[0001] Die Erfindung betrifft einen Antrieb mit Leistungsverzweigung für Mehrfarben-Rotationsdruckmaschinen
mit Reihenanordnung der Druckwerke, die über einen Räderzug untereinander verbunden
und über zwei Krafteingabestellen angetrieben sind, welche über je einen Versorgungsstrang
von einem gemeinsamen Motor ausgehend mit Leistung gespeist werden.
[0002] Es ist bekannt, Mehrfarben-Offsetdruckmaschinen, deren Druckwerke miteinander in
Antriebsverbindung stehen, an einer oder mehreren Stellen mit der erforderlichen Antriebsleistung
zu speisen. Wird z. B. eine Sechsfarbenmaschine von der Mitte aus angetrieben, so
muß über die der Krafteingabestelle am nächsten gelegenen Kraftübertragungsglieder
mehr Leistung übertragen werden, als über die an den Enden der Maschine angeordneten.
Dies führt dazu, daß unterschiedliche Phasenlagen der Druckwerke infolge der unterschiedlichen
Deformationen der an der Kraftübertragung teilnehmenden Antriebsglieder auftreten.
Diese unterschiedlichen Deformationen können zu Druckschwierigkeiten, wie z. B. Versatz
bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten, führen und haben somit eine verminderte Druckqualität
zur Folge.
[0003] Um diesem Nachteil zu entgehen, ist vorgeschlagen worden, eine Mehrfarben-Offsetdruckmaschine
von mehreren Stellen aus mit Antriebsleistung zu versorgen, wodurch sich eine günstigere
Lastverteilung ergibt. So ist es z. B. denkbar, daß bei einer Sechsfarbenmaschine
die Antriebsleistung zwischen den Druckwerken 2 und 3 und den Druckwerken 4 und 5
zugeführt wird. In diesen Fällen ist die Belastung der den Einspeisungsstellen nächstgelegenen
Druckwerke nicht so hoch als im zuvor abgehandelten Antrieb. Die Deformationen sind
geringer, wodurch sich eine bessere Druckqualität ergibt. Diese Art der Leistungseinspeisung
setzt jedoch voraus, daß die Dosierung der Leistungsanteile entsprechend der Belastung
der einzelnen Druckwerke der Maschine gezielt vorgenommen wird. Es ist unzulässig,
daß ein den Bogentransfer sicherstellender Zahneingriff z. B. zwischen den Druckwerken
3 und 4 von Antriebskräften völlig entlastet oder wechselnd belastet wird, so daß
sich ein instabiler Zustand einstellt. Hierdurch tritt Flankenwechsel der Zahnräder
des Räderzuges mit den damit verbundenen bekannten Nachteilen, z. B. Dublieren auf.
[0004] Aus der DE-PS 1 237 140 ist es bekannt, durch Verwendung von leistungsteilenden Differentialen
vor den Einspeisungsstellen den Leistungsfluß durch die gesamte Maschine auf die einzelnen
Antriebsgruppen in einem bestimmten Verhältnis zueinander aufzuteilen, so daß die
Flankenanlage aller Stirnräder des Räderzuges gesichert ist. Diese Art der Leistungsverzweigung
setzt jedoch voraus, daß der Leistungsbedarf der einzelnen Druckwerke stets bekannt
ist, unabhängig davon, welche Druckgeschwindigkeit gefahren wird und welcher Art die
Druckarbeit ist. Sobald sich jedoch der Leistungsbedarf der einzelnen Druckwerke in
ihrem Verhältnis zueinander verändert, ist ebenfalls ein Wechsel in der Richtung des
Leistungsflusses zwischen den einzelnen Druckwerken und somit ein nachteiliger Flankenwechsel
möglich, da die durch die Differentiale bewirkte Leistungsteilung konstant bleibt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, mit einem Minimum an Aufwand sowohl hinsichtliche der
Mittel als auch der Kosten, eine Überbestimmung des Antriebes vollkommen auszuschließen
und die Leistungseinspeisung in die beiden Krafteingabestellen des Räderzuges fortlaufend
dem mit wechselnden Druckverhältnissen variierenden Leistungsbedarf der einzelnen
Druckwerke stufenlos anzupassen, um einen Flankenwechsel der Zahnräder des Räderzuges
zu vermeiden.
[0006] Zur erfindungsgemäßen Lösung der Aufgabe führt zunächst die Erkenntnis, daß die Belastung
der Druckmaschine stark abhängig ist von ihrer Geschwindigkeit. Die an einer Bogen-Ofssetdruckmaschine
zahlreich vorhandenen ungleichförmig übersetzenden Getriebe, kurvengesteuerten Greiferantriebe
usw., belasten den Hauptantrieb mit einem quadratisch zur Geschwindigkeit ansteigendem
Drehmoment. Diese dynamischen Zusatzkräfte sind bei der Geschwindigkeit 0 naturgemäß
nicht vorhanden. Beim Anfahren, bzw. bei sehr kleinen Druckgeschwindigkeiten hat der
Antrieb lediglich die Reibungsverluste zu decken. Dies bedeutet, daß bei kleinen Geschwindigkeiten
der bei den Antrieben des Standes der Technik auftretende Nachteil der zu starken
Belastung der der Einspeisungsstelle am mächsten gelegenen Druckwerke nicht so stark
ins Gewicht fällt. Erst bei höheren Druckgeschwindigkeiten macht sich dieser Nachteil
auch in der Druckqualität bemerkbar, zumal auch die Farbwerke mit wachsender Geschwindigkeit
steigend mehr Leistung erfordern.
[0007] Die Erfindung macht sich diese Erkenntnis, ausgehend von der Drehmomenten-Bedarfscharakteristik
der Druckmaschine, bei der Erfüllung ihrer Aufgabe zunutze, deren Lösung darin besteht,
daß der die zweite Krafteingabestelle speisende Versorgungsstrang mit der Drehzahl
kubisch zunehmende Leistung führt. Durch diese einfach durchzuführende Maßnahme ist
sichergestellt, daß der Leistungsanteil des die zweite Krafteingabestelle speisenden
Versorgungsstranges im gleichen Maße ansteigt wie der Anteil der Leistung des der
ersten Krafteingabestelle zugeordneten Versorgungsstranges fällt, wodurch eine möglichst
gleichmäßige Leistungsversorgung der einzelnen Druckwerke und daraus resultierend
eine gleichbleibende Druckqualität sichergestellt wird.
[0008] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist eine hydrodynamische Kupplung in
den die zweite Krafteingabestelle speisenden Versorgungsstrang eingeschaltet. Durch
entsprechende Wahl der Kupplung hinsichtlich Dimensionierung, Drehzahl und Schlupf
gelingt es, dafür Sorge zu tragen, daß die Belastung der Druckwerke über den gesamten
Drehzahlbereich hinweg annähernd konstant bleibt, so daß eine zu starke Belastung
einzelner Druckwerke nicht auftreten kann und schädlicher Flankenwechsel vermieden
wird oder stattdessen sogar einzelne Druckwerke überdimensioniert ausgelegt werden
müßten.
[0009] Damit der Leistungsfluß eindeutig ist, stehen in Weiterbildung des Erfindungsgedankens
Primärteil und Sekundärteil der hydrodyna= mischen Kupplung derart miteinander in
Antriebsverbindung, daß ein konstantes Drehzahlverhältnis zwischen beiden besteht,
wobei das Primärteil schneller umläuft als das der Krafteingabestelle zugewandte Sekundärteil.
[0010] Zwecks Variation des Kupplungsschlupfes von positiven Werten über Null bis hin zu
negativen Werten ist zwischen hydrodynamischer Kupplung und zweiter Krafteingabestelle
ein stufenloses Getriebe in den zweiten Versorgungsstrang eingeschaltet. Dadurch kann
der Leistungsanteil, der durch die Kupplung fließt, derart verändert werden, daß zahlreiche
Variationen zwischen Leistungsteilung und Blindleistung (Verspannung) möglich sind.
[0011] Die Erfindung ist nachfolgend anhand von drei in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen
näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform eines leistungsverzweigten
Antriebes nach der Erfindung mit eingeschalteter hydrodynamischer Kupplung für eine
Sechsfarben-Bogenrotationsdruckmaschine mit Krafteingabe zwischen dem zweiten und
dritten sowie dem vierten und fünften Druckwerk,
Fig. 2 eine schematische Draufsicht auf den Antrieb gemäß Fig. auszugsweise über den
Bereich der beiden Krafteingabestellen,
Fig. 3 ein Diagramm, das den Leistungsbedarf der beiden Versorgungsstränge einer mit
einem Antrieb nach der Erfindung ausgestatteten Mehrfarben-Rotationsdruckmaschine
bei steigender Maschinendrehzahl aufzeigt,
Fig. 4 ein Diagramm, das den Drehmomentenbedarf der einzelnen Druckwerke in einem
Antrieb gemäß Fig. 1 bei steigender Maschinendrehzahl aufzeigt,
Fig. 5 die gleiche Ansicht wie in Fig. 1 mit schematischer dargestellter Aufteilung
der Gesamtantriebsleistung und Belastung der einzelnen Druckwerke,
Fig. 6 die gleiche Ansicht wie in Fig. 1 jedoch mit Krafteingabe vor dem ersten und
zwischen dem dritten und vierten Druckwerk,
Fig. 7 dasselbe Diagramm wie in Fig. 4 jedoch für einen Antrieb gemäß Fig. 6,
Fig. 8 eine schematische Darstellung eines Antriebes gemäß Fig. 1 mit einem in den
zweiten Versorgungsstrang eingeschalteten stufenlosen Getriebe.
[0012] Die Figuren 1, 2, 4 und 6 zeigen eine Sechsfarben-Bogenrotationsdruckmaschine, deren
sechs Druckwerke 1 - 6 hintereinander in Reihe angeordnet sind.
[0013] Die für die sechs Druckwerke 1 - 6 erforderliche Antriebsleistung wird von einem
Antriebsmotor 7 aufgebracht, der beispielsweise als Elektromotor ausgebildet ist.
Die Leistungsversorgung der sechs Druckwerke 1 - 6 erfolgt dabei über zwei getrennte
Versorgungsstränge 8 und 9, die von dem gemeinsamen Antriebsmotor 7 gleichzeitig mit
Leistung gespeist werden.
[0014] Bei einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung gemäß den Figuren 1 und 2 ist
auf dem Ende einer Antriebswelle 10 des Antriebsmotors 7 ein Kupplungsprimärteil 11
einer hydrodynamischen Kupplung 12 angeordnet. Vor dem Kupplungsprimärteil 11 zweigt
der erste Versorgungsstrang 8 ab, in dem der größere Anteil der vom Antriebsmotor
7 erzeugten Antriebsleistung zunächst auf einen Riementrieb 14 übertragen wird. Eine
Keilriemenscheibe 15 des Riementriebes 14 treibt über eine Welle 16 ein Stirnradzahnpaar
17 an, dessen eines Stirnzahnrad auf dem freien Ende eines Achszapfens 19 eines zwischen
dem zweiten und dritten Druckwerk angeordneten, nicht dargestellten und näher beschriebenen
Übergabezylinders befestigt ist. Der erste Versorgungsstrang 8 mündet bei einem auf
dem o. g. Achszapfen 19 befestigten Antriebszahnrad 20, in eine erste Krafteingabestelle
21 eines Räderzuges 22.
[0015] Die weiteren Stirnzahnräder des in Fig. 2 auszugsweise dargestellten Räderzuges 22
sind von rechts nach links her gesehen mit den Bezugsziffern 24 - 29 gekennzeichnet.
[0016] Der nicht im ersten Versorgungsstrang 8 übertragene kleinere Restanteil der vom gemeinsamen
Antriebsmotor 7 aufgebrachten Antriebsleistung wird in den zweiten Versorgungsstrang
9 eingespeist.
[0017] In diesen zweiten Versorgungsstrang 9 ist die bereits oben erwähnte hydrodynamische
Kupplung 12 eingeschaltet, derart, daß ein konstantes Drehzahlverhältnis zwischen
dem motorseitig angeordneten Kupplungsprimärteil 11 und einem diesem nachgeschalteten
Kupplungssekundärteil 30 besteht. Das Kupplungsprimärteil 11 weist dabei eine geringfügig
höhere Drehzahl auf als das Kupplungssekundärteil 30, so daß stets ein konstanter
Schlupf zwischen diesen beiden Kupplungsteilen 11 und 30 vorhanden ist.
[0018] Das Kupplungssekundärteil 30 überträgt die Antriebsleistung auf einen Riementrieb
31, dessen Keilriemenscheibe 32 über eine Welle 33 ein Stirnradzahnpaar 34 antreibt,
wobei eines der Stirnzahnräder 34 endseitig auf einem Achszapfen 35 eines nicht näher
dargestellten und beschriebenen Übergabezylinders befestigt ist. Der zweite Versorgungsstrang
9 mündet zwischen Druckwerk 4 und 5 bei dem Antriebszahnrad 29 für den zuvor erwähnten
Übergabezylinder in eine zweite Krafteingabestelle 36 in den Räderzug 22. Das Antriebszahnrad
29 ist ebenfalls auf dem Achszapfen 35 befestigt und steht im Räderzug 22 mit dem
benachbarten Antriebszahnrad 28 des nicht dargestellten näher beschriebenen Druckzylinders
des vierten Druckwerkes 4 in Eingriff.
[0019] Die Wirkungsweise des zuvor beschriebenen Antriebs ist folgende:
Der Antriebsmotor 7 treibt über die beiden Versorgungsstränge 8 und 9 die Druckmaschine
an. In den zweiten Versorgungsstrang 9 ist die hydrodynamische Kupplung 12 eingeschaltet.
Hierbei ist das Kupplungsprimärteil 11 der Antriebsseite, das Kupplungssekundärteil
30 der Maschinenseite zugewandt. Zwischen dem Kupplungssekundärteil 30 der hydrodynamischen
Kupplung 12 und deren Kupplungsprimärteil 11 besteht eine starre Verbindung über die
Knoten 21 und 36, welche als erste und zweite Krafteingabestellen fungieren und über
den Verbindungsstrang 40 zwischen diesen beiden. Die Stirnräderpaare 17 bzw. 34 oder
die Riementriebe 14 bzw. 31 sind so bemessen, daß zwischen dem Kupplungssekundärteil
30 und dem Kupplungsprimärteil 11 ein konstantes Drehzahlverhältnis besteht,derart,
daß ein Zwangsschlupf der hydrodynamischen Kupplung 12 vorliegt. Hierbei ist die Drehzahl
des Kupplungssekundärteils 30 kleiner als die des Kupplungsprimärteils 11. Das Übersetzungsverhältnis
im Verbindungsstrang 40 beträgt 1:1 entsprechend seiner Aufgabe der drehwinkelgetreuen
Kupplung der Druckwerke untereinander.
[0020] Die von der Druckmaschine benötigte Gesamtleistung ist in ihrer Abhängigkeit von
der Maschinendrehzahl n im Diagramm der Fig. 3 durch die Kurve "a" in normierter Darstellung
wiedergegeben. Die Leistung P steigt mit zunehmender Maschinendrehzahl n an. Die Abszisse
dieses Diagramms stellt dabei das Drehzahlverhältnis nD/nD
max bezogen auf die Ma
schinendrehzahl nD
max, die Ordinate das Leistungsverhältnis P/P
max bezogen auf die Maximalleistung P
max dar. Die Kurve "a" repräsentiert die Gesamtleistung der Maschine und damit auch die
vom Antriebsmotor 7 aufzubringende Leistung.
[0021] Die Kurve "b" gibt den Anteil des Leistungsverhältnisses P
hy
dr/ P
max an, der über den zweiten Versorgungsstrang 9 der Maschine zugeführt wird. Entsprechend
der kubischen Abhängigkeit der Leistung von der Drehzahl bei Strömungsmaschinen, denen
auch die hydrodynamische Kupplung 12 zuzuordnen ist, ist die Kurve "b" eine kubische
Parabel.
[0022] Die Fig. 4 gibt den Drehmomentenbedarf der einzelnen Druckwerke 1 - 6 einer Sechsfarben-Bogenrotationsdruckmaschine
in Abhängigkeit von der Drehzahl n bei Anwendung eines Antriebes gemäß dem ersten
Ausführungsbeispiel wieder; auch hier ist die normierte Darstellung angewandt. Es
wird davon ausgegangen, daß bereits beim Anfahren der Maschine mit der Drehzahl 0
Reibungswiderstände zu überwinden sind unter der Annahme, daß das Startmoment z. B.
die Hälfte des Maximalmoments bei maximaler Maschinendrehzahl beträgt.
[0023] Die Kurve "c" gibt somit den Gesamtbedarf an Drehmomenten an der Maschine wieder.
Die Kurve "d" entspricht dem Drehmoment, das vom Antriebsmotor 7 über die hydrodynamische
Kupplung 12 geliefert wird. Sie ist eine quadratische Parabel. Das Diagramm zeigt
außerdem den Drehmomentenbedarf M
D1 bis M
D6 für die einzelnen Druckwerke 1 - 6.
[0024] Es ist zu erkennen, daß bei kleinen Drehzahlen der Drehmomentenbedarf der ganzen
Maschine in erster Linie über den ersten Versorgungsstrang 8 gedeckt wird (M
mech), während mit steigender Maschinendrehzahl der zweite Versorgungsstrang 9 zunehmend
mehr Drehmoment führt (M
hy
dr). Durch entsprechende in Ordinatenrichtung im Diagramm der Fig. 4 aufgetragene Pfeile
ist der mechanische Anteil M
mech und der hydraulische Anteil M
hy
dr des Drehmomentes hervorgehoben. Bei der maximalen Drehzahl der Maschine entsprechend
dem Abszissenwert 1 ist aus der Fig. 4 erkennbar, daß der Drehmomentenbedarf des Druckwerkes
6 vollständig und der des Druckwerkes 5 bis zur Hälfte über den zweiten Versorgungsstrang
9 (M
hy
dr) gedeckt wird.
[0025] Unter der Annahme, daß jedes Druckwerk gleichen Momentenbedarf hat, wobei der Einfachheit
halber bei dieser prinzipiellen Betrachtung der Anleger sowie der Ausleger als leistungslos
angenommen werden, ergibt sich die in Fig. 5 zahlenmäßig angegebene Momentenverteilung
bei der maximalen Drehzahl der Maschine. Der Momentenbedarf für ein einzelnes Druckwerk
ist hierbei zahlenmäßig gleich 1 gesetzt, so daß der Antriebsmotor 7 das Gesamtmoment
6 aufzubringen hat. Da alle Druckwerke 1 - 6 gleiche Drehzahl fahren, entspricht die
Momentenaufteilung auch der Leistungsaufteilung. Es ist erkennbar, daß an den kritischen
Knoten der Fig. 4, der ersten Krafteingabestelle 21 sowie der zweiten Krafteingabestelle
36, immer eindeutige Kraftflußrichtungen vorliegen. So wird der rechts der Krafteingabestelle
36 zum Druckwerk 4 führende Getriebestrang immer in der nach links gerichteten Pfeilrichtung
durchflossen, auch bei den Drehzahlverhältnissen < 1.
[0026] Bei der Anordnung einer in Fig. 6 dargestellten zweiten Ausführungsform erfolgt die
Leistungseinspeisung vom ersten Versorgungsstrang 8 in den Räderzug 22 über eine erste,
vor dem ersten Druckwerk gelegene Krafteingabestelle 37 und vom zweiten Versorgungsstrang
9 über eine zweite Krafteingabestelle 38, die zwischen dem dritten und vierten Druckwerk
liegt. Hierbei ergibt sich zweckmäßigerweise eine Momentenaufsplittung zwischen hydraulischem
und mechanischen Drehmoment, welche im nachfolgenden Diagramm der Fig. 7 anschaulich
dargestellt ist. In diesem Falle wird bei der Maximaldrehzahl der Maschine die Leistung
der Druckwerke 5 und 6 völlig, die Leistung für das Druckwerk 4 zur Hälfte über den
zweiten Versorgungsstrang 9 gedeckt. Auch hier gilt, daß bei allen Drehzahlverhältnissen
unter 1 eindeutige Kraftflußrichtungen vorliegen.
[0027] So wird aus den Drehmomentenbedarfsdiagrammen der Fig. 4 und 7 deutlich, daß durch
die Hinzunahme des zweiten Versorgungsstranges 9 eine Entlastung der die Kraftübertragung
führenden Getriebestränge zwischen den Druckwerken stattfindet. Wenn man davon ausgeht,
daß für eine eindeutige Richtungsbestimmung für den Kraftfluß der Zentralantrieb,
d. h. der Antrieb zwischen den Druckwerken 4 und 3 erforderlich ist, um Flankenwechsel
zu vermeiden, wird der Vorteil der vorgeschlagenen Maßnahme besonders deutlich.
[0028] Die Kurve "b" bzw. "d" kann in einfacher Weise in ihrer Progression dadurch geändert
werden, daß entweder der Füllungsgrad der hydrodynamischen Kupplung 12 (mehr oder
weniger Ölinhalt) oder der Schlupf zwischen dem Kupplungsprimärteil 11 und dem Kupplungssekundärteil
30 geändert werden. Eine Änderung des an sich konstanten Schlupfes, der in der Normalausführung
durch entsprechend starre Übersetzungsverhältnisse zwischen dem Kupplungsprimär- und
Sekundärteil 11 und 30 herbeigeführt ist, kann dadurch bewirkt werden, daß ein stufenloses
Getriebe 39 zusätzlich in einen der beiden Versorgungsstränge 8 oder 9 eingeschaltet
wird. Mit Hilfe eines gemäß der Abbildung in Fig. 8 im zweiten Versorgungsstrang 9
angeordneten stufenlosen Getriebes 39 ist es möglich, den Leistungsfluß im zweiten
Versorgungsstrang 9 umzukehren und zwar derart, daß das Kupplungssekundärteil 30 schneller
umläuft als das Kupplungsprimärteil 11.
[0029] In diesem Falle fließt über den zweiten Versorgungsstrang 9 Leistung zurück, so daß
eine Blindleistung über den ersten Versorgungsstrang 8, die erste Krafteingabestelle
21, den Verbindungsstrang 40 und den zweiten Versorgungsstrang 9 fließt. Auf diese
Weise kann der Zahneingriff in den betroffenen Getriebeteilen im beschriebenen Kreis
bei Bedarf zusätzlich belastet werden. Letztere Anwendung zeigt wie vorteilhaft die
Einschaltung einer hydrodynamischen Kupplung 12 in einen zweiten Versorgungsstrang
9 zum Erzielen, mehrerer Effekte ausgenützt werden kann, insbesondere dann, wenn als
zusätzliches Variationsglied ein stufenloses Getriebe 12, das nur einen geringen Verstellbreich
aufweisen muß, angewandt wird.
TEILELISTE
[0030]
1 - 6 Druckwerk
7 Antriebsmotor
8 erster Versorgungsstrang
9 zweiter Versorgungsstrang
10 Antriebswelle
11 Kupplungsprimärteil
12 hydrodynamische Kupplung
13
14 Riementrieb
15 Keilriemenscheibe
16 Welle
17 Stirnradzahnpaar
18
19 Achszapfen
20 Antriebsrad
21 erste Krafteingabestelle
22 Räderzug
23
24-29 Stirnzahnrad
30 Kupplungssekundärteil
31 Riementrieb
32 Keilriemenscheibe
33 Welle
34 Stirnradzahnpaar
35 Achszapfen
36 zweite Krafteingabestelle
37 erste Krafteingabestelle
38 zweite Krafteingabestelle
39 stufenloses Getriebe
40 Verbindungsstrang
1. Antrieb mit Leistungsverzweigung für Mehrfarben-Rotationsdruckmaschinen mit Reihenanordnung
der Druckwerke, die über einen Räderzug untereinander verbunden und über zwei Krafteingabestellen
angetrieben sind, welche über je einen Versorgungsstrang von einem gemeinsamen Motor
ausgehend mit Leistung gespeist werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß der die zweite Krafteingabestelle (36, 38) speisende Versorgungsstrang (9) mit
der Drehzahl kubisch zunehmende Leistung führt.
2. Antrieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine hydrodynamische Kupplung (12) in den die zweite Krafteingabestelle (36, 38)
speisenden Versorgungsstrang (9) eingeschaltet ist.
3. Antrieb nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kupplungsprimärteil (11) und das Kupplungssekundärteil (30) der hydrodynamischen
Kupplung (12) derart miteinander in Antriebsverbindung stehen, daß ein konstantes
Drehzahlverhältnis zwischen beiden besteht, wobei das Kupplungsprimärteil (11) schneller
umläuft als das der zweiten Krafteingabestelle (36, 38) zugewandte Kupplungssekundärteil
(30).
4. Antrieb nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen hydrodynamischer Kupplung (12) und zweiter Krafteingabestelle (36, 38)
ein stufenloses Getriebe (39) in den zweiten Versorgungsstrang (9) eingeschaltet ist.