[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum elektrostatischen Überziehen von Gegenständen
mittels elektrostatisch aufgeladener Pulverkörner durch Zuführen eines Pulverluftgemisches
zu einer Sprühglocke, Auffächern des Pulverluftgemischstromes und Abschleudern der
Pulverteilchen vom Sprühkopf, Fördern der Pulverteilchen auf den zu bearbeitenden
Gegenstand hin durch Anlegen eines elektrischen Feldes zwischen Sprühglocke und Gegenstand.
[0002] Verfahren und Vorrichtungen zum elektrostatischen Überziehen von Gegenständen mit
einem Pulver sind in großer Zahl bekannt. So gibt es Sprühsysteme, bei denen Pulver
mit Hilfe von Druckluft als Pulver-Luftgemisch zugeführt wird. Durch eine Unstetigkeitsstelle
(Prallkörper) wird dieses Pulver-Luftgemisch aufgefächert, dann teils durch den vorhandenen
Restimpuls des Pulverkorns, teils durch die elektrischen Kräfte, die im elektrischen
Feld auf ein geladenes Pulverkorn wirken, zum zu überziehenden Gegenstand transportiert.
Die
[0003] Aufladung des Pulverkorns erfolgt entweder innerhalb des Sprühsystems oder außerhalb
desselben.
[0004] Es sind auch Systeme bekannt, bei denen dem Pulver-Luftgemisch noch im Sprühsystem
ein Drall aufgeprägt wird. Nach Verlassen des Sprühsystems fächert dieser Drall dann
den Partikelstrom auf.
[0005] Für Sonderanwendungsfälle ist eine Pulversprühscheibe bekannt, bei der auf eine rotierende,
nahezu senkrecht stehende, mit schaufelförmigen Stegen versehene Scheibe ein fluidisierter
Pulverstrom unter bestimmten Winkel auftrifft und dann durch die Zentrifugalkraft
radial abgeschleudert wird. Aufladung und Partikeltransport zum Gegenstand geschieht
dann in bekannter Weise. Der Nachteil dieses Verfahrens besteht im wesentlichen im
begrenzten Einsatzgebiet.
[0006] Die Nachteile der bekannten Verfahren liegen in der fehlenden Prozeßsteuerbarkeit,
in der undefinierten Reibungsaufladung in Folge hoher Geschwindigkeiten und in der
hohen Verschleiß- bzw. Ansinteranfälligkeit. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zum elektrostatischen Überziehen von Gegenständen mit einem Pulver zu
schaffen, bei dem'eine undefinierte Reibungsaufladung vermieden wird, der Verschleiß
gering gehalten wird, die Ansinteranfälligkeit aufgehoben und gleichzeitig eine gute
Prozeßsteuerbarkeit erreicht wird.
[0007] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird dadurch gelöst, daß ein fluidisierter
Pulverstrom, d.h. fließfähiges Pulver-Luftgemisch mit geringer Geschwindigkeit der
Sprühglocke zugeführt, beim Übergang zur rotierenden Glocke minimal beschleunigt,
dann mit der Glocke auf 5oo bis 6
000 UPM beschleunigt, zum Glockenrand transportiert und dann abgeschleudert wird.
[0008] Die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens kennzeichnet sich durch eine um
eine feststehende Achse rotierende, mit einer zentrischen Zuführung für den Pulverstrom
ausgestattete Glocke, wobei die zentrische Zuführung eine Anzahl von Druckluftdüsen
aufweist.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen erläutert.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren arbeitet also mit einer als Hochspannungselektrode
dienenden Glocke unter zusätzlicher Anwendung von Druckluft, wobei der Massenstrom
des fluidisierten Pulvers, der mit einer Drehzahl von vorzugsweise 5oo bis 6
000 UPM rotierenden Glocke zugeführt wird. Dieser Massenstrom wird von der ähnlich einem
Verdichter ausgebildeten Glocke angesaugt, formschlüssig zum Glockenrand transportiert
und dort je nach den geometrischen und kinematischen Glockenparametern abgeschleudert.
Durch Veränderung des Saugzustandes, z.B. durch Einbringen von Druckluft und/oder
einer Drehzahländerung, läßt sich der Massendurchsatz und die Pulverwolkengeometrie
verändern. Zur Beeinflussung des Axialimpulses durchläuft das Pulverkorn noch einen
kreisringförmigen Luftschleier. Die Lage der Drallachse unterliegt dabei keinen Einschränkungen.
[0011] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird der fluidisierte Pulverstrom der Glocke
durch die feststehende Hohlachse im Bereich der geringsten Relativgeschwindigkeit
und der geringsten Zentrifugalbeschleunigung zugeführt. Nach rückwärts versetzt sind
Düsenbohrungen auf einem oder mehreren Teilkreisen angebracht, von denen einer vorzugsweise
größer ist als der Durchmesser der Abschleuderkante. Die Teilkreisdurchmesser und
die Bohrungsgeometrie werden in Relation zum Luftdurchsatz so gewählt, daß einmal
der Lufthaushalt um die rotierende Glocke sichergestellt wird, und zum zweiten der
abgesprühte Pulverkegel durch den kreisringförmigen Luftschleier einen definierten
Axialschub enthält. Die erfindungsgemäß vorgesehene Glocke kann wahlweise pneumatisch
oder elektrisch angetrieben werden. Im Falle eines Elektromotors liegt dieser zweckmäßigerweise
an Hochspannung und wird über einen Trenntransformator betrieben. Als Elektromotor
wird vorteilhaft ein Asynchronmotor verwendet, dessen Drehzahl über eine Beeinflussung
der Synchronfrequenz verändert werden kann.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen erläutert.
Die Zeichnungen zeigen dabei in
Fig. 1 im Längsschnitt die erfindungsgemäße Vorrichtung und in
Fig. 2 eine abgeänderte Ausführungsform gemäß Fig. 1.
[0013] Die in Fig. 1 im Längsschnitt dargestellte Ausführungsform weist die Hohlwelle 1
auf, welche die Lagerungen 1
0, 1
0' der Glocke 2 mit dem Rotor 5, den Stator 11 des Antriebsmotors und die dynamische
Dichtung 15 trägt.
[0014] Die elektrische Zuleitung 8 für den Stator 11 wird in einer Nut 14 auf der Hohlwelle
durch das Lager 10 geführt. Die Hohlwelle endet in einem.Diffusor 12, der das fluidisierte
Pulver direkt der Saugkante der Laufschaufeln 3 des Glockenverdichters zuführt. Die
Scheibe 4 verhindert ein Anströmen des Glockenverdichters aus dem vor der Glocke liegenden
Halbraum. Durch den radialen Düsenring 7 läßt sich das Verhältnis von Luft zu fluidisiertem
Pulver so beeinflussen, daß die Pulverförderung unterbrochen werden kann. Die Düsenbohrungen
9 des Düsenkranzes 6 erzeugen einen kreisringförmigen Luftschleier, der den an der
Kante 13 abgeschleuderten Pulverschleier einen Axialschub aufprägt.
[0015] Die in Fig. 2 dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich von der nach Fig. 1
nur dadurch, daß anstelle eines elektrischen Antriebes ein Turbinenantrieb mit Rotor
16 und Düsenring17 vorgesehen ist.
1. Verfahren zum elektrostatischen Überziehen von Gegenständen mittels elektrostatisch
aufgeladener Pulverkörner durch Zuführen eines Pulverluftgemisches zu einer Sprühglocke,
Auffächern des Pulverluftgemischstromes und Abschleudern der Pulverteilchen vom Sprühkopf,
Fördern der Pulverteilchen auf den zu bearbeitenden Gegenstand hin durch Anlegen eines
elektrischen Feldes zwischen Sprühglocke und Gegenstand, dadurch gekennzeichnet, daß
ein fluidisierter Pulverstrom, d.h. ein fließfähiges Pulver-Luftgemisch, mit geringer
Geschwindigkeit der Sprühglocke zugeführt, beim Übergang zur rotierenden Glocke minimal
beschleunigt, dann mit der Glocke auf 5oo bis 6000 UPM beschleunigt, zum Glockenrand transportiert und dann abgeschleudert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Transport der Pulverteilchen
in der Glocke formschlüssig mit dieser erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Nachförderung
des fluidisierten Pulvers durch die Saugwirkung der Sprühglocke bewirkt und der von
der Glocke erzeugte Unterdruck durch Einblasen von Luft in den Förderweg des Pulverluftgemisches
steuerbar ist.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet
durch eine um eine feststehende Achse rotierende, mit einer zentrischen Zuführung
für den Pulverstrom ausgestattete Glocke (2), wobei die zentrische Zuführung eine
Anzahl von Druckluftdüsen aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch einen Außenläufermotor (5, 11)
für die Glocke,der als Elektromotor ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Außenläufermotor eine
Druckluftturbine (16, 17) dient.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch qekennzeichnet, daß die Glockeninnenkontur
mit durchgehenden Luftschaufeln versehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftschaufeln nach
vorne hin durch eine Scheibe (4) abgedeckt sind.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Motorlagerraum durch eine dynamische Dichtung vom Pulverraum getrennt ist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Elektromotor an Hochspannung liegt und über einen Trenntransformator betrieben
wird.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahl des Motors durch Verändern der Synchronfrequenz verändert wird.