[0001] Die Erfindung betrifft ein Wasch- und Reinigungsmittel mit 2 - 20 Gew% mindestens
eines Tensides, 5 - 30 Gew% eines Natrium-Aluminium-Silikates und 5 - 24 Gew% eines
Alkaliphosphates als Detergensgerüststoffe, sowie mit 30 - 80 Gew% Waschhilfsstoffen,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß es zusätzlich 3 - 40 Gew% mindestens einer
Verbindung, ausgewählt aus Derivaten der Hydroxylamindisulfonsäure der Formel

[0002] Derivaten der Nitridosulfonsäure der Formel

und Derivaten der Imidosulfonsäure der Formel

als Detergensgerüststoff aufweist, wobei M' ein H-, Na-oder K-Atom oder die NH
4-Gruppe und M ein Na- oder K-Atom oder die NH
4-Gruppe bedeuten.
[0003] Das Wasch- und Reinigungsmittel ist bevorzugt durch eine Kombination von Verbindungen
gemäß b) und c) gekennzeichnet. Beispielsweise lassen sich Kombinationen aus 10 -
30 Gew% b) und 90 - 70 Gew% c) oder auch 70 - 90 Gew% b) und 30 - 10 Gew% c) einsetzen.
M und M' bedeuten bevorzugt Natrium-Atome.
[0004] Es ist bekannt, daß durch eine Kombination von Detergensgerüststoffen mit Seifen
und synthetischen Detergentien (Tensiden) eine Verbesserung hinsichtlich der Reinigungswirkung
und/oder der Weißgradaufrechterhaltung im Vergleich zur alleinigen Verwendung von
Seifen oder Detergentien (Tensiden) erzielt wird.
[0005] Der Mechanismus der Wirkung von Detergensgerüststoffen ist noch nicht vollkommen
geklärt, so daß eine grundsätzliche Vorhersage, welche Verbindungstypen hierfür geeignet
sein könnten, nicht möglich ist.
[0006] Aufgrund der Vielzahl der Einzelwirkungen, die insgesamt zur Verstärkung der Waschkraft
synthetischer Detergentien (Tenside) beitragen, muß nach den heute vorliegenden Kenntnissen
ein Detergensgerüststoff befähigt sein:
1) die Härtebildner des Wassers, wie Calcium- und Magnesiumionen, zu binden;
2) Pigmentschmutzteilchen als Hauptbestandteil des Wäscheschmutzes in der Waschflotte
zu dispergieren;
3) abgelösten Schmutz in der Waschflotte zu stabilisieren, um ein erneutes Aufziehen
der Schmutzpartikel auf die Faser zu vermeiden;
4) die Tensidadsorption an der Faser zu verringern.
[0007] Um Aufschluß über das Leistungsvermögen und die Eignung einzelner Produkte als Detergensgerüststoff
zu erhalten, bestimmt man zweckmäßig ihre Verhaltensweise und ihren Wirkungsgrad beim
Waschprozeß. Damit wird sichergestellt, daß alle an der Gerüststoffwirkung beteiligten
Faktoren qualitativ und quantitativ Berücksichtigung finden.
[0008] Bekannte Detergensgerüststoffe sind Alkaliphosphate und -polyphosphate, aber auch
die wasserunlöslichen Natrium-Aluminiumsilikate (Zeolithe A und X). Im Rahmen der
vorliegenden Erfindung wird als Alkaliphosphat vorzugsweise Natriumtripolyphosphat
eingesetzt, das unter den Detergensgerüststoffen eine bevorzugte Stellung einnimmt,
da es alle vorgenannten Bedingungen erfüllt, wobei sich in Kombination mit Detergentien
(Tensiden) in Bezug auf die Waschwirkung synergistische Effekte ergeben. Infolgedessen
stellt Natriumtripolyphosphat heute in allen Fein-, Grob- und Buntwaschmitteln den
wesentlichsten Detergensgerüststoff dar. Der Gehalt der bekannten Waschmittel an diesem
Gerüststoff liegt im Bereich von 25 - 65 Gew% und bei Reinigungsmitteln sogar teilweise
bis zu 90 Gew%.
[0009] Infolge des erheblichen Verbrauchsanstieges phosphathaltiger Wasch- und Reinigungsmittel,
sowohl im Haushalt als auch im Gewerbe, hat sich der Gehalt der natürlichen Gewässer
an diesen Phosphaten erhöht. Bei der Diskussion über die Ursachen der zunehmenden
Gewässereutrophierung wurde in letzter Zeit den wasserlöslichen Phosphatsalzen die
Eigenschaft zugesprochen, das Wachstum bestimmter Algenspezies unter bestimmten Bedingungen
zu fördern und somit zur Eutrophierung der Gewässer beizutragen, wodurch der Sauerstoffhaushalt
der Gewässer erheblich gestört wird. Daher wird von verschiedenen Seiten versucht,
phosphorfreie Ersatzstoffe für die bisher in Waschmittelformulierungen verwendeten
Detergensgerüstsubstanzen zu entwickeln oder durch Kombination von Alkalipolyphosphaten
mit geeigneten anderen Detergensgerüststoffen eine Reduzierung des Gesamtphosphor-Gehaltes
der Waschmittelformulierung zu erreichen. Die bekannten und auch die erfindungsgemäßen
Waschmittel enthalten weiterhin verschiedene Waschhilfsstcffe, die vielfach auch als
Detergensgerüststoffe angesehen werden, z. B. Alkalicarbonate, -borate, -bicarbonate,
-silikate, Nitrilotriessigsäure, Citronensäure, Oxydiessigsäure (HOOC-CH
2-O-CH
2-COOH), Oxydibernsteinsäure, 1,2,3,4-Cyclopentantetracarbonsäure, Polyacrylsäure,
Polymaleinsäure.
[0010] Die vorgenannten Substanzen und auch die Zeolithe haben sich nicht als in jeder Beziehung
befriedigend erwiesen, da sie entweder eine zu starke Komplexbildung mit Schwermetallen
und Übergangsmetallen zeigen, wodurch auf dem Wege der direkten Sequestrierung oder
nachträglichen Remobilisierung des Flußsedimentes Schwermetalle in Cberflächengewässern
angereichert werden und dadurch in das Trinkwasser gelangen können oder indem sie
nicht in ausreichendem Maße die eingangs erwähnten, von guten Detergensgerüststoffen
zu erwartenden Eigenschaften besitzen und dadurch keine zufriedenstellenden Waschergebnisse
liefern. Außerdem mangelt es teilweise an wirtschaftlichen Verfahren zur Herstellung
dieser Verbindungen.
[0011] In der DE-PS 25 45 611 wird die Verwendung von "Imidobissulfaten" der allgemeinen
Formel (MSO
3)
2NM', worin M ein Alkali- oder Ammonium-Kation und M' ein Wasserstoffatom oder ein
Alkali- oder Ammonium-Kation bedeuten, als Detergensgerüststoff vorgeschlagen. Die
korrekte Bezeichnung ist jedoch Imidosulfonat, eine Substanz, die unter Formel c)
auch Bestandteil unseres erfindungsgemäßen Wasch- und Reinigungsmittels sein kann.
Es wird dort zwar in Spalte 8 ohne näheren Nachweis behauptet, Trinatriumimidobissulfat
ergebe praktisch die gleiche Detergenswirkung wie Natriumtripolyphcsphat, doch geht
aus unseren eigenen Vergleichsversuchen hervor (vergl. die nachfolgenden Beispiele
1 und 6), daß die Hinzufügung von Trinatriumimidosulfonat zu einem Natriumenthaltenden,
aber zeolithfreien Waschmittelansatz dessen Waschkraft kaum verbessert.
[0012] Weiterhin werden in der DE-AS 24 12837 Wasch- und Bleichmittel für Textilien vorgeschlagen,
in denen ein Teil des Natriumtripolyphosphats durch Natrium-Aluminiumsilikate ersetzt
wurde. Derartige Waschmittel (vergl. die nachfolgenden Beispiele 2 und 3) besitzen
gegenüber solchen, die mit den vorgenannten Imidosulfonaten ausgestattet sind (vergl.
die nachfolgenden Beispiele 4 bis 6), eine bessere Waschkraft. Jedoch stellen auch
die Natrium-Aluminiumsilikate nicht die optimale Lösung für einen Detergensgerüststoff
dar, da sie nur über eine ungenügende Dispergierwirkung und ein mäßiges Komplexiervermögen
im Waschprozeß verfügen.
[0013] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, die Nachteile der bekannten Gerüststoffkombinationen
zu überwinden, d. h. Kombinationen zu finden, die nicht nur in ihrer Waschkraft effektiver
sind, sondern auch auf der Basis leicht zugänglicher Rohprodukte hergestellt werden
können.
[0014] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß diese Forderung erfüllt wird, wenn
das Wasch- und Reinigungsmittel neben den üblichen Tensiden und Waschhilfsstoffen
eine Gerüststoffkombination aus Alkaliphosphaten, Natrium-Aluminiumsilikaten und mindestens
einer Verbindung enes Derivats der Hydroxylanindisulfonsäure, Nitridcsuifcnsäure und/oder
Imidosulfonsäure entsprechend den eingangs aufgesigten Formeln gemäß a), b) und c)
enthält.
[0015] Das Wasch- und Reinigungsmittel der Erfindung enthält als Tenside bevorzugt solche
anionischer, zwitterionischer (ampholytischer) oder nichtionischer Natur.
[0016] Unter anionischen Tensiden sind die wasserlöslichen Salze höherer Fettsäuren oder
Harzsäuren, wie Natrium-oder Kaliumseifen von Kokos-, Palmkern- oder Rüböl sowie von
Talg und Gemischen davon zu verstehen. Weiterhin zählen dazu höhere alkylsubstituierte,
aromatische Sulfonate, wie Alkylbenzolsulfonate mit 9 bis 14 C-Atomen im Alkylrest,
Alkylnaphtralinsulfonate, Alkyltoluolsulfonate, Alkylxylolsulfonate oder Alkylphenolsulfonate;
Fettalkoholsulfate (R-CH
2-O-SO
3Na;
R = C
11-17) oder Fettalkoholethersulfate, wie Alkalilaurylsulfat oder Alkalihexadecylsulfat,
Triethanolaminlaurylsulfat, Natrium- oder Kaliumoleylsulfat, Natrium- oder Kaliumsalze
von mit 2 bis 6 Mol Ethylenoxid ethoxyliertem Laurylsulfat. Weitere geeignete anionische
Tenside sind sekundäre lineare Alkansulfonate sowie α-Olefinsulfonate mit einer Kettenlänge
von 12 - 20 C-Atomen.
[0017] Unter nichtionischen T asiden sind solche Verbindungen zu verstehen, die eine organische,
hydrophobe Gruppe sowie einen hydrophilen Rest aufweisen, z. B. die Kondensationsprodukte
von Alkylphenolen oder höheren Fettalkoholen mit Ethylenoxid, die Kondensationsprodukte
von Polypropylenglykol mit Ethylenoxid oder Propylenoxid, die Kondensationsprodukte
von Ethylenoxid mit dem Reaktionsprodukt aus Ethylendiamin und Propylenoxid, sowie
langkettige tertiäre Aminoxide

Schließlich umfassen Tenside mit zwitterionischem (ampholytischem) Charakter folgende
Verbindungen:
Derivate von aliphatischen, sekundären und tertiären Aminen oder quaternären Ammoniumverbindungen
mit 8 bis 18 C-Atomen und einer hydrophilen Gruppe im aliphatischen Rest, wie z. B.
Natrium-3-dodecylaminopropionat, Natrium-3-dodecylaminopropansulfonat, 3-(N,N-Dimethyl-N-hexadecyl-
amino)-propan-1-sulfonat oder Fettsäureaminoalkyl-N,N-dimethylacetobetain, wobei die
Fettsäure 8 bis 18 C-Atome und der Alkylrest 1 - 3 C-Atome enthält.
[0018] Eine praktisch bewährte Waschmittelformulierung gemäß der Erfindung enthält als Tensid
beispielsweise Dodecylbenzolsulfonat, gehärtete Talgseife und/oder mit 12 Moläquivalenten
Ethylenoxid ethoxylierten Talgfettalkohol.
[0019] Waschhilfsstoffe gemäß der Erfindung umfassen Produkte wie die Alkali- oder Ammoniumsalze
der Schwefelsäure, Kieselsäure, Kohlensäure, Borsäure, Alkylen-, Hydroxyalkylen- oder
Aminoalkylenphosphonsäure sowie Bleichmittel, Stabilisatoren für Peroxidverbindungen
(Bleichmittel) und wasserlösliche organische Komplexbildner.
[0020] Im einzelnen gehören zu den Bleichmitteln Natriumperboratmono- oder tetrahydrat,
die Alkalisalze der Peroxomcno-oder Peroxodischwefelsäure, die Alkalisalze der Peroxodiphosphorsäure
(H4P208). Als Stabilisator für diese Bleichmittel fungiert z. B. wasserlösliches,
gefälltes Magnesiumsilikat. Organische Komplexbildner sind die Alkalisalze der Iminodiessigsäure,
Nitrolitriessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure, Methylendiphosphonsäure, 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure
und Nitrilotrismethylenphosphonsäure.
[0021] Waschhilfsstoffe, die das Schmutztragevermögen von Waschflotten erhöhen, wie Carboxymethylcellulose,
Carboxymethylstärke, Methylcellulose oder Copolymere von Maleinsäureanhydrid mit Methylvinylether,
Schaumregulatoren, wie Mono- und Dialkylphosphorsäureester mit 16 bis 20 C-Atomen
im Alkylrest sowie optische Aufheller, Disinfizienzien und/oder proteolytische Enzyme
können ebenfalls zusätzliche Bestandteile des Wasch-und Reinigungsmittels sein.
Beispiele
[0022] Die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Gerüststoffkombinationen wurde anhand von Waschversuchen
ermittelt. Die Testreihen und deren Vergleichsversuche sind in den Tabellen 1 und
2 wiedergegeben.
[0023] Die Waschversuche wurden mit einem Standard-Baumwollgewebe mit Krefelder Anschmutzung
in einem Launderometer bei einer Waschflottentemperatur von 95° C durchgeführt. Standard-Gewebe
mit Krefelder Anschmutzung sind in dem Buch von Kurt Lindner "Tenside, Textilhilfsmittel,
Waschrohstoffe", Wissenschaftl. Verlagsgesellschaft Stuttgart (1964), Band II. Seite
1837, definiert.
[0024] Das Waschwasser besaß 18° dH und einen pH-Wert von 10, der durch Zugabe von Natronlauge
in die Waschflotte eingestellt wurde. Die Waschzeit betrug 30 Minuten und das Flottenverhältnis,
gekennzeichnet durch das Verhältnis von (kg) Waschgut zu (Liter) Waschflotte, 1 :
25 in Gegenwart von 10 Stahlkugeln. Die Waschmitteldosierung betrug bei allen Versuchen
5,0 g/l.
[0025] Das Waschmittel hatte bei allen Versuchen folgende Grundzusammensetzung:

[0026] Nach Ablauf der vorgeschriebenen Waschzeit wurde das Standard-Baumwolgewebe einmal
heiß und einmal kalt mit Wasser gleicher Härte gespült und anschließend der Weißgrad
mit dem Farbmeßgerät RFC3 der Firma Zeiss bei 530 nm gemessen. Die Waschkraft der
Waschflotte wurde nach der Differenzmethode ermittelt, die sich aus folgender Gleichung
ergibt:

worin bedeuten
% WK = % Waschkraft
WGg = % Weißgehalt des gewaschenen Stoffes
% WGb = % Weißgehalt des ungewaschenen Stoffes
[0027] Die bei den Versuchen erhaltenen Ergebnisse sind ebenfalls in den Tabellen 1 und
2 wiedergegeben.
[0028] Beim Vergleich der Waschkraft in den Tabellen 1 und 2 wird deutlich, daß die erfindungsgemäßen
Waschmittel im Vergleich zu den bekannten Präparaten einen höheren Weißgrad erreichen.
