[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Detergenzzusammensetzungen auf Basis von nichtionogenen
Tensiden, die bei Raumtemperatur eine verringerte Viskosität aufweisen.
[0002] Anlagerungsprodukte des Ethylenoxids an Fettalkohole haben Detergenzeigenschaften
und finden weite Anwendung. Diese Produkte sind jedoch nicht zufriedenstellend, da
sie bei Temperaturen im Bereich von 5 bis 20° C wegen ihrer hohen Viskosität schlecht
gießbar sind. Ein Versuch, die Viskosität der Produkte durch Verdünnen mit Wasser
zu vermindern, führte in den meisten Fällen zu einer unerwünschten Gelbindung
[0003] Zur Vermeidung dieser nachteiligen Erscheinungen ist in der DT-OS 22 05 337 bereits
vorgeschlagen worden, den Kondensationsprodukten von linearen Fettalkoholen mit Ethylenoxid
1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Detergenzmischung, eines anionischen oberflächenaktiven
Mittels beizumischen. Dieses Vorgehen hat den Nachteil, daß die Charakteristik der
nichtionogenen Tenside durch den Zusatz von anionischen Tensiden vollkommen verändert
wird, so daß die Trübungspunkte der Ethylenoxid-Anlagerungsprodukte stark nach höheren
Temperaturen verschoben oder ganz zum Verschwinden gebracht werden.
[0004] Es wurden nun Detergenzzusammensetzungen auf Basis von Anlagerungsprodukten des Ethylenoxids
an Fettalkohole gefunden, die wie die bekannten Gemische mit anionischen Tensiden
bei Raumtemperatur eine verringerte Viskosität haben, jedoch die Nachteile der letzteren
nicht aufweisen. Die neuen Zusammensetzungen enthalten Anlagerungsprodukte des Ethylenoxids
an vicinale Alkandiole-1,2.
[0005] Gegenstand der Erfindung ist demnach eine Detergenzzusammensetzung, die gekennzeichnet
ist durch einen Gehalt an 40 bis 60 Gew.-% Verbindungen der Formel I,

in der R
1 einen gesättigten oder ungesättigten Kohlenwasserstoffrest eines Fettalkohols mit
6 bis 18 Kohlenstoffatomen und n eine Zahl von 4 bis 15 bedeutet, und einem Gehalt
an 60 bis 40 Gew.-% Verbindungen der Formel II,

in der R
2 einen Alkylrest mit 8 bis 14 Kohlenstoffatomen bedeutet, während p und q Zahlen von
0 bis 15 darstellen und die Summe p + q im Bereich von 4 bis 15 liegt.
[0006] Bei den Verbindungen der Formel I handelt es sich um bekannte Stoffe, die nach bekannten
Verfahren erhalten werden können. Als Ausgangsmaterial für ihre Herstellung können
gesättigte und ungesättigte Fettalkohole mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen wie n-Hexanol,
n-Octanol, n-Decanol, n-Dodecanol, n-Tetradecanol, n-Hexadecanol, n-Octadecanol und
9-Octadece.nol-(1) eingesetzt werden. In der Regel verwendet man zur Synthese dieser
oberflächenaktiven Substanzen jedoch Fettalkoholgemische, wie sie bei der Natriumreduktion
oder der katalytischen Hydrierung von Fettsäuregemischen aus der hydrolytischen Spaltung
von nativen Fetten und Ölen erhalten werden. Als Beispiele für derartige Fettalkoholgemische
sind die technischen Kokos-, Palmkern-, Talg-, Soja- und Leinölfettalkohole zu nennen.
Die Fettalkohole und Fettalkoholgemische werden bei erhöhter Temperatur und erhöhtem
Druck in Gegenwart von geeigneten Alkoxylierungskatalysatoren mit der entsprechenden
Menge Ethylenoxid umgesetzt.
[0007] Die Verbindungen der Formel II stellen ebenfalls bekannte Substanzen dar. Sie können
nach bekannten Verfahren durch Anlagern der entsprechenden Menge Ethylenoxid an Alkandiole-1,2
mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen erhalten werden. Für die Herstellung der Verbindungen
der Formel II werden bevorzugt Gemische von Alkandiolen-1,2 mit unterschiedlicher
Kettenlänge eingesetzt. Solche Alkandiole können in bekannter Weise aus 1,2-Olefinen
und Gemischen solcher Olefine durch Epoxydation und anschließende Hydrolyse der resultierenden
Epoxyalkane erhalten werden.
[0008] Entsprechende Olefine und Olefingemische können beispielsweise durch Kracken von
Paraffinkohlenwasserstoffen nach geeigneten Verfahren oder auf aluminochemischem Weg
in guten Ausbeuten erhalten werden. Diese Olefine werden nach bekannten Verfahren,
z.B. mit Peressigsäure, epoxydiert.
[0009] Die Hydrolyse der Epoxyalkane erfolgt ebenfalls nach literaturbekannten Verfahrene
wobei sich die in der DE-OS 22 56 907 beschriebene Arbeitsweise als besonders vorteilhaft
erwiesen hat. Nach diesem Verfahren werden die Epoxyalkane mit 1 bis 20 gew.-%igen
wässrigen Lösungen von Salzen aliphatischer Mono- und/oder Polycarbonsäuren bei Temperaturen
oberhalb von 100° C und bis 300° C hydrolysiert,
[0010] Für diese Umsetzung eignen sich vor allen die Alkalimetallsalze, insbesondere die
Natriumsalze der Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Capronsäure, Caprylsäure und
Pelargonsäure. Bevorzugt werden Salze von Dicarbonsäuren, wie Malonsäure, Bernsteinsäure,
Adipinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Azelainsäure und Sebacinsäure. Auch Gemische
von Salzen von Mono-und Dicarbonsäuren können eingesetzt werden.
[0011] Das Mengenverhältnis zwischen zu hydrolysierendem Epoxid und Salzlösung soll mindestens
0,5 Gewichtsteile Salzlösung pro Gewichtsteil Epoxid betragen; im allgemeinen hat
es sich als vorteilhaft erwiesen, pro Gewichtsteil Epoxid 2 bis 5 Gewichtsteile Salzlösung
einzusetzen.
[0012] Ferner ist es zweckmäßig, bei der Durchführung der Hydrolyse in Gegenwart von Lösungsvermittlern
wie Aceton, Dioxan und Dioxolan zu arbeiten. Die Lösungsvermittler werden in Mengen
von mindestens 0,5 Gewichtsteilen pro Gewichtsteil zu hydrolysierendem Epoxid eingesetzt.
Besonders günstig ist ein Gewichtsverhältnis von 2 : 1. Die Umsetzung kann in der
Weise erfolgen, daß das Gemisch aus Epoxid, Salzlösung und gegebenenfalls Lösungsvermittler
unter Rühren im Autoklaven auf die betreffende Reaktionstemperatur aufgeheizt und
so lange bei dieser Temperatur gehalten wird, bis die Hydrolyse vollständig ist. Im
allgemeinen sind hier Reaktionszeiten von 15 Minuten bis 2 Stunden ausreichend.
[0013] Die Aufarbeitung der Reaktionsgemische kann auf einfache Weise nach destillativer
Abtrennung gegebenenfalls vorhandenen Lösungsmittels durch Phasentrennung in der Wärme
erfolgen.
[0014] Als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Verbindungen der Formel II eignen sich
beispielsweise Decandiol-1,2, Dodecandiol-1,2, Octadecandiol-1,2, ein Gemisch aus
Alkandiolen-1,2 der Kettenlänge C
11-C
14, ein Gemisch aus Alkandiolen-1,2 der Kettenlänge C
12-C
14, ein Gemisch aus Alkandiolen-1,2 der Kettenlänge C
15-C
18 und ein Gemisch aus Alkandiolen-1,2 der Kettenlänge C
16-C
18.
[0015] Zur Herstellung der Verbindungen der Formel II werden die oben beschriebenen Alkandiolgemische
bei erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck in Gegenwart von geeigneten Alkoxylierungskatalysatoren
mit der entsprechenden Menge Ethylenoxid umgesetzt. Die erhaltenen Substanzen stellen
in der Regel halbfeste bis feste, wachsähnliche Produkte dar.
[0016] Ein weiterer Weg zu den Verbindungen der Formel II führt über die Umsetzung der oben
beschriebenen Epoxyalkane mit Ethylenglykol und die nachfolgende Ethoxylierung der
erhaltenen (2-Hydroxyethyl)-hydroxy- alkylether. Dabei werden die aus Olefingemischen
gewonnenen Epoxide in bekannter Weise in Gegenwart von sauren Alkoxylierungskatalysatoren
bei erhöhter Temperatur und gegebenenfalls bei erhöhtem Druck mit im Überschuß vorhandenen
Ethylenglykol umgesetzt. Nach dem Abtrennen des gegebenenfalls vorhandenen Lösungsmittels
und des überschüssigen Ethylenglykols werden die erhaltenen Reaktionsprodukte bei
erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck in Gegenwart von geeigneten Alkoxylierungskatalysatoren,mit
der vorgesehenen Menge Ethylenoxid zu den Verbindungen der Formel II umgesetzt. Bei
den auf diesem Weg hergestellten Produkten handelt es sich ebenfalls um halbfeste
bis feste, wachsartige Produkte.
[0017] Detergenzzusammensetzungen mit einer anwendungstechnisch besonders günstigen Charakteristik
werden erhalten, wenn die zu ihrer Herstellung verwendeten Verbindungen der Formel
I und der Formel II annähernd gleiche Hydrophilie aufweisen. Demgemäß stellen Detergenzzusammensetzungen,
in denen der Unterschied zwischen n in der Formel I und der Summe p + q in der Formel
II 2 ist, eine spezielle Ausführungsform der Erfindung dar.
[0018] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Detergenzzusammensetzungen werden die Verbindungen-der
Formeln I und II im gewünschten Mengenverhältnis mit Hilfe eines Rührwerks oder Kneters
miteinander vermischt.
[0019] Die nachfolgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher erläutern,
ohne ihn hierauf zu beschränken.
Beispiele
Beispiel 1
[0020] 40 Gewichtsteile eines Anlagerungsproduktes von 10 Mol Ethylenoxid an ein Kokosfettalkoholgemisch
der Kettenlänge C
12-C
18 (OH-Zahl 261) wurden bei Raumtemperatur mit Hilfe eines Flügelrühraggregates mit
eingebauter Schikane mit 60 Gewichtsteilen eines Produktes vermengt, das durch Reaktion
eines 1,2-Epoxyalkangemisches der Kettenlänge C
12-C
14 (7,0 Gew.-% Epoxidsauerstoff) mit Ethylenglykol und anschließendes Anlagern von 10
Mol Ethylenoxid hergestellt worden war. Das erhaltene Detergenzgemisch war flüssig
und löste sich spontan in Wasser. Bei der Wasserzugabe wurde keine Gel-Bildung beobachtet.
[0021] Versuchte man, das Fettalkohol-Ethylenoxid-Addukt ohne weiteren Zusatz in Wasser
zu lösen, so erhielt man ein nicht gießbares Gel.
Beispiel 2
[0022] 60 Gewichtsteile eines Anlagerungsproduktes von 5 Mol Ethylenoxid an ein Talgfettalkohol-Gemisch
der Kettenlänge C
16-C
18 (OH-Zahl 215) wurden wie in Beispiel 1 mit 40 Gewichtsteilen eines Produktes vermengt,
das durch Reaktion eines 1,2-Epoxyalkangemisches der Kettenlänge C
12-C
14 mit Ethylenoxid und anschließendes Anlagern von 4 Mol Ethylenoxid erhalten worden
war. Das entstandene Gemisch war flüssig und klar; es löste sich in kaltem Wasser
in jedem Verhältnis und spontan auf.
[0023] Im Gegensatz dazu löste sich das pastöse Talgfettalkohol-Ethylenoxidaddukt in Wasser
nur sehr langsam und unter starker Gel-Bildung auf.
Beispiel 3
[0024] 40 Gewichtsteile eines Anlagerungsproduktes von 10 Mol Ethylenoxid an ein Oleyl-Cetylalkohol-Gemisch
(OH-Zahl 216; Jod-Zahl 55) wurden wie in Beispiel 1 mit 60 Gewichtsteilen eines Produktes
vermischt, das durch Reaktion eines 1,2-Epoxyalkangemisches der Kettenlänge C
12-C
14 mit Ethylenglykol und anschließendes Anlagern von 10 Mol Ethylenoxid erhalten worden
war. Es wurde ein flüssiges, klares Detergenzgemisch erhalten, das sich klar und ohne
störende Gel-Bildung spontan in Wasser löste.
[0025] Das als Ausgangsmaterial verwendete Oleyl-Cetylalkohol-Ethylenoxid-Addukt war fest;
wurde es ohne weiteren Zusatz mit Wasser vermischt, so entstand ein nichtgießbares
Gel.
Beispiel 4
[0026] 50 Gewichtsteile eines Anlagerungsproduktes von 5 Mol Ethylenoxid an ein Kokosfettalkoholgemisch
der Kettenlänge C
12-C
18 (OH-Zahl 261) wurden analog Beispiel 1 mit 50 Gewichtsteilen eines Produktes vermischt,
das durch Reaktion eines 1,2-Epoxyalkangemisches der Kettenlänge C
12-C
14 mit Ethylenglykol und nachfolgendes Anlagern von 6 Mol Ethylenoxid erhalten worden-war.
Das resultierende Gemisch war klar und flüssig; es löste sich beim Eingießen in kaltes
Wasser ohne Gel-Bildung auf.
[0027] Demgegenüber löste sich das hochviskose, trübe Kokosfettalkohol-Ethylenoxid-Addukt
in kaltem Wasser nur unter Gel-Bildung auf.