[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Ventil mit einer Einrichtung zur Dämpfung
von durch das Arbeitsmedium selbsterregten akustischen Schwingungen nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] In Ventilen, bei denen nach dem vom Ventilsitz und dem Ventilschliesskörper gebildeten
Drosselringspalt zum Zwecke der Rückgewinnung von Druckenergie ein Diffusor vorgesehen
ist, werden häufig Strömungszustände durchlaufen, bei denen Diffusorschwingungen auftreten.
Diese rühren daher, dass die Stelle, an dem sich die Strömung im Diffusor ablöst,
auf Druckstörungen sehr empfindlich reagiert und dabei in einem gewissen Bereich hin
und her schwingt. Besonders stark zeigt sich dieser Effekt an konvexen Wandungen,
an denen sich die Strömung periodisch ansaugen kann. Eine ähnliche Erscheinung kann
auch auftreten, wenn der Druck nach dem Drosselquerschnitt wesentlich niedriger liegt
als der kritische Druck. In diesem Falle kann der Prandtl-Meyersche Winkel so gross
werden, dass sich die Strömung selbst nach einer Abreisskante im Diffusor wieder an
der Wand ansaugen kann. Auch hier gibt es ein bestimmtes Druckverhältnis, bei dem
die Ablösung auf Druckschwankungen sehr empfindlich reagiert.
[0003] Mit der vorliegenden, im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 definierten Erfindung
sollen die mit diesen Erscheinungen verbundenen Schwingungen, die einen unangenehmen
Lärm verursachen, weitgehend unterdrückt werden.
[0004] Anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele wird der Erfindungsgegenstand
nachfolgend näher beschrieben. In der Zeichnung stellen dar:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemässen Ventils,
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemässen Ventils, und die
Fig. 3 und 4 zwei verschiedene Ausführungsformen der erfindungswesentlichen Details
solcher Ventile.
[0005] Fig. 1 stellt ein kombiniertes Dampfschnellschluss- und -regelventil dar. Das Ventilgehäuse
1 weist einen Einlasskanal 2 und einen Auslasskanal 3 auf. In Strömungsrichtung nach
dem Einlasskanal 2 und einem Dampfsieb 4 befindet sich eine Regelglocke 5, die ebenso
wie ihre Spindel 6 in einem Flanschgehäuse 7 geführt ist. Ein auf der Spindel 6 befestigtes
Vorhubventil 8 dient in bekannter Weise zur Erleichterung des Oeffnungsvorganges.
[0006] Koaxial innerhalb der Regelglocke 5 befindet sich ein Schnellschlussventilkörper
9, dessen Spindel 10 im unteren Teil des Gehäuses gelagert ist. Diese Spindel 10 trägt
an ihrem oberen Ende ebenfalls ein Vorhubventil 11 zur Erleichterung des Oeffnungsvorganges.
[0007] Für die Sitzflächen der beiden Ventilkörper 5 und 9 ist ein gemeinsamer Ventilsitzring
12 vorhanden, der in einem Diffusorkörper 13 eingelassen ist. Dieser besitzt an seinem
äusseren Umfang im Bereich des engsten Querschnitts des Diffusorkanals 14 eine Ringnut
15, die mit der benachbarten Bohrungswand des Gehäuses 1 eine Ringkammer 16 bildet.
Im übrigen ist die Aussenkontur des Diffusorkörpers 13 so geformt, dass die Kammer
16 über einen ringförmigen Schlitz 17 mit dem Auslasskanal 3 in Verbindung steht,
so dass sich zur Kammer 16 eine Strömung einstellen kann, da der Druck im Auslasskanal
3 im Betrieb höher ist als der Druck an der engsten Stelle des Diffusorkanals 14 im
Bereich der vertikalen Erstreckung der Ringkammer 16.
[0008] Diese Ringkammer steht über zwei Reihen von Löchern 18, die über den Umfang gleichmässig
verteilt angeordnet sind und deren Mündungen im Bereich des engsten Querschnitts des
Diffusorkanals liegen, mit letzterem in leitender Verbindung. Die Löcher 18 haben
den Zweck, die in der Einleitung erwähnte Fixierung des Ablösungspunktes im Diffusor
zu bewirken, um ein Schwingen des Ablösungspunktes und die dadurch bedingten akustischen
Erscheinungen zu vermeiden. Dies wird erreicht durch eine sekundäre Zuströmung in
den Diffusorraum im Bereich des Ablösungspunktes, indem aus der Ringkammer 16, in
der, wie oben dargelegt, im Betrieb der Druck höher ist als im Bereich des engsten
Diffusorquerschnitts, durch die Löcher 18 Arbeitsmedium in den Diffusor eingeblasen
wird.
[0009] Eine Möglichkeit für die Ausbildung der erfindungsgemässen Merkmale an einem einfachen
Regelventil zeigt die Fig. 2. Der Regelventilkörper 19 und seine Spindel 20 befinden
sich hier stromaufwärts des Ventilsitzringes des Diffusorkörpers 21. Das untere Ende
desselben bildet mit einer Erweiterung im unteren Teil des Ventilgehäuses 22 einen
Ringschlitz 23, der den Auslasskanal 24 mit dem von der Aussenfläche des Diffusorkörpers
21 und der ihn in einem Abstand umgebenden Erweiterung des Ventilgehäuses 22 begrenzten
Ringraum 25 verbindet. Der obere Teil dieses Ringraumes 25 steht wiederum über zwei
Reihen über den Diffusorumfang gleichmässig verteilter Löcher 26 mit dem Bereich des
engsten Diffusorkanalquerschnitts in Verbindung. Die stabilisierende Wirkung auf die
Lage des Ablösungspunktes ist die gleiche wie bei dem zuerst beschriebenen Ventil.
[0010] Die Fig. 3 und 4 zeigen schematisch mögliche Abarten der erfindungsgemässen Gestaltung
im Bereich des Diffusorkörpers für die Ventile nach den Fig. 1 und 2. Dazu ist allgemein
zu bemerken, dass die Ringräume, aus denen über die Löcher 18 bzw. 26 dem Ablösungsbereich
Strömungsenergie zugeführt wird, keineswegs so voluminös wie in den Fig. l, 3 und
4 dargestellt ausgeführt werden müssen. Es genügen dafür vielmehr schon kleine Räume
oder aber allein schon Bohrungen, die den Auslasskanal des Ventils oder eine stromabwärts
der Diffusorkanaleinschnürung liegende Stelle des Diffusorkanals mit dem Ablösungsbereich
verbinden.
[0011] Je nach den Strömungsverhältnissen kann die Anzahl der Löcher und Lochreihen verschieden
gewählt werden.
[0012] Voraussetzung für die Funktion ist natürlich, dass der Druck, wie bei den dargestellten
Beispielen, an der Stelle, wo das zur Einführung an die Ablösungsstelle bestimmte
Medium abgenommen wird, grösser ist als an der Ablösestelle.
Bezeichnungsliste
[0013]
1 Ventilgehäuse
2 Einlasskanal
3 Auslasskanal
4 Dampfsieb
5 Regelglocke
6 Spindel der Regelglocke 5
7 Flanschgehäuse
8 Vorhubventil
9 Schnellschlussventilkörper
10 Spindel des Schnellschlussventilkörpers
11 Vorhubventil
12 Ventilsitzring
13 Diffusorkörper
14 Diffusorkanal
15 Ringnut
16 Ringkammer
17 Ringförmiger Schlitz
18 Löcher
19 Regelventilkörper
20 Spindel des Regelventilkörpers
21 Diffusorkörper
22 Ventilgehäuse
23 Ringschlitz
24 Auslasskanal
25 Ringraum
26 Löcher
1. Ventil mit einer Einrichtung zur Dämpfung von durch das Arbeitsmedium selbsterregten
akustischen Schwingungen, mit mindestens je einem gehäusefesten Ventilsitzring und
einem mit diesem zusammenwirkenden Ventilschliesskörper sowie mit einem in Strömungsrichtung
des Arbeitsmediums nach dem Ventilsitzring angeordneten Diffusor zur Rückgewinnung
von Druckenergie im Arbeitsmedium, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich des Diffusorkanals,
innerhalb dessen eine Ablösung der Diffusorströmung möglich ist, mit einem Raum des
Ventils in leitender Verbindung steht, in dem während des Betriebes des Ventils ein
höherer Druck herrscht als in dem erwähnten Bereich des Diffusorkanals.
2. Ventil nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine die Diffusorwandung umgebende
Ausgleichskammer (16), einen diese Ausgleichskammer mit dem Auslasskanal (3) des Ventils
verbindenden ringförmigen Schlitz (17) sowie durch Löcher (18), die die Ausgleichskammer
(16) mit dem Bereich des engsten Diffusorquerschnittes verbinden.
3. Ventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ablösebereich des Diffusorkanals
über einen Ringraum (25), der vom Diffusorkörper (21) und einer den Diffusorkörper
(21) in einem Abstand umgebenden Erweiterung des Ventilgehäuses (22) begrenzt wird,
und über im Ablösebereich vorgesehene Reihen von über den Umfang gleichmässig verteilten
Löchern mit dem Austrittsquerschnitt des Diffusorkanals in leitender Verbindung steht.
4. Ventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Löcher (26) rechtwinklig
zur Diffusorachse verlaufen.
5. Ventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Löcher (18) zur Diffusorachse
geneigt sind, derart, dass sie mit der Strömungsrichtung des Arbeitsmittels einen
spitzen Winkel einschliessen.