[0001] Die Erfindung betrifft eine Schutzhülle für ein Geschützrohr als um die Rohraußenwand
herum angeordneter rohrförmiger Mantel. Derartige Wärmeschutzhüllen aus Asbest oder
Textilmaterial oder auch als das Geschützrohr mit Abstand umgebende Metallrohre sind
z.B. aus der DE-AS 19 18 422 bekannt.
[0002] Solche bekannte Hüllen sollen Umwelteinflüsse, wie Wind, Sonne oder Regen vom Geschützrohr
fernhalten sowie ungleichförmige Erwärmung des Rohres beim Schießen vermeiden. Bei
diesen bekannten Hüllen ist es durch deren Konstruktion bedingt nicht zu vermeiden
bzw. zum Teil sogar beabsichtigt, daß sich ein Luftspalt zwischen Wärmeschutzhülle
und Geschützrohr bildet. Die Luftschicht im Luftspalt bewirkt beim Schießen einen
Wärmestau an der Rohroberseite und führt zu unterschiedlichen Rohrwandtemperaturen
am Rohrumfang, was zu einem Verzug des Rohres und damit zu einer Verschlechterung
der Trefferleistung führt. Die Temperaturdifferenzen lassen sich bei bekannten Hüllen
nicht oder nur wenig ausgleichen.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der genannten Nachteile
eine Schutzhülle zu schaffen, die den Schußbelastungen standhält und die das Geschützrohr
vor unterschiedlichen Temperaturen über seinen Umfang sowohl aufgrund von Umwelteinflüssen
als auch durch die Erwärmung auf höchste Temperaturen beim Schießen schützt. Insbesondere
soll eine luftspaltfreie Verbindung zwischen Geschützrohr und Mantel geschaffen werden.
[0004] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß bei einer einleitend beschriebenen
Schutzhülle ein ohne Luftzwischenraum auf-die Rohraußenwand aufgebrachter Mantel fest
auf ihr aufliegt, bei dem, von der Rohraußenwand ausgehend,auf eine erste wärmeisolierende
eine erste wärmeleitende Schicht und darauf mindestens eine weitere wärmeisolierende
und eine weitere wärmeleitende Schicht folgt. Durch diese Schichtenfolge wird einerseits
eine radiale Isolierung gegen von außen wirkende Umwelteinflüsse und andererseits
eine tangentiale Wärmeleitung und damit ein Ausgleich noch vorhandener Temperaturungleichförmigkeiten
am Rohrumfang bewirkt. Dadurch wird ein Wärmestau vermieden.
[0005] Weitere Aufgabe der Erfindung ist es, bei Beschädigungen des Mantels eine leichte
und wenig aufwendige Reparatur zu ermöglichen. Die Hülle kann daher so ausgebildet
sein, daß die beiden erstgenannten inneren Schichten einen fest auf der Rohraußenwand
des Geschützes aufliegenden Innenmantel und die weiteren Schichten einen auf den Innenmantel
auswechselbar aufschiebbaren Außenmantel bilden. Durch einander angepaßte Form der
Außenwand des Innenmantels und der Innenwand des Außenmantels sowie durch Verwendung
eines elastischen Isoliermaterials ist eine sichere verbindung les festen Innenmantels
und des losen Außenmantels der Schutzhülle gewährleistet.
[0006] Eine besonders gute Verbindung des Mantels mit dem Geschützrohr auch bei den beim
Schießen auftretenden hohen Beschleunigungen wird erfindungsgemäß dadurch erreicht,
daß die erste wärmeisolierende Schicht aus einer oder mehreren, vorzugsweise zwei,Lagen
einer auf die Rohraußenwand mit einem Klebstoff aufgebrachten lockeren Keramikfaser,
über die ein temperaturbeständiger Kunststoffschlauch geschoben und dann durch Wärmeeinwirkung
geschrumpft ist, besteht. Der Kunststoffschrumpfschlauch dient zur Erleicherung der
Montage und erhöht die Haltbarkeit des Tnnenmantels. Zum nur für die Montage erforderlichen
Kleben der Keramikfaser wird vorzugsweise ein Einkomponentenkleber auf Zementbasis
verwendet. Als geeigneter Kunststoff für den Kunststoffschrumpfschlauch wurde Polytetrafluoräthylen
gewählt. Der Kunststoffschlauch kann innen und/oder außen geätzt sein, um infolge
Aufrauhung der Oberfläche eine bessere Verbindung mit den anliegenden Schichten zu
erreichen.
[0007] Als erste wärmeleitende Schicht kann ein über die erste wärmeisolierende Schicht
schiebbares, außen konisches Aluminiumrohr dienen, das mit der wärmeisolierenden Schicht
durch eine Silikonschaumschicht verbunden ist. Durch dieses Rohr können fertigungsbedingte
Absätze des Geschützrohres überbrückt werden. Es weist eine ebene, leicht konische
Außenkontur auf, über die der auswechselbare Außenmantel leicht geschoben werden kann.
Die Silikonschaumschicht wird nach dem Aufschieben des konischen Rohres auf die erste
isolierende Schicht dadurch gebildet, daß eine Zweikomponenten-Silikonschaummasse
flüssig in den Hohlraum gepumpt wird, die dort zu einer geschlossen - porigen Schaumschicht
aufschäumt. Dabei wird die Luft aus dem Hohlraum herausgedrückt. Um das zu ermöglichen,
sind bei-der Her- stellung entsprechende Luftaustrittsöffnungen vorzusehen.
[0008] Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann die erste wärmeleitende Schicht
im Bereich eines konischen Teils des Geschützrohres durch einen, vorzugsweise unter
Vorspannung, auf die erste wärmeisolierende Schicht aufgewickelten Aluminiumdraht,
dess.en Oberfläche mit einem Kleber oder einem temperaturbeständigen Kunststoffschrumpfschlauch
abgedeckt ist, gebildet sein. Da das Geschützrohr in diesem Bereich konisch ist, verläuft
auch die Oberfläche des mit dem Kleber abgedeckten Aluminiumdrahtes konisch. Der Kleber
bzw. Kunststoff schrumpfschlauch verhindert bei eventuellen Beschädigungen des Außenmantels
ein Aufspringen und/oder Ablösen der Drahtwicklung des Innenmantels, so daß ein Austausch
des Außenmantels möglich bleibt. Diese Ausführungsform wird vorzugsweise im Bereich
der Geschützrohrmündung angewendet.
[0009] Als zweite wärmeleitende Schicht wird vorzugsweise ein zylindrisches Aluminiumrohr
mit einer konischen Innenwandauskleidung aus Silikonschaumstoff als zweite wärmeisolierende
Schicht verwendet. Dabei ist die Konizität der Innenwandauskleidung der Konizität
des Aluminiumrohres bzw. des Aluminiumdrahtes oder des Kunststoffschrumpfschlauches
der ersten wärmeleitenden Schicht angepaßt. Dadurch wird die formschlüssige Verbindung
von Innen- und Außenmantel erreicht. Die Innenwandauskleidung des zylindrischen Rohres
wird mit einer Hilfsvorrichtung vor dessen Überschieben auf das konische Rohr aufgebracht.
[0010] Die Hülle kann sich über die gesamte Rohrlänge erstrecken oder in ihrer Längsrichtung
in mehrere Teile unterteilt sein. Die Befestigung des auswechselbaren Außenmantels
der Schutzhülle kann durch Schraubringe erfolgen, sofern nicht am Rohr, durch die
Konstruktion bedingt, schon an Rohransätzen eine Anlagefläche vorhanden ist. Vorzugsweise
erfolgt eine Unterteilung in einen hinteren Teil zwischen Geschützrohrführungsbuchse
und Rauchabsauger und einen vorderen Teil zwischen Rauchabsauger und Rohrmund ung.
Eine besonders gute
Be-festigung des Mantels am Geschützrohr wird dadurch erreicht, daß die Lagerung des
konischen Aluminiumrohres einerseits gegen eine Ringfläche der Geschützrohrführungsbuchse
oder eines davor liegenden Schraubringes, andererseits gegen eine Ringfläche des Rauchabsaugers
erfolgt. Eine Abstützung des Innenmantels ist nicht erforderlich, da er fest auf dem
Rohr aufliegt, z.B. durch den elastischen Kunststoffschrumpfschlauch oder den vorgespannten
Draht.
[0011] Die Zeichnung zeigt Ausführungsformen der neuen Schutzhülle im Längsschnitt, in
Figur 1 an einem Rohrausschnitt im hinteren Geschützrohrbereich, in
Figur 2 an einem Ausschnitt aus Fig. 1 in größerem Maßstab, in
Figur 3 an einem Rohrausschnitt im vorderen Geschützrohrbereich und in
Figur 4 an einem Ausschnitt aus Fig. 3 in größerem Maßstab.
[0012] Figur 1 und 2 zeigen:
[0013] Auf der Außenwand des Geschützrohres 1 sind mit Hilfe des Klebers 2 zwei Lagen Keramikfasern
3 aufgebracht. Darüber befindet sich der Schrumpfschlauch 4. Darüber eine Silikonschaumschicht
5 und darüber das konische Aluminiumrohr 6. Über diesem folgt die Silikonschaumschicht
9, die fest mit dem zylindrischen Aluminiumrohr 10 verbunden ist. Zwischen dem Aluminiumrohr
6 und der Schaumschicht 9 befindet sich die Trennstelle zwischen Innen- und Außenmantel.
Figur 1 zeigt um das Geschützrohr 1 herum den aus den Schichten 2 bis 6 gebildeten,
außen konischen Innenmantel 12 und den aus den Schichten 9 und 10 gebildeten, innen
konischen Außenmantel 11 zwischen einem Schraubring
'1.5 der Geschützrohrführungsbuchse 13 und dem Rauchabsauger 44.
[0014] Bei der Ausführungsform nach Figur 3 und 4 ist statt der Silikonschaumschicht 5 und
des konischen Rohres 6 der konisch gewickelte Draht 7, der mit einem Kleber 8 außen
geglättet ist, vorgesehen.
[0015] Statt des gezeigten Drahtes mit rundem Querschnitt kann auch solcher mit anderem
Querschnitt, z.B... mit quadratischem Querschnitt eingesetzt sein; wodurch Luftzwischenräume
noch besser vermieden werden.
[0016] Wesentlich für die Erfindung ist, daß der neue Mantel ein Atmen des Rohres beim Schießen
mitmachen kann und den Schußbeschleunigungen standhält, Hierzu muß die unmittelbar
auf dem Geschützrohr aufliegende Schicht aus lockerem Material von niedrigem spezifischem
Gewicht bestehen, das durch den Kunststoffschlauch elastisch um das Rohr herum gehalten
ist. Eine solche elastische Halterung ergibt sich auch durch die vorgespannte Drahtwicklung
für die erste wärmeleitende Schicht.
[0017] Wesentlich ist weiterhin, daß zwischen allen Schichten die Bildung von Luftnestern
vermieden ist. Dadurch wird das Eindringen von unsymmetrischen Wärmeströmen in den
Mantel und bis zum Geschützrohr hin vermieden und es werden trotz der Isolierung in
den Mantel eingedrungene unsymmetrische Wärmeströme widerstandsarm am Umfang verteilt.
1. Schutzhülle für ein Geschützrohr als um die Rohraußenwand herum angeordneter rohrförmiger
Mantel, gekennzeichnet durch einen ohne Luftzwischenraum auf die Rohraußenwand aufgebrachten,
auf ihr fest aufliegenden Mantel, bei dem - von der Rohraußenwand ausgehend - auf
eine erste wärmeisolierende eine erste wärmeleitende Schicht und dann mindestens eine
weitere wärmeisolierende und eine wärmeleitende Schicht folgt.
2. Hülle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden erstgenannten Schichten
einen auf der Rohraußenwand des Geschützes aufliegenden Innenmantel (12) und die weiteren
Schichten einen auf den Innenmantel auswechselbar aufschiebbaren Außenmantel (11)
bilden.
3. Hülle nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch eine erste wärmeisolierende
Schicht, bestehend aus einer oder mehreren, vorzugsweise zwei, Lagen einer auf die
Rohraußenwand mit einem Kleber (2) aufgebrachten Keramikfaser (3), über die ein temperaturbeständiger
Kunststoffschlauch (4) aufgeschoben und danach durch Wärmeeinwirkung geschrumpft ist.
4. Hülle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch ein über die erste
wärmeisolierende Schicht geschobenes, außen konisches Aluminiumrohr (6) als erste
wärmeleitende Schicht, das mit der wärmeisolierenden S'hicht durch eine Silikonschaumschicht
(5) luftspaltfrei verbunden ist.
5. Hülle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen im Bereich des
konischen Teils des Geschützrohres, vorzugsweise unter Vorspannung, auf die erste
wärmeisolierende Schicht gewickelten Aluminiumdraht (7) als erste wärmeleitende Schicht,
dessen Oberfläche mit einem Kleber (8) oder einem temperaturbeständigen Kunststoff-Schrumpfschlauch
abgedeckt ist.
6. Hülle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch ein zylindrisches
Aluminiumrohr (10) als zweite wärmeleitende Schicht mit einer konischen Innenwandauskleidung
(9) aus Silikonschaumstoff als zweite wärmeisolierende Schicht, wobei die Konizität
der Innenwandauskleidung (9) der Konizität des Aluminiumrohres (6) bzw. des Aluminiumdrahtes
(7) der ersten wärmeleitenden Schicht entspricht.
7. Hülle nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch ihre Unterteilung
in einen hinteren Teil zwischen Geschützrohrführungsbuchse (13) und Rauchabsauger
(14) und einen vorderen Teil zwischen Rauchabsauger und Rohrmündung.
8. Hülle nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch Lagerung des Außenmantels
(11) zwischen Rohransätzen, z.B. einerseits gegen eine Ringfläche der Geschützrohrführungsbuchse
(13), andererseits gegen eine Ringfläche des Rauchabsaugers (14).