[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Erfassen von Durchschlägen bei einem
Elektrofilter, das über einen Gleichrichter, einen Hochspannungstransformator und
ein Stellglied aus einem Wechselspannungsnetz gespeist wird und bei dem als Durchschlagskriterium
das Überschreiten eines vorgegebenen Differenzspannungswertes von Einzelmeßwerten
gleicher Phasenlage aufeinanderfolgender Halbwellen der Filterspannung dient.
[0002] Mit diesem Oberbegriff wird auf ein Verfahren Bezug genommen, wie es beispielsweise
aus der DE-OS 25 40 084 bekannt ist.
[0003] Es ist üblich, einen Durchschlag über die Erhöhung des Primärstromes zu erfassen.
Das alleinige Erfassen der über den Nennstrom hinausgehenden Stromspitzen reicht jedoch
nicht aus, da häufig bei Betrieb Durchbrüche auftreten, deren Spitzen den Nennstrom
nicht überschreiten. Auch diese stromschwachen Durchbrüche müssen von der Steuerung
erfaßt werden. Die Stromerfassung muß daher so bemessen sein, daß Stromspitzen nach
prozentualer Überschreitung des gerade gefahrenen Betriebsstromes erkannt und danach
Steuervorgänge ausgelöst werden.
[0004] Neben dieser auf der Primärseite der Spannungsanlage vorgesehenen indirekten Durchbruchserfassung
gibt es die auf der Hochspannungsseite einzusetzende direkte Durchbruchserfassung.
Bei dieser wird z.B. der Spannungseinbruch im Moment des Durchschlages ausgenutzt.
Es spielt keine Rolle, ob dabei der Durchbruchsstrom die Nennstromgrenze überschritten
hat oder nicht. Da der Spannungseinbruch auch bei stromschwachen Durchbrüchen auftritt,
wird dieser innerhalb der vorliegenden Halbwelle festgestellt. Beim indirekten Erfassen
über den Primärstrom geschieht dagegen das Erfassen in der Regel erst über die Ladestromspitze
der den Durchbruch folgenden Stromhalbwelle. Der Primärstrom zeigt nämlich im Moment
des Durchbruches nur eine geringe Reaktion. Als am günstigsten kann somit das direkte
Erfassen des Durchschlages auf der Hochspannungsseite angesehen werden.
[0005] Ein Verfahren zum hochspannungsseitigen Erfassen des Durchbruches kann z.B. darin
bestehen, daß jeweils die Spannungsamplituden aufeinanderfolgender Halbwellen der
Schwankungen der Spannung am Abscheider miteinander fortlaufend verglichen werden
und eine vorgegebene Abweichung zugeordneter Meßwerte als Kriterium für einen Durchschlag
dient.
[0006] Da die Überschläge erfahrungsgemäß nach dem Spannungsmaximum der Halbwelle auftreten,
kann es in vielen Fällen nach der Lösung der vorgenannten DE-OS 25 40 084 genügen,
wenn jeweils die Spannungsverläufe nach dem Amplitudenmaximum miteinander verglichen
werden. Hierzu können z.B. jeweils zu festgelegten Zeitpunkten in der abfallenden
Flanke der Abscheiderspannung einzelne Spannungswerte erfaßt und gespeichert werden
und diese Spannungswerte jeweils mit den gemessenen Spannungswerten einer nachfolgenden
Halbwelle an den entsprechenden, um die Periodendauer verschobenen Zeitpunkten verglichen
werden. Ergibt der Vergleich eine beträchtliche Abweichung, so kann dies als Kriterium
für den Überschlag dienen.
[0007] Eine derartige Erfassung von Durchschlägen hat sich bewährt; das Vorgeben eines ausreichenden
Unterschiedes ist jedoch über den ganzen Filterspannungsbereich hinweg etwas problematisch,
da u.U. dieser Wert bei niedrigen Spannungswerten kleiner als bei relativ hohen Spannungswerten
bemessen sein müßte.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, für ein sofortiges Erkennen
eines Durchschlages im gesamten möglichen Filterspannungsbereich zu sorgen.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß.dadurch gelöst, daß der zulässige Differenzspannungswert
als prozentualer Wert der jeweils gemessenen Filterspannung vorgegeben wird. Auf diese
Weise hat man zu jedem Zeitpunkt ein Vergleichsnormal, das den jeweiligen Betriebsbedingungen
angepaßt ist und kann somit sofort entscheiden, ob ein Durchschlag vorliegt oder nicht.
[0010] Zur Erhöhung der Sicherheit der Durchbruchserfassung ist es von Vorteil, wenn zusätzlich
die Scheitelwerte der Halbwellen in jeder Periode des Primärstromes gespeichert und
mit den zugeordneten Scheitelwerten in der folgenden Netzperiode verglichen werden.
Auch hier dient dann das Überschreiten einer dem Scheitelstromwert proportionalen
Scheitelstromdifferenz als Durchschlagskriterium.
[0011] Tritt allein das Stromkriterium auf, so kann das als Indiz für einen Fehler in der
Anlage gewertet werden, da normalerweise auch das spannungsabhängige Signal vorliegen
sollte.
[0012] Zur weiteren Erhöhung der Sicherheit für die wesentliche Größe "Durchschlag" ist
es ferner von Vorteil, wenn auch das Unterschreiten einer vorgegebenen Mindestspannung
im Filter ebenfalls als Durchschlagskriterium dient. Auch hier kann das alleinige
Auftreten dieses Kriteriums - ohne das eingangs erwähnte Spannungsvergleichskriterium
- als Hinweis für einen Fehler in der Anlage dienen.
[0013] Die zur Berechnung der Durchschlagserfassung erforderlichen Rechnungen und Speicherungen
der Meßwerte werden vorteilhafterweise digital vorgenommen, und zwar mit Hilfe eines
Mikrocomputersystems.
[0014] Anhand einer Zeichnung sei die Erfindung näher erläutert;
es zeigen:
Figur 1 das elektrische Schaltbild einer Elektrofilteranlage mit Durchschlagserfassung,
Figur 2 den Verlauf der Filtergleichspannung in Abhängigkeit von der Zeit und
Figur 3 den Verlauf des Primärstromes abhängig von der Zeit.
[0015] Ein Elektrofilter 1 wird über einen Hochspannungsgleichrichter 2 und einen Hochspannungstransformator
3 aus einem Wechselstromnetz 5 gespeist. Zur Spannungsregelung bzw. Stromregelung
ist im Primärkreis z.B. ein Thyristorstellglied 4'vorgesehen, das von einem Digitalregler
6 angesteuert wird. Dieser Digitalregler bildet aus strom- und spannungsabhängigen
Werten in Verbindung mit den Durchschlägen die notwendigen Steuersignale für das Thyristorstellglied
4.
[0016] Wie bereits einleitend bemerkt, werden zur Durchschlagserfassung drei Kriterien herangezogen,
und zwar einmal der Spannungsvergleich aufeinanderfolgender Halbwellen der Filterspannung,
dann der Vergleich von Scheitelwerten des Primärstromes und zusätzlich noch eine Mindestspannungsüberwachung.
[0017] Die Halbwellen der Filterspannung U
F (vgl. Figur 2) werden z.B. zwanzigmal - Abtastung i= 0,1,2... - pro Halbwelle abgetastet,
wobei der Halbwellenbeginn mit z.B. der Spannung U
FO(N) durch das externe Signal Nulldurchgang der Netzspannung mit der Periode T signalisiert
wird. Im Speicher 74 werden zwanzig dieser über die halbe Periode T/2 verteilten Einzelmeßwerte
U
Fi(N) der Halbwelle N gespeichert. Anschließend werden im Speicher 75 zwanzig Einzelmeßwerte
U
Fi(N+1) der nachfolgenden Halbwelle N+1 abgetastet und gespeichert, und zwar mit gleicher
Phasenlage wie die der vorhergehenden Halbwelle N. Die Einzelmeßwerte gleicher Phasenlage
aufeinanderfolgender Halbwellen werden miteinander verglichen und die Spannungsdifferenzen

gebildet. Jede der so im Vergleicher 76 gebildeten Einzelspannungsdifferenzen wird
mit einem Grenzwert ΔU
Gr verglichen, der wie folgt aus der Filterspannung berechnet wird:

wobei X zwischen 0,05 und 0,2 liegen kann.
[0018] Die Durchbruchsverarbeitung im Regler 6 wird über das Gatter 79 angestoßen, wenn
[0019] 
Für die Dauer der restlichen Halbwelle wird die Durchbruchserfassung ausgesetzt.
[0020] Im schematisch dargestellten Schaltbild ist die Abspeicherung und der Vergleich zueinandergehöriger
Meßwerte durch Schalter 77 angedeutet, die von einer nichtgezeigten Synchronisiersteuerung
betätigt werden..
[0021] Zur Überwachung des Stromkriteriums (vgl. Figur 3) wird der Primärstrom I
p mit einem Gleichrichter 8 gleichgerichtet und jeweils die Scheitelwerte I
p(N) und I
p(N+1) einer Halbwelle und der folgenden Halbwelle gespeichert und mit den entsprechenden
Werten Ip(N+2), Ip(N+3) der folgenden Netzperiode verglichen. Damit ergibt sich an
der an den Speichern 71 und 72 angeschlossenen Vergleichsstufe 73 die Feststellung
folgender Stromdifferenzen.
[0022] 

Jeder der beiden Scheitelwertdifferenzen wird mit einem Grenzwert verglichen, der
sich nach folgender Beziehung berechnet:


wobei X
i die zulässige Abweichung des Primärstromscheitelwertes ist. Die Durchbruchsverarbeitung
wird angestoßen wenn


oder
[0023] Während der ersten Halbwelle nach einem Durchschlag und während einer Hochlaufphase
nach einem Durchschlag mit mehreren Folgedurchschlägen wird diese Art der Durchbruchserfassung
ausgesetzt. Das Signal des Vergleichers 73 geht ebenfalls über das Gatter 79 an den
digitalen Regler 6. Die Speicherung und Abtastung und der Vergleich der einzelnen
Strommeßwerte ist ebenfalls durch den vom nichtgezeigten Steuerwerk betätigten Schalter
77 angedeutet.
[0024] Unterschreitet die Filterspannung U
F einen Schwellwert, der z.B. vom Schwellwertglied 78 erfaßt wird, wird ebenfalls die
Durchbruchsverarbeitung angestoßen, falls die Erfassung gemäß den vorstehend genannten
beiden Kriterien nicht zustande gekommen ist, z.B: wegen eines Fehlers in einem Wandlerbaustein.
[0025] Die alleinige Auslösung nach Kriterium 3, Unterschreiten der Mindestspannung, stellt
genauso wie das alleinige Auftreten des Kriteriums 2 - überhöhter Primärstrom - ein
annormales Betriebsergebnis dar und wird zusätzlich über Gatter 10 als Störungssignal
St ausgegeben.
[0026] Der vorstehend beschriebene Aufbau mit Funktionsbausteinen wurde lediglich der einfacheren
Darstellung halber gewählt. In der technischen Realisierung wird man die Speicher
und Rechenfunktionen heute anem Mikrocomputersystem übertragen, wie durch das Gleichheitszeichen
9 zwischen den gestrichelt umrandeten Bereichen dargestellt ist.
[0027] Dieses Mikrocomputersystem besteht im wesentlichen aus einer Zentraleinheit 91, dem
eigentlichen Rechen- und Steuerwerk, dem Speicher 92 und den Ein- und Ausgabegeräten
93, die alle an einen gemeinsamen Bus 94 angeschlossen sind.
1. Verfahren zum Erfassen von Durchschlägen bei einem Elektrofilter, das über einen
Gleichrichter, einen Hochspannungstransformator und ein Stellglied aus einem Wechselspannungsnetz
gespeist wird und bei dem als Durchschlagskriterium das Überschreiten eines vorgegebenen
Differenzspannungswertes von Einzelmeßwerten gleicher Phasenlage aufeinanderfolgender
Halbwellen der Filtergleichspannung dient, dadurch gekennzeichnet, daß der Differenzspannungswert
(ΔUFi) als prozentualer Wert der jeweils gemessenen Filterspannung (UF) vorgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich die Scheitelwerte
(Ip(N+1), 1 (N+2) der Halbwellen in jeder Periode (T) des Primärstromes (Ip) gespeichert
und mit den zugeordneten Scheitelwerten der folgenden Netzperiode verglichen werden
und daß das Überschreiten einer dem Scheitelstromwert proportionalen Scheitelstromdifferenz
(Δ3) ebenfalls als Durchschlagskriterium dient.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das alleinige Auftreten
des Stromkriteriums als Fehlersignal gewertet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Unterschreiten einer
Mindestspannung (UF) am Filter (1) ebenfalls als Durchschlagskriterium gewertet wird und das alleinige
Auftreten dieses Mindestspannungskriteriums als Störungssignal (St) benutzt wird.