[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren, das die Merkmale des Oberbegriffs des Anspruches
1 aufweist, sowie ein Walzwerk mit dem Merkmal des Oberbegriffs des Anspruches 2.
[0002] Bei den bekannten Walzwerken zur Druckbehandlung von Bahnen, wie zum Beispiel Kalandern
und Glättwerken, läßt sich der Druck, der im Walzenspalt auf die Materialbahn ausgeübt
wird, nicht so genau auf einen bestimmten Wert einstellen, wie dies in vielen Fällen
wünschenswert wäre. Dies gilt nicht nur für solche Ausführungsformen, bei denen eine
zusätzlich zum Walzengewicht wirksame Belastung mittels der Arbeitszylinder erzeugt
wird, auf denen sich die unterste Walze abstützt, sondern auch für solche Ausführungsformen,
bei denen die zusätzliche Walzenbelastung mittels Arbeitszylinder erzeugt wird, die
auf die oberste Walze drücken. Zwar läßt sich im letztgenannten Falle die als Zusätzbelastung
wirkende Kraft wesentlich genauer einstellen als im erstgenannten Fall,bei dem die
Arbeitszylinder gleichzeitig auch die das Gewicht des Walzensatzes kompensierende
Hubkraft erzeugen müssen,die Zusatzbelastung also nur ein Bruchteil der gesamten Hubkraft
der Arbeitszylinder darstellt. Ungenauigkeiten durch Reibung oder ein Verkanten der
verschiebbar geführten Lager führen aber auch hier zu Abweichungen zwischen dem im
Walzenspalt herrschenden zusätzlichen Druck und der von der Belastungseinrichtung
erzeugten zusätzlichen Walzenbelastung. Dies ist vor allem dann störend, wenn Materialbahnen
behandelt werden, deren Qualität durch einen falsch eingestellten Druck im Walzenspalt,
beispielsweise infolge eines Volumenverlustes, wie er bei einer Papierbahn auftreten
kann, wenn der Druck im Walzenspalt so hoch ist, erhebliche Beeinträchtigungen erfährt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung oder Regelung
des auf eine Materialbahn ausgeübten Druckes im Spalt zwischen zwei Walzen zu schaffen,
das es ermöglicht, den gewünschten Wert mit großer Genauigkeit einzuhalten, ohne jedoch
einen großen Aufwand zu erfordern. Diese Aufgabe löst ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruches 1.
[0004] Der im Walzenspalt herrschende Druck weicht nämlich von der Stützkraft, welche von
den Arbeitszylindern, welche die untere Walze abstützen, aufgebracht wird, nur durch
das Gewicht der unteren Walze ab, das mit großer Genauigkeit bekannt ist. Von dem
Meßwert braucht deshalb nur das Gewicht der unteren Walze abgezogen zu werden, um
den Meßwert des im Walzenspalt herrschenden Druckes zu erhalten . Weil die Stützkraft
der Arbeitszylinder beispielsweise mittels je einer Druckmeßdose sehr genau gemessen
werden kann, kann auf diese Weise auch der Druck im Walzenspalt mit großer Genauigkeit
ermittelt werden. Da der Aufwand hierfür gering ist und aufgrund eines Sollwert-Istwert-Vergleiches
eine eventuelle Abweichung vom Sollwert durch eine entsprechende Änderung der Kraft
der Arbeitszylinder der Belastungseinrichtung beseitigt werden kann, ist der Aufwand
für die Steuerung oder Regelung des Druckes im Walzenspalt nicht sehr groß. Weist
das Walzwerk mehrere übereinander angeordnete Walzen und damit mehrere Walzenspalte
auf, dann genügt es, den Druck im untersten Walzenspalt genau einzustellen, weil der
Druck in den übrigen Walzenspalten geringer ist und daher nicht zu zu einer
/hohen Beanspruchung der Materialbahn führen kann.
[0005] Der Erfindung liegt auch die Aufgabe zugrunde, ein Walzwerk mit der zugehörigen Belastungseinrichtung
so auszubilden, daß in möglichst einfacher Weise eine Messung des Druckes im Walzenspalt
und eine entsprechende Regelung oder Steuerung 'durchgeführt werden kann. Diese Aufgabe
löst ein Walzwerk mit den Merkmalen des Anspruches 1. Der Einbau eines Druckmeßelementes
in das gegen die abzustützende Walze weisende Ende des Kolbens der Arbeitszylinder
oder das sich auf dem Kolben abstützende Lager dieser walze läßt sich konstruktiv
einfach verwirklichen und ist auch insofern vorteilhaft, als eine direkte Messung
der Stützkraft erfolgt, die sich von der Druckkraft im Walzenspalt nur durch das Gewicht
der unmittelbar abgestützten Walze unterscheidet. Durch eine einfache Korrektur kann
daher bei einem solchen Einbau eines Meßelementes die gesamte im Walzenspalt wirksame
Druckkraft ermittelt werden.
[0006] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist als Druckmeßelement eine Druckmeßdose vorgesehen,
da eine solche besonders einfach in den Kolben eingebaut werden kann. Beispielsweise
kann der Kolben zur Aufnahme des Druckmeßelementes eine Vertiefung in der der Walze
zugekehrten Stirnseite aufweisen, welche als Halterung für das Druckmeßelement dient.
Aber auch ein Druckmeßring, auch hydraulische Mutter genanht, eignet sich gut.
[0007] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Druckmeßelement austauschbar in die Halterung
eingesetzt ist. Es ist dann nicht nur der Ersatz im Störungs- oder Schadensfalle ohne
weiteres möglich. Man kann auch beispielsweise nach einer Justierung des Walzwerkes
die Druckmeßdosen wieder herausnehmen oder sie nur während der Wartung für eine neue
Justierung einsetzen.
[0008] Um bei der Ermittlung des Druckes im Walzenspalt nicht zuvor von dem Meßwert das
Gewicht der untersten Walze abziehen zu müssen, kann man das Druckmeßelement oder
die ihm nachgeordnete Schaltung mit einem entsprechend dem Gewicht der untersten Walze
verschobenen Nullpunkt ausbilden.
[0009] Um auch genau die zusätzliche Belastung messen zu können, die häufig mittels auf
die Lager der obersten Walze drückenden Arbeitszylindern erzeugt wird, was nicht nur
für die Festlegung des Liniendruckes in den Walzenspalten bedeutsam ist, sondern beispielsweise
auch für eine gleiche Einstellung der Belastung an den beiden Enden der obersten Walze,
ist es vorteilhaft, auch an den auf die Lager der obersten Walze drückenden Kolben
der Belastungseinrichtung oder an den von diesen Kolben beaufschlagten Stellen der
Lager Druckmeßelemente anzuordnen, und zwar vorzugsweise ebenfalls austauschbar.
[0010] Im folgenden ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
im einzelnen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematisch und teilweise im Schnitt dargestellte Seitenansicht des Ausführungsbeispiels,
Fig. 2 einen vergrößert dargestellten Ausschnitt aus Fig. 1.
[0011] Ein Superkalander zum Satinieren von Papierbahnen weist mehrere mit horizontaler
Achse übereinander angeordnete Walzen 1 auf, die an ihren Enden in je einer Lagerwange
2 gelagert sind. Alle Lagerwangen 2 sind in vertikaler Richtung verschiebbar im Kalandergestell
3 geführt. Auf jeder Seite des Walzensatzes ist neben den Lagerwangen 2 eine Hängespindel
4 angeordnet, welche die miteinander fluchtenden Bohrungen von Augen 2' durchdringt,
die an jeder Lagerwange mit Ausnahme der Lagerwange der untersten Walze vorgesehen
sind. Das obere, mit einem Drehantrieb 56gekuppelte Ende jeder Hängespindel ist auf
einem Querjoch/abgestützt. Je eine Mutter 7 auf den Hängespindeln unterhalb der Augen
der Lagerwangen definiert die Größe des Walzenspaltes, wenn die Mittelwalzen und die
oberste Walze an den Hängespindeln 4 hängen.
[0012] Die beiden Lagerwangen 2 der untersten Walze 1' stützen sich auf je einem in vertikaler
Richtung verschiebbaren Kolben 8 eines Hydrozylinders 9 ab, der seinerseits vom Kalandergestell
3 getragen wird.
[0013] Da sich im Betrieb des Kalanders die unterste Walze 1' in einer konstruktiv festgelegten
Position befindet, was dadurch erreicht wird, daß in der Betriebsstellung eine Schulter
des Kolbens 8 mit einer Kraft gegen einen als Anschlag dienenden Deckel 10 des Hydrozylinders
9 drückt, die größer ist als das vom Hydrozylinder 9 zu tragende Walzengewicht, ist
über jeder Lagerwange 2 der obersten Walze 1 eine Belastungseinrichtung angeordnet,
die durch je einen nach unten wirkenden Hydrozylinder 11 gebildet wird, dessen Kolben
die unter ihm liegende Lagerwange der obersten Walze im Sinne einer Verschiebung nach
unten belasten kann. Das Querjoch 6 trägt und verbindet diese Belastungseinrichtungen.
[0014] In der dem Lager der obersten Walze zugekehrten Stirnseite des Kolbens beider Hydrozylinder
11 ist eine zentrale, sacklochartige Vertiefung vorgesehen, die eine Halterung für
ein im Ausführungsbeispiel als Druckmeßdose 14 ausgebildetes Druckmeßelement bildet.
Die Halterung erlaubt in einfacher Weise das Einsetzen und Herausnehmen der Druckmeßdose,
so daß diese auch nur vorübergehend, beispielsweise zum Justieren des Kalanders, eingesetzt
werden kann, falls nicht im Betrieb die zusätzliche Belastung gemessen werden soll,
welche auf die Walzen des Kalanders mittels der Hydrozylinder ausgeübt wird. An Stelle
einer Halterung im Kolbenende könnte auch eine Halterung an der vom Kolben beaufschlagten
Stelle des Lagers der obersten Walze vorgesehen sein.
[0015] * Für eine Schnellentlastung der Walze 1 braucht nur das Druckmittel aus den beiden
Hydrozylindern 9 rasch abgelassen zu werden, da dann die Walzen nach unten fallen.
[0016] Das der untersten Walze 1' zugekehrte Ende des Kolbens 8 jedes der beiden die unterste
Walze tragenden Hydrozylinder 9 ist mit einer zentralen, sacklochartigen Vertiefung
12 versehen, die als Halterung für je ein Druckmeßelement, beispielsweise eine Druckmeßdose
13,ausgebildet ist und daher einen Durchmesser hat, der an den Außendurchmesser der
Druckmeßdose 13 angepaßt ist. Das Druckmeßelement könnte aber auch beispielsweise
in eine Halterung an der sich auf dem Kolben 8 abstützenden Stelle des Lagers der
untersten Walze eingesetzt sein. Wie Fig. 2 zeigt, ist die axiale Länge der Vertiefung
12 etwas kleiner als diejenige der Druckmeßdose 13, damit die zugeordnete Lagerwange
2 der untersten Walze 1' unmittelbar auf der Druckmeßdose 13 aufliegt. Die Ausbildung
der Halterung als Vertiefung gestattet es, die Druckmeßdose 13 lose einzusetzen, wodurch
ein Austausch oder ein vorübergehendes Einsetzen ohne weiteres möglich ist. Ist keine
Druckmeßdose in die Vertiefung 12 eingesetzt, dann wird diese zweckmäßigerweise mittels
eines Deckels verschlossen, dessen Stärke vorzugsweise gleich dem Überstand der Druckmeßdose
über das Kolbenende gewählt ist, damit die Position der untersten Walze 1' in der
Betriebsstellung unabhängig ist davon, ob die Druckmeßdosen 13 in die Vertiefungen
12 der Kolben 8 eingesetzt sind oder nicht.
[0017] Im Ausführungsbeispiel ist der Nullpunkt der beiden Druckmeßdosen 13 so weit unterdrückt,
daß das Gewicht der untersten Walze 1 kompensiert wird. Die Summe der Ausgangssignale
der beiden Druckmeßdosen 13 ist also gleich der Kraft, welche von den über der untersten
Walze 1 angeordneten Walzen 1 auf erstere ausgeübt wird. Selbstverständlich wäre es
auch möglich, das Gewicht der untersten Walze in anderer Weise zu berücksichtigen,
beispielsweise durch eine Subtraktion vom Meßwert in einer den Druckmeßdosen 13 nachgeordneten
Schaltung. Da zur Erzielung eines bestimmten Druckes im untersten Walzenspalt eine
genau definierte Größe der Kraft gehört, mit welcher die unmittelbar über der untersten
Walze 1' angeordnete Walze 1 auf die erstere drückt, kann aufgrund des mittels der
Druckmeßdosen 13 bestimmten Wertes der gewünschte Druck mit Hilfe der Hydrozylinder
11 sehr genau eingestellt werden. Man braucht hierzu nur die Belastung, welche mittels
der Hydrozylinder 11 auf die oberste Walze ausgeübt wird, so einzustellen, daß die
im untersten Spalt wirksame Kraft den gewünschten Wert hat. Dies kann in der Weise
erfolgen, daß eine Bedienungsperson an einer Anzeige den Istwert der über den untersten
Spalt übertragenen Kraft abliest und die an der obersten Walze angreifenden Hydrozylinder
11 so steuert, daß sich am untersten Spalt der gewünschte Wert einstellt, oder man
kann den Meßwert einem nicht dargestellten Regler zuführen, welcher den Druck des
den Hydrozylindern 11 zugeführten Druckmittels so steuert, daß der gemessene Istwert
mit einem dem Regler vorgegebenen Sollwert übereinstimmt. Dieser Sollwert kann beispielsweise
von einem Glättemeßgerät, einem Dickenmeßgerät, einem Feuchtigkeitsmeßgerät oder einem
Glanzmeßgerät, vorgegeben werden, das ständig oder in gewissen Abständen die Meßgröße
der Materialbahn vor oder nach dem Satinagevorgang mißt.
1. Verfahren zur Steuerung oder Regelung des auf eine Materialbahn ausgeübten Druckes
im Spalt zwischen zwei zusammenwirkenden Walzen eines eine Walzenbelastungseinrichtung
aufweisenden Walzwerkes, insbesondere eines Kalanders, von dessen übereinander angeordneten
Walzen die unterste auf wenigstens einem eine Schnellentlastung gestattenden Arbeitszylinder
abgestützt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Arbeitszylinder aufgebrachte Stützkraft
gemessen und aus dieser unter Berücksichtigung des Gewichtes der von ihm abgestützten
Walze der Istwert des im Spalt auf die Bahn ausgeübten Druckes bestimmt und bei einer
Abweichung des Istwertes vom Sollwert die von der Belastungseinrichtung erzeugte Kraft
im Sinne einer Beseitigung dieser Abweichung geändert wird.
2. Walzwerk, insbesondere Kalander, mit die unterste Walze im Bereich ihrer Lager
abstützenden und eine Schnellentlastung der Walzen gestattenden Arbeitszylinder sowie
einer Vorrichtung zur Steuerung oder Regelung des auf eine Materialbahn ausgeübten
Druckes im Walzenspalt, dadurch gekennzeichnet, daß an dem gegen die abzustützende
Walze (1'). weisenden Ende des Kolbens (8) des Arbeitszylinders (9) oder in deren
Lager ein die Belastung durch die Walze (1') auf den Kolben (8) übertragendes Druckmeßelement
(13) angeordnet ist.
3. Walzwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckmeßelement eine
Druckmeßdose (13) oder ein Druckmeßring ist.
4. Walzwerk nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckmeßelement
(13) in eine durch eine Vertiefung (12) in der der Walze (1') zugekehrten Stirnseite
des Kolbens (8) gebildete Halterung oder eine Halterung des Walzenlagers eingesetzt
ist.
5. Walzwerk nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckmeßelement (13)
austauschbar in die Halterung
6. Walzwerk nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Sollwertgeber
ein Glättemeßgerät, ein Dickenmeßgerät, ein Feuchtigkeitsmeßgerät und/oder ein Glanzmeßgerät
vorgesehen ist.
7. Walzwerk nach einem der Ansprüche 2 bis 6 mit einer Arbeitszylinder aufweisenden
Belastungsvorrichtung für die oberste Walze, dadurch gekennzeichnet, daß an dem der
obersten Walze (2) zugekehrten Ende des Kolbens dieser Arbeitszylinder (11) oder an
der vom Kolben beaufschlagten Stelle des Lagers der obersten Walze ein Druckmeßelement
angeordnet ist.