbewehrungen (6) innerhalb der Kanäle (7) freiliegen und
Auflager für die einzufügenden Längsbewehrungen (8) des Obergurtes bilden.
4. Stahlbetonfertigteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand der den Längs= rändern des Fertigteiles (1) benachbart verlaufenden
Kanäle (7) von diesen Längsrändern der Hälfte (a/2) des einheitlichen Abstandes (a)
dieser Kanäle (7) von= einander entspricht. j
5. Decke aus Stahlbetonfertigteilen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die zur Aufnahme der Längsbewehrungen ,(8) des Obergurtes bestimmten Kanäle (7)
stirnseitig einander gegenüberliegender Fertigteile (1) einander benachbarter Deckenfelder
fluchten und daß in diese Kanäle (7) quer über die Auflager (9) dieser Deckenfelder
hinweg verlaufende Längsbewehrungen (8) eingefügt und in einem die Ausnehmungen (7),
sowie gegebenenfalls die Zwischenräume (10) zwischen den Stirnseiten der Fertigteile
(1) bzw. deren Hohlräume (3) teilweise füllenden Ortbeton eingebettet sind.