[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum periodischen Abreinigen
der mit einem Prozeßgas durchströmten Rohre oder eines Einzelrohrs eines zur Wärmeabfuhr
aus einem heißen, feindispersen Feststoff enthaltenden Prozeßgasstrom verwendeten
Wärmeaustauschers von Ablagerungen des Feststoffs.
[0002] Bei der Abtrennung von feindispersen Feststoffen, die in einem thermischen Prozeß,
wie der Rußerzeugung oder der Gewinnung pyrogener Kieselsäuren gebildet werden und
von einem Gasstrom - in den genannten Fällen vom eigenen Prozeßgasstrom - transportiert
werden, stellt sich die Aufgabe, die vom Transportgas mitgeführte Wärme zu entziehen,
um den Feststoff in Schlauchfiltern oder anderen Einrichtungen abscheiden zu:können
und die abgeführte Wärme dem Produktionsprozeß wieder zuführen zu können. Die Wärme
wird dabei meist über Wärmeaustauscher entzogen, deren Austauschorgane aus Rohrbündeln
oder Einzelrohren bestehen, durch die das Transport- bzw. Prozeßgas geleitet wird.
Je nach Art des im Gasstrom enthaltenen festen Schwebestoffs kommt es im Laufe der
Betriebsdauer zu Ablagerungen desselben an den Innenwänden der Rohre, wodurch einerseits
der Gasdurchfluß und andererseits der Wärmeübergang vermindert wird. Dieser Vorgang
kann zum vollständigen Zuwachsen einzelner Rohre führen, was eine Beschädigung des
Wärmeaustauscherszur Folge haben kann. Wenn nämlich, wie üblich, die Rohrenden von
Rohrbündel-Wärmetauschern an bzw. in den einander gegenüberliegenden Stirnplatten
des Austauschers befestigt sind, bewirkt das infolge zunehmender Wärmeisolation zustandekommene
Kälterwerden verstopfender Rohre.in der Nachbarschaft heißerer Rohre das Auftreten
von Materialspannungen. Das zugesetzte, verkürzte Rohr kann dabei durch die es überdehnenden
Nachbarrohre abgerissen werden.
[0003] Es bestand daher bei Prozessen, bei denen ein heißes Prozeßgas bzw. -abgas ein feinteiliges
Festprodukt mit sich führt, welches aus dem vorher abgekühlten Gasstrom abgeschieden
werden muß, seit langem ein dringendes Bedürfnis, das Ansatzproblem in mit Rohren
arbeitenden Wärmeaustauschern zu lösen, ohne den Betrieb des Wärmetauschers unterbrechen
zu müssen oder Zuflucht zu aufwendigen und reparaturanfälligen mechanischen Reinigungsapparaturen
zu nehmen. Besondere Probleme bereitete das Zusetzen von Wärmetauschern bei der Herstellung
von Rußen und pyrogenen Kieselsäuren, welche wegen ihrer hohen Oberflächenaktivität
besonders stark zum Ansetzen und Aufwachsen neigen.
[0004] Es wurde nun gefunden, daß man die geschilderten Probleme überraschend einfach und
nachhaltig mit einer Vorrichtung lösen kann, welche lediglich in das Prozeßgasanströmrohr
eingebaut zu werden braucht.
[0005] Die Vorrichtung ist gekennzeichnet durch zentrische über den Gaseintrittsmündungen
der Rohre justierte bzw. justierbare und mit mindestens einer mit Absperrorganen versehenen
Leitung für die periodische Zufuhr eines gegegenüber dem Prozeßgas Überdruck aufweisenden
Reinigungsgases in Verbindung stehende Strahldüsen.
[0006] Die Strahldüsen sind über den Gaseintrittsmündungen der Wärmeaustauscherrohre in
einem Abstand angeordnet, daß der Gasstrahl, der die im Ansetzen begriffenen Feststoffbeläge
abreinigen soll, an der Gaseintrittsmündung jedes Rohrs dessen vollen Querschnitt
erlangt. Da die Strahldüsen einen fächerförmigen Gasstrahl aussenden, wirkt auch deren
Austrittsquerschnitt abstandbestimmend. Im allgemeinen ist der Querschnitt der Düsenmündungen
wesentlich geringer als der Eintrittsquerschnitt der
Austauscherrohre und kann z.B. bei in Furnacerußanlagen verwendeten Rohrbündelwärmeaustauschern
ein Verhältnis von 1 : 9,4 aufweisen. Bei einer solchen Auslegung haben sich
Düsenabstände zwischen 90 und 150 mm als günstig erwiesen.
[0007] Die in den Spülgaszufuhrleitungen eingeschalteten
Ab-sperrorgane dienen dazu, die Zufuhr von Spülgas gezielt auf bestimmte Spülgaszufuhrleitungen
zu beschränken. Es wird dadurch ein serienweises oder nacheinander erfolgendes Abreinigen
der Wärmeaustauscherrohre ermöglicht. Dadurch beeinflussen die Abreinigungsperioden
den kontinuierlichen Prozeß, in dem der Wärmeaustauscher arbeitet, nicht störend.
[0008] Als baulich hierzu besonders vorteilhaft ist eine Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zu bezeichnen, gemäß welcher bei Wärmeaustauschern, die mehrere Rohre
aufweisen, die mit den Strahldüsen versehenen Zufuhrleitungen für das Reinigungsgas
jeweils über einer auf einer geraden oder gekrümmten Linie liegenden Rohrserie angeordnet
sind, wobei mindestens jeweils zwei dieser Zufuhrleitungen übereinander liegen und
die untere, kürzere Leitung außenliegende und die obere Leitung innenliegende Düsen
versorgt und wobei die Länge der Strahldüsen so bemessen ist, daß ihre Austrittsöffnungen
in derselben Ebene münden.
[0009] Bei dieser Ausführungsform können die durch das Prozeßgasanströmrohr am Wärmeaustauscher
geführten Zufuhrleitungen für das Reinigungsgas mit dem Anströmrohr starr, z. B. durch
Einschweißen, verbunden und die zuoberste Zufuhrleitung in zwei am Ende geschlossene,
in kleinem Abstand einander gegenüberliegende Leitungsabschnitte geteilt sein. Jeder
Abschnitt der obersten Leitung überspannt hierbei also die Hälfte des betreffenden
Anströmrohrquerschnitts und trägt an seinem äußeren Ende ein Absperrorgan. Von Vorteil
ist ferner, wenn die geschlossenen Enden dieser beiden Leitungsabschnitte in einer
Gleitführung aufgenommen sind, weil damit Wärmespannungen vermieden werden und die
Leitungsanordnung schwingungsunempfindlich wird.
[0010] Neben der stationären Anordnung der Strahldüsen, entsprechend den besprochenen konstruktiven
Ausführungen hat sich im praktischen Betrieb auch eine über die Mündungen von Wärmeaustauscherrohren
hinweg verschiebliche Anordnung einer oder mehrerer Strahldüsen bewährt. Dabei ist
eine mindestens eine Strahldüse tragende Zufuhrleitung für das Reinigungsgas über
eine Rohrreihe hinweg verschiebbar angeordnet, wobei die zentrische Justierung der
Strahldüse(n) über den Gaseintrittsmündungen der Wärmeaustauscherrohre durch manuell
oder automatisch betriebene mechanische, hydraulische, pneumatische oder elektrische
Schaltorgane erfolgt. Am besten wird dabei die Zufuhrleitung für das Reinigungsgas
als Profilrohr ausgebildet, welches durch das Prozeßgasanströmrohr verdrehsicher hindurchgeführt
ist. So kann z. B. die Zufuhrleitung für das Reinigungsgas als mit Führungsflossen
versehenes Rundrohr ausgebildet sein, welches am Prozeßgasanströmrohr verdrehsicher
gleitgelagert ist. Damit wird sichergestellt, daß die Achse einer Strahldüse mit der
Achse eines angesteuerten Wärmeaustauscherrohrs stets fluchtet.
[0011] Eine vorteilhafte Variante der Erfindung, die sich auf alle bisher beschriebenen
Ausführungsformen der Vorrichtung anwenden läßt, besteht darin, daß die einzelnen
Zuführleitungen für das Reinigungsgas zu einer Hauptleitung zusammengefaßt sind und
in der Hauptleitung ein Druckimpulsgeber zur Registrierung der Abreinigungsperioden
eingebaut ist, wobei letzterer im Bereich einer in der Hauptleitung eingebauten Blende
oder eines in der Hauptleitung eingebauten Venturirohrs angeschlossen ist.
[0012] Da die Abreinigungswirkung umso intensiver ist, je höher die Geschwindigkeit des
Gasstrahls ist, sieht schließlich eine besonders bevorzugte Ausbildung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung vor, daß die Strahldüsen als Lavaldüsen ausgebildet sind, mit denen sich
Gasanströmgeschwindigkeiten oberhalb der Schallgeschwindigkeit erreichen lassen.
[0013] Mit der beschriebenen Vorrichtung lassen sich mit einem heißen, feindispersen Feststoff
enthaltenden Prozeßgasstrom beaufschlagte Rohre oder auch ein Einzelrohr eines Rohrbündel-
bzw. Einzelrohr-Wärmeaustauschers unerwartet leicht und nachhaltig wirksam von den
unvermeidlichen Ablagerungen des Feststoffs abreinigen, indem man die Rohre während
des kontinuierlichen Prozeßbetriebs periodisch mit einem zentrisch in die Gaseintrittsmündungen
der Rohre gerichteten, schlagartig freigesetzten und kurzzeitig aufrechterhaltenen
Gasstrahl hoher Geschwindigkeit spült. Diese Verfahrenskriterien und ihre nachfolgend
vorgestellten Abwandlungen sind ebenfalls wesentlicher Bestandteil der Erfindung,
weil beim Betrieb der beschriebenen Vorrichtung einzuhalten, um eine sichere Funktion
und Wirkung zu gewährleisten.
[0014] Der Spülgasstrahl soll schlagartig, d. h. in einer Zeitspanne von weniger als 3 sec.
seine volle Stärke entfalten.
[0015] Die Dauer der Spülperiode wird natürlich von der Art des abzureinigenden Feststoffs,
seiner Adhäsions- und Aggregationsneigung beeinflußt. Der Abreinigungseffekt wächst
mit der Geschwindigkeit des spülenden Gasstrahls, weshalb eine Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens vorsieht, daß der Gasstrahl Überschallgeschwindigkeit aufweist. Diese läßt
sich mit Lavaldüsen erzielen.
[0016] Eine bevorzugte Verfahrensvariante sieht vor, die Rohre des Wärmeaustauschers während
eines Abreinigungszyklus mittels der einzelnen Leitungen für das Reinigungsgas zugeordneten
Absperrorgane oder mittels über die Rohrmündungen gefahrener Strahldüsen serienweise
und/oder nacheinander zu spülen, um die Auswirkungen auf den parallellaufenden Wärmeaustausch
und die Rückwirkungen auf den Gesamtprozeß so gering wie möglich zu halten. Besondere
Bedeutung kommt auch der Dauer der Pausen zwischen den Abreinigungsperioden zu. Es
hat sich als zweckmäßig erwiesen, für die Abreinigungsperiode ein empirisch ermitteltes
Zeitintervall zu wählen, in dem keines der Wärmeaustauscherrohre bzw. bei Einrohraustauschern
das Einzelrohr, mit Feststoff zuwachsen kann.
[0017] Bei Rohrbündelwärmeaustauschern kann man so vorgehen, daß man die Manteltemperatur
der - so wurde gefunden - am meisten verstopfungsgefährdeten Außenrohre überwacht
und bei Unterschreiten eines empirisch oder rechnerisch ermittelten Schwellenwertes
den Spülvorgang auslöst. Alternativ hierzu kann man auch die Temperatur des aus den
außenliegenden Wärmeaustauscherrohren abströmenden Prozeßgases überwachen und bei
Überschreiten eines vorgegebenen Wertes den Spülvorgang auslösen.
[0018] Die Wahl des Spülgases richtet sich im allgemeinen nach der
Art des Prozeßgases, welcher die Feststoffteilchen transportiert. Wichtig ist aber,
daß das Gas trocken ist, damit der abgeschiedene Feststoff nicht verklebt oder verklumpt.
Beim Furnacerußverfahren hat sich die Anwendung von Heißdampf mit einer Temperatur,
die über der Gasaustrittstemperatur des zu reinigenden Wärmeaustauschers liegt, bewährt.
[0019] Wo es das den sogenannten Prozeßgasstrom liefernde Verfahren erlaubt, kann das Spülgas
den Strahldüsen auch pulsierend zugeführt werden. Die dabei in die Austauscherrohre
hinein übertragenen intermittierenden Gasstrahlimpulse verstärken durch eine Art Kavitationseffekt
die Ablösung bzw. den Abbau von Ansatzschichten des Feststoffs.
[0020] Ein Gegenstand der Erfindung ist schließlich die Verwendung der Abreinigungsvorrichtung
unter Anwendung des Abreinigungsverfahrens bei der Wärmeabfuhr aus dem Prozeßabgas
der Gewinnung von Rußen oder pyrogenen anorganischen Oxiden, wie Siliciumdioxid, Titandioxid,
Aluminiumoxid, Al-Si-Mischoxiden oder -Oxidmischungen.
[0021] Aufbau und Verfahrensfunktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden im folgenden
anhand der beiliegenden Zeichnung und eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht der im Anströmrohr eines Rohrbündelwärmeaüstauschers angeordneten
Abreinigungsvorrichtung mit fixen Strahldüsen im Schnitt A - A von Fig. 2.;
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Vorrichtung von Fig. l;
Fig. 3 eine Seitenansicht der im Anströmrohr eines Rohrbündelwärmeaustauschers angeordneten
Abreinigungsvorrichtung mit verschieblichen Strahldüsen im Schnitt B - B von Fig.
4 und
Fig. 4 eine Draufsicht auf die Vorrichvon Fig. 3.
[0022] Nach Fig. 1 und 2 ist die Abreinigungsvorrichtung in das Prozeßabgasanströmrohr 6
eines im Furnacerußprozeß vor der Filteranlage zur Rußabscheidung eingeschalteten
Rohrbündelwärmeaustauschers eingebaut.
[0023] Das Anströmrohr 6 ist über Flanschen 12 mit dem Mantel des Wärmeaustauschers verbunden;
es könnte indessen auch Teil des Wärmeaustauschers sein. Dessen Austauschrohre 2 mit
43,1 mm lichter Weite münden mit ihren Eintrittsöffnungen für das Rußteilchen-haltige
Prozeßabgas in den Bohrungen einer Halte- und Verteilerplatte 13 ünd sind mit dieser
durch Verschweißen verbunden. Zentrisch über den Gaseintrittsöffnungen 1 und in kleinem
Abstand zu diesen (ca. 100 mm) münden Strahldüsen 5 mit einem Düsendurchmesser von
14 mm. Die Düsen 5 für die inneren Rohre sitzen an den oberen Zufuhrleitungen 4 für
das Reinigungsgas, die Düsen 5' für die äußeren Rohre an den unteren Spülgaszufuhrleitungen
4'. Die jeweils mit ihren rückwärtigen Abschnitten durch das Anströmrohr 6 geführten
und mit diesem starr verbundenen Leitungen 4' sind auf ihrer Oberseite mit der Unterseite
der Leitungen 4 durch Anschweißen fest verbunden. Gegenüberliegende Leitungen 4 überspannen
in etwa den halben Querschnitt des Anströmrohrs 6 und sind an ihrem verschlossenen
Ende in einer Gleithülse 7 aufgenommen, wobei je ein Leitungsende mit der Hülse fest
verbunden ist und das korrespondierende Leitungsende in die Hülse verschieblich eingesteckt
ist.
[0024] In jede der Spülgaszufuhrleitungen ist außerhalb des
Anströmrohrs ein Absperrorgan 3 für die Steuerung des Spülgasflusses vorgesehen. Die
einzelnen Zufuhrleitungen für das Reinigungsgas sind zu einer Hauptleitung 9 zusammengefaßt,
in welcher im Bereich eines Venturirohrs 11 ein Druckimpulsgeber 10 angeschlossen
ist. Die in Fig. 2 gezeigte um das Anströmrohr gekrümmte Führung von Sammel- und Hauptleitung
verringert nicht bloß den Platzbedarf, sondern vereinfacht vor allem Wärmeschutzmaßnahmen
gegen Kondensatbildung innerhalb des Rohrsystems.
[0025] Bei der Durchführung des Abreinigungsverfahrens in der Vorrichtung nach Fig. 1 und
2 läßt man innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls oder anhand eines an den Mänteln
oder Gasaustrittsmündungen äußerer Rohre abgenommenen Temperatursignals durch schlagartiges
Öffnen von Absperrorganen 3 Spülstrahlen aus den Düsen 5,5' austreten. Sie erzeugen
in den Rohren 2 eine starke Gasbeschleunigung, wodurch die an den Rohrwandungen anhaftenden
feinen Rußteilchen abgelöst und ausgetragen werden. Obwohl grundsätzlich möglich,
werden nicht gleichzeitig alle Düsen in Betrieb gesetzt, sondern serienweise oder
nacheinander. Damit wird erreicht, da
ß ein Spülvorgang den Betrieb des Wärmetauschers praktisch nicht stört und die Spülgaszufuhrleitungen
wirtschaftlich dimensioniert werden können.
[0026] Bei der Vorrichtung nach Fig. 3 und 4 tragen in der
Anströmrohrwand an gegenüberliegenden Stellen verschieblich und verdrehsicher gelagerte
und außerhalb mit einem Zahnstangenantrieb 14 verbundene Profilrohre 4 Einzeldüsen
5, welche nacheinander über jeweils eine Rohrreihe hinweg verschoben und vor Beaufschlagung
mit dem Spülgasstoß mittels des Schaltorgans 8 jeweils über den Öffnungen 1 von Wärmeaustauscherrohren
2 angehalten und zentriert justiert werden. Die Spülgaszufuhr zu den Rohren 4 erfolgt
hier über flexible Leitungen 15.
Beispiel
[0027] In einer Anlage zur Herstellung von Furnaceruß wird ein pulverförmiger Ruß mit folgenden
Prüfdaten hergestellt:

[0028] Die Herstellung dieses Rußes erfolgt durch Erzeugen eines Stromes heißer Verbrennungsgase
durch Umsatz von Luft mit Brennstoff (z.B. Brenngas) und Einsprühen eines hocharomatischen
Rußrohstoffes in die heißen Verbrennungsabgase. Nach der Rußbildung wird Wasser eingesprüht
und der rußhaltige Abgasstrom zuerst durch ein System von Wärmeaustauschern und dann
durch Filter, die den Ruß vom Abgas trennen, geschickt.
[0029] Im vorliegenden Fall wurde ein Abgasmengenstrom von 6.250
Nm
3/h mit einer Temperatur von 780°C in den ersten Wärmeaustauscher geschickt. In diesem
wasserdampfhaltigen Abgasstrom waren ca. 1.050 kg/h des oben definierten Rußes enthalten.
Das von Wasserdampf befreite Abgas hat folgende Zusammensetzung:

In dem ersten Wärmeaustauscher wird das Ruß-Abgasgemisch durch Kühlung mit 3.300 Nm
3/h Prozeßluft auf 570°C abgekühlt.
[0030] Um nun das rußhaltige Abgas einem mit Glasfilterschläuchen ausgestatteten Filter
zuführen zu können, mußte die Temperatur auf mindestens 280°C abgesenkt werden. Hierzu
wurde das Abgas durch einen zweiten Wärmeaustauscher geschickt, der folgende Baudaten
aufwies:

[0031] Dieser Wärmeaustauscher wurde auf der Kühlluftseite mit
12.
000
Nm
3/h Luft von 70°C beschickt. Gleichzeitig wurden die abgasführenden Rohre (meistens
jeweils 2 Rohre zugleich) 3 Sekunden stoßweise mit 0,83 kg Dampf von 310°C gespült,
wobei der Dampf eine Austrittsgeschwindigkeit von 960 m/sec. aufwies. Der Spülzyklus
war nach 90 sec. abgeschlossen, worauf eine Totzeit von 7 Minuten folgte. Bei dieser
Arbeitsweise brachte der Wärmeaustauscher eine Abkühlung des rußhaltigen Abgases von
570° auf 280°C. Der Druckverlust im Wärmeaustauscher betrug 65 mbar. Eine Wassereinspritzung
hinter dem Wärmeaustauscher zur Absenkung der Temperatur auf die zulässige Temperatur
des nachfolgenden Schlauchfilters war nicht erforderlich.
[0032] Zum Vergleich wurden die gleichen Bedingungen in der Rußerzeugungsanlage und in der
Wärmeaustauscher/Abscheideanlage beibehalten, jedoch die Dampfspülung abgestellt.
Bereits nach 60 Minuten kühlte der Wärmeaustauscher das rußhaltige Abgas nur noch
von 570°C auf 350°C ab und der Druckverlust stieg auf 95 mbar an.
[0033] Dieses Experiment zeigt für die erfindungsgemäße Arbeitsweise folgende Vorteile auf:
1. Durch die Dampfspülung bleiben die Wärmeaustauscherrohre frei und bedingen einen
geringen Druckabfall.
2. Durch den geringen Druckabfall können höhere Mengendurchsätze gefahren werden.
3. Durch die Dampfspülung wird dem rußhaltigen Abgas mehr Wärme entzogen, so daß direkt
in ein Schlauchfilter gefahren werden kann.
4. Ohne die Dampfspülung müßte hinter dem Wärmeaustauscher noch einmal Wasser eingespritzt
werden, was durch Knötchenbildung zu einer Verschlechterung der Rußqualität führt.
1. Vorrichtung zum periodischen Abreinigen der mit einem Prozeßgas durchströmten Rohre
oder eines Rohrs eines zur Wärmeabfuhr aus einem heißen, feindispersen Feststoff enthaltenden
Prozeßgasstrom verwendeten Wärmeaustauchers von Ablagerungen des Feststoffs, gekennzeichnet
durch zentrisch über den Gaseintrittsmündungen (1) der Rohre (2) justierte bzw. justierbare
und mit mindestens einer mit Absperrorganen (3) versehenen Leitung (4) für die periodische
Zufuhr eines gegenüber dem Prozeßgas Überdruck aufweisenden Reinigungsgases in Verbindung
stehende Strahldüsen (5).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Wärmetauschern, welche
mehrere Rohre aufweisen, die mit den Strahldüsen versehenen Zufuhrleitungen (4) für
das Reinigungsgas jeweils über einer auf einer Linie liegenden Rohrserie angeordnet
sind, wobei mindestens jeweils zwei dieser Zufuhrleitungen übereinander liegen und
die untere, kürzere Leitung (4') außenliegende und die obere Leitung innenliegende
Düsen versorgt und wobei die Länge der Strahldüsen so bemessen ist, daß ihre Austrittsöffnungen
in derselben Ebene münden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch qekennzeichnet, daß die durch das Prozeßgasanströmrohr
(6) am Wärmeaustauscher geführten Zufuhrleitungen (4,4') für das Reinigungsgas mit
dem Anströmrohr starr verbunden sind und die zuoberste Zufuhrleitung in zwei am Ende
geschlossene, in kleinem Abstand einander gegenüberliegende Leitungsabschnitte geteilt
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Enden der beiden Leitungsabschnitte
in einer Gleitführung (7) aufgenommen sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine mindestens eine Strahldüse
(5) tragende Zufuhrleitung (4) für das Reinigungsgas über eine Rohrreihe hinweg verschiebbar
angeordnet ist, wobei die zentrische Justierung durch manuell oder automatisch betriebene
mechanische, hydraulische, pneumatische oder elektrische Schaltorgane (8) erfolgt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zufuhrleitung (4)
für das Reinigungsgas als Profilrohr ausgebildet ist, welches durch das Pro- zeßgasanströmrohr (6) verdrehsicher hindurchgeführt ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zufuhrleitung für
das Reinigungsgas (4) als mit Führungsflossen versehenes Rundrohr ausgebildet: ist,
welches am Prozeßgasanströmrohr (6) verdrehsicher gleitgelagert ist.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Zufuhrleitungen für das Reinigungsgas zu einer Hauptleitung (9) zusammengefaßt sind
und in letzterer ein Druckimpulsge- ber (10) zur Registrierung der Abreinigungsperioden eingebaut ist.
9. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckimpulsgeber
(10) im Be-reich einer in der Hauptleitung eingebauten Blende oder eines in der Hauptleitung
eingebauten Venturirohrs (11) angeschlossen ist.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Strahldüsen
(5) als Lavaldüsen ausgebildet sind.
11. Verfahren zum Abreinigen der mit einem heißen, feindispersen Feststoff enthaltenden
Prozeßgasstrom beaufschlagten Rohre oder eines Rohrs eines Wärmeaustauschers von Ablagerungen
des Feststoffs mittels der Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 - 10, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Rohre während des kontinuierlichen Prozeßbetriebs periodisch mit einem
zentrisch in die Gaseintrittsmündungen der Rohre gerichteten, schlagartig freigesetzten
und kurzzeitig aufrechterhaltenen Gasstrahl hoher Geschwindigkeit spült.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch qekennzeichnet, daß der Gasstrahl Überschallgeschwindigkeit
hat.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß man die Rohre
während eines Abreinigungszyklus mittels der einzelnen Leitungen für das Reinigungsgas
zugeordneten Absperrorgane oder mittels über die Rohrmündungen gefahrener Strahldüsen
serienweise und/oder nacheinander spült.
14. Verfahren nach den Ansprüchen 11 - 13, dadurch gekennzeichnet, daß man für die
Abreinigungsperiode ein empirisch ermitteltes Zeitintervall wählt, in dem keines der
Wärmeaustauscherrohre mit Feststoff zuwachsen kann.
15. Verfahren nach den Ansprüchen 11 - 13, dadurch gekennzeichnet, daß man die Manteltemperatur
der Aussenrohre überwacht und bei Unterschreiten eines empirisch oder rechnerisch
ermittelten Schwellenwertes den Spülvorgang auslöst.
16. Verfahren nach den Ansprüchen 11 - 13, dadurch gekennzeichnet, daß man die Temperatur
des aus den außenliegenden Wärmeaustauscherrohren abströmenden Prozeßgases überwacht
und bei Überschreiten eines vorgegebenen Wertes den Spülvorgang auslöst.
17. Verfahren nach den Ansprüchen 11 - 16, dadurch gekennzeichnet, daß man mit Heißdampf
oder Trockengasen spült.
18. Verfahren nach den Ansprüchen 11 - 17, dadurch gekennzeichnet, daß man mit einem
pulsierenden Gasstrahl spült.
19. Verwendung der Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 - 10 zur Wärmeabfuhr aus dem
Prozeßabgas der Gewinnung von Rußen oder pyrogenen anorganischen Oxiden, insbesondere
Siliciumdioxid.