[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Prägegravur auf einem durch
eine Schweißnaht verbundenen metallischen Endlosband, das der Oberflächenbehandlung
von Preßlaminaten o. dgl. dient, und bezweckt eine ununterbrochene gleichmäßige Ausbildung
der Prägegravur.
[0002] Preßlaminate in der Art kunststoffbeschichteter Hartfaserplatten, Holzfaserplatten,
Holzspanplatten, Glasfaserplatten u. dgl., die im Möbelbau oder in der Raumausstattung
Verwendung finden, werden in zunehmendem Maße mit einer in die Oberfläche eingeprägten
Strukturierung versehen, deren Muster beliebig sein kann. Zu solchen Mustern gehören
beispielsweise Feinstrukturierungen oder Riffelungen, Noppen, aber auch eine Strukturierung
in der Art einer Holzmaserung.Das Einprägen der Strukturierung geschieht mit Hilfe
von Prägewerkzeugen, die je nach der Herstellungsmethode verschieden sind. Bei der
gebräuchlichsten Preßmethode in Etagenpressen finden großformatige planebene Preßbleche
Verwendung, welche mit einer Prägegravur versehen sind. Die Prägegravur wird dabei
überwiegend mit Hilfe der Ätzmethode eingearbeitet, wobei eine sogenannte Ätzreserve
in einem vorgesehenen Muster auf das Preßblech aufgetragen und der von der Ätzreserve
freibleibende Flächenbereich durch eine Ätzbehandlung je nach der Behandlungsdauer
verschieden tief weggeätzt wird. Der Auftrag des Ätzreservemusters kann beispielsweise
durch Aufdrucken oder nach dem sogenannten fotografischen Reproduktionsverfahren erfolgen.
Solche Preßbleche sind für viele Pressungen mit den diskontinuierlich arbeitenden
Etagenpressen geeignet.
[0003] Bei einem anderen bekannten Verfahren werden die Preßlaminate kontinuierlich zwischen
zwei Endlosbändern gepreßt. Dabei wird das Vorprodukt zwischen den beiden in entgegengesetzten
Drehrichtungen umlaufenden Endlosbänder gepreßt. Auch bei diesem Verfahren kann das
die Oberfläche des Preßlaminats beaufschlagende Endlosband mit einer Prägestrukturierung
versehen sein. Eine solche Strukturierung ist jedoch auf eine durch Schleifen der
Oberfläche des Endlosbandes erzielte Schleifspurenstruktur oder eine durch Sandbestrahlung
erzielte Feinkornstruktur beschränkt. Insbesondere scheidet das Einarbeiten einer
beliebig gemusterten Ätzgravur aus, weil die quer oder diagonal verlaufende, geschliffene
und polierte Schweißnaht durch eine Ätzbehandlung deutlich hervortreten und als Naht
in das Preßlaminat eingeprägt werden würde. Verursacht wird diese Schwierigkeit durch
das gegenüber dem Material des Endlosbandes abweichende Ätzverhalten der Schweißmasse.
Eine gleichmäßige und ununterbrochene Prägegravur bei Endlosbändern mit Hilfe der
für eine vielfältige Bemusterung geeigneten Atzmethode war deshalb bisher nicht möglich.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren der gattungsgemäßen Art derart weiterzuentwickeln, daß das Endlosband
mit einer beliebig gemusterten gleichförmigen und absatzfreien Prägegravur versehen
wird.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß dem Endlosband eine Metallschicht
aufgalvanisiert wird, bevor es mit einer Ätzgravur versehen wird, wobei die Dicke
der Metallschicht größer als die Tiefe der Ätzgravur ist.
[0006] Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß die Oberfläche des Endlosbandes eine gleichförmige
und nahtfreie Metallbeschichtung aufweist, welche auch die Schweißnaht des Endlosbandes
abdeckt und in welche eine Prägegravur in einem beliebigen Muster mit Hilfe der Ätzmethode
eingearbeitet werden kann. Da die Schweißmasse des Endlosbandes nicht mehr angeätzt
wird, wird auch die Schweißnaht nicht mehr auf dem Preßlaminat abgebildet. In vorteilhafter
Weise lassen sich daher auch Preßlaminate mit der kontinuierlichen Arbeitsweise zwischen
zwei Endlosbändern mit beliebigen Prägemustern herstellen, wie es bisher nur mit Hilfe
der diskontinuierlichen Arbeitsweise nach dem Tafelpreßverfahren möglich war. Durch
die gewählte Dicke der aufgalvanisierten Metallschicht wird ein Anätzen der Schweißmasse
mit Sicherheit vermieden. Die Schichtdicke läßt sich daher auch der Ätzmethode anpassen
und beispielsweise für eine Mehrfachätzung zur Erzielung stufenförmiger Ätzvertiefungen
größer ausgebildet sein.
[0007] Die Metallschicht kann aus einem beliebigen galvanisierbaren und für die Ätzgravur
geeigneten Metall bestehen. Geeignet ist hierfür insbesondere Nickel, Messing oder
Kupfer oder eine für die Ätzgravur geeignete Metalllegierung.
[0008] Für den Galvanisierungsprozeß können die bekannten Verfahren zur Anwendung gelangen,
beispielsweise das Tauchverfahren. Durch vorheriges Abdecken der Innenfläche des Endlosbandes
oder durch eine geeignete Anordnung der Anoden kann, falls erwünscht, eine Beschichtung
der Innenfläche vermieden werden. Dabei kann die Dicke der aufgalvanisierten Metallschicht
einfach gesteuert werden.
[0009] Bei der Herstellung der Ätzgravur wird auf die zuvor geschliffene und polierte Metallschicht
eine Ätzreserve aufgetragen. Hierfür sind praktisch alle bekannten Methoden geeignet,
beispielsweise durch Aufdrucken mit Hilfe von entsprechend gemusterten Rollen, Druckwalzen
(Siebdruckwalzen, Offsetdruckwalzen) oder durch Anwendung des fotografischen Reproduktionsverfahrens,
bei dem eine fotosensible Schicht aufgetragen, diese über ein das Muster darstellendes
Negativ belichtet und die nach dem Entwickeln auf der Oberfläche verbleibenden und
dem Muster entsprechenden Flächenteile der Fotoschicht die Ätzreserve bilden. Diese
aus dem Auftrag der Ätzreserve und dem Ätzen bestehende Arbeitsweise kann auch mit
gleichen oder anderen Mustervorlagen wiederholt werden, so daß auf dem Endlosband
eine Musterung in sich durch verschiedene Ätztiefen entsteht.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt; es zeigt:
Fig. 1 eine aus zwei Endlosbändern bestehende kontinuierlich arbeitende Preßeinrichtung,
Fig. 2 das in Fig. 1 gezeigte obere Endlosband in einer Draufsicht und
Fig. 3 den Gegenstand der Fig. 2 in einem durch den oberen Trumm führenden Schnitt
nach Linie I - I in einem stark vergrößerten Maßstab.
[0011] Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Preßeinrichtung 1 besteht im wesentlichen
aus zwei motorisch synchron angetriebenen Endlosbändern 3,4, die über jeweils zwei
Walzen 5 bzw. 6 laufen und mit Stützwalzen 7 bzw. 8 versehen sind. Das am freien Ende
des unteren Endlosbandes 4 zugeführte Vorprodukt, z. B. mit einem Kunstharz getränkte
Fasern aus Holz, Glas o. dgl., auf das auch eine für eine harte Schutzschicht bestimmte
Kunststoffmasse aufgerakelt sein kann, wird zwischen den beiden in entgegengesetzten
Drehrichtungen umlaufenden Endlosbändern zu einem Preßlaminat 2 gepreßt. Das obere
Endlosband 3 ist mit einer Ätzgravur 11 versehen, welche bei der Fertigung und Oberflächenbehandlung
in die Oberfläche des Preßlaminats 2 eingeprägt wird. Das Endlosband 3, ebenso aber
auch das Endlosband 4, besteht aus einer zugfesten Stahlsorte, es kann auch ein rostfreier
Stahl sein, mit einer Bandbreite, die wahlweise zwischen 1000 und 2000 mm liegen kann.
Die Banddicke liegt je nach den Bandabmessungen zwischen 0,5 und 2 mm. Die beiden
Enden des Bandes sind, wie Fig. 2 zeigt, unter Bildung des Endlosbandes 3 entlang
einer quer bzw. diagonal verlaufenden Schweißnaht 9 zusammengeschweißt. Diese Schweißnaht
ist in üblicher Weise planeben geschliffen und poliert. Das Endlosband 4 ist gleichermaßen
ausgebildet.
[0012] Erfindungsgemäß ist das Endlosband 3 mit einer aufgalvanisierten Metallschicht 10
versehen. Diese erstreckt sich über die gesamte Oberfläche des Endlosbandes 3 und
hat je nach der vorgesehenen Ätztiefe und den Abmessun- gen des Bandes eine Dicke,
die zwischen 0,05 und 0,3 mm liegt. Diese aufgalvanisierte Metallschicht 10 deckt
auch den Flächenbereich der Schweißnaht 9 ab und bildet eine völlig ebene und gleichmäßige
Oberfläche. Für den Galvanisierungsprozeß können die bekannten, in der Beschreibungseinleitung
genannten Verfahren verwendet werden.
[0013] Die Metallschicht 10 besteht aus einem für das Galvanisieren und die Anbringung einer
Ätzgravur geeigneten Metall, z. B. Nickel, Kupfer oder einer hierfür geeigneten Legierung,
z. B. Messing.
[0014] Nachdem die aufgalvanisierte Metallschicht geschliffen und poliert ist, wird eine
Prägegravur eingearbeitet. Besonders geeignet hierfür ist das Ätzverfahren, welches
für beliebige Muster, einschließlich solcher mit feinsten Details, wie auch für eine
mehrstufige Gravur eine vielfältige Anwendung ermöglicht. Eine gut reproduzierbare
Methode besteht beispielsweise darin, daß mit einer Druckwalze, die ihrerseits anhand
einer Kopiervorlage mit einer Prägegravur in einem bestimmten Muster versehen ist,
Ätzreserve auf die Oberfläche des Endlosbandes 3 aufgedruckt wird. Das geschieht durch
einfaches Abrollen des Endlosbandes 3 an der Druckwalze oder umgekehrt. Das mit der
Ätzreserve in dem vorgesehenen Muster bedruckte Endlosband 3 wird dann mittels einer
Ätzlösung behandelt, wobei die nicht mit der Ätzreserve bedeckten Flächenbereiche
der Metallschicht 10 angeätzt werden und dort entsprechende, die Gravur bildende Vertiefungen
entstehen. Nach der Ätzbehandlung und Entfernung der Ätzreserve kann die "gravierte"
Oberfläche ein oder mehreren weiteren Behandlungen dieser Art unterworfen werden,
wobei z. B. Ätzreserveaufträge in anderen Mustern, oder in gleichen, jedoch versetzten
Mustern aufgedruckt werden. Es entstehen hierdurch mehrstufige Ätzfiguren, wobei z.
B. in die Fläche einer ersten Vertiefung weitere Vertiefungen eingeätzt werden können.
[0015] Nach Fertigstellung der Ätzgravur wird die Oberfläche des Endlosbandes 3 in üblicher
Weise verchromt. Damit ist das mit der gewünschten Prägegravur versehene Endlosband
3 für den Gebrauch in einer Preßeinrichtung 1 fertig.
[0016] Falls die Unterfläche eines Preßlaminates 2 ebenfalls mit einer Prägegravur 11 versehen
werden soll, kann auch das untere Endlosband 4 in gleicher Weise mit einer Metallschicht
10 versehen und nach der Ätzgravurmethode behandelt werden.