[0001] Die Erfindung betrifft einen Druckgasschalter mit einem beweglichen Kontaktstück,
das über ein übersetzendes Hebelgetriebe an eine Antriebsstange gekuppelt ist, sowie
mit einer mit dem beweglichen Kontaktstück mitbeweglichen, und dieses umgebenden Blasdüse,
die an einen ein Löschgas enthaltenden Pumpzylinder angeschlossen ist, der auf einem
Pumpkolben verschiebbar geführt ist, wobei der Pumpkolben gelenkig mit dem einen Ende
eines ersten Gliedes eines in Einschaltstellung in Knicklage befindlichen Kniehebels
verbunden ist, dessen zweites Glied an einer ortsfesten Stelle angelenkt ist und dessen
Kniegelenk ebenfalls an die Antriebsstange gekoppelt ist, so dass während eines Ausschalthubes
der Kniehebel gestreckt und dann wieder geknickt wird.
[0002] Ein solcher Schalter ist beispielsweise aus der DE-AS 19.66.973 bekannt. Bei diesem
Schalter verläuft die Antriebsstange quer zu der Verschieberichtung der Einheit bewegliches
Kontaktstück - Blasdüse - Pumpzylinder. Diese Einheit ist über eine Schwinge an den
längeren Arm eines auf einem ortsfesten Zapfen schwenkbaren Winkelhebels gekoppelt,
dessen kürzerer Arm über eine Koppel an die Antriebsstange gekoppelt ist. Der Kniehebel,
an den der Pumpkolben gekuppelt ist, ist in Einschaltstellung in einer von der Antriebsstange
weg weisenden Knickstellung, und sein Kniegelenk ist über eine weitere Koppel mit
dieser Antriebsstange verbunden.
[0003] Die Konstruktion des bekannten Schalters bringt es mit sich, dass einerseits zwischen
der Bewegung der Antriebsstange und jener des beweglichen Kontaktstückes (mit Blasdüse
und Pumpzylinder) eine praktisch konstante, durch die Längendifferenz der Arme des
Winkelhebels gegebene Uebersetzung vorhanden ist. Andererseits zieht die Antriebsstange
gleich zu Beginn des Ausschalthubes den Kniehebel in seine Strecklage, d.h. der Pumpkolben
bewegt sich gleich zu Beginn des Ausschalthubes gegenläufig zum Zylinder, und erst
nachdem seine Strecklage überschritten ist, beginnt er, sich gleichsinnig mit dem
Pumpzylinder zu bewegen.
[0004] Gleich zu Beginn eines Ausschalthubes hat also der die Antriebsstange antreibende
Antrieb gleichzeitig folgende Arbeit zu leisten. Erstens sind das bewegliche Kontaktstück
und die mit diesem mitbeweglichen Bestandteile (Blasdüse und Zylinder) aus dem Stillstand
heraus zu beschleunigen. Zweitens ist mit der gegenläufigen Bewegung des Pumpkolbens
in bezug auf den Zylinder gleich zu Beginn das im Zylinder vorhandene Gas zu komprimieren,
damit etwas später komprimiertes Löschgas zum Beblasen des Schaltlichtbogens zur Verfügung
steht.
[0005] Nun wird aber angestrebt, dass gerade zu Beginn des Ausschalthubes die Beschleunigung
der beweglichen Bestandteile einen möglichst hohen Wert aufweise, während die Kompression
des Löschgases nicht gleich zu Beginn des Ausschalthubes einsetzen soll, da das komprimierte
Löschgas ja erst zu einem späteren Zeitpunkt des Ausschalthubes zur Verfügung zu stehen
hat, nämlich dann, wenn der wachsende Abstand des beweglichen Kontaktstückes zum ortsfesten
Kontaktstück mit dem es sich in Eingriff befunden hat, sich der minimalen Löschdistanz
nähert.
[0006] Es ist daher ein Zweck der Erfindung, einen Schalter der eingangs genannten Art zu
schaffen, bei dem auf möglichst einfache Weise die vom Antrieb bei einem Ausschalthub
aufzubringende Energie vorerst für die Beschleunigung der beweglichen Bestandteile
und erst danach zum Komprimieren des Löschgases, also zeitlich gestaffelt aufzubringen
ist, was gestattet, den gesamten Antrieb kleiner zu bemessen.
[0007] Zu diesem Zweck ist der vorgeschlagene Druckgasschalter gemäss der Erfindung dadurch
gekennzeichnet, dass das Hebelgetriebe eine erste, einerends am Kniegelenk, andernends
am beweglichen Kontaktstück angelenkte Koppel sowie eine zweite Koppel aufweist, die
einerends zwischen den Enden der ersten Koppel an dieser und andernends an der Antriebsstange
angelenkt ist, so dass zu Beginn des Ausschalthubes die Knicklage des Kniehebels zunächst
noch verstärkt wird.
[0008] Merkmale bevorzugter Ausführungsbeispiele sind den abhängigen Patentansprüchen zu
entnehmen.
[0009] Die Erfindung ist nachstehend rein beispielsweise anhand der Zeichnung.näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 einen schematischen Achsialschnitt durch einen Druckgasschalter unter Weglassung
der in vorliegendem Zusammenhang unwesentlichen Teile, links in Einschaltstellung,
rechts (um 180 umgeklappt) in Ausschaltstellung,
Fig. 2 in noch schematischerer Darstellung und kleinerem Massstab Achsialschnitte
gemäss Fig. 1 in vier verschiedenen, mit a - d bezeichneten Phasen des Ausschalthubes,
und
Fig. 3 ein schematisches Weg-Zeitdiagramm.
[0010] Der in Fig. 1 dargestellte Druckgasschalter 10 besitzt eine bewegliche Kontaktstange
11, die am oberen Ende einen Kontaktstift 12 trägt, der in und ausser Eingriff mit
einem ortsfesten Kontaktstück 13 bringbar ist. An der Kontaktstange 11 ist auch durch
nicht dargestellte Mittel eine den Kontaktstift 12 umgebende Blasdüse 14 befestigt,
die zugleich den "Boden" eines Pumpzylinders 15 bildet. Der Pumpzylinder 15 umschliesst
einen Pumpraum 17, der ein Löschgas, z.B. SF
6 enthält. Längs der Kontaktstange 11 verschiebbar geführt ist im Pumpzylinder 15 ein
Pumpkolben 18 angeordnet, der - wie sich noch zeigen wird - im Zuge des Ausschalthubes
das Löschgas aus dem Pumpraum 17 heraus durch die Blasdüse 14 hindurch verdrängt.
Der Einlass 19 der Blasdüse 14 kommuniziert daher unmittelbar mit dem Pumpraum 17.
[0011] An der dem Pumpraum abgekehrten Seite des Pumpkolbens 18 ist ein Lagerauge 20 ausgebildet,
an dem mittels eines Gelenkzapfens 21 das freie Ende eines ersten Gliedes 22 eines
mit 23 bezeichneten Kniehebels angelenkt ist. Das Kniegelenk dieses Kniehebels 23
ist durch einen Gelenkzapfen 24 gegeben, an dem das zweite Glied 25 des Kniehebels
23 angelenkt ist. Das freie Ende des zweiten Gliedes 25 ist mittels eines Gelenkzapfens
26 an einem Lagerauge 27 angelenkt, das an einem Flanschteil 28 des Schalters befestigt
oder angeformt und somit unbeweglich ist. Das Flanschteil 28 trägt im übrigen einen
rohrförmigen Isolator 29 (nur teilweise dargestellt), der eine Schaltkammer umschliesst,
in der alle bisher beschriebenen Schalterbestandteile nach aussen abgekapselt angeordnet
sind. Durch das Flanschteil 28 hindurch reicht eine Antriebsstange 16, welche durch
einen nicht dargestellten Antrieb achsial verschiebbar ist.
[0012] Am unteren Ende der Kontaktstange 11 ist ein Lagerauge 31 befestigt oder angeformt,
an dem mittels eines Gelenkzapfens 33 das eine Ende einer Koppel 34 angelenkt ist,
deren anderes Ende am Gelenkzapfen 24 des Kniehebels 23 angelenkt ist. Am oberen Ende
der Antriebsstange 16 ist über einen weiteren Gelenkzapfen 35 das eine Ende einer
weiteren Koppel 36 angelenkt, deren anderes Ende über einen Gelenkzapfen 37 etwa mittig
an der Koppel 34 angelenkt ist.
[0013] In der in Fig. 1 links dargestellten Einschaltstellung steht der Kontaktstift 12
im Eingriff mit dem rohrförmigen, festen Kontaktstück 13, das den Kontaktstift 12
umschliesst und ausserdem die Blasdüse 14 an ihrer engsten Stelle 38 verschlossen
hält.
[0014] Zur Arbeitsweise des beschriebenen Schalters sei zusätzlich auf die Fig. 2 hingewiesen,
in der in der Phase a die in Fig. 1 links dargestellte Einschaltstellung schematisch
und unter Verwendung derselben Bezugzeichen wiederholt ist. Beim Ausschalthub wird
die Antriebsstange 16 im Sinne des Pfeiles 39 bewegt. Zu Beginn des Ausschalthubes
zieht die Koppel 36 die Koppel 34 nach unten. Da dabei der Kniegelenkzapfen 24 etwa
auf derselben Höhe bleibt, bewegt sich zunächst die Kontaktstange 11 etwa doppelt
so schnell wie die Antriebsstange 16. Dabei geht aber die Koppel 34 zugleich in die
waagrechte Stellung über, d.h. drückt den Kniehebel 23 in eine noch ausgeprägtere
Knicklage, so dass zunächst der Kolben 18 sich gleichsinnig, wenngleich nicht um denselben
Weg wie die Kontaktstange 11 und damit wie der Pumpzylinder 15 bewegt. Es findet also
in dieser Anfangsphase des Ausschalthubes hautsächlich eine Beschleunigung der Kontaktstange
11 und der mit dieser mitbeweglichen Bestandteile statt. Das Ende dieser ersten Phase
ist dann erreicht, wenn die Koppel 34 rechtwinklig von der Kontaktstange 11 absteht,
der Kniehebel 23 also seine maximale Knicklage erreicht hat. Das Ende dieser ersten
Phase des Ausschalthubes ist in Fig. 2b dargestellt.
[0015] Im weiteren Verlauf des Abwärtshubes der Antriebsstange 16 wird deren Bewegung zunächst
noch immer übersetzt an die Kontaktstange 11 übertragen, wobei sich die Koppel 34
zunehmend schrägstellt und damit das Kniegelenk 27 nach innen zieht, so dass sich
der Kniehebel 23 wieder streckt. Damit geht aber eine gegenläufige Bewegung des Kolbens
18 in bezug auf den Zylinder 15 einher, so dass nun hautsächlich eine Kompression
des Löschgases im Pumpraum 17 erfolgt. Das Ende dieser "Kompressionsphase" ist bei
vollständig gestrecktem Kniehebel 23 erreicht und in Fig. 2c dargestellt.
[0016] Bei der weiteren Abwärtsbewegung der Antriebsstange 16 wird durch die Koppel 34 und
36 der Kniehebel 23 über seine Strecklage überdrückt und geht zunehmend wieder in
eine Knicklage über. Da sich nun auch das Kniegelenk 24 gleichsinnig zur Antriebsstange
16 bewegt, erfolgt die Uebertragung deren Bewegung praktisch ohne Uebersetzung auf
die Kontaktstange 11, während der Pumpkolben 18 sich nun wieder gleichsinnig mit dem
Zylinder 15 bewegt. Das Ende dieser Phase ist mit der Ausschaltstellung erreicht und
in Fig. 2d dargestellt.
[0017] In Fig. 3 ist ein vereinfachtes Weg-Zeit-Diagramm dargestellt, wobei vereinfachend
angenommen wurde, dass vom Beginn (a) bis zum Ende (d) des Ausschalthubes die Antriebsstange
16 sich linear mit der Zeit bewege. Die Bewegung der Antriebsstange 16 ist daher in
Fig. 3 mit der ausgezogenen, geraden Linie dargestellt. Die Bewegung der Kontaktstange
11 und mithin des Kontaktstiftes 12 ist in Fig. 3 mit der strichpunktierten Kurve
dargestellt. Man erkennt daraus, dass sich die Kontaktstange 11 bis zu der in Fig.
2c dargestellten Phase (Zeitpunkt c) erheblich schneller bewegt als die Antriebsstange
16. Nach dem Zeitpunkt c bewegt sich die Kontaktstange 11 zunehmend gleich schnell
wie die Antriebsstange 16.
[0018] Mit der gestrichelten Kurve ist in Fig. 3 (mit einem verschobenen Nullpunkt) der
Bewegungsverlauf des Kolbens 18 dargestellt. Man sieht, dass in der Anfangsphase des
Ausschalthubes, also zwischen den Zeitpunkten a und b der Kolben 18 sich gleichsinnig
wenngleich weniger schnell als die Antriebsstange 16 und vor allem als die Kontaktstange
11 bewegt, während zwischen den Zeitpunkten b und c der Kolben 18 sich gegensinnig
zur Kontaktstange 11 bewegt. Während also in der Anfangsphase des Ausschalthubes im
wesentlichen die Kontaktstange 11 beschleunigt wird, erfolgt die Kompression des Löschgases
zur Hauptsache erst zwischen den Zeitpunkten b und c. Danach bewegt sich der Kolben
18 wiederum gleichsinnig und etwa gleich schnell wie die Kontaktstange 11 und die
Antriebsstange 16. Zwischen den Fig. 2a, b, c und d sind jeweils durch Pfeile die
Richtungen und die Strecken angegeben, um welche sich die Antriebsstange 16, die Kontaktstange
11 und der Kolben 18 während eines Ausschalthubes bewegen.
1. Druckgasschalter mit einem beweglichen Kontaktstück (12), das über ein übersetzendes
Hebelgetriebe an eine Antriebsstange (16) gekuppelt ist, sowie mit einer mit dem beweglichen
Kontaktstück (12) mitbeweglichen und dieses umgebenden Blasdüse (14), die an einen
ein Löschgas enthaltenden Pumpzylinder (15) angeschlossen ist, der auf einem Pumpkolben
(18) verschiebbar geführt ist, wobei der Pumpkolben (18) gelenkig mit dem einen Ende
des ersten Gliedes (22) eines in Einschaltstellung in Knicklage befindlichen Kniehebels
(23) verbunden ist, dessen zweites Glied (25) an einer ortsfesten Stelle (26) angelenkt
ist und dessen Kniegelenk (24) ebenfalls an die Antriebsstange (16) gekoppelt ist,
so dass während eines Ausschalthubes der Kniehebel (23) gestreckt und dann wieder
geknickt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Hebelgetriebe eine erste, einerends
am Kniegelenk (27) andernends am beweglichen Kontaktstück (11, 12) angelenkte Koppel
(34) sowie eine zweite Koppel (36) aufweist, die einerends zwischen den Enden der
ersten Koppel (34) an dieser und andernends an der Antriebsstange (16) angelenkt ist,
so dass zu Beginn des Ausschalthubes die Knicklage des Kniehebels (23) zunächst noch
verstärkt wird.
2. Druckgasschalter nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite
Koppel (36) zwischen der Mitte und dem Anlenkpunkt der ersten Koppel (34) am beweglichen
Kontaktstück (11, 12) der ersten Koppel (34) angelenkt ist.
3. Druckgasschalter nach-Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
erste Koppel (34) etwa gleich lang wie die zweite Koppel (36) ist und dass das zweite
Glied (25) des Kniehebels (23) kürzer als die erste Koppel (34) ist.