[0001] Die Erfindung ist auf ein von außen beheiz- oder kühlbares, drehbares Wärmetauscherrohr
zum Wärmebehandeln von pulvrigem bis körnigem, rieselfähigem, gegebenenfalls angeschlämmtem
Gut gerichtet, das Einbauten aufweist.
[0002] Derartige Rohre sind entweder um die eigene Achse drehbare Einzelrohre oder sind
zu mehreren parallel in einem um eine Mittelachse rotierenden Rotor angeordnet. Das
Drehrohr bzw. der Rotor sind von einem Gehäuse umgeben, das von einem Wärmetauschermedium,
z.B. temperiertes Gas oder temperierte Flüssigkeit, durchströmt wird. Dabei wird die
Wärme zwischen dem Temperiermedium und dem das Rohr durchlaufenden Gut über die Rohrwandung
ausgetauscht. Eine Wärmeübertragung durch Strahlung (z.B. Heizstäbe) ist ebenfalls
möglich.
[0003] So sind beispielsweise Kühl- und Heiztrommeln, deren Rohre Einbauten, wie Hubschaufeln,
und/oder Schnekkenwendeln, aufweisen, hinreichend bekannt. Bei direkter Beheizung
wird das zu behandelnde Gut in den Rohren im Gleich- oder Gegenstrom mit dem Heizmedium
bei geneigter oder waagerechter Trommel gefördert. Diese Ausführungsformen haben zum
Ziel, Heizgas und Gut innig miteinander zu vermischen, um dadurch den bestmöglichen
Wärmeübergang zu erzielen. Diese Art der direkten Wärmeübertragung vom Heiz- oder
Kühlmedium zum Gut ist einfach und sehr wirksam. Viele Güter dürfen jedoch mit dem
Heizmedium nicht in Berührung kommen. Außerdem ist die Reinigung der Heiz- und Kühlgase
von mitgeführten Gutteilchen sehr aufwendig. Deshalb werden in zunehmendem Maße indirekt
temperierte Kühl- oder Heiztrommeln verwendet.
[0004] So sind verschiedene Ausführungsformen von Röhrentrocknern für indirekte Wärmebehandlung
bekannt, in denen zum gleichmäßigen Transport des Gutes Wendeln eingebaut sind. Bei
Trockentrommeln, die in der Regel Rohre größeren Durchmessers aufweisen, sind öfters
Leisten an der Innenwandung angebracht, die das Rutschen, Gleiten oder Rollen auf
der Trommelwand verhindern sollen. Würde man die von den direkt beheizbaren Rohren
her bekannten Hubschaufeln oder Leisten in indirekt beheizte Röhren einbauen, dann
wäre dies von Nachteil. Der Staubaustrag würde erheblich ansteigen, so daß Filter
eingesetzt werden müßten; es würden unerwünschte Rückkondensationen eintreten und
die bei der indirekten Beheizung unerwünschte Quervermischung mit der Produkttrennung
bei unterschiedlicher Korngröße könnte eintreten.
[0005] Bei der direkten Wärmebehandlung kann es von Nachteil sein, wenn alle Teilchen einen
genau definierten, gleichmäßigen Transport erfahren, daß guter Kontakt zur Rohrwandung
besteht und daß ein geringer Gaseinschluß zwischen den Teilchen vorhanden ist. Bei
der indirekten Wärmebehandlung hingegen werden genau die gegenteiligen Wirkungen angestrebt.
Dabei sind die Mechanismen der Wärmeübertragung bei der indirekten Wärmebehandlung
in viel stärkerem Maße von den Eigenschaften des zu behandelnden Gutes, von den Rohrabmessungen
und den Schichthöhen abhängig, als bei der direkten Wärmeübertragung. Bei der indirekten
Wärmeübertragung können auch die Maßnahmen für eine gute Wärmeübertragung bei niedrigen
Temperaturen (Ubertragung durch Kontakt) anders sein als bei hohen Temperaturen (Übertragung
durch Strahlung).
[0006] Jeder Art von indirekter Wärmeübertragung sind jedoch folgende Forderungen gemeinsam:
Möglichst kein Gleiten, Rollen oder Rutschen des Gutes auf der Rohrwand, sondern definierte
Verweilzeit an der Wand; Abwurf oder Abgleiten des bei der Drehbewegung hochgeförderten
Gutes direkt über der Oberfläche des Gutes, so daß das abgeworfene Gut auf der gebildeten
schrägen Oberfläche nach unten abrutschen, gleiten oder rollen kann. Die Steigung
der für den Transport in den Rohren angeordneten Wendeln soll nur so steil sein, daß
kein Überwurf stattfindet.
[0007] Anordnung, Form und Höhe der Leisten (im Extremfall können es an der Wand anliegende
Stäbe sein), die das Rutschen des Gutes auf der Rohrinnenwandung verhindern sollen,
sind neben der Drehzahl des Rohres und der Wendelsteigung die entscheidenden Größen
für eine gute Wärmeübertragung. Von besonderem Vorteil ist die Anstellung der Leisten
unter einem solchen Winkel, daß bei der Drehbewegung des Rohres beim Herausgleiten
aus dem Gut die Leiste etwa parallel zur Oberfläche des Gutes ausgerichtet ist. Die
für eine gute Wärmeübertragung ideale Form der Leisten läßt sich nur schwer verwirklichen,
da der gleichmäßige Transport des Gutes durch diese Einbauten gestört wird. Bei allen
Lösungen sollte jedoch das Rohr nur so hoch mit Gut gefüllt sein, daß das Gut die
Wendelstege nicht überströmt, um unerwünschte Quervermischungen zu vermeiden.
[0008] Die Forderungen nach dem gleichmäßigen Transport aller Teilchen, dem Haften des Gutes
an der Rohrwandung, Abwurf des hochgeförderten Gutes direkt über der Oberfläche des
Gutes und des Vermeidens von Uberwürfen bei der Förderung wird gemäß der Erfindung
dadurch erreicht, daß die Einbauten aus in der Nähe der Rohrinnenwandung angeordneten
Längsleisten und mindestens einer mit ihrer Achse mit der Rohrachse zusammenfallenden
Wendel bestehen, wobei die Längsleisten zusammen mit der Wendel eine bauliche Einheit
bilden, die an den Rohrenden befestigt ist.
[0009] Dadurch wird erreicht, daß bei entsprechender Abstimmung der Drehzahl auf die Rieselfähigkeit
und Wärmeleitzahl des Gutes und den Füllungsgrad des Rohres ein definierter Berührungskontakt
mit der indirekt beheizten oder gekühlten Rohrwandung erhalten wird, daß die Umwälzung
des Gutes in definierten, im wesentlichen wirbelfreien Schichten vonstatten geht,
und daß durch die Vermeidung von Überwürfen eine für alle Teilchen definierte Verweilzeit
bei geringer Quervermischung aufrecht erhalten wird.
[0010] Vorzugsweise sind die baulichen Einheiten austauschbar an den Rohrenden befestigt.
Diese Ausführungsform ist besonders günstig, da die Rohre in der Regel zu eng sind,
als daß ein Mann hineinkriechen könnte,um die Einbauten zu befestigen. Die Konstruktion
erlaubt es, die Einbauten je Rohr als Einheit in das Rohr hineinzuschieben bzw. herauszuziehen.
Die Befestigung an den Rohrenden ist leicht zugänglich. Diese konstruktive Gestaltung
ist nicht nur für die Erstmontage von Vorteil; sie ist auch beim Austausch verschlissener
Einbaueinheiten besonders wirtschaftlich und erlaubt darüber hinaus durch Austausch
des gesamten Einbausatzes dem zu behandelnden Gut besonders angepaßte Einbauten ohne
großen Aufwand einzusetzen, um damit den Wärmeübergang bei der aufeinanderfolgenden
Behandlung unterschiedlicher Güter zu optimieren. Die Rohre selbst sind auf ihrer
Außenseite vorzugsweise mit Rippen, z. B. Längs- oder Querrippen, oder anderen flächenvergrößernden
Elementen versehen, um den Wärmeübergang zu verbessern.
[0011] In einer Zeichnung ist das erfindungsgemäße Wärmetauscherrohr an einem Ausführungsbeispiel
rein schematisch dargestellt und nachstehend näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Das Drehrohr im Längsschnitt und
Fig. 2 das Rohr im Schnitt gemäß Linie A-B in Figur 1.
[0012] In einem Gehäuse 1 ist ein Drehrohr 2 in Lagern 3 drehbar gehalten und mittels eines
Antriebs 4 antreibbar. über ein Gutzuführungsrohr 5 und eine Schurre 6 erfolgt die
Gutaufgabe an der Stirnseite 7 des Gehäuses 1. Durch die Stirnseite 7 mündet ein Heißgaszuführstutzen
8 in das Innere des Gehäuses 1. In der Nähe der hinteren Stirnseite 9 ist ein Gutaustrag
10 und Heißgasabzug 11 vorgesehen. Im Drehrohr 2 ist eine Einheit 12 aus Einbauten,
die aus Längsleisten 13 und einer Wendel 14 besteht, angeordnet und mittels Schraubverbindungen
15 an den Rohrenden befestigt. Die Längsleisten 13 weisen eine solche Neigung auf,
daß sie beim Auftauchen aus dem Gut mit dessen Oberfläche parallel liegen. Sie sind
niedriger als die Steghöhe der Wendel 14. Selbstverständlich ist hier der Einfluß
der Drehzahl des Drehrohres 2 von Bedeutung. Die Wendel 14 weist eine solche Steigung
auf, daß bei der Förderung kein Überwurf entsteht.
1. Von außen beheiz- oder kühlbares, drehbares Wärmetauscherrohr zum Wärmebehandeln
von pulvrigem bis körnigem, rieselfähigem, gegebenenfalls angeschlämmtem Gut, das
Einbauten aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Einbauten aus in der Nähe der
Innenwandung des Rohres (2) angeordneten Längsleisten (13) und mindestens einer mit
ihrer Achse mit der Rohrachse zusammenfallenden Wendel (14) bestehen, wobei die Längsleisten
(13) zusammen mit der Wendel (14) eine bauliche Einheit (12) bilden, die an den Rohrenden
befestigt ist.
2. Wärmetauscherrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die bauliche Einheit
(12) austauschbar ist.