(19)
(11) EP 0 033 770 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.08.1981  Patentblatt  1981/33

(21) Anmeldenummer: 80107485.7

(22) Anmeldetag:  29.11.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F41F 17/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH GB LI NL SE

(30) Priorität: 12.02.1980 DE 3005117

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Janssen, Karl-Egon
    D-4005 Meerbusch 3 (DE)
  • Breuer, Heinz-Günter
    D-4100 Duisburg 28 (DE)

(74) Vertreter: Behrens, Ralf Holger (DE) 
Robert Bosch GmbH Zentralabteilung Patente Postfach 30 02 20
D-70442 Stuttgart
D-70442 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schutzhülle für ein Geschützrohr


    (57) Die Schutzhülle besteht aus einer Mehrzahl von aufeinanderfolgend angeordneten Schichten (2, 3, 4, 5, 6, 9, 10), die auf der Außenwandung des Geschützrohrs (1) aufgebracht sind und dieses koaxial umgeben.
    Zum Schutz des Geschützrohrs (1) vor Umwelteinflüssen und zur Verhinderung von ungleichförmiger Erwärmung des Geschützrohrs (1) beim Schießen sind unmittelbar auf der Außenfläche des Geschützrohrs (1) zunächst mit einem Kleber (2) zwei Lagen Keramikfasern (3) aufgebracht. Darüber angeordnet ist ein Schrumpfschlauch (4). Anschließend folgt eine Silikonschaumschicht (5), die von einem konisch verlaufenden Aluminiumrohr (6) eingeschlossen ist. Auf das Aluminiumrohr (6) folgt eine weitere Silikonschaumschicht (9), die fest mit dem die äußere Berandung der Schutzhülle darstellenden Aluminiumrohr (10) verbunden ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Schutzhülle für ein Geschützrohr als um die Rohraußenwand herum angeordneter rohrförmiger Mantel. Derartige Wärmeschutzhüllen aus Asbest oder Textilmaterial oder auch als das Geschützrohr mit Abstand umgebende Metallrohre sind z.B. aus der DE-AS 19 18 422 bekannt.

    [0002] Solche bekannte Hüllen sollen Umwelteinflüsse, wie Wind, Sonne oder Regen vom Geschützrohr fernhalten sowie ungleichförmige Erwärmung des Rohres beim Schießen vermeiden. Bei diesen bekannten Hüllen ist es durch deren Konstruktion bedingt nicht zu vermeiden bzw. zum Teil sogar beabsichtigt, daß sich ein Luftspalt zwischen Wärmeschutzhülle und Geschützrohr bildet. Die Luftschicht im Luftspalt bewirkt beim Schießen einen Wärmestau an der Rohroberseite und führt zu unterschiedlichen Rohrwandtemperaturen am Rohrumfang, was zu einem Verzug des Rohres und damit zu einer Verschlechterung der Trefferleistung führt. Die Temperaturdifferenzen lassen sich bei bekannten Hüllen nicht oder nur wenig ausgleichen.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der genannten Nachteile eine Schutzhülle zu schaffen, die den Schußbelastungen standhält und die das Geschützrohr vor unterschiedlichen Temperaturen über seinen Umfang sowohl aufgrund von Umwelteinflüssen als auch durch die Erwärmung auf höchste Temperaturen beim Schießen schützt. Insbesondere soll eine luftspaltfreie Verbindung zwischen Geschützrohr und Mantel geschaffen werden.

    [0004] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß bei einer einleitend beschriebenen Schutzhülle ein ohne Luftzwischenraum auf-die Rohraußenwand aufgebrachter Mantel fest auf ihr aufliegt, bei dem, von der Rohraußenwand ausgehend,auf eine erste wärmeisolierende eine erste wärmeleitende Schicht und darauf mindestens eine weitere wärmeisolierende und eine weitere wärmeleitende Schicht folgt. Durch diese Schichtenfolge wird einerseits eine radiale Isolierung gegen von außen wirkende Umwelteinflüsse und andererseits eine tangentiale Wärmeleitung und damit ein Ausgleich noch vorhandener Temperaturungleichförmigkeiten am Rohrumfang bewirkt. Dadurch wird ein Wärmestau vermieden.

    [0005] Weitere Aufgabe der Erfindung ist es, bei Beschädigungen des Mantels eine leichte und wenig aufwendige Reparatur zu ermöglichen. Die Hülle kann daher so ausgebildet sein, daß die beiden erstgenannten inneren Schichten einen fest auf der Rohraußenwand des Geschützes aufliegenden Innenmantel und die weiteren Schichten einen auf den Innenmantel auswechselbar aufschiebbaren Außenmantel bilden. Durch einander angepaßte Form der Außenwand des Innenmantels und der Innenwand des Außenmantels sowie durch Verwendung eines elastischen Isoliermaterials ist eine sichere verbindung les festen Innenmantels und des losen Außenmantels der Schutzhülle gewährleistet.

    [0006] Eine besonders gute Verbindung des Mantels mit dem Geschützrohr auch bei den beim Schießen auftretenden hohen Beschleunigungen wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die erste wärmeisolierende Schicht aus einer oder mehreren, vorzugsweise zwei,Lagen einer auf die Rohraußenwand mit einem Klebstoff aufgebrachten lockeren Keramikfaser, über die ein temperaturbeständiger Kunststoffschlauch geschoben und dann durch Wärmeeinwirkung geschrumpft ist, besteht. Der Kunststoffschrumpfschlauch dient zur Erleicherung der Montage und erhöht die Haltbarkeit des Tnnenmantels. Zum nur für die Montage erforderlichen Kleben der Keramikfaser wird vorzugsweise ein Einkomponentenkleber auf Zementbasis verwendet. Als geeigneter Kunststoff für den Kunststoffschrumpfschlauch wurde Polytetrafluoräthylen gewählt. Der Kunststoffschlauch kann innen und/oder außen geätzt sein, um infolge Aufrauhung der Oberfläche eine bessere Verbindung mit den anliegenden Schichten zu erreichen.

    [0007] Als erste wärmeleitende Schicht kann ein über die erste wärmeisolierende Schicht schiebbares, außen konisches Aluminiumrohr dienen, das mit der wärmeisolierenden Schicht durch eine Silikonschaumschicht verbunden ist. Durch dieses Rohr können fertigungsbedingte Absätze des Geschützrohres überbrückt werden. Es weist eine ebene, leicht konische Außenkontur auf, über die der auswechselbare Außenmantel leicht geschoben werden kann. Die Silikonschaumschicht wird nach dem Aufschieben des konischen Rohres auf die erste isolierende Schicht dadurch gebildet, daß eine Zweikomponenten-Silikonschaummasse flüssig in den Hohlraum gepumpt wird, die dort zu einer geschlossen - porigen Schaumschicht aufschäumt. Dabei wird die Luft aus dem Hohlraum herausgedrückt. Um das zu ermöglichen, sind bei-der Her- stellung entsprechende Luftaustrittsöffnungen vorzusehen.

    [0008] Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann die erste wärmeleitende Schicht im Bereich eines konischen Teils des Geschützrohres durch einen, vorzugsweise unter Vorspannung, auf die erste wärmeisolierende Schicht aufgewickelten Aluminiumdraht, dess.en Oberfläche mit einem Kleber oder einem temperaturbeständigen Kunststoffschrumpfschlauch abgedeckt ist, gebildet sein. Da das Geschützrohr in diesem Bereich konisch ist, verläuft auch die Oberfläche des mit dem Kleber abgedeckten Aluminiumdrahtes konisch. Der Kleber bzw. Kunststoff schrumpfschlauch verhindert bei eventuellen Beschädigungen des Außenmantels ein Aufspringen und/oder Ablösen der Drahtwicklung des Innenmantels, so daß ein Austausch des Außenmantels möglich bleibt. Diese Ausführungsform wird vorzugsweise im Bereich der Geschützrohrmündung angewendet.

    [0009] Als zweite wärmeleitende Schicht wird vorzugsweise ein zylindrisches Aluminiumrohr mit einer konischen Innenwandauskleidung aus Silikonschaumstoff als zweite wärmeisolierende Schicht verwendet. Dabei ist die Konizität der Innenwandauskleidung der Konizität des Aluminiumrohres bzw. des Aluminiumdrahtes oder des Kunststoffschrumpfschlauches der ersten wärmeleitenden Schicht angepaßt. Dadurch wird die formschlüssige Verbindung von Innen- und Außenmantel erreicht. Die Innenwandauskleidung des zylindrischen Rohres wird mit einer Hilfsvorrichtung vor dessen Überschieben auf das konische Rohr aufgebracht.

    [0010] Die Hülle kann sich über die gesamte Rohrlänge erstrecken oder in ihrer Längsrichtung in mehrere Teile unterteilt sein. Die Befestigung des auswechselbaren Außenmantels der Schutzhülle kann durch Schraubringe erfolgen, sofern nicht am Rohr, durch die Konstruktion bedingt, schon an Rohransätzen eine Anlagefläche vorhanden ist. Vorzugsweise erfolgt eine Unterteilung in einen hinteren Teil zwischen Geschützrohrführungsbuchse und Rauchabsauger und einen vorderen Teil zwischen Rauchabsauger und Rohrmund ung. Eine besonders gute Be-festigung des Mantels am Geschützrohr wird dadurch erreicht, daß die Lagerung des konischen Aluminiumrohres einerseits gegen eine Ringfläche der Geschützrohrführungsbuchse oder eines davor liegenden Schraubringes, andererseits gegen eine Ringfläche des Rauchabsaugers erfolgt. Eine Abstützung des Innenmantels ist nicht erforderlich, da er fest auf dem Rohr aufliegt, z.B. durch den elastischen Kunststoffschrumpfschlauch oder den vorgespannten Draht.

    [0011] Die Zeichnung zeigt Ausführungsformen der neuen Schutzhülle im Längsschnitt, in

    Figur 1 an einem Rohrausschnitt im hinteren Geschützrohrbereich, in

    Figur 2 an einem Ausschnitt aus Fig. 1 in größerem Maßstab, in

    Figur 3 an einem Rohrausschnitt im vorderen Geschützrohrbereich und in

    Figur 4 an einem Ausschnitt aus Fig. 3 in größerem Maßstab.



    [0012] Figur 1 und 2 zeigen:

    [0013] Auf der Außenwand des Geschützrohres 1 sind mit Hilfe des Klebers 2 zwei Lagen Keramikfasern 3 aufgebracht. Darüber befindet sich der Schrumpfschlauch 4. Darüber eine Silikonschaumschicht 5 und darüber das konische Aluminiumrohr 6. Über diesem folgt die Silikonschaumschicht 9, die fest mit dem zylindrischen Aluminiumrohr 10 verbunden ist. Zwischen dem Aluminiumrohr 6 und der Schaumschicht 9 befindet sich die Trennstelle zwischen Innen- und Außenmantel. Figur 1 zeigt um das Geschützrohr 1 herum den aus den Schichten 2 bis 6 gebildeten, außen konischen Innenmantel 12 und den aus den Schichten 9 und 10 gebildeten, innen konischen Außenmantel 11 zwischen einem Schraubring '1.5 der Geschützrohrführungsbuchse 13 und dem Rauchabsauger 44.

    [0014] Bei der Ausführungsform nach Figur 3 und 4 ist statt der Silikonschaumschicht 5 und des konischen Rohres 6 der konisch gewickelte Draht 7, der mit einem Kleber 8 außen geglättet ist, vorgesehen.

    [0015] Statt des gezeigten Drahtes mit rundem Querschnitt kann auch solcher mit anderem Querschnitt, z.B... mit quadratischem Querschnitt eingesetzt sein; wodurch Luftzwischenräume noch besser vermieden werden.

    [0016] Wesentlich für die Erfindung ist, daß der neue Mantel ein Atmen des Rohres beim Schießen mitmachen kann und den Schußbeschleunigungen standhält, Hierzu muß die unmittelbar auf dem Geschützrohr aufliegende Schicht aus lockerem Material von niedrigem spezifischem Gewicht bestehen, das durch den Kunststoffschlauch elastisch um das Rohr herum gehalten ist. Eine solche elastische Halterung ergibt sich auch durch die vorgespannte Drahtwicklung für die erste wärmeleitende Schicht.

    [0017] Wesentlich ist weiterhin, daß zwischen allen Schichten die Bildung von Luftnestern vermieden ist. Dadurch wird das Eindringen von unsymmetrischen Wärmeströmen in den Mantel und bis zum Geschützrohr hin vermieden und es werden trotz der Isolierung in den Mantel eingedrungene unsymmetrische Wärmeströme widerstandsarm am Umfang verteilt.


    Ansprüche

    1. Schutzhülle für ein Geschützrohr als um die Rohraußenwand herum angeordneter rohrförmiger Mantel, gekennzeichnet durch einen ohne Luftzwischenraum auf die Rohraußenwand aufgebrachten, auf ihr fest aufliegenden Mantel, bei dem - von der Rohraußenwand ausgehend - auf eine erste wärmeisolierende eine erste wärmeleitende Schicht und dann mindestens eine weitere wärmeisolierende und eine wärmeleitende Schicht folgt.
     
    2. Hülle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden erstgenannten Schichten einen auf der Rohraußenwand des Geschützes aufliegenden Innenmantel (12) und die weiteren Schichten einen auf den Innenmantel auswechselbar aufschiebbaren Außenmantel (11) bilden.
     
    3. Hülle nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch eine erste wärmeisolierende Schicht, bestehend aus einer oder mehreren, vorzugsweise zwei, Lagen einer auf die Rohraußenwand mit einem Kleber (2) aufgebrachten Keramikfaser (3), über die ein temperaturbeständiger Kunststoffschlauch (4) aufgeschoben und danach durch Wärmeeinwirkung geschrumpft ist.
     
    4. Hülle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch ein über die erste wärmeisolierende Schicht geschobenes, außen konisches Aluminiumrohr (6) als erste wärmeleitende Schicht, das mit der wärmeisolierenden S'hicht durch eine Silikonschaumschicht (5) luftspaltfrei verbunden ist.
     
    5. Hülle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen im Bereich des konischen Teils des Geschützrohres, vorzugsweise unter Vorspannung, auf die erste wärmeisolierende Schicht gewickelten Aluminiumdraht (7) als erste wärmeleitende Schicht, dessen Oberfläche mit einem Kleber (8) oder einem temperaturbeständigen Kunststoff-Schrumpfschlauch abgedeckt ist.
     
    6. Hülle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch ein zylindrisches Aluminiumrohr (10) als zweite wärmeleitende Schicht mit einer konischen Innenwandauskleidung (9) aus Silikonschaumstoff als zweite wärmeisolierende Schicht, wobei die Konizität der Innenwandauskleidung (9) der Konizität des Aluminiumrohres (6) bzw. des Aluminiumdrahtes (7) der ersten wärmeleitenden Schicht entspricht.
     
    7. Hülle nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch ihre Unterteilung in einen hinteren Teil zwischen Geschützrohrführungsbuchse (13) und Rauchabsauger (14) und einen vorderen Teil zwischen Rauchabsauger und Rohrmündung.
     
    8. Hülle nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch Lagerung des Außenmantels (11) zwischen Rohransätzen, z.B. einerseits gegen eine Ringfläche der Geschützrohrführungsbuchse (13), andererseits gegen eine Ringfläche des Rauchabsaugers (14).
     




    Zeichnung