[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Brennkammer für Gasturbinen, mit einem innerhalb
eines zylindrischen Brennkammergehäuses angeordneten Flammrohr, wobei die Verbrennungs-
und Mischluft im Gegenstrom zu den heißen Verbrennungsgasen über einen zwischen Brennkammergehäuse
und Flammrohr gebildeten Ringraum einem in das Flammrohr einmündenden Vormischbrenner
bzw. Mischluftöffnungen des Flammrohres zuströmt und wobei die Vormischkammer des
Vormischbrenners mit getrennten Zuführungen für Verbrennungsluft und Brennstoff ausgerüstet
ist, sowie auf ein Verfahren zum Betrieb der Brennkammer.
[0002] Derartige Brennkammern sind beispielsweise aus der DE-OS 24 60 709 bekannt. Hierbei
werden in dem in die Brennzone des Flammrohres einmündenden Vormischbrenner der Brennstoff
und die Verbrennungsluft vor der Verbrennung vermischt, wobei das Mischungsverhältnis
in relativ engen Grenzen gehalten werden muß. Ist der Brennstoffanteil zu hoch, so
wird zuviel Stickoxyd gebildet und ist zu wenig Brennstoff vorhanden, so erlischt
die Verbrennung. Dieser mögliche Arbeitsbereich ist aber viel enger, als der beim
Betrieb einer einwelligen Gasturbine zwischen Leerlauf und Vollast zu durchlaufende
Bereich unterschiedlicher Mischungsverhältnisse. Bei hohen Anteilen von chemisch gebundenem
Stickstoff im Brennstoff muß zur Vermeidung der Stickoxydbildung aus dem bei der Reaktion
freigesetzten atomaren Stickstoff zunächst eine teilweise Verbrennung unter Luftmangel
vorgenommen werden und dann die restliche Verbrennung nach weiterer Luftzufuhr bei
hohem Luftüberschuß ablaufen. Auch bei diesem komplexen Vorgang müssen die Mischungsverhältnisse
sehr genau eingehalten werden.
[0003] Der Einsatz von Vormischbrennern erfordert daher ein Regelungskonzept, welches die
an der Verbrennung teilnehmende Verbrennungsluftmenge der jeweiligen Brennstoffmenge
anpaßt. Dabei muß als zusätzliche Forderung ein gleichmäßiges Temperaturfeld vor der
Turbine stets erhalten bleiben.
[0004] Bei der aus der DE-OS 24 60 709 bekannten Brennkammer wird die Anpassung der Verbrennungsluftmenge
an die jeweilige Brennstoffmenge durch eine Regulierung der Verbrennungsluftmenge
erzielt. Diese Lösung hat den Vorteil, daß das Temperaturfeld vor der Turbine gleichmäßig
bleibt. Die für die Regulierung der Verbrennungsluftmenge vorgesehenen Verstelleinrichtungen
erfordern jedoch einen erheblichen Aufwand. Außerdem verändert sich die Luftgeschwindigkeit
in allen nicht variablen Querschnitten, z. B. in der
'Vormischkammer sehr stark, so daß die Gefahr eines Flammenrückschlages oder eines
Ausblasenes der Flamme besteht.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Brennkammer zu schaffen, bei
welcher das Verhältnis der einem Vormischbrenner zugeführten Verbrennungsluftmenge
zu der zugeführten Brennstoffmenge in sehr engen Grenzen gehalten wird und bei welcher
ein sicherer Betrieb gewährleistet ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einer Brennkammer der
eingangs genannten Art in das Flammrohr mindestens vier Vormischbrenner einmünden
und daß-jeder Vormischbrenner eine lastabhängig zu- und abschaltbare Brennstoffzuführung
besitzt.
[0007] Die Erfindung sieht also vor, daß in einer Brennkammer eine größere Anzahl von Vormischbrennern
untergebracht wird und die Brennstoffzuführung zu den einzelnen Vormischbrennern bei
konstanter Luftzuführung zu- bzw. abgeschaltet werden kann. Für eine Gasturbine im
heute üblichen Leistungsbereich von 30 bis 120 MW wird ohnehin wegen der begrenzten
Brennerleistung eine große Anzahl von Vormischbrennern benötigt. Diese Vormischbrenner
werden nun nicht wie bisher auf eine ebenfalls große Anzahl einzelner Brennkammern
aufgeteilt, sondern sie können in ein bis vier, vorzugsweise jedoch zwei Brennkammern
konzentriert angeordnet werden. Die erfindungsgemäßen Brennkammern bieten dabei, bezogen
auf die charakteristischen Abmessungen der einzelnen Flammen, sehr große Mischwege.
Dadurch ist es möglich, trotz beliebiger Anteile brennender und nicht brennender Vormischbrennerein
ausreichend gleichmäßiges Temperaturfeld vor der Turbine zu erzeugen. Bei einer Erhöhung
der Leistung wird die Brennstoffzuführung eines weiteren Brenners pro Brennkammer
geöffnet und das entstehende Gemisch durch brennende Nachbarbrenner gezündet. Im umgekehrten
Fall wird bei einer Drosselung der Leistung einfach die Brennstoffzuführung eines
weiteren Brenners pro Brennkammer geschlossen. Da die Verbrennungsluft auch durch
die jeweils abgeschalteten Vormischbrenner hindurchströmt, bleibt bei den jeweils
zugeschalteten Vormischbrennern das erwünschte Mischungsverhältnis erhalten. Um eine
möglichst flexible Leistungsanpassung zu gewährleisten, ist vorzugsweise vorgesehen,
daß in das Flammrohr mindestens zehn Vormischbrenner einmünden. Insbesondere wenn
nur zwei Brennkammern pro Gasturbine eingesetzt werden, kann es auch zweckmäßig sein,
wenn in das Flammrohr etwa 20 Vormischbrenner einmünden.
[0008] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Brennkammer ist die den
jeweils zugeschalteten Vormischbrennern zugeführte Gesamtmenge des Brennstoffes regelbar.
Damit können die mit einer unstetigen Brennstoffmengensteigerung vorhandenen Leistungssprünge
ausgeglichen werden, ohne die engen Grenzen des Regelbereiches eines Einzelbrenners
zu überschreiten.
[0009] Damit sich die Flammenausbildung bei den einzelnen Vormischbrennern nicht gegenseitig
beeinträchtigt, ist es zweckmäßig, die Vormischbrenner in Richtung der Brennkammerachse
gesehen alternierend vor- und zurückgesetzt anzuordnen.
[0010] Die Abstände zwischen benachbarten Vormischbrennern sind vorteilhaft derart bemessen,
daß eine Querzündung stattfinden kann. Beim Öffnen der Brennstoffzuführung eines weiteren
Vormischbrenners wird dann das entstehende Gemisch durch Querzündung von einer benachbarten
Flamme gezündet, d. h. pro Brennkammer ist nur eine Zündeinrichtung erforderlich.
Alternativ dazu kann auch jeder Brenner mit einer Pilotflamme ausgerüstet werden,
die nicht mit abgeschaltet wird.
[0011] Die Erfindung gibt ferner ein Verfahren zum Betrieb der vorstehend geschilderten
Brennkammer an. Hierbei ist vorgesehen, daß die Gesamtmenge des Brennstoffes aller
jeweils zugeschalteten Vormischbrenner lastabhängig geregelt wird und daß, sobald
der Brennstoffanteil bei den zugeschalteten Vormischbrennern vorgegebene obere oder
untere Grenzwerte erreicht, die Brennstoffzuführung eines weiteren Vormischbrenners
zu- bzw. abgeschaltet wird. Bei einer derartigen Verfahrensweise kann - sofern eine
ausreichende Anzahl von Vormischbrennern vorhanden ist - der gesamte Bereich zwischen
Leerlauf und Vollast ohne Leistungssprünge durchlaufen werden, wobei die für einen
sicheren Betrieb und eine geringe Stickoxydemmission erforderlichen engen Betriebsgrenzen
der einzelnen Vormischbrenner stets eingehalten werden.
[0012] Anhand einer vereinfachten schematischen Zeichnung sind Aufbau und Wirkungsweise
eines Ausführungsbeispiels nach der Erfindung näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine Gasturbine mit zwei erfindungsgemäß ausgestalteten
Brennkammern,
Fig. 2 das Prinzip der Brennstoffzuführung zu den einzelnen Vormischbrennern und
Fig. 3 einen Längsschnitt durch einen Vormischbrenner.
[0013] Wie aus dem Schnittbild nach Fig. 1 zu ersehen ist, sind auf einer gemeinsamen Welle
1 ein Verdichter 2 und eine Turbine 3 angeordnet und von einem gemeinsamen Gehäuse
4 umgeben. Im Bereich zwischen dem Verdichter 2 und der Turbine 3 sind an seitlichen
Stutzen 41 und 42 des Gehäuses 4 zwei sich gegenüberliegende, gleich ausgebildete
Brennkammern 5 bzw. 6 angeflanscht.
[0014] Die Brennkammer 5 besitzt ein zylindrisches Brennkammergehäuse 50, welches an seinem
äußeren stirnseitigen Ende mit einer Abschlußhaube 51 versehen ist. Koaxial innerhalb
des Brennkammergehäuses 50 ist ein Flammrohr 52 angeordnet, wobei zwischen Brennkammergehäuse
50 und Flammrohr 52 ein Ringraum 53 gebildet ist. Das Flammrohr 52 trägt im äußeren
stirnseitigen Bereich einen Abschlußdeckel 520, während im mittleren Bereich mehrere
Mischluftöffnungen 521 vorgesehen sind. An das innenliegende Ende des Flammrohres
52 schließt sich ein Übergangsteil 54 an, welches die Verbindung zur Turbine 3 herstellt.
[0015] Auf dem Abschlußdeckel 520 des Flammrohres 52 ist eine größere Anzahl von Vormischbrennern
55 angeordnet, deren Brennstoffversorgung in Fig. 2 und deren prinzipieller Aufbau
in Fig. 3 dargestellt ist.
[0016] Gemäß Fig. 2 erfolgt die Brennstoffversorgung der einzelnen Vormischbrenner 55 über
Brennstoffzuführungsleitungen 56, die jeweils über Absperrorgane 57 an eine gemeinsame
Versorgungsleitung 58 angeschlossen sind, wobei die sämtlichen Vormischbrennern 55
zugeführte Gesamtmenge des Brennstoffes über ein Regelorgan 59 geregelt werden kann.
Zur Vereinfachung der zeichnerischen Darstellung sind in Fig. 2 insgesamt 12 auf einer
Kreislinie angeordnete Vormischbrenner 55 aufgezeigt. Innerhalb dieses Kreises können
aber selbstverständlich auch weitere Vormischbrenner 55 angeordnet werden.
[0017] Gemäß Fig. 3 bestehen die Vormischbrenner 55 beispielsweise aus einem im wesentlichen
zylindrisch ausgebildeten Brennergehäuse 550, welches an einem stirnseitigen Ende
einen Drallkörper 551 und eine Brennstoffdüse 552 und am anderen stirnseitigen Ende
einen Flammenhalter 553 trägt. In der zwischen dem Drallkörper 551 und dem Flammenhalter
553 gebildeten Vormischkammer 554 wird der über die Brennstoffzuführungsleitung 56
zugeführte und in der Brennstoffdüse 552 zerstäubte flüssige Brennstoff verdampft
und mit der durch die Pfeile 10 angedeuteten Verbrennungsluft vermischt. Damit diese
Vermischung möglichst intensiv ist, wird die Verbrennungsluft 10 beim Durchströmen
des Drallkörpers 51 verwirbelt. Das aus der zugeführten Verbrennungsluft 10 und dem
verdampften Brennstoff bestehende homogene Gemisch wird erst außerhalb des Vormischbrenners
55 gezündet, wobei der Flammenhalter 553 zur Stabilisierung der Flamme dient und insbesondere
ein Rückschlagen der Flamme in die Vormischkammer 554 verhindert. Bei der Verwendung
von gasförmigen Brennstoffen wird ebenfalls innerhalb der Vormischkammer 554 ein homogenes
Gemisch mit der Verbrennungsluft 10 gebildet, wobei die Vorverdampfung natürlich entfallen
kann. Zur Befestigung des Vormischbrenners 55 ist ein Flansch 555 vorgesehen, welcher
auf dem Abschlußdeckel 520 des Flammrohres 52 (Fig. 1) wärmeelastisch befestigt ist.
Bei einem Teil der Vormischbrenner 55 ist dieser Flansch 555 in axialer Richtung etwas
versetzt, so daß die einzelnen Vormischbrenner 55 alternierend mehr oder wengier weit
in das Flammrohr 52 (Fig. 1) hineinragen. Hierdurch wird eine gegenseitige Beeinträchtigung
bei der Flammenausbildung verhindert.
[0018] Wie es in Fig. 1 aufgezeigt ist, wird von dem Verdichter 2 Außenluft 7 angesaugt
und als verdichtete Verbrennungs- und Mischluft 8 in den Ringraum 53 der Brennkammer
5 bzw. in den entsprechenden Ringraum der Brennkammer 6 eingeleitet. Die von diesem
Luftstrom abgezweigte Mischluft 9 strömt dann über die Mischluftöffnungen 521 in die
Mischzone des Flammrohres 52. Der andere Teil des Luftstromes wird als Verbrennungsluft
10 (Fig. 3) den einzelnen Vormischbrennern 55 zugeführt und in den jeweils zugeschalteten
Vormischbrennern 55 mit Brennstoff vermischt. Das durch die Pfeile 11 angedeutete
Gemisch wird dann in der an die Vormischbrenner 55 anschließenden Brennzone des Flammrohres
52 gezündet. Die heißen Verbrennungsgase werden dann zusammen mit der zugeführten
Frischluft 9 der Turbine 3 zugeführt, wie es durch die Pfeile 12 angedeutet ist. Die
Abgase, welche die Turbine 3 verlassen, sind durch Pfeile 13 angedeutet.
[0019] Die Vormischbrenner 55 ermöglichen durch ihre große Anzahl und dadurch, daß sie beliebig
zu- und abgeschaltet werden können, eine Anpassung an die Leistung. Bei einer Erhöhung
der Leistung wird einfach das Absperrorgan 57 (Fig. 2) eines weiteren Vormischbrenners
55 der Brennkammer 5 und zugleich ein entsprechendes Absperrorgan eines zugeordneten
Vormischbrenners der Brennkammer 6 geöffnet und das entsprechende Verbrennungsluft/Brennstoff-Gemisch
durch Querzündung von einer benachbarten Flamme gezündet. Im umgekehrten Fall wird
bei einer Leistungsverminderung das Absperrorgan 57 eines weiteren Vormischbrenners
55 zusammen mit dem entsprechenden Absperrorgan der Brennkammer 6 geschlossen. Damit
keine Leistungssprünge auftreten, wird die Gesamtmenge des Brennstoffes über das Regelorgan
59 für die Brennkammer 5 und über ein entsprechendes Regelorgan für die Brennkammer
6 geregelt. Auf diese Weise können auch bei Teillast stets Mischungsverhältnisse eingehalten
werden, bei welchen einerseits keine Gefahr eines Erlöschens der Flamme besteht und
andererseits die Stickoxydbildung gering gehalten wird.
1. Brennkammer für Gasturbinen mit einem innerhalb eines zylindrischen Brennkammergehäuses
angeordneten Flammrohr, wobei die Verbrennungs- und Mischluft im Gegenstrom zu den
heißen Verbrennungsgasen über einen zwischen Brennkammergehäuse und Flammrohr gebildeten
Ringraum einem in das Flammrohr einmündenden Vormischbrenner bzw. Mischluftöffnungen
des Flammrohres zuströmt und wobei die Vormischkammer des,Vormischbrenners mit getrennten
Zuführungen für Verbrennungsluft und Brennstoff ausgerüstet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß in das Flammrohr(52)mindestens vier Vormischbrenner (55) einmünden und daß jeder
Vormischbrenner (55) eine lastabhängig zu-und abschaltbare Brennstoffzuführung (56)
besitzt.
2. Brennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in das Flammrohr (52)
mindestens zehn Vormischbrenner (55) einmünden.
3. Brennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in das Flammrohr(52) etwa
zwanzig Vormischbrenner (55) einmünden.
4. Brennkammer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die den jeweils zugeschalteten Vormischbrennern (55) zugeführte Gesamtmenge des Brennstoffes
regelbar ist.
5. Brennkammer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vormischbrenner (55) in Richtung der Brennkammerachse gesehen alternierend vor-
und zurückgesetzt angeordnet sind.
6. Brennkammer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abstände zwischen benachbarten Vormischbrennern (55) derart bemessen sind, daß
eine Querzündung stattfinden kann.
7. Verfahren zum Betrieb einer Brennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gesamtmenge des Brennstoffes aller jeweils zugeschalteter Vormischbrenner
(55) lastabhängig geregelt wird und daß, sobald der Brennstoffanteil bei den zugeschalteten
Vormischbrennern (55) vorgegebene obere oder untere Grenzwerte erreicht, die Brennstoffzuführung
(56) eines weiteren Vormischbrenners (55) zu- bzw. abgeschaltet wird.