[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von nichtionischen Tensiden, die durch Ethoxylierung
von höheren Alkoholen und anschließende Butoxylierung erhalten worden sind, in schaumarmen
Spül- und Reinigungsmitteln, die vor allem in technischen Reinigungsprozessen Verwendung
finden.
[0002] Für die Reinigung von Geschirr und sonstigen Gegenständen aller Art aus Glas, Porzellan,
Keramik oder Metall benützt man heutzutage hauptsächlich maschinelle Spül-verfahren.
Hierbei werden spezielle oberflächenaktive Verbindungen enthaltende Spülmittel eingesetzt,
die möglichst schaumarm sein müssen, damit sie die Funktion der Spülmaschinen nicht
beeinträchtigen. Eine zu starke Schaunbildung, hervorgerufen durch die starke Flottenbewegung
in der Maschine, führt zu erheblichen Störungen, da die Schaummassen die mechanische
Wirkung der auf das Reinigungsgut aufgespritzten Flotte herabmindern und die Maschine
zum überlaufen bringen.
[0003] Eine bedeutende Klasse nichtionogener Tenside für diesen Zweck bilden die allgemein
als Ethylenoxid-Propylenoxid-Blockpolymere bezeichneten Verbindungen, wie sie in der
US-Patentschrift 2,674,619 beschrieben sind.
[0004] Diese Tenside zeichnen sich durch gute Schaumarmut und gutes Dispergiervermögen aus.
Sie besitzen jedoch ein sehr geringes Netzvermögen, und die biologische Abbaubarkeit,
wie sie in der Gesetzgebung der Bundesrepublik Deutschland und auch in anderen Ländern
vorgeschrieben ist, liegt weit unter 80%.
[0005] Aus der DE-OS 18 14 439 sind wenigschäumende, nichtiono- ' gene Tenside bekannt,
die durch Reaktion von maximal 1,5 Mol Butylenoxid mit einem höheren Alkanolethoxylat,
das 4 bis 10 Mol Äthylenoxid pro höherem Alkanol enthält, erhalten worden sind.
[0006] Es. hat sich aber herausgestellt, daß die in der genannten Literaturstelle empfohlenen
Tenside hinsichtlich ihrer Schaumarmut bei starker Flottenbewegung und hoher Eiweißbelastung
noch nicht befriedigen können. Es ist bekannt - und hierzu bedarf es keiner Literaturstelle
-, daß man durch Einwirkung höherer Alkylenoxide, wie Propylen- oder Butylenoxid auf
ethoxylierte Alkohole eine Schaumdämpfung erreichen kann, und zwar desto mehr, als
man steigende Mengen derartiger höherer Alkylenoxide einwirken läßt.
[0007] Das vorgenannte Problem der biologischen Abbaubarkeit läuft aber diesen Bedingungen
nach den bisherigen Kenntnissen in der Literatur diametral entgegen.
[0008] So ist z.B. aus dem Kongreßbericht des VI. Internationalen Kongresses für grenzflächenaktive
Stoffe, 11.-15. Sept. 1972 in Zürich von W.K.Fischer der Firma Henkel, KGaA, bekannt
(siehe Bd. III, Seite 746 a.a.0 Fig.9), daß äthoxylierte C
12- bis C
20-Fettalkohole mit 2 Mol Butylenoxid als Endgruppen eine biologische Abbaubarkeit besitzen,
die die nach dem in dieser Literaturstelle angegebenen Flaschentest (Henkel) absolut
unbefriedigend sein sollen.
[0009] Es bestand die Aufgabe speziell für technische Reinigungsprozesse Tenside nichtionischer
Art zu entwickeln, die einerseits schaumarm und andererseits auch den gesetzlichen
Vorschriften entsprechend biologisch abbaubar sind.
[0010] Diese Aufgabe wurde überraschenderweise entgegen den Angaben in der vorgenannten
Literaturstelle mit Tensiden erreicht, wie sie gemäß Patentanspruch definiert sind.
[0011] Es handelt sich um C
8- bis C
20-Alkanole, die mit 4 bis 14 Mol Ethylenoxid ethoxyliert und anschließend mit 1,6 bis
2,4 Mol Butylenoxid butoxyliert worden sind.
[0012] Diese Tenside sind aufgrund unserer Untersuchungen nach den Vorschriften vom 30.01.1977
im Bundesgesetzblatt, Teil 1, Seiten 244 ff geltenden Normen als einwandfrei biologisch
abaubare Tenside einzustufen.
[0013] Ausgangsstoffe für die Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Tenside sind
definitionsgemäß Fettalkohole oder Fettalkoholgemische mit 8 bis 20 Kohlenstoffatomen.
Sie können verzweigt oder geradkettig sein; bevorzugt sind solche, die möglichst geradkettig
oder nur in geringem Umfang verzweigt sind. Es handelt sich hierbei um Alkohole wie
z.B. Octanol, Nonanol, Decanol, Dodecanol, Tetradecanol, Hexadecanol und Oxadecanol
(Stearylalkohol) sowie deren Gemische. Technisch besonders bevorzugt sind solche,
die gemäß der Ziegler- oder der Oxo-Synthese erhalten worden sind. Es handelt sich
hierbei um Gemische, die 9/11, 13/15 oder 16/18 (Oxosynthese) C-Atome enthalten. Genauso
günstig sind die nach der Ziegler-Synthese erhaltenen 8/10, 10/12, 12/16 oder 16/20
Alkylgruppen enthaltenden Alkoholgemische.
[0014] Besonders vorteilhaft ist der C10/C12-Schnitt, der nach der genannten Ziegler-Synthese
erhaltenen Alkoholfraktion.
[0015] Die Alkohole enthalten 4 bis 14, vorzugsweise 5 bis 11-Ethylenoxidgruppen. Die so
erhaltenen Ethoxylate werden anschließend pro Mol Ethoxylat mit 1,6 bis 2,4, vorzugsweise
mit 2 bis 2,4 Mol 1,2-Butylenoxid umgesetzt.
[0016] Mit den so erhaltenen Tensiden erreicht man einen maximalen Kompromiß bezüglich Schaumarmut
und gleichzeitiger biologischer Abbaubarkeit von mindestens 80 % gemäß der oben genannten
gesetzlichen Vorschrift der BRD.
[0017] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Tenside werden z.B. in gewerblichen Geschirrspülmaschinen
im Klarspülprozeß eingesetzt.
[0018] Hierbei verwendet man beispielsweise in der Klarspülformulierung 7 bis 50 Gew.-%,
bezogen auf die gesamte Zubereitung, an erfindungsgemäß zu verwendendem Tensid, 1
bis 20 Gew.-% eines Diols, wie Glykol oder Propandiol, 1 bis 20 Gew.-% eines Alkylsulfonats,
wie Cumolsulfonat und 0 bis 30 Gew.-% einer sauren Komponente, wie Zitronensäure oder
technischer Säuregemische, von denen vor allem eine Mischung aus Bernsteinsäure, Glutarsäure
und Adipinsäure technisch von besonderer Bedeutung ist.
[0019] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Tenside sind vor allem in technischen Reinigungsprozessen
einsetzbar, die infolge ihrer starken Turbulenz eine besonders starke Schaumbildung
verursachen können, d.h. es handelt sich z.B. um sog. Geschirrspül-Bandmaschinen,
wie sie beispielsweise in Großküchen von Hotels und Krankenhäusern Verwendung finden.
[0020] Die nun folgenden Beispiele erläutern die Erfindung ohne sie zu beschränken.
Beispiele
[0021] Die Trübungspunkte wurden nach DIN 53917 bestimmt.
[0022] Um bezüglich Schaum vergleichbare Werte zu erhalten, wurde jeweils von Produkten
gleichen Trübungspunkts ausgegangen.
[0023] Die Schaumeigenschaften der Tenside wurden in einem Geschirrspülautomaten unter Eiweißbelastung
geprüft ("Eitest") .
Eitest:
[0024] Durch magnetische Induktionsmessung wurde in einem Geschirrspülautomaten mit Hilfe
eines Zählwerks die Zahl der Umdrehungen eines Spülarms bestimmt.
[0025] Durch Schaumbildung, die besonders bei Anwesenheit von Proteinen (Eiweiß) auftritt,
wird die Umdrehungszahl des Spülarms vermindert. Diese Verminderung der Umdrehungszahl
stellt ein.Maß für die Tauglichkeit von Tensiden in Geschirrspülautomaten dar.
[0026] Die Testzeit betrug 12 Minuten, wobei nach bestimmten Zeiten die Umdrehungszahlen
pro Minute aus der Gesamtumdrehungszahl berechnet wurden. Der Waschvorgang begann
bei Raumtemperatur, und nach etwa 10 Minuten betrug die Temperatur des Wassers 60°C.
[0027] Die biologische Abbaubarkeit wurde nach den Vorschriften im Bundesgesetzblatt, Teil
1, Seiten 244 ff (Bestätigungstest) bestimmt.
[0028] Die Ergebnisse sind aus der folgenden Tabelle ersichtlich.
