[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrochemischen Herstellung
von 4-tert. Butylbenzaldehyd.
[0002] Die Elektrosynthese von substituierten Benzaldehyden durch anodische Oxidation der
entsprechenden Alkylbenzole wird z.B. in Helv. Chim. Acta 9, 1097 (1926) beschrieben.
Die Elektrolyse wird bei diesem Verfahren in schwefelsaurer Lösung durchgeführt. Die
Benzaldehyde entstehen dabei jedoch nur in geringen Ausbeuten, und die Isolierung
der Aldehyde aus den entstehenden Vielkomponentengemischen bereitet Schwierigkeiten.
Aus der US-PS 4 148 696 ist bekannt, daß man Benzaldehyde durch elektrochemische Oxidation
der entsprechenden Alkylaromaten herstellen kann, wenn man die Elektrolyse in Gegenwart
von Fettsäuren, deren Alkali- oder Erdalkalisalzen sowie von Tetraalkyl--ammoniumsalzen
durchführt. Bei diesem Verfahren entstehen jedoch neben den Benzaldehyden auch die
kern- und seitenkettensubstituierten Fettsäureester als Nebenprodukte. Weiterhin erfordert
die Aufarbeitung der Elektrolyseausträge eine Reihe von Trennoperationen. So müssen
bei einer technischen Durchführung der Synthese die Fettsäuren und Fettsäuresalze
von den Benzaldehyden abgetrennt sowie rückgeführt und danach die Benzaldehyde.von
den Fettsäureestern abgetrennt werden.
[0003] Es wurde nun gefunden, daß man 4-tert.-Butylbenzaldehyd durch elektrochemische Oxidation
von 4-tert. Butyltoluol in Gegenwart von Mineralsäuren erheblich vorteilhafter herstellen
kann, wenn man die elektrochemische Oxidation in Gegenwart von Alkyl-, Alkenyl- oder
Arylsulfonsäuren durchführt. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält man 4-tert.
Butylbenzaldehyd in hoher Ausbeute. Ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht in der einfachen Aufarbeitung der Elektrolyseausträge. So kann
man nach Beendigung der Elektrolyse aus der durch Phäsentrennung erhaltenen organische
Phase den 4-tert. Butylbenzaldehyd direkt durch Destillation isolieren.
[0004] Das neue Verfahren kann sowohl diskontinuierlich als auch kontinuierlich durchgeführt
werden. Die Elektrolyse erfordert keine spezielle Elektrolysezelle. Sie kann z.B.
in der technisch häufig eingesetzten Platten- und Rahmenzelle durchgeführt werden.
Der Elektrolyt besteht aus 4-tert. Butyltoluol und einer wäßrigen Lösung einer Mine-
ralsäure, der geringe Mengen einer Alkyl-, Alkenyl- oder
Arylsulfonsäure zugesetzt werden. Als Mineralsäure wird beispielsweise Schwefelsäure
eingesetzt. Als Sulfonsäure dienen vorzugsweise langkettige Alkylsulfonsäuren, Alkenylsulfonsäuren
oder Arylsulfonsäuren, die im Arylrest zusätzlich Alkylgruppen tragen. Unter langkettigen
Alkylsulfonsäuren bzw. Alkenylsulfonsäuren versteht man solche mit mindestens 6 C-Atomen.
Als geeignete Sulfonsäuren seien beispielsweise genannt: aliphatische Sulfonsäuren,
wie die Säuren der Formeln C14H29S03H, C
16H
33SO
3H und
C17H
35S0
3H oder aliphatisch-aromatische Sulfonsäuren, wie
Benzolsulfonsäuren, die am Benzolring noch Alkylreste der Formeln C
10-14 H21-29 tragen, oder Butylnaphthalinsulfonsäure. Man kann auch Gemische der Sulfonsäuren
einsetzen.
[0005] Die in den Elektrolyse eingesetzten Elektrolyte haben bei- . spielsweise folgende
Zusammensetzung: 5 bis 50 Gew.% 4-tert. Butyltoluol, 0,5 bis 10 Gew.% Schwefelsäure,
40 bis 90 Gew.% Wasser und 0,05 bis 5
'Gew.% Sulfonsäure.
[0006] Geeignete Anodenmaterialien sind z.B. Bleidioxid oder mit Bleidioxid beschichtetes
Titan. Als Kathoden werden beispielsweise Blei-, Eisen-, Stahl oder Graphitelektroden
eingesetzt. Die Elektrolyse selbst wird bei Stromdichten von 1 bis 10 A/dm
2 und Temperaturen zwischen 10 und 90°C durchgeführt. Der 4-tert. Butyltoluolumsatz
beträgt vorzugsweise 10 bis 50 %. Die Aufarbeitung der Elektrolyseausträge erfolgt
vorzugsweise destillativ. Nach Phasentrennung wird die organische Phase im Vakuum
destilliert.
[0007] Unumgesetztes 4-tert. Butyltoluol wird zur Elektrolyse zurückgeführt.
[0008] 4-tert. Butylbenzaldehyd ist ein wertvolles Zwischenprodukt für Fungizide sowie für
Riechstoffe (Lilial).
Beispiel
[0009]
Apparatur: geteilte Zelle mit Kationenaustauschermembran
Anode : PbO2
Anolyt : 300 g 4-tert. Butyltoluol 1200 g 5 %ige wäßrige Schwefelsäure 15 g 30 %ige wäßrige Lösung von C15H31SO3H
Katholyt: 5 %ige wäßrige Schwefelsäure
Kathode: Pb
Stromdichte: 5 A/dm2
Temperatur: 30 bis 32°C
Elektrolyse mit 3,3 F/Mol 4-tert. Butyltoluol
[0010] Der Elektrolyt wird während der Elektrolyse über einen Wärmeaustauscher gepumpt.
Nach Beendigung der Elektrolyse wird eine Phasentrennung durchgeführt und die organische
Phase bei zwei Torr und 60 bis 120°C fraktioniert abdestilliert. Hierbei erhält man
neben 180 g unumgesetzten 4-tert. Butyltoluol 92,4 g 4-tert.-Butylbenzaldehyd. Dies
entspricht einer Ausbeute von 70,4
1. Verfahren zur Herstellung von 4-tert. Butylbenzaldehyd durch elektrochemische Oxidation
von 4-tert. Butyltoluol in Gegenwart von Mineralsäuren, dadurch gekennzeichnet, daß
man die elektrochemische Oxidation in Gegenwart von Alkyl-, Alkenyl- oder Arylsulfonsäuren
durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Mineralsäure Schwefelsäure
verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Sulfonsäure eine
aliphatische Sulfonsäure der Formel C14-17H29-35SO3H verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1,-dadurch gekennzeichnet, daß man für die elektrochemische
Oxidation einen Elektrolyten einsetzt, der 5 bis 50 Gew.% 4-tert. Butyltoluol, 0,5
bis 10 Gew.% Schwefelsäure, 40 bis 90 Gew..% Wasser und 0,05 bis 5 Gew.% Sulfonsäure
enthält.