[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebs- und Führungsvorrichtung für die oszillierende
Bewegung einer Durchlaufkokille in Stranggießanlagen, insbesondere Rogen-Stranggießanlagen
mit bogenformiger Kokille, mit gestängelosem Exzenterantrieb für den die Kokille tragenden
Hubtisch, mit seitlichen Leisten am Hubtisch, die die Bewegungshahn dese Hubtisches
und damit der Kokille im Zusammenwirken mit beiderseits der Leisten angreifenden,
ortsfesten Führungen bestimmen.
[0002] Die oszillierenden Bewegungen von Stranggießkokillen werden bekannterweise über Lenkhebel-
und Exzentersysteme erzeugt. Dabei weisen allerdings die Ausführungen, bei denen die
Bewegung auf die Kokille mittels Lenkhebel übertragen wird (
7.B. DE-OS 1 758 554), den großen Nachteil auf, daß sich wegen der viel-fältigen Verzweigungen
und der damit verbundenen großen Anzahl von Gelenkstellen bei Verschleiß das Lagerspiel
addiert, was zu mangelnder Genauigkeit und zu einer Veränderung der Lage des Hubtisches
führt. Eine Mindesttofleranz in der Führung der Stranggießkokille gegenüber dem im
Stützwalzengerüst geführten Strang muß aber unbedingt eingehalten werden.
[0003] Ein bekannter Exzenterantrieb (DE-AS 2 012 270), bei dem am Hubtisch um waagerechte
Achsen drehbare Rollen gelagert sind, die sich auf synchron angetriebenen Exzenterscheiben
abstützen, so daß bei deren Umlauf eine oszillierende Bewegung des die Kokille tragenden
Hubtisches entsteht, vermeidet zwar die vielen Hebel-Gelenkstellen, weil der Kokillenhub
nicht mehr von Hebelgestängen übertragen wird sondern von gestängelosen Exzenterantrieben,
besitzt aber wegen der zusätzlichen Hubtsichrollen andere schnell verschleissende
und zu Betriebsstörungen führende Lagerstellen und Bauteile. Darüber hinaus hat der
Kokillenhubtisch zur Führung der Hubbewegung mindestens einen im mittleren Bereich
seitlich angebrachten Vorsprung bzw. eine Leiste, der bzw. die zwischen seitlich anliegenden
Rollen geführt ist. Diese Führungsrollen, die kleinste Schwenkbewegungen machen, sind
durch die geringen Winkelbewegungen einem hohen Verschleiß unterworfen, wodurch Laufgenauigkeit
und -ruhe erheblich gestört sind. Im übrigen werden bei dem bekannten Antrieb dann,
wenn die Kokille bzw. der Hubtisch auf einer kreisbogenförmigen Bahn oszilliert wird,
Kurvenscheiben mit unterschiedlicher Exzentrizität verwendet. Hierbei ist die Exzen-trizität
der bogeninneren Kurvenscheiben kleiner als die der bogenäußeren Scheiben.
[0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der störanfälligen,
wartungsaufwendigen und zu Ungenauigkeiten führenden Gelenkstellen auch die Verwendung
von zusätzlichen Stütz-und seitlichen Führungsrollen mit den dann erforderlichen Lagerungen
iiberflüssig zu machen.
[0005] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch vier im Bereich der Ecken des
Hubtisches angeordnete, synchron angetriebene Exzenter und mit an die Exzenter umgebenden
Lagern befestigten Blattfedern zur Übertragung der Exzenterhübe auf den an den Blattfedern
hängenden Hubtisch. Dabei ist jeweils eine Blattfeder mit dem Lager eines Exzenters
und mit dem Hubtisch verbunden. Die durch die Exzenter bewirkten Oszillationshewegungen
werden über die Blattfedern direkt auf den Hubtisch übertragen. Zusätzliche Stützrollen
am Hubtisch entfallen vollkommen. Die Anzahl der Lager ist auf die Lagerstellen für
die Exzenter reduziert, die zudem als problemfrei anzusehen sind, da sie als handelsübliche
Pendelrollenlager ausgeführt werden können.
[0006] Für die Übertragung der Exzenterhübe auf den Hubtisch durch die Blattfedern ist es
gleich, ob nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung die Exzenter mit ihren
Wellen ortsfest gelagert und die freien Enden der Blattfedern am Hubtisch festgelegt
sind, oder ob in kinematischer Umkehr die freien Enden der Blattfedern ortsfest festgelegt
sind und die Exzenter mit ihren Wellen auf dem Hubtisch gelagert sind. In dem ersten
Fall sind die Exzenter auf einem ortsfesten Rahmen des Strangführungsgerüstes angeordnet,
und in dem zweiten Fall befinden sich die Exzenter auf dem Hubtisch, d.h. ihre Lager
sind in Ruhe und die Exzenterwellen führen die Exzenterhübe unter Mitnahme des Hubtisches
aus, wozu in ihrem Antrieb Gelenkwellen vorgesehen werden müßten. Hierbei sind dann
die freien Enden der Blattfedern mit dem ortsfesten Rahmen verbunden.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens sind den Unteransprüchen
4 bis 8 zu entnehmen, wobei insbesondere den Ansprüchen 6 bis 8 die Bedeutung zukommt,
für eine bogenförmige Kokille und beim Oszillieren auf einer bogenförmigen Bahn die
bis dahin bekannten seitlichen Führungsrollen durch Federelemente zu ersetzen. An
den Führungsrollen wälzen sich Vorsprünge oder Leisten des Hubtisches ab, wodurch
der Hubtisch auf dem Gießradius gehalten wird. Durch die erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Federstäbe ist jetzt ein Maschinenelement zur Hubtischführung und zur Aufnahme der
bei der Hubbewegung auftretenden Kräfte im Einsatz, das im Dauerfestigkeitsbercich
liegt und wegen des Wegfalls von Roll- und Gleitreibung unbeeinflußbar von äußeren
Einwirkungen, wie z.B. Hitze und Schmutz, ist. Um beim Einbau der Federstäbe keine
Durchbiegung der Stäbe zuzulassen, kann es vorteilhaft sein, die Stäbe hydraulisch
vorzuspannen.
[0008] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt und im folgenden
näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine prinzipielle Darstellung der Seitenansicht des erfindungagcmäßen Kokillen-Hubsystems
mit den ersten, auf dem Grundrahmen einer Stranggießanlage montierten Segmenten,
Fig. 2 die Draufsicht auf die Kokillenbubvorrichtung zur Hälfte,
Fig. 3 die schematische Abbildung der Draufsicht der Kokillenhubvorrichtung mit Darstellung
des Antriebes zu den Exzenterwellen,
Fig. 4 einen Schnitt entlang der Linie I - I in Fig. 2 zur Hälfte,
Fig. 5 einen Schnitt entlang der Linie II - II in Fig. 4,
Fig. 6 die Anordnung und Festlegung der Federstäbe zur Führung des Hubtisches auf
der bogenförmigen Bahn in vergrößertem Maßstab in der Draufsicht,
Fig. 7 die Seitenansicht der Fig. 6, und
Fig. 8 einen Schnitt entlang der Linie III - III in Fig. 6 .
[0009] Die Seitenansicht nach Fig. 1 läßt den oberen Teil einer Stranggießanlage erkennen,
die mit dem erfindungsgemäßen Kokillen-Hubsystem / ausgerüstet ist. Das mit dem nicht
dargestellten Fundament des Hüttenflurs verankerte Grundgerüst 1 trägt die die Stützrollen
2 für den Strang aufnehmenden Segmente, von denen lediglich die beiden obersten Segmente
4, 5 abgebildet sind. Zwischen dem obersten Segment 4 und einem ortsfesten, mit dem
Grundgerüst 1 in Verbindung stehenden Rahmen 8 befindet sich der bewegliche Hubtisch
9, auf welchem die Kokille 10 aufsitzt. Der Hubtisch 9 hängt hierbei an vier im Bereich
der Ecken des Hubtisches angreifenden Blattfedern 11, die jeweils mit einem Ende an
hochgezogenen Stützen 8a des ortsfesten Rahmens B mit den Aussenlagern 12 von Exzentern
13 und an dem anderen, sozusagen freien Ende mit dem Hubtisch 9 verbunden sind (Fig.
4 und Fig. 5). Die Verbindung kann z.B. mittels Bolzen 14, 14a, 14b hergestellt werden.
[0010] Der Antrieb der Exzenter 13 erfolgt von einem Motor 15 über Winkelgetriebe 16 und
hellen 19 (Fig. 3), wobei die Wellen synchron laufen. Die Exzenterwellen 19 sind in
Lagern 18 auf den Stützen 8a des ortsfesten Rahmens 8 gelagert, und beim Betätigen
des Motors 15, in dessen Ausgangswelle 20 noch eine Kupplung 21 zwischengeschaltet
ist, werden die Exzenterhübe von den Blattfedern 11, die die Verbindung zwischen dem
ortsfesten Rabmen 8 und dem beweglichen Hubtisch 9 herstellen, auf den Hubtisch übertragen,
so daß die Kokille die gewünschte Aufand Abwärtsbewegung ausführt.
[0011] die aus Fig. 4 und 5 entnommen werden kann, ist jede Blattfeder uber ein lösbares
Anschlußstück 22 mit dem jeweiligen Exzenterlager 12 verbunden, wobei die Anschlußstücke
22 unter Zwischenlage von Distanzblechen 23 über die Schrauben 14a mit den Lagern
12 zusammengefügt sind. Zur Justierung des Hubtisches 9 brauchen nur die Bolzen 14a
etwas gelöst zu werden, da die Distanzbleche 23, die beim Anziehen der Schrauben geklemmt
werden, und somit von den Schrauben nicht durchgriffen sind quer zu den Schrauben
14a entnommen und durch andere Distanzbleche mit gewünschter Dickenabmessung ersetzt
werden können (Fig. 4). Die Festlegung der nicht an den Lagern 12 der Exzenter 13
angreifenden freien Enden der Blattfedern 11 mit dem Hubtisch 9 erfolgt ebenfalls
unter Einbeziehung eines Zwischenstückes 24, das mit dem Hubtisch 9 über Schrauben
14b und mit der Blattfeder 11 über die Bolzen 14 die Verbindung herstellt (Fig. 5).
[0012] Soll die Kokille 10 beim Oszillieren auf einer bogenförmigen Bahn bewegt werden,
muß der Hubtisch 9 mit einer entsprechenden Radiusführung versehen sein. Außer der
bekannten Unterschiedlichkeit der Exzenter - die nach Fig. 3 in Pfeilrichtung gesehen
bogeninneren Exzenter 12 haben eine kleinere Exzentrizität e1 wie die bogenäußeren
Exzenter 12 mit der Exzentrizität e2 - weisen deshalb die Schmalseiten des Hubtisches
neuartige Führungen auf, die in Fig. 6 allgemein mit 25 bezeichnet sind. Die Anordnung
dieser Führungen 25 ist aus Fig. 2 ersichtlich. Sie bestehen aus als Rundstäbe ausgebildeten
Federelementen 25a, von denen jeweils die äußeren Enden an dem ortsfesten Rahmen 8
verankert sind, während die mittleren Bereiche an winkelförmigen Leisten 26, 26a festgelegt
sind, die sich in der Mitte an den Schmalseiten des Hubtisches 9 befinden. Es empfiehlt
sich, mehrere Federstäbe 25a i nebeneinanderliegend vorzusehen. Zur Aufnahme der Führungs-
und Gegenkräfte müssen die Federstäbe in Einbaulage in Richtung zum Mittelpunkt des
Gießradius der Stranggießanlage ausgerichtet sein. Jeder Federstab 25a kann auch anstatt
aus einem einheitlichen Federstab aus einem Paar von Federstäben bestehen, wobei dann
die inneren Enden eines jeden Federstabes an den Leisten 26, 26a festgelegt sind.
[0013] Die Federatäbe 25a sind als komplette Einheit leicht montierbar. Dazu werden die
Federstabenden von Blöcken 29, 30 aufgenommen, welche auf eine Trägerplatte 31 aufgesetzt
und mit dieser z.B. verschweißt sind. Im mittleren Bereich besitzen die Federstäbe
jeweils eine Wulst 32 (Fig. 8), die in entsprechenden Ausnehmungen 33 der Leisten
26, 2Ga passen, die
/dem Zusammenfügen, wodurch die Wulste 32 in den Ausnehmungen 33 zentriert werden,
durch Schrauben 34 miteinander verbunden werden. Beim Einbau wird dann an den beiden
Schmalseiten der Kokille je ein Leistenpaar 26, 26a an den beweglichen Hubtisch 9
mittels Schrauben 35 angeschraubt, während die Trägerplatte 31 ebenfalls durch Schrauben
36 mit dem ortsfesten Rahmen 8 verschraubt wird. Als Montagehilfe können die Leisten
durch eine Zwischenlage 39 unterstützt werden, die nach dem Verschrauben wieder entfernt
wird. Sobald der Oszillationsantrieb in Bewegung gesetzt wird, führen die zum Mittelpunkt
ausgerichteten Federstäbe 25a den Hubtisch auf der gewünschten bogenförmigen Bahn,
wobei sie etwas gedehnt werden. Es empfiehlt sich, die Federstäbe 25a über äußere
Muttern 40 (Fig. 8) vorzuspannen.
[0014] Aus Fig. 1 sind noch Ausbauhaken 41 ersichtlich, in die Seilschlaufen eingehängt
werden können, so daß mittels des Hallenkranes im Störfalle die Einheit, bestehend
aus Hubtisch 9, Kokille 10 und dem oberen Segment 4, ausgehoben werden kann.
1. Antriebs- und Führungsvorrichtung für die oszillierende Bewegung einer Durchlaufkokille
in Stranggießanlagen, insbesondere Bogen-Stranggießanlagen mit bogenförmiger Kokille,
mit gestängelosem Exzenterantrieb für den die Kokille tragenden Hubtisch, mit seitlichen
Leisten am Hubtisch, die die Bewegungsbahn des Hubtisches und damit der Kokille im
Zusammenwirken mit beiderseits der Leisten angreifenden, ortsfesten Führungen bestimmen,
gekennzeichnet durch vier im Bereich der Ecken des Hubtisches (9) angeordnete, synchron
angetriebene Exzenter (13) und mit an die Exzenter umgebenden Lagern (12) befestigter
Blattfedern (11) zur Übertragung der Exzenterhübe auf den an den Blattfedern hängenden
Hubtisch.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Exzenter (13) mit
ihren Wellen (19) ortsfest gelagert sind und die freien Enden der Blattfedern (11)
am Hubtisch (9) festgelegt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die freien Enden der Blattfedern
orstfest festgelegt sind und die Exzenter (13) mit ihren Wellen (19) auf dem Hubtisch
(9) gelagert sind.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 mit 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Blattfedern (11) über ein lösbares Anschlußstück (22) mit den Exzenterlagern (12)
verbunden sind, das über Schrauben (14 a) unter Zwischenlage eines Distanzbleches
(23) mit den Exzenterlagern verbunden ist, das nach dem Lösen der Schrauben quer zu
den Schrauben auswechselbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch mit 2 oder 3, für eine bogenförmige Kokille, dadurch
gekennzeichnet, daß, wie an sich bekannt, das dem Krümmungsmittelpunkt der Bogenform
der Kokille nächstliegende Exzenterpaar einen kleineren Exzenterhub (e 1) hat als
das andere Exzenterpaar derart, daß die Bewegungsbahn der Kokille dem Radius der Bogenform
entspricht.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die ortsfesten
Führungen (25) aus zum Krümmungsmittelpunkt der Bogenform ausgerichteten Federelementen
(25a) bestehen, die an den äußeren Enden orstfest verankert sind und im mittleren
Bereich an den Leisten (26, 26a) festgelegt sind.
7. Vorrichtung nach Amspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Federelemente (25a)
aus als Rundstäbe ausgeführten Federstäben bestehen.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Federelement
(25a) aus Paaren von Federstäben gebildet ist, die an den äußeren Enden orstfest verankert
sind und an den inneren, gegenüberliegenden Enden an den Leisten (26, 26a) festgelegt
sind.