[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Bremsvorrichtung für eine ventilgesteuerte Brennkraftmaschine
für Kraftfahrzeuge, bei welcher jeder Zylinder mindestens ein Auslaßventil aufweist,
welches über eine Nockenwelle mit einem Hauptnocken für den Fahrbetrieb und mit einem
im Bremsbetrieb zusätzlich eingreifende Zusatznocken im Öffnungssinne steuerbar ist.
[0002] Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 9 t müssen außer der vorgeschriebenen
Betriebsbremse und Feststellbremse noch eine dritte Bremseinrichtung, die sogenannte
Motorbremse, die als Dauerbremse ausgebildet ist, aufweisen.
[0003] Eine derartige Motorbrems-Einrichtung ist aus der DE-OS 15 26 485 bekannt. Dort ist
eine Vorrichtung beschrieben, bei welcher die Nockenwelle für jedes Auslaßventil zwei
Nocken aufweist, die hintereinander angeordnet sind. Der zweite Nocken arbeitet mit
einem hydraulischen Stößel zusammen, über den das entsprechende Auslaßventil zusätzlich
im Bremsbetrieb betätigt werden kann. Der zweite Nocken ist hierbei derart auf der
Nockenwelle angeordnet, daß er an oder nahe dem Ende des Kompressionshubes das Anlaßventil
öffnet, so daß aus dem Zylinder komprimierte Luft freigegeben wird und damit Energie
austreten kann, die sonst den Kolben bei seinem anschließenden Expansionshub abwärts
bewegen würde. Damit wird erreicht, daß auch in der Phase des Expansionshubes die
Brennkraftmaschine angetrieben werden muß, da der abwärts bewegte Kolben nicht von
der komprimierten Luft bewegt wird, sondern von dem sich bewegenden Fahrzeug über
die Kurbelwelle angetrieben wird.
[0004] Der Nachteil der in der DE-OS 15 26 485 beschriebenen Vorrichtung besteht allerdings
darin, daß zu-jedem Auslaßventil auf der Nockenwelle ein mit einem axialen Abstand
versehener zweiter Nocken vorgesehen ist, so daß die Nockenwelle wesentlich länger
baut als üblich. Da die verlängerte Nockenwelle im Zylinderkopf oder im Motorgehäuse
untergebracht werden muß, muß der ganze Motor länger bauen. Dies ist aber bei den
heute vorhandenen, beengten Raumverhältnissen aufgrund der Forderung nach hoher Leistungsdichte
bei geringst möglichem Raum nur sehr schlecht möglich.
[0005] Aufgabe der hier vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine Vorrichtung für eine
Motorbrems-einrichtung für Hubkolbenbrennkraftmaschinen der eingangs genannten Art
vorzuschlagen, die diese Nachteile nicht aufweisen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Zusatznocken in der Ebene
des Hauptnockens und in der Nockenwelle versenkbar angeordnet ist. Dadurch ist es
möglich, den Zusatznocken, der nur im Bremsbetrieb benötigt wird, in den Hauptnocken
zu integrieren, so daß die Nockenwelle trotz Zusatznocken die gleiche Baulänge wie
ohne Zusatznocken aufweist. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß der Zusatznocken
auf den gleichen Kipphebel ohne Zwischenschaltung weiterer Übertragungselemente wie
der Hauptnocken wirkt.
[0007] Versuche haben gezeigt, daß es vorteilhaft ist, die Nockenspitze des Zusatznockens
in Drehrichtung der Nockenwelle im Bereich von 160° bis 200° vor der Hauptnockenspitze
anzuordnen. Dies bedeutet, daß etwa 80 vor dem oberen Totpunkt im Bremsbetrieb das
Auslaßventil geöffnet wird, so daß der Kolben die schon verdichtete Luft durch das
Auslaßventil in die Abgasanlage schieben kann, wodurch eine zusätzliche Bremswirkung
des Motors erzeugt wird, da sie dort auf die geschlossene Bremsklappe trifft.
[0008] Ist der Zusatznocken derart ausgebildet, daß er bei Erreichen des oberen Totpunktes
schließt, so wird damit der Vorteil erreicht, daß eine Versorgung der Zylinderrntt
Gegendruck aus der Abgasanlage vermieden wird und sogar durch die anschließende Expansion
die im oberen Totpunkt im Zylinder verbliebenen Restluft ein Unterdruck erzeugt, der
ebenfalls einen weiteren Zusatzbremseffekt darstellt. Aufgrund dieser Öffnungs- und
Schließverhältnisse wird eine höchstmögliche Bremsleistung erzielt, ohne daß Schäden
an der Brennkraftmaschine in Folge von Schwierigkeiten bei der Schmierung im Zylinder
auftreten.
[0009] Eine Weiterbildung der Erfindung schlägt vor, den Zusatznocken, der nur im Bremsbetrieb
der Brennkraftmaschine in den Ventiltrieb mit eingreifen darf, über eine in der Drehachse
der Nockenwelle angeordnete Steuerwelle zu betätigen. Diese Ausführungsform hat den
Vorteil, daß kein zusätzlicher Platzbedarf für eine separate Steuereinrichtung zum
Betätigen des Zusatznockens an jedem Zusatznocken selbst vorgesehen werden muß. Aufgrund
der Steuerwelle in der Nockenwelle ist es möglich, sämtliche Zusatznocken der Brennkraftmaschine
gleichzeitig aus- bzw. einfahren zu lassen.
[0010] Hierbei ist es vorteilhaft, den Zusatznocken dadurch auszufahren, daß die Steuerwelle
axial verschiebbar in der Nockenwelle angeordnet ist und im Bereich des Zusatznockens
einen Absatz mit konisch ausgebildeten Flanken aufweist. Besonders einfach wird die
Betätigung der Steuerwelle dann, wenn sie nur in einer Richtung betätigt werden muß
und in der anderen Richtung durch die Kraft einer Feder in ihre Ausgangsstellung zurückgeholt
wird. Hierbei ist es zweckmäßig, daß die Steuerwelle von einer Steuereinrichtung nur
im Bremsbetrieb betätigt wird und daß die Feder die Steuerwelle in ihrer unbetätigten
Stellung hält.
[0011] Das Verschieben der Steuerwelle kann elektrisch, pneumatisch, hydraulisch oder über
ein Gestänge von Hand oder in Verbindung mit dem Einschalten der Bremsbetriebssteuerung
erfolgen. Um nun nicht eine raumaufwendige Betätigungseinrichtung in den Zylinderkopf
- bei obenliegender Nockenwelle - einbringen zu müssen, wodurch dessen Baulänge dann
doch noch verändert würde, wird weiterhin vorgeschlagen, die Steuerwelle durch Verdrehen
eines Winkelhebels, der über einen Zapfen zwischen zwei Anschlägen auf der Steuerwelle
mit dieser verbunden ist, gegen die Federkraft in Betriebsstellung zu verschieben.
Dieses einfach aufgebaute Getriebe nimmt wenig Raum in Anspruch und kann durch außen
an den Zylinderkopf - bei obenliegender Nockenwelle - angeordnete Betätigungseinrichtungen
bedient werden. Hierbei wurde besonders Wert darauf gelegt, daß auch große Kräfte,
die erforderlich sind, um den Zusatznocken in seiner ausgefahrenen Stellung zu halten,
übertragen werden können.
[0012] Als Zusatznocken eignet sich eine zylindrische Rolle, die in einer Öffnung in der
Nockenwelle eingepasst ist und die durch eine Verjüngung des Öffnungsdurchmessers
zum Außenumfang des Hauptnockens hin daran gehindert wird, vollständig aus der Nockenwelle
herauszutreten. Diese Art des Zusatznockens gestattet im Zusammenhang mit einer verschiebbar
gelagerten Steuerwelle eine einfache Ausführungsform, die die nötige Flächenpressung
zum Betätigen des Auslaßventils aufweist. Das Einholen des Zusatznockens ist hierbei
besonders einfach, da der Zusatznocken durch den Schließdruck des Ventils bei in Ruhestellung
befindlicher Steuerwelle in seine Bohrung zurückgedrückt wird.
[0013] Eine andere Weiterbildung der Erfindung sieht vor, anstelle des Winkelhebels zur
Verschiebung der Steuerwelle deren freies Ende als Kolben auszubilden, der über Drucköl
gegen die Kraft der Ruhefeder betätigt wird. Diese Ausführungsform, die zwar eine
geringe Verlängerung der Baulänge bedeutet, da ein Zylinderraum am Steuerwellenende
vorgestehen werden muß, hat aber den Vorteil, daß auf diese Art eine Schmierung der
beweglich gelagerten Steuerwelle und - falls erwünscht - des Zusatznockens erfolgen
kann, da das zum Verschieben der Steuerwelle benötigte Drucköl ohne weiteres aus dem
Ölsumpf der Brennkraftmaschine entnommen werden kann. Dies bringt den weiteren Vorteil
mit sich, daß in diese Druckleitung nur ein steuerbares Ventil angeordnet werden muß,
das beim Bremsbetrieb entsprechend betätigt wird.
[0014] Eine andere Weiterbildung der Erfindung sieht vor, die Steuerwelle in der Nockenwelle
umlaufend anzuordnen und im Bereich der Zusatznocken einen Exzenter vorzusehen. Hierbei
wird der Zusatznocken durch eine Drehung des Exzenters relativ zur Nockenwelle betätigt.
Die Drehung geschieht auch hier zweckmäßig gegen die Kraft einer Feder, die zwischen
der Nockenwelle und der Steuerwelle angeordnet ist und letztere in Ruhestellung hält.
[0015] Wie eine andere Weiterbildung der Erfindung vorschlägt,-läßt sich die Steuerwelle
besonders dann mit geringem Raum- und Arbeitsaufwand derart verdrehen, daß der Zusatznocken
in den Ventiltrieb mit eingreift, wenn eine Stirnseite der Steuerwelle aus der Nockenwelle
herausragt und an dieser Stirnseite eine hydraulisch arbeitende Kupplung vorgesehen
wird, die im Bremsbetrieb btätigt wird und die Steuerwelle entgegen der Nockenwellendrehrichtung
verdreht.
[0016] Ein besonders mit einer drehbar angeordneten Steuerwelle vorteilhaft zusammenarbeitender
Zusatznocken ist dadurch gekennzeichnet, daß er im wesentlichen zylindrisch aufgebaut
ist und an der Steuerwelle drehbar befestigt ist. Zur Führung dieses Zusatznockens
im Hauptnocken ist es vorteilhaft, wenn er sich in Verschieberichtung kelchartig erweitert.
Hierbei ist es leicht möglich, die Führungsfläche ohne großen fertigungstechnischen
Aufwand fürseine Führungsaufgabe zu optimieren. Diese Art des Zusatznockens erlaubt
eine eindeutige Zuordnung seiner Stellung zur Lage der Steuerwelle und damit zum Betriebszustand
der die Steuerwelle verdrehenden hydraulischen Kupplung.
[0017] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher
erläutert. Es stellen dar:
Fig. 1 : einen Längsschnitt durch eine Nockenwelle mit Steuerwelle;
Fig. 2 : einen Querschnitt durch einen Auslaß- ` ventilnocken mit einem erfindungsgemäßen Zusatznocken in Stellung Bremsbetrieb;
Fig. 3 : einen Querschnitt durch einen Auslaßventilnocken mit dem erfindungsgemäßen
Zusatznocken in Stellung Fahrbetrieb;
Fig. 4a, b : eine alternative Ausführungsform der Steuerung der Steuerwelle;
Fig. 5 : einen Längsschnitt durch eine Nockenwelle mit ihrem Endlager und einer alternativen
Ausführung der Steuerwelle;
Fig. 6 : einen Querschnitt durch einen Auslaßventilnocken der Nockenwelle gemäß Fig.
5;
Fig. 7 : eine stirnseitige Ansicht der Nockenwelle gemäß Fig. 5.
[0018] In Fig. 1 ist ein Längsschnitt durch eine hohlgebohrte Nockenwelle 1 dargesbllt,
die in Gleitlagern 2 im Gehäuse 3 oder Zylinderkopf einer hier nicht weiter dargestellten
Brennkraftmaschine gelagert ist. Sie wird über ein Zahnrad 4, welches an einer ihrer
Stirnseiten befestigt ist, angetrieben. Es ist jedoch auch jede andere Antriebsart
möglich.
[0019] In der Drehachse 5 der Nockenwelle 1 ist eine Steuerwelle 6 gelagert, die sich -
aber nicht zwangsweise - mit der Nockenwelle 1 dreht und in der Nockenwelle 1 axial
gegen die Kraft einer Feder 7 verschiebbar angeordnet ist. Die Feder 7 stützt sich
einerseits an dem Antriebszahnrad 4 und andererseits an einer Stirnseite der Steuerwelle
6 ab. Die Feder 7 hat die Aufgabe, die Steuerwelle 6 in ihrer Ausgangsstellung bzw.
Ruhestellung zu halten. Diese entspricht der Stellung "Fahrbetrieb". Die andere Stirnseite
der Steuerwelle 6 ist als Kolben 8 ausgebildet, der in einem als Zylinder wirkenden
Gehäuse 9 geführt ist. Im Gehäuse 9 ist eine Bohrung 10 zum Druckraum 17 vorgesehen,
an der eine Druckmittelleitung angeschlossen werden kann.
[0020] Die in Fig. 1 dargestellte Nockenwelle 1 weist weiterhin zwei Nocken 11, 12 auf,
von denen der Nocken 11 ein hier nicht dargestelltes Auslaßventil und der Nocken 12
ein ebenfalls nicht dargestelltes Einlaßventil der Brennkraftmaschine steuert. Von
der Ventilsteuerung sind lediglich Teile der Stößelstangen dargestellt. Etwa 160°
in Drehrichtung der Nockenwelle vor der Nockenspitze des Nockens 11 weist der Nocken
eine Öffnung 13, auf, in der eine als Zusatznocken 14 arbeitende Rolle versenkbar
angeordnet ist (Fig. 1, 3). Der Zusatznocken 14 wird von der Steuerwelle 6 ausgefahren.
Hierzu weist die Steuerwelle 6 im Bereich des Nockens 11 einen umlaufenden Bund 15
auf, der über konische Übergänge 16 aus der Steuerwelle herausragt.
[0021] In Fig. 1 ist die Steuerwelle 6 in Stellung Bremsbetrieb dargestellt. Aus diesem
Grunde befindet sich der umlaufende Bund 15 unter dem Zusatznocken 14, so daß dieser
aus dem Nockengrundkreis herausgefahren ist und das AusLaßventil betätigen kann. Um
die Steuerwelle 6 in diese Stellung zu verschieben, ist es erforderlich, daß über
die Zuführbohrung 10 ein Druckmittel, vorteilhafterweise Motoröl, zugeführt wird.
Das unter Druck zugeführte Druckmittel wirkt im Druckraum 17 auf den Kolben 8, so
daß die Steuerwelle 6 gegen die Kraft der Feder 7 axial verschoben wird.
[0022] Soll vom Bremsbetrieb auf Fahrbetrieb wieder zurückgeschaltet werden, so wird die
Druckmittelzufuhr zu der Zufuhrbohrung 10 unterbrochen und der Druckraum 17 druckentlastet.
Dadurch kann die Feder 7 die Steuerwelle 6 verschieben. Der Kolben 8 entleert den
Druckraum 17. Die axiale Verschiebung der Steuerwelle 6 durch die Feder 7 bewirkt,
daß unter dem Zusatznocken 14 nunmehr noch die durchmesserdünneren Abschnitte der
Steuerwelle zu liegen kommen (Fig. 3). Die erste auf der Rückverschiebung der Steuerwelle
folgende Umdrehung der Nockenwelle bewirkt, daß der Stößel des Auslaßventils den noch
herausgeschobenen Zusatznocken 14 aufgrund der Schließkraft des Ausläßventils in seine
Öffnung 13 zurückdrückt. Somit kann das Auslaßventil nur noch von dem Nocken 11 alleine
betätigt werden.
[0023] In Fig. 2 ist die Stellung des Zusatznockens 14 im Bremsbetrieb dargestellt. Wie
daraus ersichtlich ist, ist der Zusatznocken 14 bei Betätigung des Auslaßventils zwischen
dessen Stößel und dem Bund 15 der Steuerwelle 6 eingespannt.
[0024] Im Fahrbetrieb (Fig. 3) liegt ein durchmesserjüngerer Abschnitt der Steuerwelle 6
unter dem Zusatznocken 14, so daß die Stößelstange des Auslaßventils den Zusatznocken
14 vollständig in seine Öffnung 13 hineinschieben kann. Die Differenz der Radien der
Steuerwelle 16 und ihres Bundes 15 entspricht der Hubbewegung des Zusatznockens 14.
[0025] In Fig. 4a, b ist eine alternative Ausführung der Betätigung der Steuerwelle 6 dargestellt.
Hierbei weist das freie Ende der Steuerwelle 6 keinen Kolben 8, sondern eine Aussparung
20 auf. In diese Aussparung greift ein Kulissenstück 21 ein, welches über ein aus
einem Hebel 22 und einer Welle 23 gebildetes Getriebe verschwenkbar ist. Die Verschwenkungsbewegung
der Welle 23 bewirkt, daß das Kulissenstück die Steuerwelle 6 axial verschiebt. Diese
Verschiebeanordnung ist ebenfalls in einem separatem Gehäuse 9.1 untergebracht, welches
an dem Gehäuse 3 der Brennkraftmaschine angeflanscht ist. Die Verschwenkbewegung der
Welle 23 kann von Hand, hydraulisch oder elektrisch durchgeführt werden. Wird die
Feder 7 an dem anderen Ende der Steuerwelle vorgesehen, so braucht die Verschwenkbewegung
nur in einer Richtung, nämlich in Gegenrichtung der Druckwirkung der Feder 7 ausgeführt
zu werden. In Fig. 4b ist die Steuerwelle in Stellung "Bremsbetrieb" ausgezeichnet
dargestellt; die Stellung "Fahrbetrieb" ist gestrichelt dargestellt.
[0026] In den Ausführungen nach Fig. 5 bis 7 ist eine Alternative des Zusatznockens und
der Betätigung der Steuerwelle 6 dargestellt. Die Steuerwelle 6 dreht sich in dieser
Ausführungsform mit der Nockenwelle 1 und ist gegenüber dieser weiterhin relativ drehbar.
Sie hat an ihrer freien Stirnseite anstelle eines Kolbens eine hydraulisch arbeitende
Kuppung 30. Die Kupplung 30 besteht aus einer mit der Steuerwelle fest verbundenen
Kupplungshälfte 30.1 und aus einer im Gehäuse 3 fest verschraubbar angeordneten Kupplungshälfte
30.2. Die Kupplung wird über eine Zufuhrleitung 31 mit Öl aus der Brennkraftmaschine
versorgt. Zwischen beiden Kupplungshälften ist ein Spalt vorgesehen, der dem Öldurchfluß
dient, so daß bei Abstellen der Ölzufuhr sich die Kupplung selbsttätig entleert.
[0027] Im Gegensatz zu den vorhergehenden Abbildungen weist die Steuerwelle 6 in Fig. 5
auf der Höhe des Zusatznockens 14.1 einen Exzenter 32 auf. An dem Exzenter 32 ist
der Zusatznocken 14.1 drehbar befestigt, indem er mit seinen Wangen über den Mittelpunkt
des Exzentergrundkreises greifen. Der Zusatznocken 14.1 hat in Abb. 5 eine kelchförmige
Außenkontur. Der kelchförmige Rand 40 dient gleichzeitig als Führung des Zusatznockens
in der Öffnung 13. Damit wird ebenfalls erreicht, daß sich der Zusatznocken 14.1 bei
der Drehbewegung der Steuerwelle 6 aufgrund seiner exzentrischen Befestigung in der
Öffnung 13 mit der Steuerwelle 6 hin- und herbewegen kann.
[0028] In der in Fig. 5 und 6 dargestellten Lage ist der Zusatznocken 14.1 vollkommen in
der Öffnung 13 versenkt, so daß er das Auslaßventil nicht steuern kann. In dieser
Stellung wird die Steuerwelle 6 von der Torsionsfeder 33, die in einer ringförmigen
Vertiefung 36 in der Nockenwelle 1 eingelassen und zwischen dieser und der Kupplungshälfte
30.1 eingespannt ist, über eine Nase 37 an der Kupplungshälfte 30.1 gegen einen Anschlag
35, der in der Nockenwelle 1 eingelassen ist, gedrückt.
[0029] Im Fahrbetrieb ist die Kupplung 30 nicht gefüllt. Damit kommt die Torsionsfeder 33
zum Tragen, so daß die Steuerwelle derart verdreht ist, daß der Zusatznocken 14.1
in seiner eingefahrenen Position beharrt, wie sie in Fig. 5 und 6 dargestellt ist.
[0030] Im Bremsbetrieb wird durch die Zufuhrleitung 31 die hydraulisch arbeitende Kupplung
30 gefüllt. Die Füllung erzeugt einen Reibschluß zwischen der mit der Nockenwelle
drehenden Kupplungshälfte 30.1 und der stehenden Hälfte 30.2. Dadurch wird die Steuerwelle
6 entgegen der Kraft der Feder 33 verdreht und zwar um ca. 180° bis zu einem weiteren
Anschlag 38 (Fig. 7). Beide Anschläge 35 und 37 sind über eine halbkreisförmige Ringnut
39, in der die Nase 37 geführt ist, miteinander verbunden. Bei dieser-Drehung schiebt
der Exzenter 32 den Zusatznocken 14.1 aus der Öffnung 13 um den Betrag seiner Exzentrizität
hinaus. Damit gelangt der Zusatznocken 14.1 mit dem Auslaßventil in Wirkverbindung,
so daß dieses zusätzlich geöffnet wird.
[0031] Das durch die Erfindung erreichte zusätzliche Öffnen des Auslaßventils im Bremsbetrieb
aufgrund des Zusatznockens bewirkt nun, daß der derart gesteuerte Kolben der Brennkraftmaschine
bei seinem Verdichtungshub einen wesentlichen Teil der angesaugten Luft in die Auslaßleitung
schiebt. Bei Erreichen des oberen Totpunktes des Kolbens wird das Auslaßventil durch
den Zusatznocken geschlossen. So kann bei anschließender Expansion keine in Form von
komprimierter Luft gespeicherte Arbeit mehr den Kolben abwärts bewegen. Um den Abwärtshub
nun ausführen zu können, muß die Kurbelwelle anderweitig angetrieben werden. Dies
geschieht beim Bremsbetrieb über das Getriebe und die Räder durch das sich bewegende
Fahrzeug. Es ist sogar möglich, den Zusatznocken derart anzuordnen, daß bei dem Expansionshub
des Kolbens im Zylinder ein leichter Unterdruck entsteht. Dadurch wird die Bremswirkung
der Brennkraftmaschine wesentlich erhöht.
[0032] Wird vom Bremsbetrieb wieder auf Fahrbetrieb umgeschaltet, so wird die hydraulisch
arbeitende Kupplung 30 nicht mehr weiter mit Öl durch die Zufuhrleitung 31 gefüllt.
Das Öl kann nun aus der hydraulisch arbeitenden Kupplung 30 durch Spalte zwischen
den beiden Kupplungshälften 30.1 und 30.2 abfließen und gelangt so über entsprechende
Kanäle 34 in den Ölsumpf der Brennkraftmaschine zurück. Durch das Entleeren der Kupplung
30 kann die Torsionsfeder 33 die Steuerwelle 6 wieder zurückdrehen, so daß der Zusatznocken
14.1 wieder eingefahren wird. Damit übernimmt der Nocken 11 alleine wieder in üblicher
Weise die Steuerung des Auslaßventils.
1. Bremsvorrichtung für eine ventilgesteuerte Brennkraftmaschine für Kraftfahrzeuge,
bei welcher jeder Zylinder mindestens ein Auslaßventil aufweist, welches über eine
Nockenwelle mit einem Hauptnocken für den Fahrbetrieb und mit einem im Bremsbetrieb
zusätzlich eingreifenden Zusatznocken im Öffnungssinne steuerbar ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zusatznocken (14, 14.1) in der Ebene des Hauptnockens (11) und in der Nockenwelle
(1) versenkbar angeordnet ist.
2. Bremsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nockenspitze des Zusatznockens (14, 14.1) in Drehrichtung
der Nockenwelle (1) im Bereich von 160° bis 200° vor der Hauptnockenspitze angeordnet
ist.
3. Bremsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatznockenflanken
derart ausgebildet sind, daß bei Erreichen des oberen Totpunktes das zugeordnete Auslaßventil
schließt.
4. Bremsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatznocken (14, 14.1) durch eine in der Drehachse
(5) der Nockenwelle (1) angeordnete Steuerwelle (6) betätigbar ist.
5. Bremsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerwelle (6) in der Nockenwelle (1) axial verschiebbar
angeordnet ist und im Bereich des Zusatznockens_(14, 14.1) einen Absatz (15) mit konisch
ausgebildeten Flanken (16) aufweist.
6. Bremsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß auf einer Stirnseite der Steuerwelle (6) eine Druckfeder
(7) entgegengesetzt zur Verschieberichtung der Steuerwelle (6) wirkend angeordnet
ist.
7. Bremsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerwelle (6) durch Verdrehen eines Winkelhebels
(22, 23), der über ein Kulissenstück (21) zwischen zwei Anschlägen auf der Steuerwelle
(6) mit dieser verbunden ist, gegen die Federkraft (7) in Betriebsstellung verschiebbar
ist.
B. Bremsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatznocken (14) eine in einer Öffnung (13) in der
Nockenwelle (1) eingepasste zylindrische Rolle vorgesehen ist, wobei die Öffnung (13)
im Bereich des Nockenumfangs einen geringeren Durchmesser als die zylindrische Rolle
aufweist.
9. Bremsvorrichtung nach einem der vorang - gangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die der Druckfeder (7) abgewandte Stirnseite der Steuerwelle
(6) als Kolben (8) ausgebildet ist, der in einem über ein Steuerelement mit Drucköl
füllbaren Zylinder (9) verschiebbar angeordnet ist.
10. Bremsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerwelle (6) mit der Nockenwelle (1) umläuft und
im Bereich des Zusatznockens (14.1) einen Exzenter (32) aufweist.
11. Bremsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerwelle (6) relativ zur Nockenwelle (1) gegen
die Kraft einer Feder (32) verdrehbar gelagert ist.
12. Bremsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Stirnseite der Steuerwelle (6) aus der Nockenwelle
(1) herausragt und daß an dieser Stirnseite eine hydraulisch arbeitende Kupplung (30)
vorgesehen ist.
13. Bremsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatznocken (14.1) an einem Exzenter (32) der Steuerwelle
(6) drebarbefestigt ist.
14. Bremsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sich der Zusatznocken (14.1) in der Verschieberichtung
kelchartig erweitert.
15. Bremsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Außenumfang der kelchartigen Erweiterung als Führung
des Zusatznockens (14.1) in der Öffnung (13) der Nockenwelle (1) ausgebildet ist.