[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine luftgekühlte Brennkraftmaschine mit zumindest
einer hydrodynamischen Bremse (Retarder), deren anfallende Wärme in einem Kühler rückgekühlt
wird, und mit Abluftklappen in der Kühlluftführung der Brennkraftmaschine.
[0002] Eine derartige Brennkraftmaschine ist aus der DE-PS 12 30 615 bekannt. Hierbei ist
der Retarderölkühler in Reihe zu den Zylindern an der Kupplungsseite der Brennkraftmaschine
angeordnet und im normalen Motorbetrieb durch Abluftklappen verschlossen. Im Bremsbetrieb
werden diese Abluftklappen dann geöffnet und die Kühlluft kann im gewünschten Sinne
durch den Retarderöllühler strömen. Allerdings sinkt durch die Öffnung der Abluftklappen
der Haubendruck, so daß dadurch der Luftdurchsatz durch den Retarderkühlter relativ
gering ist und der Kühler deshalb zum Abführen der anfallenden Wärmemenge relativ
groß ausgeführt werden muß. Der Platz für einen derart großen Retarderölkühler ist
aber bei den heute beengten Einbauverhältnissen in Kraftfahrzeugen praktisch nicht
vorhanden.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine luftgekühlte Brennkraftmaschine
mit zumindest einer hydrodynamischen Bremse der eingangs genannten Art derart zu verbessern,
daß die Kühlleistung des Retarderölkühlers verbessert wird, ohne daß dessen Bauweise
vergrößert wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Kühler vor dem Kühlluftgebläse
der Brennkraftmaschine angeordnet ist und daß die Abluftklappen in der Kühlluftabdeckung
der Brennkraftmaschine derart vorgesehen sind, daß sie im Retarderbetrieb geöffnet
werden. Diese Anordnung biete den Vorteil, daß durch das Öffnen der Abluftklappen
im Retarderbetrieb ein wesentlich erhöhter Kühlluftstrom durch den Kühler und durch
das Gebläse erzielt wird und daß.gleichzeitig der Kühlluftstrom durch die Motorbauteile
stark verringert wird. Dies hat den weiteren Vorteil, daß im Retarderbetrieb die unerwünschte
Auskühlung der Motorteile praktisch verhindert wird. Mit dieser Anordnung kann weiterhin
das Kühlluftvolumen bei offenen Abluftklappen im Gegensatz zu geschlossenen Abluftklappen
nahezu verdoppelt werden, ohne daß Änderungen am Gebläse durchgeführtverden müssen,
so daß der Retarderölkühler ein relativ geringes Bauvolumen aufweist.
[0005] Es ist natürlich auch ohne weiteres möglich, den Kühler im normalen Fahrbetrieb zur
Kühlung des Getriebeöls heranzuziehen. Da dessen Wärmeanfall im Vergleich zu dem bei
Retarderbetrieb relativ gering ist, wird dadurch die Brennkraftmaschine praktisch
nicht beeinträchtigt.
[0006] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, die Abluftklappen gleichzeitig
mit dem Einschalten des Retarders zu schalten, d. h. zu öffnen. Dieses Vorgehen stellt
eine bautechnisch einfache Ausführung dar.
[0007] Es ist jedoch genauso gut denbar, die Abluftklappen in Abhängigkeit der Temperatur
des Retarderöls und/oder einer signifikanten Motorbauteiltemperatur zu steuern.
[0008] Die Steuerung der Abluftklappen kann über ein Gestänge und ein hydraulisch oder pneumatisch
arbeitendes Stellglied erfolgen. Hierbei kann das Stellglied direkt von Hand oder
in Abhängigkeit der Retarderöltemperatur oder gemeinsam mit Einschalten des Retarderbetriebes
betätigt werden.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert. Es stellen dar:
Fig. 1a, b eine schematische Ansicht einer Brennkraftmaschine mit der erfindungsgemäßen
Ausstattung;
Fig. 2 Gebläsekennlinien.
[0010] In Fig. 1a ist eine schematische Seitenansicht einer luftgekühlten Brennkraftmaschine
1 dargestellt. Wie die Draufsicht in Fig. 1b zeigt, ist sie als V-Brennkraftmaschine
ausgebildet und weist zwei Reihen von je 6 Zylindern auf. An der vorderen Stirnseite
ist das Gebläserad 2 angeordnet, welches über einen nicht näher dargestellten, drehzahlregelbaren
Antrieb angetrieben wird. Vor dem Gebläse 2 befindet sich der Retarderkühler,3, welcher
über Luftleitflächen mit dem Gebläse verbunden ist.
[0011] Der V-Raum der Brennkraftmaschine, in den das Gebläse 2 die Kühlluft hineinfördert,
ist nach oben hin durch eine Vielzahl von Abluftklappen 4 verschlossen. Diese Abluftklappen
sind schalousieartig angeordnet und können um ihre Längsachse gedreht werden, so daß
sie einen Durchtrittsquerschnitt freigeben.
[0012] Das Gebläsekennfeld in Fig. 2 weist beispielsweise zwei Betriebspunkte I und II auf.
Der Betriebspunkt I wird bei Motornenndrehzahl und Vollast mit geschlossenen Abluftklappen
4 erreicht. Wie auf der Ordinate erkennbar, beträgt der gesamte statische Druckverlust
von Kühler und Motor 20 mbar, wobei der Druckverlust im Kühler etwa 2 mbar und in
der übrigen Brennkraftmaschine etwa 18 mbar beträgt. Der Betriebspunkt II, der den
Retarderbetrieb bei geöffneten Abluftklappen und gleicher Gebläsedrehzahl darstellt,
zeichnet sich dadurch aus, daß der statische Druckverlust im Kühlraum um ca. 35 %
gesunken und die vom Gebläse geförderte Luftmenge um etwa 100 % gestiegen ist, d.
h. der Druckverlust im Kühler beträgt nun 8 mbar, wohingegen er in der Brennkraftmaschine
nur noch etwa 4,5 mbar beträgt, da durch das Öffnen der Abluftklappen die Widerstandskennlinie
der Brennkraftmaschine weit nach rechts verschoben ist.
[0013] Bei geschlossenen Abluftklappen strömt die vom Gebläse angesaugte Kühlluft vollständig
durch die Brennkraftmaschine. Durch Öffnen der Abluftklappen konnte sich das Kühlluftvolumen
nahezu verdoppeln. Diese Kühlluftmenge dient in vollem Umfang zur Kühlung des Retarderöls.
Dadurch kann ein wesentlich kleinerer Kühler als ohne Abluftklappen verwendet werden.
Das Kühlluftvolumen, welches durch die Brennkraftmaschinenbauteile abgeführt wird,
wird dagegen nahezu halbiert. Damit strömen annähernd 150 % der üblicherweise bei
Vollast und geschlossenen Abluftklappen gelieferten Kühlluftmenge durch die geöffneteen
Abluftklappen ab, während durch die Brennkraftmaschine selbst nur noch etwa 50 % der
Vollastmenge strömen. Da es sich hierbei zudem um die Kühler vorgewärmter Luft handelt,
kann die Brennkraftmaschine auch im Retarderbetrieb nicht auskühlen.
1. Luftgekühlte Brennkraftmaschine mit zumindest einer hydrodynamischen Bremse (Retarder),
deren anfallende Wärme in einem Kühler rückkühlbar ist, und mit Abluftklappen in der
Kühlluftführung der Brennkraftmaschine,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kühler (3) vor dem Kühlluftgebläse (2) der Brennkraftmaschine
(1) angeordnet ist und daß die Abluftklappen (4) in der Kühlluftabdeckung der Brennkraftmaschine
(1) derart vorgesehen sind, daß sie im Retarderbetrieb zu öffnen sind.
2. Luftgekühlte Brennkraftmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abluftklappen (4) mit Einschalten des Retarders schaltbar
sind.
3. Luftgekühlte Brennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abluftklappen (4) in Abhängigkeit der Temperatur des
Retarderöls steuerbar sind.
4. Luftgekühlte Brennkraftmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abluftklappen (4) über ein Gestänge von einem hydraulisch
oder pneumatisch arbeitenden Stellglied betätigbar sind, welches von Hand oder in
Abhängigkeit der Retarderöltemperatur betätigbar ist.
5. Luftgekühlte Brennkraftmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kühler (3) an den Getriebeölkreislauf angeschlossen
ist.