[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Oszillieren einer Stranggiesskokille
mit mindestens einem sowohl an einem Lagerbock gelagerten als auch an einem die Kokille
tragenden geführten Kokillentisch angelenkten Oszillationshebel.
[0002] Es ist allgemein bekannt, eine Kokille entlang eines Kreisbogens zu oszillieren,
um ein Kleben zwischen der formgebenden Kokillenwandung und dem in der Kokille gebildeten
Strang zu vermeiden, die Oberflächengüte des Stranges zu verbessern und Durchbrüche
zu verhindern.
[0003] Eine bekannte Oszillationsvorrichtung (US-PS 3'822'738) weist einen oder zwei kurze
Oszillationshebel auf, die an einem Lagerbock schwenkbar gelagert sind. Diese Hebel
sind weiter an einem Kokillentisch angelenkt, auf dem eine Kokille montiert ist. Ueber
einen Oszillationsantrieb und eine Hubstange werden die kurzen Oszillationshebel um
ihre Lagerstellen im Lagerbock bewegt.
[0004] Beim Oszillieren von Kokillen zum Giessen von Brammen, insbesondere mit hoher Geschwindigkeit
von etwa über 100 Hüben pro Minute, kommt es durch die hohen Trägheitskräfte und das
vorhandene Lagerspiel an den Lagerstellen am Kokillentisch zu Vibrationen im oszillierten
System. Dies führt zu einer Verschlechterung der Gussqualität.
[0005] Eine weitere bekannte Oszillationsvorrichtung ist in US-PS 3'343'592 beschrieben.
Auch dort können Vibrationen während des Giessens eines Stranges auftreten.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine genaue und vibrationsfreie Oszillationsbewegung
auch bei höheren Oszillationsgeschwindigkeiten sicherzustellen.
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass zwischen dem Lagerbock und dem Kokillentisch
ein das Lagerspiel kompensierendes Kraftgerät angeordnet ist.
[0008] Damit werden Druck- oder Zugkräfte aufgebracht, die in den Lagerstellen das Lagerspiel
kompensieren, indem die in den Lagern schwenkbar gelagerten Achsen der Oszillationshebel
auch unter Berücksichtigung des Gewichtes von Kokillentisch und Kokille in definierter
Richtung gepresst werden. Auch bei den hohen Trägheitskräften, die bei grossen Oszillationsgeschwindigkeiten
von mehr als etwa 100 Hüben pro Minute auftreten, werden Vibrationen im oszillierenden
System verhindert und somit ein ruhiger Lauf und gute Qualität des Gussproduktes sichergestellt.
[0009] Die Erfindung wird anhand einer Figur näher erläutert. Ein angetriebener Exzenter
1 wirktmit einer Hubstange 2 auf einen Hebel 3, der, wie auch ein weiterer Hebel 5,
in einem Lagerbock 4 drehbar gelagert ist. Jeder der beiden Hebel 3 und 5 ist starr
mit je einer Achse 8 versehen, die zweiseitig in Lagern am Kokillentisch gelenkig
geführt sind. Auf dem Kokillentisch ist eine Kokille 6 zum Giessen einer Stahlbramme
11 montiert. Der Kokillentisch 7 und die Kokille 6 werden durch den unteren Hebel
3 getragen und der obere Hebel 5 dient zur Führung während der Oszillationsbewegung.
Die beiden Hebel 3 und 5 greifen je beidseitig des Kokillentisches an. An Stelle des
Hebel 5 kann der Kokillentisch an einer Gleitführung geführt werden. Erfindungsgemäss
ist zwischen dem Lagerbock 4 und dem Kokillentisch 7 in der Mitte des Kokillentisches
ein Kraftgerät in Form eines Druckmittelzylinders 10 gelenkig angeordnet, der sich
etwa parallel zu den Hebeln 3 und 5 erstreckt. Es können auch zwei je auf einer Seite
des Kokillentisches angebrachte Druckmittelzylinder angeordnet sein. Mit diesem Zylinder
10 wird bei diesem Beispiel eine Druckkraft auf den Kokillentisch 7 ausgeübt. Daher
werden die Achsen 8 während der Oszillationsbewegung in den Lagerstellen stets in
definierter Richtung gepresst und dadurch das Lagerspiel kompensiert. Dadurch wird
auch bei höheren Oszillationsgeschwindigkeiten eine genaue,. vibrationsfreie Oszillationsbewegung
der Kokille 6 in Aus- .ziehrichtung ermöglicht und damit eine Verbesserung der Oberflächengüte
des Stranges 11 erzielt.
[0010] Ohne die Anordnung dieses erfindungsgemässen Zylinders 10 würde bei niedriger Oszillationsgeschwindigkeit
das Gewicht des Kokillentisches 7 auf die Oberseite der Achse 8 wirksam und bei einem
Lagerspiel von beispielsweise 0,05 - 0,2 mm wäre eine ruhige Oszillationsbewegung
entlang eines vorgegebenen Kreisbogens möglich. Bei höheren Oszillationsgeschwindigkeiten
wirkt jedoch das Gewicht des Kokillentisches plus Kokille nicht mehr auf der Oberseite
der Achse 8 und die gepressten Flächen der Achsen 8 würden nach rechts und links verschoben
werden, wodurch eine Vibration des Kokillentisches mit den nachteiligen Folgen verursacht
wird.
[0011] Anstelle der hier im Beispiel angewendeten Druckkraft kann auch eine Zugkraft, aufgebracht
durch den Zylinder 10, Verwendung finden. Anstelle des Hydraulikzylinders könnte auch
eine Feder verwendet werden.
1. Vorrichtung zum Oszillieren einer Stranggiesskokille mit mindestens einem sowohl
an einem Lagerbock (4) gelagerten als auch an einem die Kokille (6) tragenden geführten
Kokillentisch (7) angelenkten Oszillationshebel (3, 5), dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem Lagerbock (4) und dem Kokillentisch (7) ein das Lagerspiel.kompensierendes
Kraftgerät (10) angeordnet ist.