[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Walzen für Farb- oder Feuchtmitteltransport in Offsetdruckmaschinen.
Der Feucht- und Farbfilm auf diesen Walzen ist aufgrund seiner geringen Dicke in hohem
Maße von Temperaturschwankungen beeinflußt. Während sich beim Feuchtfilm mit ansteigenden
Temperaturen die erhöhte Verdunstungsgeschwindigkeit nachteilig auf den Druckprozeß
auswirkt, ist es beim Farbfilm vor allem die Änderung der physikalischen Eigenschaften
der Farbe. Die Walzen von Farb- und Feuchtwerk in Druckmaschinen unterliegen während
des Maschinenlaufes einer Erwärmung, die umso größer ist, je höher die Druckgeschwindigkeit
ist und je länger die Maschine läuft.
[0002] Zur Vermeidung der sich daraus ergebenden Nachteile für den Druckprozeß ist allgemein
als Maßnahme bekannt, die Feuchtflüssigkeit zu kühlen, um die Verdunstungsgeschwindigkeit
zu verringern. Dies ist insbesondere bei Verwendung von Alkoholzusätzen im Feuchtwasser
wichtig, da eine relativ rasche Verdunstung des Alkohols die ihm zugedachte Aufgabe
der Entspannung des Feuchtwassers nicht mehr hinreichend erfüllen kann.
[0003] Ebenso bekannt ist das Kühlen und Temperieren von Farbwalzen in Farbwerken, insbesondere
von Verreibwalzen.
[0004] Durch die vorgenannten Maßnahmen sind während des Maschinenlaufs die Verhältnisse
weitgehend stabil, so daß sich über die ganze Maschinenbreite eine gleichmäßige Temperatur
an den Walzen einstellt. Voraussetzung hierfür ist allerdings, daß keine besonderen
Betriebsbedingungen, wie z. B. Dauerbetrieb bei sehr hohen Maschinengeschwindigkeiten,
vorliegen, wobei sich die an der Maschine vorgesehene Kühlung der Farbwalzen und auch
die Kühlung des Feuchtmittels als nicht ausreichend erweisen können. Es würde sich
dabei vielmehr ein Temperaturgefälle zur Maschinenmitte hin einstellen. Auch tritt
bei einem Maschinenstop und/oder abgestellter Feuchtung und Kühlung sofort ein Wärmeübergang
von den relativ warmen Seitenwänden, Getriebeteilen, Lagern und Walzenzapfen auf den
kühleren Walzenkörper ein. Da zwischen allen genannten Bauteilen eine direkte oder
indirekte metallische und somit wärmeleitende Verbindung besteht, wird dieser Vorgang
nicht behindert. Dabei verstärkt sich durch den erhöhten Wärmeübergang im Bereich
der Außenkanten des Walzenkörpers das Temperaturgefälle zur Maschinenmitte hin. Beim
Wiederanfahren sind Störungen im Druckprozeß nicht zu verhindern, da z. B. der relativ
sehr dünne Feuchtfilm auf dem Feuchtreibzylinder an den wärmeren Stellen des Walzenkörpers
stärker verdunstet als in der kühleren Mitte. Der Drucker ist gezwungen, die Feuchtmittelgebung
insgesamt zu erhöhen, was zwangsläufig im mittleren Bereich des Walzenkörpers zu einem
Überangebot von Feuchtung führt. Farbschwankungen oder gar Makulatur sind dabei die
Folge.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Walzen für den Farb-oder Feuchtmitteltransport,
insbesondere die Verreibwalzen so auszubilden, daß dabei die Temperaturen des Feuchtmittels
und der Farbe, auch bei Betriebsunterbrechungen der Druckmaschine und bei besonderen
Betriebsbedingungen, nahezu konstant bleiben und ein Temperaturunterschied über die
Walzenlänge vermieden oder zumindest gering gehalten werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zwischen der Mantelfläche
der Walzen und den sich beim Maschinenlauf erwärmenden Antriebs- und Lagerteilen der
Walzen Bauteile mit geringer Wärmeleitfähigkeit angeordnet sind.
[0007] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
daß durch das Unterbrechen der metallischen und somit wärmeleitenden Verbindung auf
relativ einfache Art und Weise der schädliche Einfluß der sich erwärmenden Seitenwände,
Getriebe - teile und Lager im Bereich von Feucht- und Farbwerk von der Mantelfläche
der Walzen ferngehalten wird. Unter bestimmten Bedingungen kann sogar auf eine Walzenkühlung
verzichtet werden.
[0008] Diese Bauweise der Walzen ist besonders für Feuchtreibzylinder sehr vorteilhaft.
Sie ist aber auch für andere Walzen von Feucht- und Farbwerk von Bedeutung und konstruktiv
leicht zu verwirklichen.
[0009] Bei der Anwendung des Erfindungsgedankens ist weiterhin zu beachten, daß die Maßnahmen,
um die die Feucht- oder Farbflüssigkeit führende Mantelfläche der Walzen von den sich
beim Maschinenlauf erwärmenden Antriebs- und Lagerteilen der Walzen zu isolieren,
je nach den Erfordernissen abgestuft angewendet werden können.
[0010] So ist es möglich, bei weniger gefährdeten Walzen lediglich eine der in den Patentansprüchen
beschriebenen Maßnahmen zu ergreifen, während bei Walzen, die einer besonders starken
Erwärmung unterliegen oder bei denen eine Isolierung von größerer Bedeutung ist, mehrere
dieser Maßnahmen zur Anwendung kommen können.
[0011] Im folgenden wird die Erfindung anhand von verschiedenen Ausführungsbeispielen in
den Zeichnungen dargestellt. Es zeigt:
Figur 1 eine mehrteilige Walze für den Farb- oder Feuchtmitteltransport mit durchgehender
Gewindestange,
Figur 2 eine mehrteilige Walze für den Farb- oder Feuchtrnitteltransport mit über
wärmeisolierende Zwischenstücke angeschraubten Zapfen,
Figur 3 eine mehrteilige Walze für den Farb- oder Feuchtmitteltransport mit wärmeisolierendem
Überzug am Zapfenende und
Figur 4 eine einteilige Walze für den Farb- oder Feuchtmitteltransport mit aufgesetztem
Triebwerkteil.
[0012] Die in den Seitenwänden 1,2 der Druckmaschine gelagerte Walze 3 in Figur 1 besteht
im wesentlichen aus den beiden Lagerzapfen 4, 5 und dem Walzenkörper 6. Als Walzenlager
7,8 können dabei sowohl Gleitlager als auch Wälzlager je nach den konstruktiven Erfordernissen
verwendet werden.
[0013] Durch den einen, mit einer Bohrung 9 versehenen Lagerzapfen 4 wird eine Gewindestange
10 geführt. Diese Gewindestange 10 geht über die ganze Länge des hohlen Walzenkörpers
6 und wird in den mit einer Gewindebohrung 11 versehenen und mit seiner Stirnseite
an dem Walzenkörper 6 angelegten Lagerzapfen 5 eingeschraubt.
[0014] Zwischen dem Walzenkörper 6 und den beidseitig angelegten Lagerzapfen 4, 5 wird jeweils
ein wärmeisolierendes Zwischenstück 12, z. B. aus Hartgewebe, als Trennelement angeordnet,
welches gleichzeitig für die Zentrierung der Lagerzapfen 4, 5 verantwortlich ist.
[0015] Durch das Verschrauben der Gewindestange 10 im Lagerzapfen 5 besteht somit zwischen
den Lagerzapfen 4, 5 und dem Walzenkörper 6, je nach der Größe des Anzugmomentes,
eine mehr oder minder starke kraftschlüssige Verbindung. Ein Sicherungsstift 13 verhindert
das Lösen der Schraubverbindung zuverlässig.
[0016] Bei Walzen nach dieser Ausführungsform, bei denen u. U. hohe Drehmomente durch sehr
starke Beschleunigungen (Trägheitsmomente) bei gleichzeitigem, kraftschlüssigem, gegenseitigen
Antrieb der Walzen über deren Mantelflächen oder durch bewußt herbeigeführtes Gegeneinanderlaufen
zweier benachbarter Walzen auftreten können, ist e sinnvoll, zwischen Lagerzapfen
4, 5, Zwischenstücke 12 und Walzenkörper 6 eine formschlüssige Verbindung, z.B. mittels
Stiften herzustellen.
[0017] Da die Ausführungsformen gemäß Figuren 2 bis 4 einen symmetrischen Aufbau aufweisen,
wird der in der Seitenwand 2 der Druckmaschine gelagerte Teil der Feucht- oder Farbwerkwalzen
nicht darge stellt.
[0018] In Figur 2 sind die in den Seitenwänden 1,2 gelagerten Lagerzapfen 14 unmittelbar
an die Stirnseiten des Walzenkörpers 6 angeschraubt. Ähnlich der Ausführung nach Figur
1 sorgt auch hier wiederum jeweils ein wärmeisolierendes Einsatzstück 15 für die Trennung
zwischen Walzenkörper 6 und Lagerzapfen 14 und übernimmt gleichzeitig die gegenseitige
Zentrierung.
[0019] In die Zapfenenden 16 eingepaßte Büchsen 17 aus einem Material mit geringer Wärmeleitfähigkeit
dienen der Aufnahme der Befestigungsschrauben 18. Dadurch wird eine indirekte metallische
Verbindung zwischen Lagerzapfen 14 und Walzenkörper 6 über die Befestigungsschrauben
18 sicher verhindert.
[0020] Auch in der Ausführungsform gemäß Figur 3 ist die Walze für den Farb- oder Feuchtmitteltransport
3 mehrteilig ausgeführt. Weiterhin werden auch hier die in den Seitenwänden 1,2 der
Druckmaschine gelagerten Lagerzapfen 19 an den Stirnseiten des Walzenkörpers 6 mittels
Befestigungsschrauben 18 und zwischengeschalteten Büchsen 20 befestigt.
[0021] Der wesentliche Unterschied zur Ausführungsform nach Figur 2 ist darin zu sehen,
daß das jeweils in die Stirnseite des Walzenkörpers 6 eingepaßte Zapfenende 21 einen
Überzug 22 aus einem Material mit geringer Wärmeleitfähigkeit erhält.
[0022] Auch bei dieser Ausführung besteht somit keine wärmeleitende Verbindung zwischen
der die Feucht- oder Farbflüssigkeit führenden Mantelfläche der Walzen 3 und den sich
beim Maschinenlauf erwärmenden Antriebs- und Lagerteilen 1, 2, 7, 8, 25 der Walzen
3.
[0023] In der Ausführungsform gemäß Figur 4 ist die Walze 23 einteilig ausgebildet. Um eine
wärmeleitende Verbindung der die Feucht- oder Farbflüssigkeit führenden Mantelfläche
der Walze 23, insbesondere mit den Seitenwänden 1, 2 der Druckmaschine und dem auf
dem Walzenzapfen 24 angeordneten Triebwerksteil 25 zu verhindern, werden die Walzenlager
7 selbst aus einem Material mit geringer Wärmeleitfähigkeit gefertigt. Des weiteren
wird zwischen Walze 23 und Triebwerkteil 25 eine wärmeisolierende Büchse 26 so angeordnet
und mit Walzenkörper 29 und Triebwerkteil 25 durch Schrauben 27,28 verbunden, daß
zwar keine metallische Verbindung besteht, aber dennoch eine Drehmomentübertragung
möglich ist.
[0024] Die Erfindung ist natürlich keinesfalls auf die in den Figuren 1 bis 4 dargestellten
und in der Beschreibung dargelegten Ausführungsformen beschränkt. Die Verschiedenartigkeit
der Aufgabenstellung an die einzelnen Walzen für den Farb- oder Feuchtmitteltransport
macht unterschiedliche konstruktive Ausgestaltungen derselben erforderlich. Infolgedessen-sind
auch unterschiedliche konstruktive Ausführungsformen der dem Erfindungsgedanken zugrundeliegenden
Maßnahmen denkbar.
TEILELISTE
[0025]
1 Seitenwand
2 Seitenwand
3 Walze für Farb- oder Feuchtmitteltransport
4 Lagerzapfen
5 Lagerzapfen
6 Walzenkörper
7 Walzenlager
8 Walzenlager
9 Bohrung
10 Gewinde stange
11 Gewindebohrung
12 Zwischenstück
13 Sicherungsstift
14 Lagerzapfen.
15 Einsatzstück
16 Zapfenende
17 Büchse
18 Befestigungsschraube
19 Lagerzapfen
20 Büchse
21 Zapfenende
22 Überzug
23 Walze für Farb- oder Feuchtmitteltransport
24 Walzenzapfen
25 Triebwerkteil
26 Büchse
27 Schraube
28 Schraube
29 Walzenkörper
1. Gekühlte Walzen für den Farb- oder Feuchtmitteltransport in Offsetdruckmaschinen
mit metallischen Mantelflächen, insbesondere Reibwalzen,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Verhinderung des Wärmeflusses zwischen der metallischen Mantelfläche der Walzen
(3,23) und den sich beim Maschinenlauf erwärmenden Antriebs- und Lagerteilen (1, 2,
7, 8, 25) der Walzen Bauteile (7,12,15,17,20,22,25,26) mit geringer Wärmeleitfähigkeit
angeordnet sind.
2. Gekühlte Walzen für den Farb- oder Feuchtmitteltransport in Offsetdruckmaschinen
nach Anspruch 1 mit am Walzenkörper befestigten Lagerzapfen
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Walzenkörper (6) und Lagerzapfen (4,5,14,19) Trennelemente (12,15,22)
mit geringer Wärmeleitfähigkeit angeordnet sind.
3. Walzen für Farb- oder Feuchtmitteltransport nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Walzenlager (7) Werkstoffe mit geringer Wärmeleitfähigkeit verwendet werden.
4. Walzen für Farb- oder Feuchtmitteltransport nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das auf dem Walzenzapfen (24) angeordnete Triebwerkteil (25) durch eine wärmeisolierende
Büchse (26) von Walzenkörper (29) und -zapfen (24) getrennt ist oder daß das Triebwerkteil
(25) selbst aus einem Material mit geringer Wärmeleitfähigkeit besteht.
5. Gekühlte Walzen für den Farb- oder Feuchtmitteltransport nach Anspruch 1 und 2
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Walzenkörper (6) und den über eine durchgehende Gewindestange (10)
miteinander verbundenen Lagerzapfen (4,5) wärmeisolierende Zwischenstücke (12) vorgesehen
werden.
6. Walzen für Farb- oder Feuchtmitteltransport nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze (3) mehrteilig ausgeführt und in den Seitenwänden (1,2) der Druckmaschine
gelagert ist, wobei die Lagerzapfen (14) jeweils unter Zwischenschaltung eines wärmeisolierenden
Einsatzstückes (15) an den Stirnseiten des Walzenkörpers (6) befestigt sind.
7. Walzen für Farb- oder Feuchtmitteltransport nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze (3) mehrteilig ausgeführt und in den Seitenwänden (1,2) der Druckmaschine
gelagert ist und daß die Lagerzapfen (19) an den Stirnseiten des Walzenkörpers (6)
befestigt sind und das jeweils in die Stirnseite des Walzenkörpers (6) eingepaßte
Zapfenende (21) einen Überzug (22) aus einem Material mit geringer Wärmeleitfähigkeit
erhält.
8. Walzen für Farb- oder Feuchtmitteltransport nach Anspruch 6 und 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Befestigung der Lagerzapfen (14,19) am Walzenkörper (6) mittels Befestigungsschrauben
(18) erfolgt, wobei jeweils eine in das Zapfenende (16,21) eingepaßte Büchse (17,
20) aus einem Material mit geringer Wärmeleitfähigkeit eine direkte metallische Verbindung
zwischen Zapfenende (16,21) und Walzenkörper (6) verhindert.
9. Walzen für Farb- oder Feuchtmitteltransport nach Anspruch 1, 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze (23) einteilig ausgeführt und in den Seitenwänden (1,2) der Druckmaschine
gelagert ist, wobei das auf dem Walzenzapfen (24) angeordnete Triebwerkteil (25) durch
eine Büchse (26) von Walzenkörper (29) und -zapfen (24) getrennt ist und sowohl Walzenlager
(7) als auch Büchse (26) aus Materialien mit geringer Wärmeleitfähigkeit bestehen.