(19)
(11) EP 0 028 679 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.05.1981  Patentblatt  1981/20

(21) Anmeldenummer: 80104727.5

(22) Anmeldetag:  11.08.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3C10B 25/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE FR GB IT LU NL SE

(30) Priorität: 08.11.1979 DE 2945017
04.01.1980 DE 3000161

(60) Teilanmeldung:
82106991.1 / 0071280

(71) Anmelder: WSW Planungs-GmbH
D-4355 Waltrop (DE)

(72) Erfinder:
  • Breidenbach, Dieter, Dr.-Ing.
    D-4355 Waltrop (DE)
  • Mosebach, Wilhelm, Ing.grad.
    D-4618 Kamen-Metheler (DE)
  • Stog, Wilhelm, Dipl.-Ing.
    D-4355Waltrop (DE)
  • Stog, Jochen
    D-4355Waltrop (DE)

(74) Vertreter: Schulte, Jörg, Dipl.-Ing. 
Hauptstrasse 2
D-45219 Essen
D-45219 Essen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Koksofentür mit grossvolumigem Gassammelraum


    (57) Gegenstand der Erfindung ist eine Koksofentür mit großvolumigem Gassammelraum (7) für einen Horizontalkammerverkokungsofen. Diese Koksofentür ist so ausgebildet, daß zwischen Türkörper (1) und Ofenfüllung ein vom Ofenkammerboden bis zur Ofenkammerdecke durchgehender Gassammelraum (7) entsteht, der unten und über seine gesamte Länge für die frei werdenden Gase zugänglich und oben mit dem horizontalen Gassammelraum bzw. Steigrohr in Verbindung steht. Das Gas kann nun auch über die vertikalen Gassammelräume abgesaugt werden, wodurch der Anteil an nicht gecrackten, flüssigen Kohlenwasserstoffen erheblich steigt, der Kokskuchen auch an den Stirnseiten vollständig verkokt und im Bereich der Koksofentür immer ein mit der Atmosphäre etwa gleicher Druck ansteht. Der Gassammelraum (7) wird zweckmäßig zwischen Türkörper (1) und einer Verkokungsplatte (16, 114) ausgebildet, die durch Seitenwände (15, 17) oder Distanzstücke (18, 19) im Abstand zum Türkörper (1) gehalten wird. Weiter ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur Verbesserung der Gasqualität, bei dem das Gas oberhalb der Ofenfüllung und gleichzeitig auch an den Stirnseiten gezielt abgesaugt wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Koksofentür für einen Horizontalkammerverkokungsofen mit einem gleichzeitig als Wärmeschutz dienenden, in die Ofenkammer hineinragenden, fest mit dem Türkörper verbundenen, kastenförmigen Türstopfen, über den die Ofenfüllung in einem bestimmten Abstand zum Türkörper gehalten wird. Die Erfindung betrifft weiter ein Gaserzeugungsverfahren.

    [0002] Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf die heute fast ausschließlich eingesetzten Koksöfen, deren Ofenkammerwände mit Heizzügen versehen sind, die gegenüber der Bauart in Flammöfen mit abgeschrägter Ofenfüllung und zurückverlegten ersten Heizzügen nun vorverlegte Heizzüge und eine maschinelle Planierung der Ofenfüllung aufweisen. Die bekannten Koksofentüren weisen Türstopfen aus feuerfestem Material auf, die ca. 4oo mm in die Koksofenkammer hineinreichen und die Wärmeverluste und unzulässige Temperaturerhöhungen der eisernen Ofenarmaturen, wie Türrahmen, Wandschutzplatten und Türkörper selbst verhindern und zugleich auch den eigentlichen Ofenkopf vor zu hohen Wärmebeanspruchungen schützen. Die bekannten Koksofentüren weisen Türstopfen aus feuerfestem Material mit entsprechend hohem Gewicht auf. Der aus einzelnen Steinen oder aus Fertigteilen zusammengesetzte Türstopfen wird über sogenannte Steinhalter oder aber auch über Verschraubungen mit dem Türkörper verbunden. Die Innenseite des feuerfesten Stopfenmaterials steht bei geschlossener Tür in der Regel bis zum ersten Heizzug in die Ofenkammer vor. Dadurch ist die Dichtungsfuge der Wärmeeinwirkung des ersten Heizzuges und des Kokskuchens weitgehend entzogen, wobei zwischen dem Türstopfen und der Ofenwandung ein schmaler von oben nach unten beidseitig des Tür- - stopfens durchgehender Kanal verbleibt.

    [0003] Das für die Türstopfen verwendete feuerfeste Material kann in der Regel ein Eindringen von Kohlenstoff nicht verhindern, so daß das Stopfengefüge häufig nach relativ kurzen Betriebszeiten bereits gesprengt wird. Die dadurch auftretenden Schäden erfordern einen hohen Reparatur- und Wartungsaufwand und häufig genug einen vollständigen Ersatz des Türstopfens. Besonders nachteilig ist aber, daß aufgrund derartiger Schäden und der vorgegebenen Ausbildung des Türstopfens nicht durchgegarte Partien an den Köpfen des Kokskuchens verbleiben, die beim Herausnehmen der Türen und dem anschließenden Koksdrücken zusätzliche Emissionen hervorrufen. Dieser Vorgang wird noch dadurch gesteigert, daß an den Türstopfen Ansätze von Graphit und Halbkoks auftreten, bei deren Entfernung wiederum leicht Beschädigungen am Türstopfen eintreten.

    [0004] Dampf- und gasförmige Verkokungsprodukte entstehen in allen Bereichen der Ofenfüllung, also auch im Bereich der Koksofentüren. Bei den Koksöfen mit bekannten Koksofentüren ist lediglich oberhalb der Ofenfüllung ein Gasabführungsraum bzw. Gassammelraum vorgesehen, in dem die gasförmigen Produkte aufgenommen und über ein Steigrohr dann aus dem Koksofen abgeführt werden. Die im unteren Bereich der Ofenfüllung und an den Ofenköpfen entstehenden dampf- und gasförmigen Verkokungsprodukte müssen daher durch die Ofenfüllung hindurch nach oben abziehen und können erst dann abgesaugt werden. Dadurch entstehen überhöhte Gasdrücke in einzelnen Bereichen des Koksofens, insbesondere im Bereich der Koksofentüren, was durch zeitweise Gasaustritte in die Atmosphäre im Bereich der Koksofentüren deutlich wird. Neben den dadurch entstehenden Emissionen ist auch der Gasverlust als Nachteil derartiger Einrichtungen zu bezeichnen.

    [0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Ausqasung der Kopfpartien des Ofenbesatzes bei gleichzeitiger Verbesserung der Gasabfuhr und Erhöhung der Standzeiten der Koksofentüren zu beschleunigen, so daß eine Vergleichmäßigung des Kokskuchens am Ende der Garungszeit erreicht wird, jedoch unter Vermeidung eines gefährlichen Anstieges der Wärmebelastung der Kopfpartien der Ofenkammer und der Koksofentür.

    [0006] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch mindestens einen, sich in Längsrichtung erstreckenden und für die gasförmigen Verkokungsprodukte zugänglichen, im Querschnitt in etwa dem oberhalb der Ofenfüllung ausgebildeten Gasabführungsraum entsprechenden Gassammelraum gelöst.

    [0007] Hierdurch wird eine Gasführung ermöglicht, die die Bildung eines Überdruckes insbesondere im unteren Bereich des Koksofens sicher vermeidet. Der Gassammelraum erstreckt sich über die gesamte Höhe der Koksofentür, so daß eine sichere Abführung der gasförmigen Verkokungsprodukte bis in den Bereich des oberen horizontalen Gassammelraumes und des Steigrohres gegeben ist. Hierdurch wird ein deutlich höheres Ausbringen der flüssigen Kohlenwasserstoffe erreicht. Als Gassammelraum dient dabei zweckmäßigerweise der Türstopfen selbst, was gemäß der Erfindung dadurch erreicht wird, daß der Türstopfen als Hohlkörper mit Wandungen aber ohne obere und untere Endplatte ausgebildet ist und mehrere auf seiner Länge verteilt angeordnete Öffnungen aufweist. Damit ist der vertikale Gassammelraum für die gasförmigen Verkokungsprodukte sowohl im Bereich des Bodens des Koksofens als auch über seine gesamte Höhe gut zugänglich. Dazu ist es zweckmäßig, daß sich die Öffnungen sowohl im vorderen Bereich bis in den Seitenbereich des Türstopfens erstrecken. Ein Eindringen der Kokskohle in die Öffnungen wird durch Abdeckungen verhindert, die zweckmäßig nach oben hin angestellt sind, so daß sie dachförmig das Abführen der Gase in den Gassammelraum erleichtern.

    [0008] Vorzugsweise bestehen die Wandungen des als Hohlkörper ausgebildeten Türstopfens aus einem hoch hitzebeständigen Stahl, was die Ausgarung der an den Türstopfen anstehenden Ofenfüllung beschleunigt und das Anbacken von Graphit und ähnlichen Teilen verhindert.

    [0009] Während bei trockenen feinkörnigen Kokskohlen eine kastenförmige Ausbildung des erfindungsgemäßen Türstopfens zweckmäßig ist, ist für die Verkokung feuchter Einsatzkohle erfindungsgemäß vorgesehen, daß die vordere Wandung von einer Verkokungsplatte gebildet ist, die über Distanzstücke mit dem Türkörper verbunden ist. Über die vordere Wandung wird hierbei die Ofenfüllung zurückgehalten. Die gasförmigen Verkokungsprodukte können bei dieser Ausführungsform auch seitlich in den Gassammelraum eindringen und werden dann in diesem zum Steigrohr hochgefUhrt. Eine Montage eines derart ausgebildeten Türstopfens wird erleichtert, indem die Distanzstücke T-förmig ausgebildet sind. Eine Änderung des Volumens und damit eine Anpassung des Gassammelraumes an die jeweiligen Gegebenheiten ist möglich, wenn die Distanzstücke, wie erfindungsgemäß vorgeschlagen, längenveränderlich ausgebildet sind. Das Anbacken wird dabei zusätzlich dadurch verhindert, daß auf der vorderen Wandung mit dem Winkel nach außen weisende Winkeleisen angeordnet sind.

    [0010] Zur Verbesserung der Wärmedämmung ist nach einer Ausbildung der Erfindung zwischen Türstopfen und Türkörper eine den Türkörper abschirmende Wärmeisolierung angeordnet. Diese Schicht aus hoch wärmedämmendem Material stellt sicher, daß der Türkörper keine unzulässig hohe Erwärmung erfährt. Es hat sich herausgestellt, daß sogar die Türkörpertemperaturen gesenkt werden können, womit eine Schonung des Türkörpers verbunden ist.

    [0011] Zum Ausgleich der Wärmedehnungen in vertikaler Richtung ist der erfindungsgemäße Türstopfen in Abschnitte unterteilt ausgeführt, wobei zwischen den Abschnitten Dehnungsfugen vorgesehen sind. Weiter ist es zweckmäßig, die Abschnitte mit dem Türkörper verschraubt auszubilden, wobei die Schraubenverbindung in Längsrichtung des Türstopfens angeordnete Langlöcher aufweist. Falls aus irgendwelchen Gründen, wie insbesondere bei der Pechverkokung auf den aus feuerfestem Material bestehenden Türstopfen nicht verzichtet werden kann, ist es möglich, den gewünschten Effekt der besseren Ausgarung der Ofenfüllung und in gewisser Hinsicht auch eine bessere Abführung der gasförmigen Verkokungsprodukte in diesem Bereich zu erreichen, indem der Türstopfen auf seiner Kammerseite einen Belag mit einer gegenüber dem Werkstoff des Türstopfens höheren Wärmeleitfähigkeit aufweist und die Tiefe des Türstopfens wenigstens um die in der gleichen Richtung liegende Belagstärke reduziert ist. Dabei sollte der Belag zweckmäßigerweise aus Metallplatten bestehen, die parallel zum Türkörper verlaufend angeordnet sind und aus Gußeisen bestehen. Eine gleichmäßige Beheizung wird weiter dadurch sichergestellt, daß die von dem Belag gebildete Kammerseite nach außen hinter die jeweils ersten Heizzüge zurückverlegt ist.

    [0012] Die Erfindung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß die Störanfälligkeit des Türstopfens durch Verzicht auf das feuerfeste Material wesentlich verringert wird. Durch die Ausbildung des Türstopfens als Hohlkörper mit aus hitzebeständigen Platten bestehenden Wänden wird eine praktisch unbegrenzte Lebensdauer der Koksofentür erreicht. Halbkoks und Graphit können keine innige Verbindung mit der Oberfläche des Türstopfens mehr eingehen, so daß eventuell entstehende Ansätze aus diesen Produkten leicht entfernt werden können. Die hohe Wärmeleitfähigkeit des Hohlkörpers hat darüber hinaus den entscheidenden Vorteil, daß die Ofenfüllung auch an den Kopfpartien stets völlig ausgegart ist, weil nämlich die Wärmezufuhr nicht nur seitlich von den Heizwänden her erfolgt, sondern auch von den Stirnflächen, die wie eine zusätzliche Heizfläche wirken. Dies wird noch dadurch erhöht, daß die Stirnfläche selbst von Platten aus hoch hitzebeständigem Stahl gebildet sind. Weiter ist es möglich, den Hohlkörper um 80 bis loo mm weniger weit in die Kammer hineinragen zu lassen, wodurch eine Steigerung des Durchsatzes um 1 bis 2 % erreicht wird, da nun entsprechend mehr Kokskohle in den Ofen hineingefüllt werden kann. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist der, daß der als Hohlkörper ausgeführte Türstopfen wesentlich leichter als der bisher aus feuerfestem Material hergestellte Türstopfen ist, so daß bei einer Gewichtsersparnis um mehr als 80 % auch die Türkonstruktion wesentlich leichter ausgeführt werden kann.

    [0013] Weitere Einzelheiten und Vorteile des Erfindungsgegenstandes ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung, in der bevorzugte Ausführungsbeispiele mit den dazu notwendigen Einzelheiten und Einzelteilen dargestellt sind. Es zeigen:

    Fig. 1 eine perspektivische Teilansicht einer Koksofentür,

    Fig. 2 einen Querschnitt durch den Gassammelraum,

    Fig. 3 einen Querschnitt,

    Fig. 4 einen Querschnitt,

    Fig. 5 einen Querschnitt,

    Fig. 6 einen Querschnitt,

    Fig. 7 einen Querschnitt,

    Fig. 8 eine perspektivische Teilansicht eines Gas- sammelraumes und

    Fig. 9 einen weiteren Querschnitt einer Koksofentür.



    [0014] Fig. 1 zeigt die wesentlichen Teile einer Koksofentür, mit der in den Koksofen hineinzeigenden Seite nach oben gewandt. Der die Armaturen tragende Türkörper ist mit 1 bezeichnet. Seitlich daran sind die Dichtleisten 2 angeordnet, die beim Einschwenken der Koksofentür am Türrahmen anliegen und dadurch zu der gewünschten Abdichtung des Koksofens gegenüber der Atmosphäre führen. Die vor den Türrahmen 3 gefahrene Koksofentür ist in Figur 2 im Querschnitt dargestellt.

    [0015] Auf der Innenseite des Türkörpers 1 ist der Türstopfen 4 angeordnet, der, wie aus Fig. 2 zu ersehen ist, entsprechend weit in die Ofenkammer 5 hineinragt und unter Belassung eines schmalen Kanals parallel zu den Heizwänden 6 verläuft.

    [0016] Der als Hohlkörper ausgebildete Türstopfen 4 bildet den Gassammelraum 7, durch den das Gas bzw. die gasförmigen Verkokungsprodukte vom Boden der Ofenkammer 5 zu dem im Bereich der Decke angeordneten Steigrohr aufsteigen kann.

    [0017] Zwischen dem Türstopfen 4 und dem Türkörper 1 befindet sich eine Wärmeisolierung 8. Der Türstopfen 4 umschließt dabei die Wärmeisolierung 8.

    [0018] Der Türstopfen 4 wird in der beispielhaft dargestellten Ausführungsform durch Aneinanderreihen einzelner, ca. o,5 bis 1 m langer Abschnitte 29, 30, 31 gebildet, die mit geringem Abstand voneinander auf dem Türkörper 1 befestigt sind. Dadurch entstehen zwischen den einzelnen Abschnitten 29-31 Öffnungen 10, 11, 12, die gleichzeitig als Dehnungsfuge und als Gaskanal dienen. Der Abstand zwischen den einzelnen Abschnitten 29, 30, 31 erlaubt somit eine ausreichende Wärmedehnung und ist gleichzeitig so groß gewählt, daß immer gewährleistet bleibt, daß die im Bereich dieser Dehnungsfugen auftretenden dampf- bzw. gasförmigen Verkokungsprodukte in den Gassammelraum 7 eindringen können.

    [0019] An den den Heizwänden 6 der Ofenkammer 5 zugewandten Seitenflächen besteht keine Gefahr, daß mit den dampf- bzw. gasförmigen Verkokungsprodukten auch feste Koksteile bzw, Kohlenpartikel in den Türstopfen 4, d.h. in den Gassammelraum 7, eindringen können, da er auch auf dieser Seite geschlossen ist. An der der Ofenkammer 5 zugewandten Seite des Türstopfens 4 wird einem solchen Eindringen im übrigen durch Abdeckungen 14 entgegengewirkt, die den Abstand zwischen zwei benachbarten Abschnitten 29, 3o bzw. 3o und 31 überbrücken, gleichzeitig aber einen Spalt offenlassen oder gar zweckmäßigerweise schräg gestellt sind. Dazu besitzen die Abdeckungen 14 einen winkelförmigen Querschnitt und sind mit jeweils einem der Abschnitte 29 oder 3o oder 31 so verschweißt, daß sie zunächst von dem Abschnitt wegragen und erst dann den Spalt bis zum benachbarten Abschnitt überbrücken.

    [0020] Der als Hohlkörper ausgeführte Türstopfen 4 bildet, wie aus den Fig. 1, 2 und folgende hervorgeht, einen vertikalen Gassammelraum 7, über den die gasförmigen Verkokungsprodukte, wie aus den Fig. 1, 2 und folgende hervorgeht, vorteilhaft abgeleitet und dem horizontalen oberen Gassammelraum und dem Steigrohr zugeführt werden. Aufgrund der dabei entstehenden günstigen Gasdruckverhältnisse ist das Druckgefälle am Türrahmen 3 bzw. an der Koksofentür insgesamt zur jeweils äußeren Atmosphäre so günstig, daß mit den üblichen Dichtleisten 2 die Emissionen sicher verhindert werden können.

    [0021] Die einzelnen Abschnitte 29, 30, 31 sind mit dem Türkörper 1 verschraubt. Dabei befinden sich in den Abschnitten 29, 30, 31 Langlöcher 33, die in Längsrichtung des Türkörpers 4 verlaufen. Das erlaubt einerseits eine einfache Montage der einzelnen Abschnitte 29, 30, 31 und andererseits eine ausreichende Dehnung der einzelnen Abschnitte des Türstopfens 4. Zweckmäßig ist es dabei, die einzelnen Abschnitte etwa mittig über das Befestigungsloch 34 zu fixieren.

    [0022] Der vertikale Gassammelraum 7 in Form der aneinandergereihten aus den Wandungen 15, 16, 17 bestehenden Abschnitte 29, 30, 31 ist so, wie er in den Fig. 1 und 2 gezeigt ist, dann besonders vorteilhaft einzusetzen, wenn die zur Verkokung.:verwendete Kokskohle sehr rieselfähig ist, wie beispielsweise vorerhitzte Kohle. Die geschlossene Form als Hohlkörper verhindert nämlich das Eindringen von Feinkohle in den Gassammelraum 7 und damit eine Verstopfung des Gasweges. Bei der Verkokung feuchter Kohle wird der erfindungsgemäße Effekt aber bereits durch eine vereinfachte Form erreicht, die aus den Fig. 3 bis 8 zu entnehmen ist. Bei dieser Ausführungsform sind auf die in die Ofenkammer 5 hineinragenden Distanzstücke 18, 19 jeweils aus hitzebeständigen Platten bestehende Abschnitte 29, 30, 31 aufgebracht. Die Distanzstücke 18, 19 sind jeweils mit dem Türkörper 1 verbunden. Bei der aus Fig. 3 und Fig. 8 zu ersehenden Ausführungsform sind die Distanzstücke 18, 19 als T-förmige Teile ausgebildet, wobei der Flansch 22 den jeweiligen Abschnitt 29, 30, 31 trägt und der an den Steg 23 angelenkte Fuß 24 jeweils die Verbindung mit dem Türkörper 1 darstellt. Auf die einzelnen Abschnitte 29, 30, 31 sind Winkeleisen 25 mit nach außen stehendem Winkel 26 angebracht. Fig. 8 zeigt eine derartige Anordnung in perspektivischer Darstellung.

    [0023] Die Distanzstücke 18, 19 können T-, runde oder andere Formen haben, wie sie beispielsweise in Fig. 3, 4, 5, 6 und Fig. 7 gezeigt sind. Die einzelnen Distanzstücke 18, 19 können jeweils im Abstand zueinander angeordnet werden, was zu einer weiteren Gewichtsverminderung für die gesamte Koksofentürkonstruktion führt. Damit ist ein geringerer Materialaufwand aber auch ein geringerer Montageaufwand verbunden. Die dampf- und gasförmigen Verkokungsprodukte können völlig ungehindert an der hitzebeständigen Platte der einzelnen Abschnitte 29, 30, 31 vorbei in den vertikalen Gassammelraum 7 und über das Steigrohr aus dem Koksofen entfernt werden. Dabei sind, wie erwähnt, verschiedene Ausführungsformen für die. Distanzstücke 18, 19 möglich, die in den Fig. 3 bis 7 dargestellt sind und bei denen insbesondere die Fig. 5, 6 die Möglichkeit bieten, das Volumen des Gassammelraumes 7 zu beeinflussen. Fig, 5 weist darüber hinaus über Stickstoffanschlüsse 37 aufblasbare Gasblasen 36 auf, die den Bereich zwischen Heizwand und den Stegen 23 der Distanzstücke 18, 19 so verschließen, daß in diesen Bereich keine Gase und rieselfähige Kohle eindringen können. Dadurch wird eine weitere Verbesserung der Dichtwirkung der Dichtleisten 2 erreicht.

    [0024] Da die hitzebeständige Platte bzw. die Wandung 16 vorzugsweise aus einem Metall bzw. aus Stahl mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit hergestellt ist, erfolgt die Wärmezufuhr an die Ofenfüllung nicht nur seitlich von den Heizwänden 6 her, sondern zusätzlich auch über diese Platte, und zwar genau auf die Stirnfläche der Ofenfüllung. Dieser Effekt erlaubt es, die Platte um rund loo mm weniger tief in die Ofenkammer 5 hineinragen zu lassen, wodurch sich das nutzbare Ofenvolumen und damit der Durchsatz je Verkokungsvorgang entsprechend erhöht. Die einwandfreie Abgarung der Kopfpartien ist damit immer gewährleistet, was zurerheblich geringeren Emission beim Koksdrücken führt. Dadurch können die Entstaubungsaggregate, die beim Koksdrücken eingesetzt werden, wesentlich entlastet werden und eine geringere Leistung aufweisen.

    [0025] Fig. 9 zeigt einen Türkörper mit einem aus feuerfestem Material bestehenden Türstopfen. Der auswechselbare Türrahmen 101 sitzt in den Kopfpartien von Kammerwänden 102, 103, welche mit nicht dargestellten Heizzügen versehen sind. Der außenliegende Türkörper 104 trägt die Türkörperkonstruktion 105, 106, welche zumeist aus Profileisen besteht. Dichtleisten 107, lo8 sorgen für die Abdichtung der Türfuge und damit der Ofenkammer lo9 zur Außenatmosphäre hin. Kammerseitig ist auf der Innenseite 11o des Türkörpers 104 ein Türstopfen 111 aus feuerfestem Werkstoff angebracht. Der Türstopfen 111 kann aus Fertigteilen bestehen und hat eine vorgegebene Stärke senkrecht zur Ebene des Türkörpers 104.

    [0026] Auf der Kammerseite 112 trägt der Türstopfen 111 einen Belag 114, der aus einzelnen Metallplatten besteht, deren Begrenzungskanten Dehnungsfugen begrenzen, welche zum Ausgleich der Wärmedehnung dienen. Zwischen dem Belag 114 und der Kammerseite 112 kann ein nicht dargestellter Belag aus wärmedämmendem Werkstoff angeordnet sein. Die Befestigung der vorzugsweise aus Gußeisen bestehenden den Belag 114 bildenden Platten kann mit Hilfe von Schraubenbolzen erfolgen, deren Köpfe in das feuerfeste Material des Türstopfens 111 eingebettet sind und deren mit Gewinde versehene Enden in die Platten ragen, wo sie mit vorzugsweise versenkten Muttern mit den Platten verspannbar sind.


    Ansprüche

    1. Koksofentür für einen Horizontalkammerverkokungsofen mit einem gleichzeitig als Wärmeschutz dienenden, in die Ofenkammer hineinragenden, fest mit dem Türkörper verbundenen, kastenförmigen Türstopfen, über den die Ofenfüllung in einem bestimmten Abstand zum Türkörper gehalten wird, gekennzeichnet durch mindestens einen, sich in Längsrichtung erstreckenden und für die gasförmigen Verkokungsprodukte zugänglichen, im Querschnitt in etwa dem oberhalb der Ofenfüllung ausgebildeten Gasabführungsraum entsprechenden Gassammelraum (7).
     
    2. Koksofentür nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Türstopfen (4) als Hohlkörper mit Wandungen (15,16,17) aber ohne obere und untere Endplatte ausgebildet ist und mehrere auf seiner Länge verteilt angeordnete Öffnungen (10, 11, 12) aufweist.
     
    3. Koksofentür nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (10, 11, 12) sich an der der Ofenkammer (5) zugewandten Seite befinden und mit einer Abdeckung (14) versehen sind.
     
    4. Koksofentür nach Anspruch 2 und Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (10, 11, 12) sich bis in den Seitenbereich des Türstopfens (4) erstrecken.
     
    5. Koksofentür nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandungen (15, 16, 17) des als Hohlkörper ausgebildeten Türstopfens (4) aus einem metallischen Werkstoff gefertigt sind.
     
    6. Koksofentür nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandungen (15, 16, 17) aus hoch hitzebeständigem Stahl gefertigt sind.
     
    7. Koksofentür nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die vordere Wandung (16) von einer Verkokungsplatte gebildet ist, die über Distanzstücke (18, 19) mit dem Türkörper (1) verbunden ist.
     
    8. Koksofentür nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzstücke (18, 19) T-förmig ausgebildet sind, wobei deren Flansch (22) die vordere Wandung (16) trägt und der Fuß (24) des Steges (23) mit dem Türkörper (1) verbunden ist.
     
    9. Koksofentür nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzstücke (18, 19) längenveränderlich ausgebildet sind.
     
    lo. Koksofentür nach Anspruch 2 oder Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf der vorderen Wandung (16) mit dem Winkel (26) nach außen weisende Winkeleisen (25) angeordnet sind.
     
    11. Koksofentür nach Anspruch 5, Anspruch 6, Anspruch 7 oder Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Türstopfen (4) und Türkörper (1) eine den Türkörper abschirmende Wärmeisolierung (8) angeordnet ist.
     
    12. Koksofentür nach Anspruch 2 oder Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Türstopfen (4) in Abschnitte (29, 30, 31) unterteilt ausgeführt ist.
     
    13.Koksofentür nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Abschnitten (29, 30, 31) Dehnungsfugen vorgesehen sind.
     
    14. Koksofentür nach Anspruch 2 oder Anspruch 7 und Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschnitte (29, 30, 31) mit dem Türkörper (1) verschraubt sind, wobei die Schraubenverbindung in Längsrichtung des Türstopfens (4) angeordnete Langlöcher (33) aufweist.
     
    15. Koksofentür für einen Horizontalkammerverkokungsofen mit einem gleichzeitig als Wärmeschutz dienenden, in die Ofenkammer hineinragenden, fest mit dem Türkörper verbundenen, feuerfesten Türstopfen, über den die Ofenfüllung in einem bestimmten Abstand zum Türkörper gehalten wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Türstopfen (111) auf seiner Kammerseite (112) einen Belag (114) mit einer gegenüber dem Werkstoff des Türstopfens höheren Wärmeleitfähigkeit aufweist und die Tiefe des Türstopfens wenigstens um die in der gleichen Richtung liegende Belagstärke reduziert ist.
     
    16. Koksofentür nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Belag (114) aus Metallplatten besteht, die parallel zum Türkörper (104) verlaufend angeordnet sind.
     
    17. Koksofentür nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die den Belag (114) bildenden Metallplatten aus Gußeisen bestehen.
     
    18. Koksofentür nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die von dem Belag (114) gebildete Kammerseite (112) nach außen hinter die jeweils ersten Heizzüge zurückverlegt ist.
     
    19. Verfahren zur Verbesserung der Gasqualität des insbesondere bei der Verkokung von Steinkohle in Horizontalkammeröfen frei werdenden bzw. entstehenden Gases, bei dem das Gas über den zwischen Ofenfüllung und Koksofendecke verbleibenden horizontal verlaufenden Gassammel- und Gasabführungsraum abgesaugt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas gleichzeitig auch an den Stirnseiten des Koksofens gezielt abgesaugt wird.
     
    20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die von den Gasen mitgeführte Wärme sowie die Wärme der ersten Heizzüge und die vom Koks ausgehende Reflektionswärme zur Beheizung der Verkokungsplatte verwendet wird.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht