(19)
(11) EP 0 032 247 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.07.1981  Patentblatt  1981/29

(21) Anmeldenummer: 80108249.6

(22) Anmeldetag:  30.12.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D06P 5/00
// D06B11/00, B41M5/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 10.01.1980 DE 3000647

(71) Anmelder: BASF Aktiengesellschaft
67063 Ludwigshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Sailer, Hartwig
    D-6700 Ludwigshafen (DE)
  • Angele, Franz
    D-6710 Frankenthal (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kontinuierliches Verfahren zum Färben von Textilmaterial nach der Transferdruckmethode


    (57) Die Erfindung betrifft ein kontinuierliches Färbe- und Druckverfahren für Textilmaterial aus Wolle und/oder Cellulose mit faserreaktiven Farbstoffen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man das Textilmaterial im nassen Zustand auf der einen Seite mit einem Hilfsträger, der mit farbigen Zeichnungen oder einem Uni-Muster aus faserreaktiven Farbstoffen versehen ist und auf der anderen Seite mit einer erhitzten Unterlage kurzzeitig in Kontakt hält, wobei die Temperatur so gewählt wird, daß kein Sieden der auf dem Textilmaterial befindlichen Lösungsmittel, insbesondere also Wasser, auftritt.
    Man erhält nach dem erfindungsgemäßen Verfahren einwandfreie Drucke.


    Beschreibung


    [0001] Es ist in der britischen Patentschrift 10 52 625 beschrieben, daß man farbige Druckmuster, die mittels sublimierbaren Farbstoffen hergestellt wurden, von einem Hilfsträger auf anodisch oxydiertes Aluminium übertragen kann.

    [0002] Aus den französischen Patenten 12 23 330 der Filatures Prouvost Masurel & Cie., Toubaix, France, und 13 34 829 der Imperial Chemical Industries Ltd. ist es ebenfalls bekannt, daß diese Transferdruckmethode zum Färben von synthetischem Material, insbesondere von Textilmaterialien aus linearen Polyestern geeignet ist. Die auch als Trockenfärbung bekannte Transferdruckmethode, wonach die Farbstoffe auf das trockene Material in Dampfform aufgebracht werden, ergibt bekanntlich auf natürlichen Materialien, wie Wolle und Baumwolle, keine brauchbaren Drucke. Ferner ist zur befriedigenden reibungslosen Übertragung der mit sublimierbaren Farbstoffen hergestellten Drucke vom Hilfsträger auf das zu bedruckende endgültige Material eine sorgfältige Auswahl der zu verwendenden Farbstoffe unerläßlich; es müssen nämlich Farbstoffe verwendet werden, die sehr ähnliche Sublimiereigenschaften aufweisen, da man sonst nur unscharfe Drucke erhält.

    [0003] Aus der DE-AS 19 12 632 ist ein Naßtransferverfahren zum Bedrucken von Wolle und/oder Cellulose mit faserreaktiven Farbstoffen bekannt, bei dem Hilfsträger und Textilmaterial bei Temperaturen von mindestens 100°C während 20 bis 220 Sekunden in Kontakt gebracht werden.

    [0004] Dieses Verfahren ist jedoch nicht für eine kontinuierliche Arbeitsweise geeignet, weil es auf kontinuierlich arbeitenden Anlagen keine einwandfreien Drucke liefert. Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein kontinuierliches Färbe- und Druckverfahren für Textilmaterial aus Wolle und/oder Cellulose mit faserreaktiven Farbstoffen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man das Textilmaterial im nassen Zustand auf der einen Seite mit einem Hilfsträger, der mit farbigen Zeichnungen oder einem Uni-Muster aus faserreaktiven Farbstoffen versehen ist und auf der anderen Seite mit einer erhitzten Unterlage kurzzeitig in.Kontakt hält, wobei die Temperatur so gewählt wird, daß kein Sieden der auf dem Textilmaterial befindlichen Lösungsmittel, insbesondere also Wassers, auftritt.

    [0005] Als Hilfsträger verwendet man beim vorliegenden Verfahren z.B. eine dünne Metallfolie, insbesondere eine dünne Aluminiumfolie oder, was aus ökonomischen Gründen noch vorteilhafter ist, eine Papier- oder Cellophanfolie oder ein Papierband. Auf diesen Träger werden nach den üblichen in der Papierdruckerei bekannten Verfahren die Farbstoffe in Form von wäßrigen oder organisch-wäßrigen Tinten gegebenenfalls zur Herstellung mehrfarbiger Zeichnungen oder Motive aufgetragen und getrocknet. Zum eigentlichen Transferdruck wird der so bedruckte Hilfsträger mit den zu bedruckenden nassen Materialien in Kontakt gebracht und 15 bis 60 Sekunden auf maximal 98°C erhitzt. Dadurch werden die auf dem Hilfsträger aufgebrachten Drucke auf das zu färbende Textilmaterial übertragen. In der Regel genügt eine Kontaktzeit von 30 sec. bei 85 bis 98°C, vorzugsweise 90 bis 95°C, unter atmosphärischem Druck.

    [0006] Es ist vorteilhaft, eine Anordnung zu wählen, worin das nasse Material von unten erwärmt wird, z.B. von einem beheizten Zylinder.

    [0007] Als faserreaktive Farbstoffe sind z.B. die in der DE-AS 19 12 632 beschriebenen geeignet.

    [0008] Besonders bevorzugt werden Reaktivfarbstoffe mit Halogentriazinylresten, die Phenoxy-, Alkoxy- oder Alkoxyalkoxyreste tragen können, mit heterocyclischen Resten, mit Sulfonylabgangsgruppen und mit fluorhaltigen Heterocyclen.

    [0009] Wie bereits erwähnt, können die Farbstoffe wie oben angegeben auf den Hilfsträger aufgebracht werden und dieser kann dann zum Transferdruck verwendet werden.

    [0010] Die nach vorliegendem Verfahren zu färbenden oder bedruckenden Materialien können in Form von Geweben, Gewirken oder Vliesen (non woven) sowie als Folien oder Filme vorliegen. Es kommen vor allem Baumwollgewebe oder Gewirke, Viscose, Cellophanfolien und dergleichen in Betracht. Die keratinischen Materialien, wie Wolle, müssen chloriert sein, die Klotzflotte sollte so sauer sein, daß ein pH von 2, z.B. durch H2S04, erreicht wird. Cellulosehaltige Materialien, wie Baumwolle und Viskose, sind vorteilhaft mit der zur Fixierung der faserreaktiven Farbstoffe nötigen Menge Alkali und gegebenenfalls eines Katalysators getrennt oder zusammen mit der zur Erreichung des nassen Zustandes vorgesehenen Menge Wasser zu versehen.

    [0011] Am zweckmäßigsten verfährt man so, daß man die zu färbenden Textilmaterialien zuerst mit der Klotzflotte imprägniert (z.B. durch Auffoulardieren), die überschüssige Menge der Klotzflotte z.B. durch Abquetschen entfernt und die so erhaltene nasse Ware mit dem bedruckten Hilfsträger zwischen beheiztem Zylinder und Druckdecke Dreßt.

    [0012] Nach Entfernung des Hilfsträgers können die bedruckten Materialien zwecks besserer Fixierung der Farbstoffe einer Dämpfung oder Thermofixierung auf trockenem Wege unterworfen werden. Durch Nachwaschen können dann nicht fixierte Farbstoffanteile und eventuelle Hilfsmittel entfernt werden.

    [0013] Nach vorliegendem Transferdruckverfahren erhält man auch auf nach üblichen Direktdruckmethoden schwer zu bedruckenden Materialien wertvolle Drucke, deren Echtheit denjenigen ebenbürtig ist, die sonst mit faserreaktiven Farbstoffen erhältlich sind.

    [0014] In den nachfolgenden Beispielen bedeuten die Teile, sofern nichts anderes angegeben wird, Gewichtsteile, die Prozente., Gewichtsprozente, und die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben. Zwischen Gewichtsteil und Volumteil besteht das gleiche Verhältnis wie zwischen Gramm und Milliliter.

    Arbeitsvorschrift



    [0015] Ein naßfestes Papier (65 - 70 g/m2) wird mit einer wäßrigen Druckpaste bedruckt, die in 1000 Teilen x Teile eines hochreaktiven Reaktivfarbstoffes und 400 Teile 5%iges Natriumalginat enthält.

    [0016] Nach dem Trocknen ist der Hilfsträger fertig, der unbegrenzt haltbar ist.

    [0017] Das zu bedruckende Substrat, ein chloriertes Wollgewebe, wird mit einer wäßrigen Klotzflotte behandelt, die in 1000 Teilen 13 Teile eines Verdickungsmittels auf Basis einer Hydroxyäthylcellulose, 10 Teile eines nichtionogenen Netzmittels, 10 Teile eines Egalisierumittels auf Basis eines aliphatischen Oxäthylierungsproduktes und soviel 10%ige Schwefelsäure enthält, daß sich ein pH von 1.5 bis 2 einstellt. Die Flottenaufnahme sollte 110 % betragen.

    [0018] Anschließend werden der Hilfsträger und das vorbehandelte Wollgewebe zusammen zwischen einem auf maximal 95°C erhitzten Zylinder und einer angepreßten Druckdecke durchlaufen gelassen. Die Kontaktzeit mit dem Zylinder sollte ungefähr 30 Sekunden betragen. Anschließend wird der Hilfsträger entfernt und das Wollgewebe mit Sattdampf zwischen 10 und 15 Minuten gedämpft. Nach dem Auswaschen und Trocknen erhält man einen einwandfreien Druck.

    [0019] Als Farbstoffe sind z.B. geeignet: Gelb:

    oder C.I. 18971 Rot :

    Blau: C.I. 61205


    Ansprüche

    1. Kontinuierliches Färbe- und Druckverfahren für Textilmaterial aus Wolle und/oder Cellulose mit faserreaktiven Farbstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man das Textilmaterial im nassen Zustand auf der einen Seite mit einem Hilfsträger, der mit farbigen Zeichnungen oder einem Uni-Muster aus faserreaktiven Farbstoffen versehen ist, und auf der anderen Seite mit einer erhitzten Unterlage kurzzeitig in Kontakt hält, wobei die Temperatur so gewählt wird, daß kein Sieden der auf dem Textilmaterial befindlichen Lösungsmittel auftritt.
     
    2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Hilfsträger aus naßfestem Papier verwendet.
     
    3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Transfertemperatur im Bereich von 85 bis 98°C liegt.
     
    4. Verfahren gemäß Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Transfertemperatur zwischen 90 und 95°C liegt.
     
    5. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktzeit zwischen Hilfsträger und Textilmaterial 15 bis 60 Sekunden beträgt.
     
    6. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Cellulosematerialien bedruckt, die mit einer alkalischen Lösung naß gemacht wurden.
     
    7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das zu bedruckende feuchte Substrat Harnstoff enthält.