[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Gasentladungsanzeigevorrichtung mit einem Gasentladungsraum,
der durch eine Lochmatrix mit in Zeilen und Spalten angeordneten Steuerelektroden
von einem Elektronenbeschleunigungsraum getrennt ist, der durch einen Bildschirm abgeschlossen
ist.
[0002] Eine bekannte Gasentladungsanzeigevorrichtung enthält eine Matrix aus Gasentladungszellen,
denen in Zeilen angeordnete Hilfsanoden und in Spalten angeordnete Steuerelektroden
zugeordnet sind. Die Gasentladung erfolgt in einem Gasentladungsraum zwischen einer
Kathode und den Hilfsanoden. Zwischen den Steuerelektroden und der Anode in einem
Elektronenbeschleunigungsraum werden die Elektronen durch eine angelegte Hochspannung
beschleunigt. Die aus einer Isolierstoffplatte gebildete Lochmatrix teilt die gemeinsame
Entladungsstrecke in einen Hilfsentladungsraum mit verhältnismäßig großer Länge zum
Betrieb mit niedriger Spannung für den Gasentladungsstrom und einen zweiten Raum mit
kurzer Weglänge und hoher Feldstärke zur Elektronenbeschleunigung. Die aus Isolierstoff
bestehende Lochmatrix dient als Träger für die den Zeilen der Matrix zugeordneten
Hilfsanoden. Gegebenenfalls können auf der gegenüberliegenden Flachseite der Matrix
die Steuerelektroden zur Helligkeitssteuerung angeordnet sein. Die in der zeilenweise
gesteuerten Hilfs-Glimmentladung entstehenden und zur Hilfsanode hin bewegten Elektroden
werden in der nachgeschalteten Entladungsstrecke hoher Feldstärke durch die entsprechend
aufgeteilte Steuerelektrode punktweise gesteuert auf die Anode beschleunigt und abgebildet
[0003] Die Energie eines Elektrons in der Glimmentladung liegt zwischen einigen Elektronenvolt
(eV) und der vollen Brennspannung der Entladung, die im allgemeinen einige hundert
eV beträgt. Die Helligkeitssteuerung erfolgt durch das Anlegen einer negativen Spannung
an die Steuerelektrode. Alle Elektronen mit einer höheren Energie als die Steuerspannung
können unbehindert in den Hochspannungsraum hineintreten und werden dort beschleunigt.
Die Anzahl der schnellen Elektronen ist um so geringer, je mehr Stöße zwischen Elektronen
und Gasmolekülen stattfinden. Deshalb sind der Abstand zwischen den Hilfsanoden und
dem negativen Glimmlicht, die Art des verwendeten Füllgases und der Gasdruck die wichtigsten
Kenngrößen, welche die Elektronenenergieverteilung beeinflussen. Durch den Abstand
zwischen den Hilfsanoden und dem negativen Glimmlicht und den Gasdruck kann die Anzahl
der Stöße erhöht werden; dagegen hängt die Effektivität der Stöße wesentlich ab von
den Stoßquerschnitten des Gases.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Kontrastwirkung des Bildschirmes zu
erhöhen. Es sollen somit möglichst alle in den Beschleunigungsraum eintretenden Elektronen
für die Bildwirkung nutzbar gemacht werden und zugleich soll die Spannungsfestigkeit
im Beschleunigungsraum wenigstens nicht wesentlich vermindert werden.
[0005] Mit Molekülgasen, wie Wasserstoff und Stickstoff,als Füllgas, erhält man zwar ein
hohes Kontrastverhältnis von mehr als 100:1, diese Gase haben jedoch bei dem im Beschleunigungsraum
herrschenden Gasdruck und dem geringen Elektrodenabstand nur eine verhältnismäßig
geringe Spannungsfestigkeit. Die mit diesen Gasen erreichbare Beschleunigungsspannung
und somit auch die Spitzenhelligkeit sind dementsprechend begrenzt. Diese Gase sind
außerdem reaktiv und können deshalb die Langzeitstabilität der Entladung oder die
Lebensdauer der an der Anode verwendeten Phosphore beeinträchtigen. Edelgase sind
zwar nicht reaktiv, sie haben jedoch im allgemeinen ebenfalls eine verhältnismäßig
geringe Spannungsfestigkeit. Dagegen hat Helium eine hohe Spannungsfestigkeit, aber
niedrige Stoßquerschnitte. Deshalb erhält man mit Helium als Füllgas nur ein Kontrastverhältnis,
das 10:1 nicht wesentlich überschreitet.
[0006] Eine bekannte Gasentladungsanzeigevorrichtung enthält eine Gaskammer zwischen einem
Paar gegenüberliegender dielektrischer Ladungsspeicherteile mit Steuerelektroden,
die derart angeordnet sind, daß ihre Kreuzungspunkte jeweils einen diskreten Entladungsraum
bilden. Die Gasfüllung enthält ein ionisiertes Gas, dem ein sogenanntes Puffergas
zugesetzt ist, das beispielsweise aus Neon oder auch aus Helium besteht, dessen Anteil
auf etwa 50 Atom-% beschränkt ist, um einen ungünstigen Einfluß auf die Änderung der
Helligkeit auszuschließen. Der Heliumzusatz erfolgt zur Verminderung der angelegten
Spannung, die erforderlich ist, um eine gezündete Gasentladung aufrechtzuerhalten,
und außerdem zur Erhöhung der Speichergrenze der Anordnung (DE-OS 2 246 344).
[0007] In einer weiteren bekannten Gasentladungs-Anzeigetafel mit einem Gasgemisch als ionisierbares
Füllgas, dem bis zu 0,5 Atom-% Xenon zugesetzt ist, kann als Puffergas bis zu 70 Atom-%
Helium zugesetzt werden, um die Zündspannung für die Gasentladung herabzusetzen (DE-AS
22 48 375).
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, durch die Verwendung eines Gasgemisches
als ionisierbares Füllgas für eine Vorrichtung der eingangs genannten Art mit einer
Gasentladungsstrecke, die von einer Elektronenbeschleunigungsstrecke getrennt ist,
eine hohe Spannungsfestigkeit und dadurch eine hohe Helligkeit und zugleich ein gutes
Kontrastverhältnis in dem flachen Bildschirm zu erhalten.
[0009] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß der Verlauf der Paschenkurve von Helium
trotz Beimischung von anderen Edel- oder Molekülgasen bis zu etwa 10 % nicht wesentlich
vermindert wird. Obwohl das Zusatzgas keinen großen Einfluß auf die Spannungsfestigkeit
der Einrichtung ausübt, wird die Energieverteilung der Elektronen in der Glimmentladung
durch den Zusatz stark beeinflußt. Die Erfindung besteht somit darin, daß als Füllgas
Helium, dem ein Anteil von 0,1 bis 10 % wenigstens eines der Gase Argon Ar, Krypton
Kr, Xenon Xe, Stickstoff N
2 oder Kohlendioxid C0
2 beigemischt ist, mit einem Gesamtdruck von 0,5 bis 5 m bar verwendet wird. Mit dieser
Gaszusammensetzung erfolgt die Gasentladung in einem Gebiet der Kennlinie, die sich
nach links an das Minimum der Paschenkurve anschließt. In diesem Gebiet der Gasentladung
erhält man bei hoher Spannungsfestigkeit ein gutes Kontrastverhalten der Anzeigevorrichtung.
[0010] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in
der die Zündspannung für eine Glimmentladung verschiedener Gase in Abhängigkeit von
dem Produkt aus Gasdruck und Elektrodenabstand in einem Diagramm veranschaulicht ist.
[0011] Das Diagramm zeigt die Paschenkurven für Helium He, Wasserstoff H
2, Stickstoff N
2 und Xenon Xe sowie Argon Ar. Es hat sich gezeigt, daß beispielsweise bei Helium He
als Füllgas ein Zusatz bis zu etwa 3 Vol.-% eines der anderen Gase die dargestellte
Zündkennlinie praktisch nicht ändert. Wird dem Helium ein Anteil von beispielsweise
5 Vol.-% Argon Ar zugesetzt, so erhält man an der Glimmentladungsstrecke mit ihrem
verhältnismäßig großen Elektrodenabstand von beispielsweise 20 mm und einem Produkt
aus Gasdruck p und Elektrodenabstand d von 3·10
o im Minimum der Paschenkurve eine entsprechend niedrige Zündspannung und zugleich
an der Elektronenbeschleunigungsstrecke mit einem geringen Elektrodenabstand von beispielsweise
1 mm und einem Produkt p.d von beispielsweise 1,5·10
-1 eine hohe Zündspannung von wesentlich mehr als 10 kV und dementsprechend eine sehr
hohe Spannungsfestigkeit der Vorrichtung. Zugleich wird durch den Anteil des Zusatzgases
das Hintergrundleuchten wesentlich vermindert und dadurch das Kontrastverhältnis entsprechend
verbessert.
Gasentladungsanzeigevorrichtung mit einer Gasentladungsstrecke, die durch eine Lochmatrix
mit Steuerelektroden von einer Elektronenbeschleunigungsstrecke getrennt ist, die
durch einen Bildschirm abgeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß als Füllgas
Helium He, dem ein Anteil von 0,1 bis 10 % wenigstens eines der Gase Argon Ar, Krypton
Kr, Xenon Xe, Stickstoff N2 oder Kohlendioxid C02 beigemischt ist, mit einem Gesamtdruck von 0,5 bis 5 m bar verwendet wird.