[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Mikrowellen-Richtantenne zur Erzeugung einer
sektorgeformten Strahlungskeule, bestehend aus einem Reflektor mit ovaler Apertur
und einem Erreger, der als rohrähnlicher dielektrischer Längsstrahler ausgebildet
ist und eine Strahlung abgibt, die vorwiegend von einer im weitesten Sinne oval um
die Erregerlängsachse verlaufenden Ringzone ausgeht.
[0002] Derartige Richtantennen werden beispielsweise in einem geostationären Satelliten
eingesetzt, von dem aus ein Gebiet.oder mehrere verschiedene Gebiete auf der Erde
ausgeleuchtet werden sollen. Bekannt sind solche Antennen aus der DE-OS 24 16 718.
Hierbei ist die Antenne mit einem Parabolreflektor ausgerüstet und weist einen Erreger
auf, bei dem die Abstrahlung vorwiegend in einer ringförmigen Zone seiner Apertur
erfolgt. In der genannten DE-OS sind spezielle Erregerausführungen angegeben, die
sich für Rotationsparaboloidantennen mit einem drehsymmetrischen Sektordiagramm eignen.
[0003] Tritt jedoch das Problem auf, die Strahlungskeule der Richtantenne möglichst gut
einer dem auszuleuchtenden Gebiet umschriebenen Ellipse unter Berücksichtigung möglichst
hoher Strahlungsdichte innerhalb des Gebiets und geringer Überstrahlung in Richtung
benachbarter Gebiete anzupassen, dann ergeben sich bei dem Versuch , die in der vorher
genannten DE-OS erwähnten Erregerausführungen durch Transformation auf einen elliptischen
Strahlungsquerschnitt an die neue Aufgabenstellung anzupassen, erhebliche technologische
Schwierigkeiten. Insbesondere ist die Optimierung solcher Erreger deswegen erschwert,
weil keine im Experiment auf einfache Weise variierbaren Parameter vorhanden sind,
mit denen die
Strahlungseigenschaften im Detail kontrollierbar sind.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Mikrowellen-Richtantenne der eingangs genannten
Art anzugeben, die eine im Querschnitt ovale Strahlungskeule hoher Bündelung mit Sektorformung
in allen Längsschnitten erzeugt und deren Erreger auf technologisch einfache Weise
realisiert und optimiert werden kann. Eine angenähert ovale Keule könnte unter Umständen
durch die Anordnung mehrerer Einzelerreger vor einem Reflektor erreicht werden. Diese
Möglichkeit ist jedoch ziemlich aufwendig. Es ist nämlich ein Speisenetzwerk für die
Erreger nötig, um diese phasen- und amplitudenrichtig zu beaufschlagen.
[0005] Gemäß der Erfindung wird die vorher angegebene Aufgabe dadurch gelöst, daß der Erreger
aus einem offenen, einen vieleckigen Querschnitt aufweisenden Hohlleiter besteht,
an dessen Innenwandung über die Hohlleiteröffnung eventuell unterschiedlich weit hinausragende
Stäbe oder Plättchen aus dielektrischem Material etwa in.ovaler Ringform angebracht
sind.
[0006] Eine einfache Realisierungsform ist dadurch gekenn--zeichnet, daß der Hohlleiter
eine rechteckige Querschnittsform aufweist und daß an jeder der vier Hohl--leiterinnenwandungen
ein dielektrisches Plättchen angebracht ist.
[0007] Die Erfindung wird im folgenden anhand von drei Figuren erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht und Draufsicht einer prinzipiell aus der DE-OS
24 16 718 bekannten Richtantenne mit den beiden Hauptschnitten des von dieser Antenne
erzeugten Strahlungsdiagramms und der von dieser Antenne erzeugten Aperturbelegung,
Fig. 2 und 3 eine Ausführungsform des Erregers für eine Richtantenne nach der Erfindung
in einer Ansicht von vorne bzw. von der Seite.
[0008] Fig. 1 zeigt links in einer schematischen Schnittansicht eine prinzipiell aus der
DE-OS 24 16 718 bekannte Mikrowellen-Richtantenne, welche aus einem Erreger 1 und
einem Reflektor besteht. Rechts davon ist in einer Draufsicht auf diese Antenne zu
erkennen, daß die Aperturform des Reflektors 2 oval ist, wobei die Höhenausdehnung
D
2(y-Dimension) kleiner ist als die Breitenausdehnung .D
1(x-Dimension). Der als rohrähnlicher dielektrischer Längsstrahler ausgebildete Erreger
1 gibt eine Strahlung ab, die vorwiegend von einer rund um die Erregerlängsachse z
liegenden Ringzone ausgeht. Der Erreger 1 ist dabei so ausgeführt, daß diese Ringzone
3 eine im wesentlichen ovale Form aufweist, wobei die Lage dieser ovalen Erregerringzone
3 in Bezug zur ovalen Apertur des Reflektors 2 so ist, daß die jeweils längeren Achsen
der beiden Ovale zueinander um 90° verdreht sind, d.h. die längere Achse des Erregerringzonenovals
liegt in der y,z-Ebene und die längere Achse des Reflektoraperturovals in der x,z-Ebene.
Das erwünschte Strahlungsdiagramm, welches im Querschnitt eine ovale Form hoher Bündelung
und in allen Längsschnitten eine Sektorformung aufweist, setzt eine in Amplitude und
Phase in radialer Richtung nach speziellen Funktionen stark schwankende Belegung voraus.
Fig. 1 zeigt rechts neben und unter der Reflektorkonfiguration die Hauptschnitte 4
und 5 des Strahlungsdiagramms bzw. die Hauptschnitte 6 und 7 der Belegung. Zur Erzeugung
dieser Belegung weist das Primärfeld ein oval verlaufendes Minimum 8 auf, welches
innerhalb der Reflektorapertur gestrichelt dargestellt ist. Die Hauptschnitte 4 und
6 des Strahlungsdiagramms bzw. der Belegung ergeben sich bei-einem Winkel JP = 90°
und bei minimaler Reflektorausdehnung r. Die anderen beiden Hauptschnitte 5 und 7
des Strahlungsdiagramms bzw. der Belegung ergeben sich dagegen bei einem Winkel ϕ
= =0° und bei maximaler Reflektorausdehnung r.
[0009] Eine Belegung, wie sie in Fig. 1 dargestellt ist, läßt sich bei Reflektoren mit ovaler
Aperturberandung durch den Einsatz rohrähnlicher dielektrischer Längsstrahler als
Erreger erzeugen. Die Abstrahlung erfolgt dabei nicht wie bei üblichen Erreger vorwiegend
von der Erregerachse aus, sondern geht von der ringförmig und zwar im weitesten Sinne
oval um die Erregerachse z liegenden Zone 3 aus.
[0010] Eine technologisch relativ leicht realisierbare Version eines Erregers für die Richtantenne
nach der Erfindung zeigen in einer Ansicht von vorne und in einer Seitendarstellung
die Fig. 2 und 3. Der nichtdrehsymmetrisch ausgebildete Erreger besteht hierbei aus
einem Rechteckhohlleiter 9, in dessen Wandungsbereich beispielsweise aus Stenan bestehende
dielektrische Plättchen 10, 11, 12 und 13 angebracht sind, die unterschiedlich weit
über die Aperturöffnung 14 des Rechteckhohlleiters 9 hinausragen können und durch
eine elektrisch weitgehend neutrale Halterung geführt und fixiert sind. Die beiden
dielektrischen Plättchen 10 und 11 an den Schmalseiten des Rechteckhohlleiters 9 ragen
gleich weit, jedoch im Vergleich zu den beiden anderen dielektrischen Plättchen 12
und 13 unterschiedlich weit aus der Hohlleiteröffnung 14 heraus.
[0011] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ragen die Plättchen 10 und 11 weiter als die
beiden anderen Plättchen 12 und 13 aus der Hohlleiteröffnung 14 heraus. Die elektrisch
weitgehend neutralen Halterungen für die dielektrischen Plättchen 10 bis 13 sind als
in den Querschnittsecken des Rechteckhohlleiters 9 verlaufende Führungsschienen 15
bis 18 ausgebildet, welche beispielsweise aus Polystyrol bestehen. Die Plättchen 10
bis 13 sind an ihren Lnneren Abschlüssen mit Abschrägungen 19 versehen.
[0012] Die vom in den Figuren 2 und 3 dargestellten Erreger abgestrahlte Energie konzentriert
sich vor allem in der Umgebung der Plättchen 10 bis 13. Damit auch die schmäleren,
in der feldarmen Hohlleiterzone liegenden Plättchen 10 und 11 ausreichend angeregt
werden, sind sie etwas von der Innenwandung des Hohlleiters 9 abgerückt. Durch geeignete
Wahl des Hohlleiterquerschnitts, der Dielektrizitätskonstanten sowie der individuell
unterschiedlichen Dicke und Breite der Plättchen 10 bis 13 als auch der Überstehlänge
der Plättchen 10 bis 13 über die Hohlleiteröffnung 14 kann das Strahlungsdiagramm
in den beiden Polarisationshauptebenen in der gewünschten Weise beeinflußt werden.
Der Erreger leuchtet dabei nicht nur mit der Hauptkeule seiner Strahlungscharakteristik,
sondern auch mit den Nebenzipfeln den oval ausgebildeten Reflektor aus.
[0013] In etwas vereinfachter Betrachtungsweise läßt sich die Wirkung auch so erklären,
daß man die vier Plättchen 10 bis 13 als aus dem Brennpunkt der Antenne seitlich versetzte
Einzelstrahler auffaßt, denen vier, in den Hauptebenen ausgelenkte Strahlungskeulen
entsprechen. Die Überlagerung der Strahlungskeulen ergibt das gewünschte sektorförmige
Diagramm. Dieses Diagramm ist in der H-Ebene breiter, weil hier wegen des größeren
Plättchenabstandes auch die ausgelenkten Keulen weiter auseinander liegen. Dadurch
kommt der gewünschte ovale Strahlquerschnitt zustande. Die Struktur der Einzelkeulen
tritt im resultierenden Strahlquerschnitt wegen der starken Überlappung und wegen
des ovalen Querschnitts der Einzelkeulen kaum mehr in Erscheinung. Dies und die wesentlich
einfachere Speisung kennzeichnen den Hauptvorteil gegenüber einer separat gespeisten
Strahlergruppe.
[0014] Anstelle des rechteckförmigen Hohlleiterquerschnitts kann auch beispielsweise ein
sechs- oder achteckiger Querschnitt Verwendung finden und anstelle der dielektrischen
Plättchen können auch ringförmig angeordnete Stäbe aus dielektrischem Material verschiedener
Dicke eingesetzt werden.
[0015] Eine noch bessere Annäherung an das gewünschte Sektordiagramm ergibt sich, wenn die
Aperturbelegung in der Reflektorapertur mehr.Schwankungen aufweist, als dies in den
Kurven 6 und 7 von Fig. 1 dargestellt ist. Der Reflektor muß dazu entsprechend vergrößert
werden. Solche Belegungen lassen sich mit Erregern erzeugen, bei denen die Abstrahlung
von mehreren, konzentrisch zueinander liegenden Ringzonen aus erfolgte Die Ringzonen
können dadurch realisiert werden, daß anstelle der beispielsweise in den Fig. 2 und
3 dargestellten Erregerausführang eine entsprechend konzentrische Anordnung des dielektrischen
Strahlers vorgesehen ist..
[0016] Die in der Apertur erwünschte Phasenverteilung läßt sich durch geeignete Anpassung
der Reflektorkontur an das gemessene Phasendiagramm des Erregers realisieren. Sie
hat einen treppenähnlichen Verlauf und ergibt'sich meist schon angenähert aus dem
Erregerdiagramm.
1. Mikrowellen-Richtantenne zur Erzeugung einer sektorgeformten Strahlungskeule, bestehend
aus einem Reflektor mit ovaler Apertur und einem Erreger, der als rohrähnlicher dielektrischer
Längsstrahler ausgebildet ist und eine Strahlung abgibt, die vorwiegend von einer
im weitesten Sinne oval um die Erregerlängsachse verlaufenden Ringzone ausgeht, dadurch
gekennzeichnet, daß der Erreger aus einem offenen, einen vieleckigen Querschnitt aufweisenden
Hohlleiter (9) besteht, an dessen Innenwandung über die Hohlleiteröffnung (14) eventuell
unterschiedlich weit hinausragende Stäbe oder Plättchen (10 bis 13) aus dielektrischem
Material etwa in ovaler Ringform angebracht sind.
2. Richtantenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlleiter (9) eine
rechteckige Querschnittsform aufweist und daß an jeder der vier Hohlleiterinnenwandungen
ein dielektrisches Plättchen (10 bis 13) angebracht ist.
3. Riohtantenne nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden an den Schmalseiten
des Rechteckhohlleiters (9) angebrachte dielektrischen Plättchen (10, 11) gleich weit
und im Vergleich zu den beiden anderen dielektrischen Plättchen (12, 13) unterschiedlich
weit aus der Hohlleiteröffnung (14) herausragen.
4. Richtantenne nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden an den Schmalseiten
des Rechteckhohlleiters (9) angebrachten dielektrischen Plättchen (10, 11) weiter
aus der Hohlleiteröffnung (14) herausragen als die beiden anderen dielektrischen Plättchen
(10, 11).
5. Richtantenne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die dielektrischen Plättchen (10 bis 13) oder Stäbe durch elektrisch weitgehend neutrale
Halterungen (15 bis 18) im Hohlleiter (9) geführt und fixiert sind.
6. Richtantenne nach Anspruch 5 und einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die elektrisch weitgehend neutralen Halterungen für die dielektrischen Plättchen
(10 bis 13) als in den Querschnittsecken des Rechteckhohlleiters (9) verlaufende Führungsschienen
(15 bis 18), beispielsweise aus. Polystyrol, ausgebildet sind.
7. Richtantenne nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekenzeichnet, daß die an
den beiden Schmalseiten des Rechteckhohlleiters (9) liegenden dielektrischen Plättchen
(10,11) etwas von der Hohlleiterinnenwandung abgerückt angebracht sind.
8. Richtantenne nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
an den beiden Schmalseiten des Rechteckhohlleiters (9) liegenden dielektrischen Plättchen
(10, 11) dicker als die beiden anderen Plättchen (12, 13) sind.
9. Richtantenne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
in konzentrischer Weise mehrere derartige Erreger vorgesehen sind.