[0001] Die Erfindung betrifft ein gegen Fälschungen und Verfälschungen geschütztes Sicherheitspapier,
das mit zerquetschbaren Mikrokapseln, die einen Leukofarbstoff enthalten und einem
mit dem Leukofarbstoff unter Farbbildung oder -änderung reagierenden Farbakzeptor
ausgerüstet ist. Die Erfindung betrifft darüberhinaus ein Verfahren zur Herstellung
eines derartigen Sicherheitspapiers.
[0002] Im wirtschaftlichen Verkehr werden Geldwerte und Ansprüche auf solche Geldwerte oft
durch auf Papier gedruckte oder geschriebene Dokumente dargestellt. Derartige Dokumente
können z. B. Banknoten, Schecks oder Aktien sein. In diesen sowie in allen anderen
Fällen, bei denen bedruckten oder geschriebenen Dokumenten erhöhte Bedeutung zukommt
(Urkunden, Pässe, Fahrt- oder Flugausweise von hohem Wert), muß darauf geachtet werden,
daß der Inhalt solcher Dokumente entweder gar nicht oder doch nur sehr schwer verändert
werden kann. Man erreicht dies in der Regel dadurch, daß Manipulationen an einem solchen
Dokument sichtbare Spuren hinterlassen, welche den Veränderungsversuch erkennen lassen.
Zu diesem Zweck benutzt man auch Reagenzien, welche dem Papier zugesetzt werden. Solche
Reagenzien sprechen auf viele Verfälschungsversuche mit chemischen Mitteln gut an.
Es fehlt jedoch häufig eine Sicherung gegen Änderungsversuche durch mechanisches Radieren.
[0003] Es ist zwar bekannt, Wertdrucke mittels komplizierter Hintergrundmuster auch gegen
mechanische Radierversuche abzusichern, wobei diese Hintergrundmuster so ausgebildet
sind, daß sie durch Radierversuche irreversibel verändert oder zerstört werden. Manipulationen
sind dadurch für jedermann ohne Hilfsmittel erkennbar.
[0004] Derartige Sicherungstechniken lassen sich aber insbesondere bei maschinell verarbeitbaren
Wertdrucken, wie Schecks und dergleichen, in den Bereichen, in denen Manipulationen
bevorzugt vorgenommen werden (z. B. OCR-Zeile), nur begrenzt einsetzen, da in vielen
Fällen durch derartige Hintergrundmuster die Lesbarkeit der maschinell zu verarbeitenden
Daten gestört wird.
[0005] Es ist außerdem bekannt, Papier gegen mechanisches Ra- . dieren dadurch zu sichern,
daß man es aus drei verschieden gefärbten Lagen zusammenfügt. Radiert man auf der
äußeren weißen Lage eines solchen Papiers, so tritt die Farbe der darunterliegenden
Schicht deutlicher hervor, womit der Radierversuch offenkundig wird. Solche Papiere
sind nur auf eigens dafür hergestellten Maschinen unter relativ hohem Aufwand zu fertigen.
Nachteilig ist, daß durch die Färbung der Schichten und die damit verbundene Undurchsichtigkeit
die Einbringung eines Wasserzeichens erschwert, wenn nicht völlig nutzlos gemacht
wird.
[0006] Es ist ferner bekannt, ein Papier dadurch gegen Radieren zu sichern, daß man es mit
möglichst geringer Dichte herstellt. Ein solches Papier besteht dann aus einem ziemlich
lockeren Faserverband, in welchem Radierversuche größere Zerstörungen anrichten. Auf
diese Weise ist zwar der Radierversuch sichtbar, doch hat ein derart voluminös gearbeitetes
Papier in der Regel nicht die für die meisten Anwendungszwecke geforderten Festigkeitswerte.
[0007] Eine weitere Möglichkeit zum Schutz von Wertpapieren gegen mechanisches Radieren
wird in der DE-PS 16 596 beschrieben. Danach ist bereits ein Sicherheitspapier für
Schecks und ähnliche Anwendungen bekannt, welches aus zwei aufeinandergeklebten Papierschichten
besteht und welches auf den Innenflächen einen Farbdruck trägt. Bei mechanischen Radierversuchen
wird die entsprechende Papierschicht abgetragen und dadurch dünner; deshalb treten
die Linien des Innendruckes deutlicher hervor und die Manipulation wird erkennbar.
Weil der Innendruck auch mit empfindlichen Anilinfarben ausgeführt wird, welche bei
Anwendung von Radierflüssigkeiten auslaufen, ist derartiges Sicherheitspapier auch
gegen chemisches Radieren geschützt. Papier nach dieser Erfindung erfüllt allerdings
keineswegs die Anforderungen, die heutzutage an Sicherheitspapier gestellt werden.
Zusammengeklebtes Papier ist in seinen Schichten spaltbar und damit relativ leicht
zu fälschen und zu verfälschen.
[0008] Die Verwendung von Mikrokapseln zum Schutz von Wertpapieren und Ausweisen ist in
der DE-OS 23 23 076 beschrieben: Die Mikrokapseln sind dazu mit Flüssigkristallen
gefüllt, welche bei bestimmten, dem Wertpapier zumutbaren Temperaturen einen Farbumschlag
zeigen. Diese Kapseln haben dabei nur die Funktion eines Echtheitsmerkmals; mit seiner
Hilfe sollen Falsifikate von echten Wertpapieren unterschieden werden. Dazu wird das
Wertpapier einer entsprechenden Temperatur ausgesetzt, wobei die ansonsten unsichtbaren
Mikrokapseln durch ihren Farbumschlag sichtbar werden.
[0009] Bei dieser Prüfung werden die Mikrokapseln nicht zerquetscht, ihre Hüllen können
deshalb sehr stabil ausgeführt werden. Das bekannte mit den Mikrokapseln beschichtete
Wertpapier schützt allerdings in keiner Weise gegen mechanische Radierversuche und
auch als Echtheitsmerkmal dürften diese Mikrokapseln nur von geringem Wert sein, weil
der Farbumschlag gemessen an den branchenüblichen Anforderungen zu langsam erfolgt
und die erzielbaren Farbkontraste nicht ausreichend sind.
[0010] Es ist schließlich bekannt, ein Wertpapier oder Sicherheitspapier dadurch abzusichern,
daß man auf seiner Oberfläche mikroverkapselte Leukofarbstoffe aufbringt, wie dies
aus der Technik der Kopierpapiere bekannt ist. Das Aufbringen geschieht entweder vollflächig
durch Aufstreichen oder aber mit geeigneten Druckmaschinen von sehr niedrigem Anpreßdruck.
Radiert man an den so geschützten Stellen, so wird durch den mechanischen Druck das
Mikrokapselgefüge zerstört, und der Farbstoff tritt aus. Durch Reaktion mit bestimmten
Farbakzeptoren entsteht eine sichtbare Färbung, welche den Radierversuch nachweist.
[0011] Eine derartige Sicherung von Wertpapieren wird z. B. in der DE-PS 26 000 781 beschrieben.
Danach werden Eintrittskarten, Flugtickets oder Fahrkarten mit einer Bechichtung versehen,
welche aus einer Drucklackfarbe und eingebetteten Mikrokapseln mit Leukofarbstoff
besteht. Diese Beschichtung bedeckt nur einen Teil der Oberfläche des Wertpapiers
und hat zudem die Form eines Musters, das vorzugsweise aus Streifen oder Wellenlinien
besteht. Das Muster.befindet sich an der Stelle, die für die Bestempelung oder die
Beschriftung des Wertpapiers vorgesehen ist und bedeckt auch diese nicht vollständig.
Bei der Beschriftung werden entsprechend dem verwendeten Muster die vom Schriftzeichen
getroffenen Mikrokapseln zerstört, der auslaufende Leukofarbstoff reagiert mit dem
im Papiergefüge vorhandenen Farbakzeptor und wird aufgrund der nachfolgenden Farbreaktion
sichtbar. Anschließend ist eine Änderung der aufgeschriebenen Information nur möglich,
wenn die Beschichtung vollständig abgetragen wird.
[0012] Das bekannte Papier erfüllt nicht alle Wünsche, die man an Sicherheitspapier stellt,
das gegen mechanisches Radieren geschützt ist. Die Mikrokapseln befinden sich ausschließlich
an der Oberfläche des Papiers und damit nahezu in derselben Ebene wie die aufgedruckte
Information. Deshalb werden Verfälschungen nicht genügend erschwert. Wenn man nämlich
nur eine genügend dicke Schicht der Oberfläche abträgt, so entfernt man gleichzeitig
die Information und das diese sichernde durch die Mikrokapseln bewirkte Abbild dieser
Information in der Oberflächenbeschichtung; trotzdem bleibt das Papier an dieser Stelle
noch dick genug, um anschließend eine neue gefälschte Information aufbringen zu können.
Gelingt es gar mit chemischen oder mechanischen Mitteln die Oberflächenbeschichtung
abzulösen, so entfernt man mit ihr gleichzeitig auch die darüber gedruckte Information,
ohne daß die eigentliche Papiermasse angegriffen wird. Da dem Fachmann . die Technologie
der Herstellung und des Auftragens von Beschichtungen mit Mikrokapseln, die Leukofarbstoffe
enthalten, bekannt ist, kann anschließend eine neue Beschichtung aufgebracht und danach
die gefälschte Information eingeschrieben werden. Aus dem gleichen Grunde stellt die
bekannte Sicherung keinen Schutz gegen Totalfälschungen dar. Ein weiterer Nachteil
hängt ebenfalls mit der Anordnung der Mikrokapseln auf - der Papieroberfläche zusammen.
Die Beschichtung liegt damit nicht nur.in der Ebene der größten mechanischen Belastungen,
sondern sie ist auch den Einwirkungen von Oberflächenverletzungen, wie Kratzen etc..,
besonders ausgesetzt. Alle diese Effekte führen zu unbeabsichtigten Verfärbungen des
Sicherheitspapiers durch die Belastungen, denen es im Umlauf unterworfen ist.
[0013] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein durch Mikrokapseln gegen Radieren wirkungsvoll
gesichertes Papier zu schaffen. Dabei soll das Vorhandensein der Mikrokapseln gleichzeitig
die Echtheit des Sicherheitspapiers gewährleisten, also Totalfälschungen ausschließen
und die Einbringung weiterer Echtheitsmerkmale, wie z. B. Wasserzeichen, ermöglichen.
Das Sicherheitspapier soll weiterhin so beschaffen sein, daß es durch die beim Umlauf
auftretenden Belastungen nicht unbeabsichtigt verfärbt wird.
[0014] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Mikrokapseln und der Farbakzeptor
im Inneren der Papiermasse vorliegen.
[0015] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Sicherheitspapiers sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0016] Die Herstellung des erfindungsgemäßen Sicherheitspapiers erfolgt in an sich bekannter
Art und Weise auf einer Papiermaschine; bereits vor der Blattbildung mischt man aber
dem Papierstoff sowohl mikroverkapselte Leukofarbstoffe als auch den Reaktionspartner,
d. h. Farbakzeptor bei. Letzterer kann gegebenenfalls auch mikroverkapselt vorliegen.
Voraussetzung dieses Herstellungsverfahrens ist, daß Wandstärke und Festigkeit der
Mikrokapseln mit den das Papier mechanisch belastenden Produktionsvorrichtungen so
abgestimmt sind, daß während der Papierherstellung (einschließlich der - verschiedenen
Preß- und Trockenvorgänge) die Mikrokapseln nicht zerstört werden.
[0017] Gemäß eines bevorzugten Verfahrens wird das Papier auf einer Doppelsiebmaschine derart
hergestellt, daß der mikroverkapselte Leukofarbstoff in einer von einem ersten Sieb
abgenommenen Bahn eingelagert ist, während sich der Farbakzeptor in einer weiteren,
von einem zweiten Sieb abgenommenen Bahn befindet. Die Bahnen werden anschließend
noch vor ihrer Trocknung vereinigt und zusammengegautscht.
[0018] Das nach dem genannten bevorzugten Herstellungsverfahren erzeugte Wertpapier zeichnet
sich durch besondere Vorteile aus. Beim Beschriften des Papiers werden die Mikrokapseln
zerstört, die sich unter den Schriftzeichen befinden; die Farbreaktion findet aber
hauptsächlich in der Grenzebene statt, die durch den zweilagigen Herstellungsprozeß
gegeben ist. Nur in dieser Ebene sind nämlich beide Reaktionspartner, davon mindestens
einer mikroverkapselt, in enger Nachbarschaft vorhanden. Bei der Beschriftung entsteht
deshalb ein Ebenbild der aufgetragenen Information in einer inneren Ebene des Dokumentes.
Dieses ist naturgemäß nicht abzutragen, ohne das Papiergefüge nachhaltig und deutlich
erkennbar zu zerstören. Weil das Einbringen der Mikrokapseln in der geschilderten
Weise den ganzen apparativen Aufwand sowie das besondere know-how der Sicherheitspapierherstellung
voraussetzt, ist schon die Farbreaktion in einer bestimmten inneren Ebene des Sicherheitspapiers
ein zuverlässiges Kennzeichen für seine Echtheit, ähnlich wie diese z. B. auch durch
einen Sicherheitsfaden nachgewiesen wird.
[0019] Ferner bedeutet die Einbettung der Mikrokapseln in das Papier gleichzeitig einen
mechanischen Schutz für die Kapseln. In den äußeren Schichten, welche naturgemäß besonderen
Belastungen ausgesetzt sind, befinden sich in der Nähe der Mikrokapseln keine Reaktionspartner,
mit denen der Farbstoff bei unbeabsichtigtem Beschädigen der Kapseln reagieren könnte.
Obwohl die reaktionsfähigen Kapseln im Inneren des Wertpapiers durch das Papier selbst
relativ gut geschützt sind, bewirkt der während des Beschreibens auf sie einwirkende
vergleichsweise hohe Druck die sichere Zerstörung der Mikrokapseln. Entfernt man an
einem erfindungsgemäßen Wertpapier die aufgetragene Information durch mechanisches
Radieren, so bleibt dessen Abbild in der inneren Schicht trotzdem sichtbar und weist
damit auf eine eventuelle Fälschung deutlich hin.
[0020] Auf die geschilderte Weise hergestelltes Sicherheitspapier ist bedruckbar, ohne daß
dabei die Mikrokapseln zerstört werden; es eignen sich die für den Wertdruck üblicherweise
verwandten Druckverfahren mit Ausnahme des Stahltiefdruckverfahrens.
[0021] Durch passende Gestaltung der relativen Dicken beider Papierschichten kann schließlich
erreicht werden, daß die Farbreaktionszone mehr auf der Vorderseite oder mehr auf
der Rückseite des Blattes zu liegen kommt. Legt man beispielsweise die Reaktionszone
hauptsächlich auf die Rückseite des Blattes, so wird ein Fälschungsversuch auf der
Vorderseite zunächst scheinbar gelingen. Erst eine Inspektion der Blattrückseite ließe
den Fälschungsversuch erkennen. Andererseits würde eine Verlegung der Reaktionsschicht
auf der Vorderseite des Blattes jeden Verfälschungsangriff sofort sichtbar machen.
[0022] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Beispielen und der beigefügten Zeichnung
näher erläutert.Darin zeigen:
Fig. 1a einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Sicherheitspapier, einlagig,
mit gleichmäßiger Verteilung von mikroverkapseltem Leukofarbstoff und Farbakzeptor
im Papiervolumen vor der Beschriftung,
Fig. 1b einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Sicherheitspapier, einlagig,
mit gleichmäßiger Verteilung von Leukofarbstoff und Farbakzeptor im Papiervolumen
nach der Beschriftung,
Fig. 2a einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Sicherheitspapier, zweilagig,
mit gleichmäßiger Verteilung von mikroverkap- seltem Leukofarbstoff in der einem Teilvolumen des Sicherheitspapiers und gleichmäßiger
Verteilung des Farbakzeptors in einem anderen Teilvolumen des Sicherheitspapiers vor
der Beschriftung,
Fig. 2b einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Sicherheitspapier nach Fig.-2a,
jedoch nach der Beschriftung,
Fig. 3a einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Sicherheitspapier, zweilagig,
mit mikroverkapseltem Leukofarbstoff in der durch Zusammenfügung der beiden Lagen
gekennzeichneten Ebene und mit dem Farbakzeptor in einem Teilvolumen des Sicherheitspapiers
vor der Beschriftung,
Fig. 3b einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Sicherheitspapier nach Fig.
3a, jedoch nach der Beschriftung,
Fig. 4a einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Sicherheitspapier, zweilagig,
mit mikroverkapseltem Leukofarbstoff und Farbakzeptor ausschließlich in der durch
die Zusammenfügung der beiden Lagen gekennzeichneten Ebene vor der Beschriftung,
Fig. 4b einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Sicherheitspapier, nach Fig.
4a, jedoch nach der Beschriftung,
Fig. 5 eine Doppelsiebpapiermaschine.
Beispiel 1:
[0023] Im einfachsten Falle stellt man aus Wasser, 50 % Fichtensulfitzellstoff und 50 %
Kiefersulfatzellstoff (gebleicht) durch Mahlung im Holländer einen Faserstoffbrei
von 3 % Stoffdichte und einem Mahlgrad von 50 SR her. Diesem Papierstoff wird in üblicher
Weise 5 % Titandioxyd als Füllstoff zugesetzt. Ferner fügt man 1 % eines sauren Silikates
(z. B. Copisil der Firma Süd-Chemie AG) und ein mikroverkapseltes Leukofarbstoffsystem
zu. Das Mikrokapselsystem wird in bekannter Weise dadurch erhalten, daß man z. B.
eine 10 %ige Lösung von Leukomalachitgrün in einem substituierten Naphtalinkohlenwasserstoff
löst. Ein Teil dieser Lösung wird in drei Teilen Wasser unter Zusatz von einem viertel
Teil Hautleim emulgiert. Nachfolgend stellt man den pH-Wert auf neutral und fügt ein
Gemisch aus Formalin und Glyoxal in einer Menge von 3 % bezogen auf die Gesamtmasse
der Mischung zu. Man läßt zunächst bei Zimmertemperatur reagieren und erwärmt schließlich
auf 50 - 60° C.
[0024] Von der so erhaltenen Mikrokapselsuspension werden 3 % dem Faserstoff zugesetzt.
[0025] Man bildet aus der Stoffsuspension in an sich bekannter Weise auf einem Drahtsieb
ein Blatt, welches anschließend abgegautscht und getrocknet wird. Beim Abgautschen
ist darauf zu achten, daß der Liniendruck nicht zu hoch gewählt wird. Dies bedeutet,
daß das Blatt mit erhöhtem Feuchtigkeitsgehalt in die Trockenpartie einlaufen muß.
[0026] Fig. 1a zeigt ein derart hergestelltes Sicherheitspapier schematisiert vor der Beschriftung.
Im gesamten Papiervolumen sind sowohl mikroverkapselte Leukofarbstoffe 1 als auch
saures Pigment 2 als Farbskzeptor und Reaktionspartner benachbart vorhanden.
[0027] Bei der Beschriftung bzw. Bestempelung werden unter dem Schriftzeichen 4 die Mikrokapseln
zerquetscht, der Leukofarbstoff tritt aus und reagiert mit den sauren Pigmenten der
Nachbarschaft. Fig. 1b zeigt schematisch die danach durch das gesamte Papiervolumen
gehende Verfärbung 3.
[0028] Dies bedeutet, daß der Schriftzug quer durch die ganze Stoffmasse bis auf die Rückseite
des Blattes sichtbar wird. Ein Radierversuch wäre also nur dann erfolgreich, wenn
er die gesamte Papiermasse unter Hinterlassen eines Loches entfernen würde. Jeder
andere Radierversuch führt ebenfalls zum Ansprechen der Sicherung und zu einer großflächigen
grünen Verfärbung der verfälschten Stelle.
Beispiel 2:
[0029] Von Hand oder vorzugsweise auf einer Doppelsieb-Papiermaschine (Fig. 5) bildet man
zwei Hälften Papierstoff 9, 10.
[0030] Der einen Hälfte setzt man das saure Silikat zu, der anderen Hälfte die nach Beispiel
1 hergestellte Mikrokapselsuspension. Zunächst wird auf diesem Sieb 11 in bekannter
Weise aus dem das saure Silikat enthaltenden Papierstoff ein Blatt 12 von etwa 30
g/m
2 flächenbezogener Masse hergestellt. Dieses Blatt kann ohne besondere Vorsichtsmaßnahme
abgegautscht und weiter bearbeitet werden. Auf einem zweiten Sieb 13 stellt man ein
Blatt von 50 g/m
2 flächenbezogener Masse aus dem Stoff her, welcher die Mikrokapseln 1 enthält. Beide
Blätter werden in feuchtem Zustand zusammengeführt und aufeinander gegautscht. Nach
dem Trocknen erhält man ein Papier, welches bei etwa 3/8 seiner Dicke eine Berührungszone
5 zwischen saurem Silikat und Mikrokapseln enthält; dies ist in Fig. 2 schematisch
im Querschnitt gezeigt.
[0031] Es ist der besondere Vorteil dieser Ausführung der Erfindung, daß bei der Beschriftung
ein durch die Farbreaktion hervorgerufenes Bild der Beschriftung hier nur in einer
bestimmten inneren Ebene 5 entsteht, daß die innere Ebene in weiten Grenzen durch
entsprechende Wahl der Lagendicke bei der Papierherstellung im Papiervolumen verschiebbar
ist und daß diese innere Ebene nicht durch Manipulation wie Spaltung etc. freigelegt
werden kann.
[0032] Wegen der Unzugänglichkeit der im Papierinneren entstandenen Muster, die auch nicht
durch eine Papierdurchfärbung simuliert werden können, dienen diese in gleicher Weise
wie Sicherheitsfäden und ähnlicher Einlagerungen im Papiervolumen als wertvolles Echtheitskennzeichen.
[0033] Durch die spezielle Wahl der Lage der Reaktionszone im Papiervolumen kann das Sicherheitsmuster
mehr an die beschriftete Oberfläche oder mehr an die Rückseite des Sicherheitspapiers
gerückt werden und so auf der Papiervorderseite auffällig oder weniger auffällig in
Erscheinung treten.
[0034] Ein Entfernen des Musters durch mechanisches Radieren ist ohne augenfällige Zerstörung
des Papiers nicht möglich, das Muster wegen der umschließenden und damit schützenden
Papiermasse nicht veränderbar.
Beispiel 3:
[0035] Auf-einer Doppelsiebpapiermaschine wird wie bei Beispiel 2 Papier aus zwei Hälften
Papierstoff hergestellt. Im Gegensatz zu den Beispielen 1 und 2 wird der mikroverkapselte
Leukofarbstoff jedoch nicht der Pulpe beigemischt, sondern nach dem Schöpfen und vor
der Vereinigung der beiden Bahnen mittels einer geeigneten Vorrichtung 8 zwischen
diese gespritzt (7). Die Mikrokapseln werden dabei vorzugsweise in einer Flüssigkeit
suspendiert und durch Düsen auf die Papierbahn geblasen. Ähnliche Vorrichtungen sind
als Tintenstrahlschreiber bekannt. Das Aufsprühen oder Aufblasen der unsuspen-
dierten trockenen Mikrokapseln ist'aber ebenso denkbar. Der Farbakzeptor bzw. Reaktionspartner
wird wie in Beispiel 2 wieder einer Hälfte des Papierstoffs beigemischt.
[0036] Das so hergestellte Sicherheitspapier ist in Fig. 3 schematisch dargestellt.
[0037] Papier nach dieser Ausführung der Erfindung ist dadurch charakterisiert, daß die
Reaktionszone noch schmäler ausfällt als dies bei Papieren nach Beispiel 2 der Fall
ist.
[0038] Der erhöhte apparative Aufwand bei der Papierherstellung wird durch zwei Vorzüge
aufgewogen, welche für eine Reihe von Anwendungen besondere Bedeutung haben. Zum einen
ist dieses Wertpapier in besonders hohem Maße gegen unbeabsichtigte und störende Farbreaktion
geschützt, weil sich die Mikrokapseln tatsächlich nur in der genannten Ebene befinden;
zum zweiten gestattet es nur die Vorrichtung 8 unter produktionsgerechten Bedingungen
die Mikrokapseln in Form von Mustern, seien es Streifen, seien es Wellenlinien oder
dergleichen in das Papier zu bringen. Sicherheitspapier mit derartigen Mustern hat
den großen Vorzug in besonders sicherer und eleganter Weise entwertet werden zu können.
Dazu wird das Sicherheitspapier zwischen zwei Preßwalzen hindurchgezogen; dabei werden
alle Mikrokapseln zerstört und das Muster deutlich sichtbar. Das Sichtbarwerden des
Musters ist gleichzeitig ein Indiz für die Echtheit des Sicherheitspapiers. Versuche,
diese Entwertung rückgängig zu machen oder durch Radieren zu verbergen sind aussichtslos.
Die Begrenzung der erfindungsgemäßen Sicherungsmittel auf eine Teilfäche ist ferner
eine sehr wirksame Maßnahme, die ästhetische Qualität des Sicherheitspapiers auch
bei härteren Belastungen zu erhalten.
Beispiel 4:
[0039] Ähnlich wie in Beispiel 3 wird auf einer Doppelsiebpapiermaschine Sicherheitspapier
hergestellt, wobei allerdings das saure reaktionsfähige Pigment nicht wie in Beispiel
3 einer Hälfte des Papierstoffs zugesetzt wird, sondern ebenso wie die Mikrokapseln
durch die Vorrichtung 8 zwischen die beiden Lagen des Papiers gespritzt wird.
[0040] Das so gefertigte Papier ist in Fig. 4 schematisch dargestellt. Die Farbreaktionszone
ist gegenüber Beispiel 3 noch schmaler geworden, die Vorzüge sind die gleichen, sie
treten nur noch pointierter in Erscheinung. Ihnen steht ein nochmals erhöhter apparativer
Aufwand bei der Papierherstellung gegenüber.
[0041] Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die vorstehend beschriebenen Beispiele
begrenzt.
[0042] Man kann die Mikrokapseln auch mit einem Stoff füllen, der erst nach der Reaktion mit
seinem Partner eine Fluoreszenzemission im sichtbaren Bereich des optischen Spektrums
aufweist. Diese Eigenschaft kann zusätzlich zu einer sichtbaren Verfärbung verwendet
werden, man kann sie aber auch vorteilhaft ohne weitere sichtbare Verfärbung zur Sicherung
von Wertpapieren benutzen. Geeignete Farbstoffe und Reaktionspartner sind in der FR-PS
1.456.784 beschrieben.
[0043] Ein derartig gesichertes Wertpapier besitzt den Vorzug in einer inneren Ebene ein
unsichtbares Muster seiner Beschriftung zu tragen, welches z. B. bei Beleuchtung mit
ultraviolettem Licht visuell erkennbar wird.
[0044] Die erfindungsgemäßen Sicherungsmittel dienen nicht nur zum Schutz gegen Verfälschungen
durch mechanisches Radieren, sondern gewährleisten auch die Echtheit des Sicherheitspapiers.
Dies wird besonders augenscheinlich, wenn man an Totalfälschungen denkt, die mittels
Farbkopiergeräten vorgenommen werden und die mit zunehmender Häufigkeit beim Einlauf
von geldwerten Papieren beobachtet werden. Derartige Fälschungen sind auch visuell
leicht von Originalen zu unterscheiden, die nach Beispiel 2, 3 oder 4 hergestellt
worden sind und ein farbiges Bild der aufgeschriebenen Information in einer inneren
Ebene des Papiervolumens besitzen.
1. Gegen Fälschungen und Verfälschungen geschütztes Sicherheitspapier, das mit zerquetschbaren
Mikrokapseln, die einen Leukofarbstoff enthalten und einem mit dem Leukofarbstoff
unter Farbbildung oder -änderung reagierenden Farbakzeptor ausgerüstet ist,.dadurch
gekennzeichnet , daß die Mikrokapseln (1) ünd der Farbakzeptor (2) im Inneren der
Papiermasse vorliegen.
2. Sicherheitspapier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auch der Farbakzeptor
(2) mikroverkapselt ist.
3. Sicherheitspapier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Leukofarbstoffe
(1) nur in einer bestimmten Schicht des Papiers vorliegen.
4. Sicherheitspapier nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß auch der Farbakzeptor
(2) in einer bestimmten Schicht des Papiers vorliegt, die der die Leukofarbstoffe
(1) enthaltenden Schicht benachbart ist.
5. Sicherheitspapier nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Leukofarbstoffe
(1) und der Farbakzeptor (2) zusammen nur in einer bestimmten Schicht des Papiers
vorliegen.
6. Sicherheitspapier nach den Ansprüchen 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß die
Leukofarbstoffe (1) oder der Farbakzeptor (2) nur in bestimmten flächigen Teilbereichen
des Papiers vorhanden sind (ist).
7. Sicherheitspapier nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß die Teilbereiche
die Form geometrischer Muster aufweisen.
8. Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitspapiers nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet , daß der mikroverkapselte Leukofarbstoff und Farbakzeptor der Pulpe
vor der Blattbildung zugesetzt wird.
9. Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitspapiers auf einer Doppelsiebmaschine
nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß der mikroverkapselte
Leukofarbstoff der Pulpe einer Bahn und der Farbakzeptor der Pulpe der anderen Bahn
zugegeben wird.
10. Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitspapiers auf einer Doppelsiebmaschine
nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet , daß die Leukofarbstoffe
vor dem Vereinigen der zwei Bahnen zwischen diese eingebracht werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet , daß die Leukofarbstoffe mittels
Düsen zwischen die Bahnen gesprüht werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet , daß die Leukofarbstoffe in
einer Flüssigkeit suspendiert mittels Düsen zwischen die Bahnen gesprüht werden.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet , daß die Leukofarbstoffe mittels
der Düsen in Form von Mustern oder Linienzügen aufgebracht werden.