[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Offsetdruckmaschine mit einem Feucht- und einem
Farbwerk, durch welche jeweils Feuchtflüssigkeit bzw. Farbe vermittels aufeinander
abrollender Walzen der Druckplatte eines Plattenzylinders zuführbar ist, wobei die
Dosierung der Zufuhr durch Veränderung der Walzenbeistellung dosierbar ist.
[0002] Beim lithographischen Druckverfahren müssen bekanntlich Druckfarbe und zuvor Feuchtflüssigkeit
auf die Druckplatte aufgebracht werden. Dies geschieht in den meisten Fällen durch
Walzen, durch welche die Flüssigkeit einem Reservoir entnommen und auf die Druckplatte
aufgewalzt wird. Die Dosierung erfolgt dabei in der Regel durch Veränderung des Anpreßdrucks
zwischen zwei Walzen, also der Walzenbeistellung, oder durch Veränderung der Drehzahl
der Walzen, insbesondere der Drehzahl der Duktorwalze.
[0003] Es ist auch bereits bekannt, die Dosierung durch mechanische oder mit Luft arbeitende
Rakeln vorzunehmen. Derartige Dosiereinrichtungen sind durch die DE-PS 1 055 011 und
die DE-AS 1 268 154 bekannt und eignen sich besonders für das zonenweise Regeln der
Flüssigkeitszufuhr in Walzenachsrichtung.
[0004] Erhebliche Störungen in der Feuchtflüssigkeits- bzw. Farbzufuhr treten aber nach
Maschinenstoppern auf. Eine gleichzeitige Zufuhr von Feuchtflüssigkeit und Farbe pendelt
sich nach derartigen Stoppern erst ein, wenn bereits eine größere Anzahl von minderwertigen
Drucken entstanden ist.. Diese Störungen sind deshalb so gravierend, weil kurzzeitig
bei Stoppern weder Farbe noch Feuchtflüssigkeit an den Bedruckstoff abgegeben werden
kann. Demzufolge ist auch die Aufnahme durch die Druckplatte erheblich verringert.
Die Unterbrechung der Feuchtflüssigkeit- und Farbzufuhr zur Druckplatte löst dieses
Problem nicht, weil einerseits die Druckplatte nach kurzer Zeit durch Verdunstung
abtrocknet, wodurch ebenfalls Schwierigkeiten bei Wiederaufnahme des Druckvorgangs
entstehen, und weil andererseits nach Lösen des Berührungskontaktes zwischen Feucht-
bzw. Farbwerk und Druckplatte - also beim Abstellen der Auftragwalzen - die Bedingungen
im Feucht- und vor allem Farbwerk geändert werden. Im Farbwerk wird das während des
Fortdruckes von Walze zu Walze sich einstellende Schichtdickengefälle gestört: es
tritt auf den Auftragwalzen ein Stau auf, der beim Wiederanstellen der Auftragwalzen
eine Überfärbung der Druckplatte verursacht.
[0005] Es ist deshalb durch die DE-PS 2 456 985 bereits vorgeschlagen worden, den Durchfluß
von Feuchtflüssigkeit durch das Feuchtwerk bei Stoppern zu drosseln und eine bestimmte
Menge von Feuchtflüssigkeit auf der Druckplatte durch periodisches An-und Abstellen
der Auftragwalzen während des Stoppers zu erhalten. Die Drosselung des Durchsatzes
erfolgt durch entsprechendes Regeln der Drehzahl der Feuchtkastenwalze. Durch dieses
Verfahren konnte aber trotz erheblichen Aufwands kein übergangsloser Wiederfortdruck
erzielt werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die durch kurzzeitige Maschinenstopper
in der Farb- und Feuchtflüssigkeitszufuhr verursachten Störungen zu mildern bzw. zu
eliminieren.
[0007] Diese Aufgabe wird überraschend durch den kennzeichnenden Teil des ersten Anspruchs
gelöst. Abweichend vom Stand der Technik wird die Zufuhr der Feuchtflüssigkeit zur
Druckplatte bei Abstellung des Druckes kontinuierlich beibehalten. Eine Übersättigung
der Druckplatte mit Feuchtflüssigkeit wird aber dadurch verhindert, daß in dem Augenblick,
in dem eine Entnahme von Feuchtflüssigkeit von der Druckplatte durch den Druckträger
über den Gummituchzylinder entfällt, eine Ersatzentnahme durch Einschalten der erfindungsmäßigen
Rakeleinrichtung erfolgt. Diese Ersatzentnahme wird entsprechend der speziellen Ausführungsform
der Erfindung an einer Walze des Feuchtwerks oder an der Druckplatte durchgeführt.
In jedem Fall ist Sorge dafür zu tragen, daß der Fluß der Feuchtflüssigkeit unverändert
aufrecht erhalten bleibt und der Fortdruck im Augenblick des Wiederanstellens des
Druckes erfolgen kann.
[0008] In einer besonders günstigen Ausgestaltung der Erfindung ist in dem Farbwerksantrieb
eine Kupplung vorgesehen, durch deren Betätigung das Rotieren der Farbwalzen unterbrochen
wird, während gleichzeitig die Farbauftragwalzen vom Plattenzylinder abgestellt werden.
[0009] Damit ist erreicht, daß das Farbschichtdickengefälle von Walze zu Walze von der Farbkastenwalze
angefangen bis zu den Auftragwalzen, wie es sich nach einer längeren Zeit des Fortdrucks
einstellt, während der Zeit der Druckunterbrechung ebenfalls erhalten bleibt.
[0010] Durch die bzgl. Feuchtwerk und Farbwerk im Grunde unterschiedlichen Maßnahmen ist
gewährleistet, daß zum Zeitpunkt des Wiederanstellens des Druckes, also bei Wiederdruckbeginn,
bzgl. des Feuchtwerks als auch bzgl. des Farbwerks Fortdruckbedingungen vorliegen.
Damit ist erstmals sichergestellt, daß ein Fortdruck nach Stoppern ohne jegliche Makulaturvorgabe
möglich ist, wodurch eine erhebliche Steigerung der effektiven Druckleistung und eine
Minderung der Ausschußquote erreicht ist.
[0011] Insbesondere werden bei Anwendung einer Flüssigkeitskupplung günstige Werte deshalb
erreicht, weil damit eine sanfte Kraftübertragung mit entsprechender Schwingungsdämpfung
erreicht wird. Stöße in der Momentübertragung führen aber zur Beeinträchtigung der
Farbzufuhr.
[0012] Als besonders vorteilhaft hat es sich erweisen, die Rakeleinrichtung als Luftrakel
mit an- und abschaltbarer Luftzufuhr auszubilden. Hier hat es sich gezeigt, daß im
Feuchtwerk und auf der Druckplatte quasi Fortdruckbedingungen auch während längerer
Stopper erhalten werden können, die durch Steuern oder Regeln beispielsweise der Duktordrehzahl
äußeren Bedingungen, wie Raumklima etc., noch angepaßt werden können.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand nachfolgender schematischen Zeichnung
noch ausführlicher beschrieben. Es zeigt,
Fig. 1 eine Einfarbenoffsetdruckmaschine mit Farb-und Feuchtwerk,
Fig. 2 einen Ausschnitt der Maschine gem. Fig. 1 im Zustand eines Maschinenstoppers
und
Fig. 3 ein schematisches Schaltbild.
[0014] Die Offsetmaschine nach Fig. 1 besteht aus einem Anleger 1, durch den die zu bedruckenden
Bogen von einem Stapel 2 vereinzelt und der Druckmaschine über einen Anlegetisch 3
zugeführt werden. Die Bogen werden an den rotierenden Druckzylinder 4 übergeben, von
dem sie von einem endlosen Kettenförderer 5 übernommen und auf einen Stepel 6 abgelegt
werden. Die Farbe wird auf den Plattenzylinder 7 durch ein Walzenfarbwerk 8 zugeführt.
Die für den Offsetprozeß notwendige Feuchtflüssigkeit wird dem Plattenzylinder 7,
bzw. der darauf befestigten, aber nicht weiter dargestellten lithographischen Druckplatte,
durch ein konventionelles Walzenfeuchtwerk 9 zugeführt. Dieses besteht hier aus vier
Walzen, einer Auftragwalze 30, einer Übertragwalze 44, einer Dosierwalze 33, sowie
einer durch einen Motor 45 angetriebenen Duktorwalze 46. Die auf dem Plattenzylinder
7 aufgebrachte Farbe wird auf die Druckbogen unter Zwischenschaltung eines Übertragungszylinders
10 aufgebracht.
[0015] In Fig. 2 sind die wesentlichen Merkmale der Erfindung dargestellt. Das Farbwerk
8 besteht aus einer größeren Anzahl von Walzen, von denen nicht alle dargestellt sind.
Diese werden vom Plattenzylinder 7 über ein Kegelradpaar 11, 12, eine Welle 13 und
ein weiteres Kegelradpaar 14, 15 angetrieben, wobei der Antrieb der Farbtrommel 16
zugeleitet wird. Von dort werden die einzelnen Walzen, insbesondere die Verreibwalze
17, 18 durch Stirnradzahnräder angetrieben. Die Auftragwalzen 40, 41, 42, 43 dagegen
sind nicht formschlüssig, sondern durch Umfangsreibung angetrieben. Der Antriebswelle
13 ist eine Kupplung 21 zugeordnet, die durch einen Magneten 22 betätigt werden kann.
Der Magnet 22 wird durch einen Endschalter 23 unter Betätigung eines Schaltschutzes
24 ausgelöst. Der Gummizylinder 10 ist in bekannter Weise in einer exzentrisch gebohrten
Lagerbüchse 25 gelagert, von dem nur ein Koppelglied 26 dargestellt ist, verdreht
und damit der Gummizylinder in seine Position zum Plattenzylinder verstellt werden
kann. Der oben genannte Endschalter 23 kommt mit einem an der Buchse 25 vorgesehenen
Ansatz 27 dann in Kontakt und schaltet damit die Kupplung 21, wenn der Gummizylinder
10 vom Plattenzylinder 7 abgestellt ist. (In Fig. 2 abgestellte Lage gezeigt). Der
Antrieb für das Farbwerk 8 wird somit unterbrochen und die zum Zeitpunkt der Druckabstellung
auf den einzelnen Walzen des Farbwerks jeweils vorhandenen Farbschichtdicken bleiben
bestehen, d.h. es findet keine Erhöhung der Schichtdicke auf den Auftragwalzen statt,
so daß bei Wiederaufnahme des Druckes sofort ein richtig dosiertes Farbangebot vorliegt.
[0016] Ein qualitativ zufriedenstellender Druck ist aber nur möglich, wenn die Feuchtung
der Druckplatte in gleicher Weise wohldosiert mit Druckbeginn erfolgen kann. Dies
wird dadurch erreicht, daß bei Druckunterbrechung die Feuchtauftragwalzen 30 an den
Plattenzylinder 7 angestellt bleiben. Ein Überfeuchten der Druckplatte wird dadurch
verhindert, daß mit Druckabstellung, also ebenfalls bei und durch Betätigung des Endschalters
23 ein Magnetventil 31 angesteuert wird, durch welches die Luftzufuhr für ein Luftrakel
32 geöffnet wird. Die Luftrakel 32 besteht aus einem sich längs der Walze 33 erstreckenden,
mit Öffnungen versehenen Rohr. Die Öffnungen können durch einen Drehschiebergriff
35 in ihrer Größe verändert werden. Dies erfolgt hier von Hand, durch Anordnung von
entsprechenden fernbedienbaren Stellorganen, es ist aber auch eine Fernsteuerung möglich.
1.) Offsetdruckmaschine mit einem Feucht- und einem Farbwerk, durch welche jeweils
Feuchtflüssigkeit bzw. Farbe vermittels aufeinander abrollender Walzen der Druckplatte
eines Plattenzylinders zuführbar ist, wobei die Dosierung der Zufuhr durch Veränderung
der Walzendrehzahl und/oder der Walzenbeistellung dosierbar ist, dadurch gekennzeichnet
, daß mit der Druckabstellung gekoppelt bei an dem Plattenzylinder (7) angestellten
Feuchtauftragwalzen (30) eine dem Feuchtwerk (9) oder dem Plattenzylinder zugeordnete
Rakeleinrichtung (32) zuschaltbar ist.
2.) Offsetdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Rakeleinrichtung
(32) als Luftrakel mit an-und abstellbarer Luftzufuhr ausgebildet ist.
3.) Offsetdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Luftdurchsatz
der Luftrakel durch eine Luftregulierung (35) dosierbar ist.
4.) Offsetdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet ,
daß die Drehzahl der Feuchtduktorwalze (46) aufgrund der durch ein Feuchtflüssigkeitsschichtdickenmeßgerät
auf der Druckplatte gemessenen Werte regelbar ist.
5.) Offsetdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet ,
daß das Farbwerk (8) durch Betätigung einer Kupplung (21) im Farbwerksantrieb (11,
12, 13, 14, 15) stillsetzbar ist.
6.) Offsetdruckmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß die Kupplung
(21) als hydraulisch wirkende Kupplung ausgebildet ist.
7.) Offsetdruckmaschine nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzen
innerhalb des Farbwerks in mehrere Gruppen zusammengefaßt sind, deren gegenseitiger
Kontakt mit der Druckabstellung gekoppelt unterbrochen wird.