[0001] Die Erfindung betrifft eine sogenannte "String-Chorus-Schaltung" für ein elektronisches
Musikinstrument.
[0002] Phasenmodulations-Einrichtungen nach dem Prinzip der modulierten Laufzeit-Verzögerung
mittels einer größeren Zahl von Reaktanz-Gliedern mit steuerbaren Verstärkerstufen
oder Phasenverschiebungen, die in den einzelnen Gliedern tieffrequent verändert werden,
sind seit langem bekannt; vgl. z.B. DE-AS 19 25 946, wobei die dort verwirklichte
Art von Vibrato-Effekt auch schon im mehreren Kanälen in verschiedener Weise angewandt
beschrieben ist. In der Veröffentlichung "Die MOS-Verzögerungsleitung..., ihre Wirkungsweise
und ihre Anwendung zur Erzeugung von Spezialeffekten in elektronischen Orgeln", Firmendruckschrift
"Information 023" der Firma ITT Freiburg, und in dem Aufsatz "Verzögerung von NF-Signalen
mit MOS-Eimerketten" von J. Hollmann und R.-D. Burth in der Zeitschrift "Funkschau",
1973, Seiten 967-970 und 1009-1010, ist beschrieben, daß anstelle der Reaktanzketten
vorteilhaft die sogenannten "Eimerketten" verwendet werden können, bei denen die Verzögerung
durch Änderung der Taktfrequenz verändert werden kann. Diese Eimerketten sind bekanntlich
Schieberegister für analoge Signale mit paarweise kettenförmig abwechselnd angeordneten
und durch einen Taktschwinger umladbaren Ladungstransferelementen, wobei die Freauenz
der Taktschwinger mehr oder weniger periodisch durch tieffrequente Signale moduliert
wird, was bereits an sich aus der Fernsehtechnik schon seit langem bekannt ist und
dort für die Zeilenverzerrung des Bildes verwendet worden ist.
[0003] Durch die DE-AS 23 09 321 ist eine Phasenmodulations-Einrichtung bekannt, bei der
die Taktfrequenz der MOS-Eimerketten in drei parallelen Kanälen durch tieffrequente
Signale moduliert wird, die je Kanal je eine tiefere und eine höhere Komponente -
aber beide im Subaudiofrequenzbereich - enthalten, zwischen denen jeweils je Paar
gleiche Phasenbeziehungen bestehen, also die Phasenwinkel sowohl für die tiefere als
auch für die höhere n x 120
0 betragen, wobei n = 0,1 oder 2 ist.
[0004] Ziel der letztgenannten Einrichtung ist es, den sogenannten "chorischen Effekt",wie
er insbesondere bei herkömmlichen Streicherklängen vorkommt, auch bei elektronisch
erzeugten Musikklängen möglichst nahekommend nachzubilden. Das Ergebnis der Einrichtung
gemäß der DE-AS 23 09 321 ist noch nicht ganz befriedigend, weil die dort vorliegende
starre Phasenbeziehung zwischen den einzelnen Komponenten des tieffrequenten Modulationssignals
einen mehr oder weniger starren Modulationseffekt, statt des mehr aleatorischen bei
den herkömmlichen Streicherklängen, verursacht. Um weitere Abweichungen dieser starren
Modulationsformen in Richtung solcher unregelmäßiger Art zu erzielen, ist schon vorgeschlagen
worden, die Laufzeiten der einzelnen Kanäle selbst durch unterschiedliche Taktfrequenzen
unterschiedlich zu wählen, weil dann dabei auch unterschiedliche Modulationseffekte
zustande kommen.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit Hilfe einer Schaltungsanordnung
gemäß dem Oberbegriff des '1. Anspruchs den "String-Chorus"-Effekt noch weiterzubilden
bzw. noch mehr an das herkömmliche Ideal anzunähern, d.h. dahingehendzu verbessern,
daß die periodischen Anteile noch mehr zurückgedrängt und durch eine Häufung von unregelmäßigen
Kombinationen von Modulationseffekten - naturgemäß und verständlicherweise ohne bzw.
mindestens ohne wesentlichen zusätzlichen technischen Aufwand - ersetzt ist.
[0006] Diese Aufgabe wird bei der Schaltung gemäß dem Oberbegriff des 1. Anspruchs erfindungsgemäß
durch die im kennzeichnenden Teil des 1. Anspruchs genannten Merkmale gelöst.
[0007] Das nicht-sinusförmige Subaudiosignal wird mittels des Umsetzers mit unterschiedlichen
Phasenlagen den Modulationseingängen der Taktschwinger zugeführt, wobei die Phasendrehung
vorzugsweise durch frequenzselektive Netzwerke erfolgt und somit selbst frequenzabhängig
ist, so daß die einzelnen Komponenten des Subaudiosignals in unterschiedlicher und
zeitlich variabler Phasenlage die Taktschwinger modulieren.
[0008] Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß mit der so ausgebildeten Schaltung zwar die
tiefsten Komponenten jeweils pro Stufe um je ca. 120 phasenverschoben werden, daß
diese Beziehung aber für jede höhere Komponente des Subaudio- Signals nicht mehr zutreffen
kann; die Modualtion mit diesen höherfrequenten Komponenten erfolgt also nicht mit
gleichmäßigem Phasenumlauf der Summe, sondern es erfolgen in unregelmäßiger Weise
gebildete Abläufe von Kombinationen, also es wechseln schnellere mit langsameren Abschnitten
der Umläufe ab, wobei auch dieser Wechsel wegen der nicht harmonischen Beziehungen
keine erkennbare Periodizität aufweist. In musikalischem Sinne heißt dies, daß der
bisherige - gelegentlich oder häufiglangweilige Eindruck der Phasenmodulation nun
durch einen lebhafteren,charakteristisch musikalischen Effekt ohne strengere Regelmäßigkeit
abgelöst ist.
[0009] Es kann aus Kosten- oder Fertigungsgründen zweckmäßig sein, die Aufspaltung des Subaudio-Modulationssignals
für die Schieberegister-Verzögerungsleitungen von vorne herein aus einem komplexen
Signal abzuleiten, was durch Digital-Tonsynthese ohne weiteres ermöglicht wird. Die
erfindungsgemäße Lösung der oben beschriebenen Aufgabe weicht dann von der nachstehend
ausführlicher abgehandelten dadurch ab, daß das nichtsinusförmige Subaudio-Signal
als Summe von mindestens zwei verschieden-frequenten Komponenten in Digital-Tonsynthese-Technologie
in einem Wellenformspeicher mit tieffrequenter Zähleradressierung der Speicherstellen
mit Amplitudenwerten gespeichert ist, dessen Leseeingänge mit phasenverschobenen und/oder
frequenzverschiedenen Signalspannungen von Subaudiofrequenz beaufschlagt werden.
[0010] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0011] Im folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung erläutert;
es stellen dar:
Fig. 1: Ein Schaltbild des in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verwendeten
Umsetzers, und
Fig. 2: Ein Gesamt-Blockschaltbild für die Verwendung der Schaltungsanordnung in einem
elektronischen Musikinstrument.
[0012] In Fig. 1 sind die beiden Tiefton-Oszillatoren 1, 2 erkennbar, von denen der eine
auf die tiefere und der andere auf die höhere der beiden Subaudiofrequenzen der Komponenten
des Subaudio-Signals abgestimmt ist. Der Oszillator 1 umfaßt einen handelsüblichen
Schaltkreis "LM 566" mit einer äußeren Beschaltung durch Festwiderstand 3 und Einstellwiderstand
4, Kondensator 5, positivem und negativen Pol 6 bzw. 7 der Stromquelle, sowie einen
Spannungsteiler-Abgriff 8 davon. - Für den anderen Tieftonoszillator 2 gilt dasselbe
entsprechend, lediglich mit anderer Dimensionierung des Kondensators 9. Die Festkörperschaltkreise
LM 566 sind an sich zum Aufbau von Oszillatoren bestimmt und geeignet, deren Frequenz
durch Gleichspannungsänderungen beeinflußt bzw. geändert werden kann. Diese Funktion
wird im vorliegenden Falle jedoch nicht ausgenützt, sondern dient nur der Beschreibung
des Oszillators 1, 2.
[0013] Die Ausgänge 10, 11 sind über Entkopplungs-Widerstände 12, 13 mit einem gemeinsamen
Belastungswiderstand 14 verbunden und der gemeinsame Spannungsknoten dient als Quelle
für das komplexe, d.h. nicht-sinusförmige Subaudiofrequenz-Signal, das am Eingang
der Umsetzerbaugruppe liegt, die drei Ausgangsklemmen 16, 17, 18 für verschiedene
abgeleitete Teilsignale aufweist.
[0014] An die Eingangsklemme 19 ist zunächst über einen funktionstechnisch unwichtigen Blockkondensator
20 und einen Entkopplungswiderstand 21 der invertierende Eingang 22 des Operationsverstärkers
23 angeschlossen, der in an sich bekannter Weise für Verstärkungseinstellung durch
einen ohm'schen Widerstand 24, sowie zur Stabilisierung gegen unerwünschte Selbsterregung
durch den Kondensator 25 vom Ausgang 26 auf den invertierenden Eingang 22 rückgekoppelt
ist. An den Ausgang 26 dieser Verstärkerstufe ist ein weiterer Operationsverstärker
27 in prinzipiell gleicher Beschaltung angeschlossen, lediglich mit dem Unterschied,
daß das Signal am Ausgang 26 sowohl über den Entkopplungswiderstand 28 auf den invertierenden
Eingang 29 als auch über ein RC-Hochpaß-Glied mit einer Zeitkonstante etwa gleich
dem Kehrwert der Frequenz der höherfrequenten der beiden Komponenten des Subaudion
signals auf den nichtinvertierenden Eingang gelegt ist; bezüglich des Gegenkopplungskreises
30 ist die Beschaltung des Operationsverstärkers 27 gleich ausgeführt wie bei dem
Operationsverstärker 23. An den Ausgang 31 des Operationsverstärkers 27 sind die beiden
Eingänge des Operationsverstärkers 32 mit dem Ausgang 33 in praktisch identischer
Weise beschaltet wie ersterer angeschlossen. Gewisse Unterschiede sind bei der Dimensionierung
der RC-Hochpaß-Glieder 29 und 34 (im Falle des Operationsverstärkers 32) durch Wahl
der Widerstände R vorgesehen.
[0015] Die Signale auf den Ausgängen 26, 31 und 33 beaufschlagen die invertierenden Eingänge
35, 36 und 37 der Operationsverstärker 38, 39 und 40, deren Ausgänge die bereits erwähnten
Ausgänge 16, 17 und 18 des Umsetzers 15 sind. Die Operationsverstärker 38, 39, 40
sind mit im wesentlichen gleichen Parallel-RC-Gliedern 41, 42, 43 von einer Zeitkonstante
gegengekoppelt, die mindestens annähernd gleich dem Kehrwert der Frequenz der tieferfrequenten
Kom- p
onente des Subaudiofrequenz-Signals an der Eingangsklemme
19 ist. Die nichtinvertierenden Eingänge, z.B. 44, 45 und die Fußpunkte der Widerstände
der Hochpaß-RC-Glieder 29, 34 sind über die Leitung 46 mit einer Betriebsspannungs-
Siebschaltung 47 verbunden und über diese mit BetriebsGleichspannung versorgt.
[0016] Sowohl die Hochpaß-RC-Glieder 29, 34, als auch die Parallel-RC-Gegenkopplungsglieder
41, 42, 43 mit Tief- p
aßwirkung führen den Effekt herbei, daß die tieferfre- q
uente Komponente des Subaudiofrequenz-Signals am Eingang 19 an den Ausgangsklemmen
16, 17 und 18 um 0°,
120° bzw.
240° phasenverschoben erscheinen, während die Phasenwinkel der höherfrequenten Komponente
bzw. Komponenten von 0
0 aus zwischen 90° und 120°, genauer um wenig mehr als 90° bzw. zwischen 180 und 240°
(plus ein ganzzahliges Vielfaches von 90°) betragen. Diese paarweise je Kanal nicht
gleichen Phasenverschiebungen der Komponenten in den Signalen an den Ausgängen 16,
17 und 18 bewirken, daß wesentlich kompliziertere Modulations-überschneidungen zustande
kommen, als bei einer Modulation mit zwei Kompo-
nenten, deren Phasenbeziehungen sich starr periodisch wiederholen.
[0017] In Fig. 2 liegen an einem Ausgang des Tonfrequenzgenerators 51 über die drei Leitungen
52, 53, 54 die Laufzeit- verzögerungs-Einrichtungen 55, 56, 57 gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1, deren Schieberegister durch die Taktsignale der Taktschwinger 58,
59, 60 gemäß den Ausgangssignalen der spannungsabhängigen, d.h. durch eine Spannung
frequenzmodulierbaren Superaudio-Oszillatoren 61, 62, 63 (z.B. 30 kHz, 55 kHz, 80
kHz) gesteuert werden; die Ausgangssignale der Laufzeitverzögerungs-Einrichtungen
55, 56, 57 sind über Mischer 64 mit Klangfärbungsmitteln, Pegeleinstellung usw. zusammen
mit dem Ausgangssignal einer weiteren, über die direkte Leitung 65 an einen weiteren
Ausgang 66 des Tonfrequenzgenerators 51 angeschlossene ähnlichen Baueinheit 67 an
die Eingänge 68, 69 einer weiteren Mischstufe 70 und von dieser auf den Eingang 71
eines Leistungsverstärkers 72 gekoppelt, dessen Ausgangssignal die Tonwiedergabe-Einrichtung
73 beaufschlagt.
[0018] Die Superaudiofrequenz-Oszillatoren 61, 62, 63 werden frequenzmoduliert durch die
auf den drei Ausgängen 16, 17, 18 auftretenden Signale der erfindungsgemäß vorgesehenen
String-Chorus-Schaltung mit dem Umsetzer 15, an dessen Eingang der Ausgang 19 des
Generators 1 + 2 für ein nichtsinusförmiges Subaudio-Signal mit mindestens zwei sinusförmigen,
vorzugsweise nichtharmonischen Komponenten angeschlossen ist.
1. String-Chorus-Schaltung für ein elektronisches Musikinstrument, die zwischen Audio-Generator-Ausgänge
des elektronischen Musikinstruments und den Wiedergabeteil des Instruments schaltbar
ist und die folgenden Komponenten aufweist:
a) eine Laufzeit-Verzögerungs-Einrichtung mit mindestens zwei parallelen Übertragungskanälen,
die Schieberegister für analoge Signale mit paarweise kettenförmig abwechselnd angeordneten
und durch einen Taktschwinger umladbaren Ladungstransferelementen und ein nachgeschaltetes
Tiefpaßfilter mit Durchlaßbereich für die Audiosignale umfaßt,
b) und eine Subaudiogenerator-Einrichtung, die Phasenschieber-Einrichtungen zwischen
dem Ausgang einer ihr zugeordneten Subaudio-Wechselspannungsquelle und einem Eingang
der Laufzeit-Verzögerungs-Einrichtung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Subaudio-Wechselspannungsquelle
(1, 2) für die Erzeugung von mindestens zwei sinusförmigen, vorzugsweise nichtharmonischen
Subaudiokomponenten ausgebildet ist und daß als deren gemeinsame Phasenschiebereinrichtung
ein Umsetzer (15) vorgesehen ist, der für jeden Taktschwinger (58, 59, 60) einen getrennten,
zu einem Modulationseingang des Taktschwingers führenden Ausgang (16, 17, 18) aufweist,
welche Ausgänge zueinander frequenz- und/oder phasenverschobene Subaudiokomponeten
führen.
2. String-Chorus-Schaltung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Umsetzer
(15) kaskadengeschaltete Verstärkerstufen (23, 27, 32) umfaßt, mittels denen frequenzabhängige
Phasendrehungen eingeführt werden, und daß die Ausgänge (16, 17, 18) zu den Taktschwingern
hinter einzelnen Stufen abgreifbar sind.
3. String-Chorus-Schaltung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den
einzelnen Verstärkerstufen (23, 27, 32) und dem zugeordneten Ausgang (16, 17, 18)
zu dem Taktschwinger (58, 59, 60) ein Inverter (38, 39, 40) vorgesehen ist.
4. String-Chorus-Schaltung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine Verstärkerstufe (27, 32) in ihrem Eingang ein Hochpaßglied (29', 34) aufweist,
dessen Grenzfrequenz etwa gleich der höchstfrequenten Komponente des Subaudioeingangs
ist.
5. String-Chorus-Schaltung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Inverter
(38, 39, 40) ein Gegenkopplungsnetzwerk (41, 42, 43) aufweist, das als Tiefpaß mit
einer Grenzfrequenz etwa gleich der tiefstfrequenten Komponente des Subaudioeingangs
ist.
6. String-Chorus-Schaltung nach einem der Ansprüche 2-5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verstärkerstufen (23, 27, 32) und die Inverter (38, 39, 40) je einen Operations-Verstärker umfassen und der Ausgang (26, 31, 33) der Verstärkerstufen auf
den invertierenden Eingang (35, 36, 37) der Inverterverstärker gekoppelt ist.
7. String-Chorus-Schaltung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Subaudio-Wechselspannungsquelle
einen Wellenformspeicher für Amplitudenwerte einer nichtsinusförmigen Wellenform sowie
eine Leseeinrichtung zum sequentiellen Adressieren des Speichers umfaßt, mittels der
das Auslesen durch subaudiofrequente, unterschiedliche Frequenz- oder Phasenlage aufweisende
Signalspannungen erfolgt.
8. String-Chorus-Schaltung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Grenzfrequenz
des Hochpaßgliedes veränderlich ist.