[0001] Die Erfindung betrifft Skibauteile zur Verwendung in einem Verfahren zur Herstellung
von Skiern nach dem sogenannten Injektionsskiverfahren.
[0002] Es sind verschiedene Verfahren zur Herstellung von Skiern bekannt. Eines davon ist
das sogenannte Injektionsverfahren, bei dem die einzelnen Skibauteile, nämlich Obergurt,
Untergurt, Kanten, Spitzenschoner usw. in eine geschlossene Form eingelegt und der
Hohlraum zwischen Ober- und Untergurt mit Schaum, insbesondere mit Polyurethan-Integralhartschaum
ausgeschäumt wird (DE-OS 20 54 952).
[0003] Die auf diese Art und Weise hergestellten Skier haben den Nachteil, daß sich die
Vorspannhöhe, welche den Anpreßdruck des Skis beim Fahren durch das Gewicht des Läufers
regelt und die, um optimale Fahreigenschaften zu gewährleisten, insbesondere bei verschiedenen
Temperaturen möglichst konstant bleiben soll, sich mit einer Änderung der Außentemperatur
sehr stark ändert. Der Grund für diese starke Änderung der Vorspannhöhe mit einer
Änderung der Temperatur liegt darin, daß die Verbindung zwischen glasfaserverstärktem
Kunststoff (Laminat) und Thermoplastfolie, sei es am Untergurt, wo die Thermoplastfolie
als Laufflächenbelag dient, oder am Obergurt, wo die Thermoplastfolie, z.B. eine ABS-Folie,
als Oberflächenschutz dient, entweder direkt zwischen Folie und Laminierharz oder
über duromere Klebstoffe, also in starrer Weise erfolgt. Dadurch wird jede thermische
Bewegung der Thermoplastfolie oder des Kernmaterials mitgemacht und auf den Ski übertragen.
Da aber das Laminat einen sehr geringen thermischen Ausdehnungskoeffizienten besitzt,
Thermoplastfolie und Schaumkern jedoch einen wesentlich größeren, ändert sich bei
einer Änderung der Außentemperatur die Vorspannung des Skis, und damit seine Fahreigenschaft
sehr stark.
[0004] Bei Skiern, die nach einer anderen Bauweise, nämlich der sog. Sandwichbauweise, das
heißt aus einem Formkörper, der aus einem Kern aus Holz, Schaumstoff oder dgl. und
Seitenwangen aus ABS oder anderen Kunststoffen besteht, sowie dem darüber bzw. darunterliegenden,
tragenden Obergurt bzw. Untergurt und den seitlich neben dem Untergurt angeordneten
Stahlkanten sowie dem Laufflächenbelag aufgebaut sind, ist es bekannt, die einzelnen
Teile, die in der richtigen Reihenfolge in eine Form gelegt und miteinander verklebt
werden, nicht direkt zu verbinden, sondern eine Schicht aus einem elastomeren Werkstoff
als Spannunsausgleich 'dazwischen zu legen. Diese Zwischenschicht wird überall dort
angewendet, wo starre Teile, wie z.B. Kern und Obergurt bzw. Kern und Untergurt, miteinander
zu verbinden sind. Aus der AT-PS 296 103 ist bekannt, daß diese elastomere Zwischenschicht
gemeinsam sowohl die Stahlkanten als auch den tragenden Untergurt mit dem Formkörper
des Skis verbinden kann. Die Verwendung elastischer oder plastischer Polymerer als
schwingsdämpfende Zwischenschicht zwischen tragender Aluminiumlamelle und Stahlunter-
bzw. -oberkante bzw. zwischen tragender Aluminiumlamelle und einer Phenolharzschichtstoffplatte
als Seitenwange ist aus der AT-PS 351 416 bekannt. Hiebei wird das zur Bildung der
Zwischenlage bestimmte Material in flüssigem Zustand auf die Oberfläche von zumindest
einem der zu verklebenden Körper aufgetragen, gehärtet, mit Kleber versehen, und mit
dem zweiten Körper verbunden, wodurch das beidseitige Auftragen von Kleber vermieden
wird. In allen diesen bisher bekannten Fällen werden nur steife Körper, wie beispielsweise
Skikern, Stahlkanten, Polyurethan-Hartschaum oder Laminat über eine elastomere Zwischenschicht
miteinander verbunden, um beim Belasten eines Skis einen Spannungsausgleich zwischen
den relativ starren Bauteilen zu bewirken.
[0005] Demgegenüber konnte nun gefunden werden, daß bei Skiern, die nach der . Injektionsbauweise
hergestellt sind, bei Verwendung elastomerer Klebstoffe zwischen Laminat und thermoplastischer
Folie, sei es am Untergurt oder auch , am Obergurt, die Vorspannung unabhängig von
Temperaturänderungen besser erhalten bleibt, da der elastomere Klebestoff die thermischen
Bewegungen von thermoplastischer Folie und Schaumstoffkern aufnehmen und wieder abgeben
kann.
[0006] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demnach ein Skibauteil aus thermoplastischen
Folien und faserverstärkten, duromeren Kunststoffen (Laminaten) zur Verwendung im
Verfahren zur Herstellung von Skiern nach dem Injektionsverfahren, dadurch gekennzeichnet,
daß das als Untergurt dienende Laminat mit einem thermoplastischen Laufflächenbelag
und/oder das als Obergurt dienende Laminat mit einem thermoplastischen Oberbelag durch
einen elastomeren Kleber einer Schichtdicke von 0,05 bis 0,5 mm miteinander verbunden
ist.
[0007] Als Klebstoffe eignen sich alle elastomeren Klebstoffe, das sind Kunststoffe mit
einer Glasübergangstemperatur ) 0° C und einem Schubmodul im Bereich > 10
2 N/mm
2 zwischen 20° C und der jeweiligen Zersetzungstemperatur. Besonders geeignet sind
Polyurethane, vorzugsweise solche, die auf Basis hydroxylgruppenhaltiger Polyester
aufgebaut sind, welche durch Isocyanate vernetzt werden. Die Klebstoffe können in
lösungsmittelfreier Form oder gelöst in einem geeigneten organischen Lösungsmittel,
wie z.B. Methylenchlorid oder Methyläthylketon verwendet werden. Besonders vorteilhaft
ist die Auftragung in Lösung, wobei im Falle eines Polyurethanklebers darauf zu achten
ist, daß Polyol und Isocyanat nicht vorzeitig miteinander reagieren. Die Auftragung
kann sowohl einseitig auf das Laminat oder auf den Thermoplasten oder auch auf beide
zu verklebenden Teile erfolgen, wobei der Kleber diskontinuierlich oder kontinuierlich,
von Hand oder vorteilhafterweise über eine Rakel oder Gießmaschine aufgetragen wird.
Die zu verklebenden Teile können vor der Verklebung in üblicher Weise vorbehandelt
werden. So wird üblicherweise eine Polyäthylenfolie oxydativ vorbehandelt, ein GFK-Laminat
meist angeschliffen, während ABS meist unvorbehandelt eingesetzt wird.
[0008] Die Verbindung erfolgt unter Hitze und Druck in Etagenpressen, kontinuierlichen Pressen,
Kalandern oder anderen geeigneten Vorrichtungen. Wird ein Polyurethankleber eingesetzt,
bildet sich durch diese Wärmeaktivierung aus dem Gemisch aus Polyol und Isocyanat
der elastomere Zustand und damit der elastomere Klebstoff. Die Wahl der Schichtdicke
des elastomeren Klebers innerhalb des erfindungsgemäßen Bereiches von 0,05 bis 0,5
mm hängt von der Rauhigkeit der zu verklebenden Flächen ab. Vorzugsweise beträgt die
Schichtdicke des Klebers 0,1 bis 0,15 mm.
[0009] Das vorliegende Verfahren kann auch verwendet werden, wenn zwischen eine dicke, transparente
Thermoplastfolie und das Laminat eine dünne, bedruckte Zwischenschicht eingebracht
wird. Dies ist bisweilen vorteilhaft, wenn das schwierige Bedrucken dicker Platten
z.B. aus HDPE dadurch vermieden werden soll, daß eine dünne, transparente, z.B. mit
Hilfe von Rotationsdruck bedruckte Folie zwischen Laminat und dicke transparente Folie
oder Platte gelegt wird. Die Verklebung aller drei Schichten erfolgt dann in einem
Arbeitsgang, die dünne Zwischenschicht kann dabei auf beiden Seiten oder auch nur
auf einer Seite von elastomerem Kleber umgeben sein.
Beispiel 1:
[0010] Eine 1 mm dicke Folie aus HD-Polyäthylen, welches ein mittleres Molgewicht von ca.
100 000 besitzt, wurde mit einem unidirektionalen Laminat mit Hilfe eines Klebstoffes
verklebt, der auf Basis eines linearen Polyesters aufgebaut ist, einen Hydroxylgehalt
von ca. 1 % besitzt und mit 10 Gew.% Triphenylmethan-4,4',4"-trüsocyanat vernetzt
ist. Der Klebstoff wurde dabei in einer Schichtdicke von jeweils 0,05 mm auf das HD-Polyäthylen
und auf das Laminat aufgetragen, die zu verklebenden Teile wurden vereint und bei
einem Druck von 6 bar, einer Temperatur von 100° C und einer Preßzeit von 10 sec verpreßt.
Beispiel 2:
[0011] Eine 0,6 mm dicke Folie aus ABS wurde mit einem unidirektionalen Laminat mit Hilfe
eines Klebstoffes verklebt, der auf Basis eines linearen Polyesters aufgebaut ist,
einen Hydroxylgehalt von ca. 1 % besitzt und mit 10 Gew.% Triphenylmethan-4,4',4"-triisocyanat
vernetzt ist. Der Klebstoff wurde dabei in einer Schichtdicke von 0,15 mm auf das
Laminat aufgetragen, die zu verklebenden Teile wurden vereint und bei einem Druck
von 10 bar, einer Temperatur von 90
0 C und einer Preßzeit von 12 sec miteinander verpreßt.
Beispiel 3:
[0012] Eine 1 mm dicke Folie aus HD-Polyäthylen, welches ein mittleres Molgewicht von 200
000 besitzt, wurde mit einem unidirektionalen Laminat mit Hilfe eines Klebstoffes
verklebt, der auf Basis eines linearen Polyestes aufgebaut ist, einen Hydroxylgehlat
von ca. 1 % besitzt und mit ca. 20 Gew.% eines Isocyanates vernetzt ist, welches durch
Addition von 3 Molen 2,4-Toluylendiisocyanat mit 1 Mol Trimethylolpropan entsteht.
Der Klebstoff wurde dabei in einer Schichtdicke von jeweils 0,04 mm auf das HD-Polyäthylen
und auf das Laminat aufgetragen, die zu verklebenen Teile wurden vereint und bei einem
Druck von 10 bar, einer Temperatur von 110° C und einer Preßzeit von 15 sec miteinander
verpreßt.
Beispiel 4:
[0013] Aus den nach Beispiel 1, 2 und 3 hergestellten Skibauteilen wurde je 1 Langlaufski
durch Verschäumen mit Polyurethan-Hartintegralschaum (Dichte 0,4 g/cm
3) hergestellt. Die Vorspannhöhe der Skier betrug bei +15
0 C 20 mm. Bei Abkühlen auf -25° C stieg die Vorspannhöhe um 25 % auf 25 mm.
[0014] Weiters wurden 3 Skibauteile genau wie in Beispiel 1, 2 und 3 angegeben, hergestellt,
jedoch erfolgte die Verklebung jeweils mit einem üblichen duromeren Klebstoff aus
Epoxyharz. Aus den so gefertigten Skibauteilen, la, 2a und 3a, wurde ebenfalls ein
Langlaufski durch Verschäumen mit Polyurethan-Hartintegralschaum (Dichte 0,4 g/cm
3) hergestellt. Die Vorspannhöhe der Skier betrug bei +15
0 C 20 mm. Bei Abkühlen auf -25° C stieg die Vorspannhöhe um 50 % auf 30 mm.
1. Skibauteil aus thermoplastischen Folien und faserverstärkten, duromeren Kunststoffen
(Laminaten) zur Verwendung im Verfahren zur Herstellung von Skiern nach dem Injektionsverfahren,
dadurch gekennzeichnet, daß das als Untergurt dienende Laminat mit einem thermoplastischen
Laufflächenbelag und/oder das als Obergurt dienende Laminat mit einem thermoplastischen
Oberbelag durch einen elastomeren Kleber einer Schichtdicke von 0,05 bis 0,5 mm miteinander
verbunden ist.
2. Skibauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichtdicke des elastomeren
Klebers 0,05 bis 0,15 mm beträgt.
3. Skibauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der elastomere Kleber ein
Polyurethan-Klebstoff ist.
4. Skibauteil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Polyurethan-Klebstoff
auf Basis hydroxylgruppenhaltiger Polyester, welche durch Isocyanate vernetzt werden,
aufgebaut ist.
5. Skibauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Folie und Laminat
eine dünne, bedruckte Zwischenschicht eingebracht wird, die über einen elastomeren
Kleber mit Folie und Laminat verbunden ist.